Kaufberatung BMW Z4 E89 Teil 2 - Kaufberatung BMW Z4 E89 Teil 3 – USA Reimport als Reinkarnation?

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30 Juli 2022
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BMW Z4 e89 sDrive35i
Teil 2 meiner Reihe zur Kaufberatung BMW Z4 - Bitte um Feedback um es in dem Artikel zu integrieren

Erkennen eines Z4 E89 Reimports aus den USA und warum dies wichtig ist.

Vom Z4 Typ E89 wurden von 2009 bis 2016 etwa 116.000 Fahrzeuge gefertigt. Der überwiegende Teil wurde exportiert. Viele Fahrzeuge gingen in die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Fahrzeuge sind in der Regel sehr gut ausgestattet und weisen im Gegensatz zum deutschen Modell einige Unterschiede auf.



Optische Unterschiede:
  • Die Frontstoßstange hat einen seitlichen gelben Reflektor vor dem Radlauf,
  • auf der dritten Bremsleuchte auf dem Heckdeckel befindet sich eine kleine Finne unter der eine SAT Radio Antenne untergebracht ist.
  • die Fahrzeuge sind in der Regel mit einem Becherhalter im Beifahrerfußraum ausgestattet.
  • Tacho mit Meilen/KM/H Teilung und Fahrenheit bei der Öltemperatur. Teilweise werden die Tachoscheiben ausgetauscht, sodass nur noch die km/h Skalierung vorhanden ist. Da der Tacho nur bis 260 km/h geht, stimmt die äußere Skalierung nicht mit den Zahlenwerten überein und es ergibt sich ein leichter Versatz.
    Anstelle des Bremsensymbols bei angezogener Handbremse leuchtet beim US Modell oben links im Display PARK in gelber Schrift

Technische Besonderheiten

  • Tacho bis 260 km/h (statt 280 km/h).
  • Der 35i (und wahrscheinlich auch andere Modelle) sind auf 225 km/h limitiert
  • Einige Modellen haben einen höheren Sicherheitsstandart. So ist teilweise die Front verstärkt und Knieairbags verbaut.
  • Teilweise haben die Fahrzeuge die Heißland-Ausführung (S823A) mit verstärktem Kühlkreislauf.

Sonstige Besonderheiten
  • In den Fahrzeugpapieren steht Z4/US bzw. USA
  • Die CO2 Einstufung ist teilweise höher (35i 246 g/km statt 210 g/km)
Die obige Aufstellung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit!



Warum sollte man vorsichtig beim Kauf eines reimportierten US Autos sein?

In vielen Fällen handelt es sich um Unfallfahrzeuge die günstig in den USA gekauft und in Osteuropa mehr oder weniger gut wieder repariert wurden. Bei Youtube gibt es Videos solcher Künstler. Das muss nicht schlecht gemacht sein. Man muss sich dessen nur bewusst sein.

Sicherheit gibt ein CARFAX Report. In den USA werden Fahrzeugschäden in einer zentralen Fahrzeugakte gespeichert. Dieser kann für 39,99 EUR online abgerufen werden.

Zunächst ist es allerdings wichtig, einen US-Reimport zu erkennen. Ein CARFAX Report ist vor dem Kauf eines US Imports eine gute Sache, macht aber nur Sinn, wenn man kurz vor der Kaufentscheidung steht. In vielen Fällen kann man sich die Investition sparen, da man über gezielte Fragen und die Fahrgestellnummer kostenfrei viel in Erfahrung bringen kann.

Hier ein Beispiel (siehe Bilder):
Ein bildschöner Z4 35i E89 aus 2011 in Atacama gelb (B21).
Der Händler bewirbt in der Annonce das Fahrzeug mit den Hinweisen „Reimport aus Californien“ und bekannter Vorschaden.
Das machen nicht alle Händler.

Hinweis:
Die seitlichen Reflektoren am vorderen Radlauf fehlen. Dies ist ein sicheres Indiz dafür, dass die Frontstoßstange ausgetauscht wurde (evtl. Unfall)

Der Händler hat mir ein DEKRA Gebrauchtwagengutachten zur Verfügung gestellt. Laut DEKRA Gutachten ist alles OK (Fahrgestell-Nr. und Kennzeichen sind aus Datenschutzgründen unkenntlich gemacht). Im Rahmen einer Lackschichtenmessung konnte nur eine fachgerechte Nachlackierung der Fahrertür und keine Altschäden ermittelt werden. Wer jetzt nicht weiter fragt, könnte einen Bagatellschaden vermuten und sich später möglicherweise arg wundern.


Auktionsfotos aus den USA


In den USA werden Unfallwagen online versteigert (z.B. bid.cars/en). Über die Fahrgestellnummer kann man auch ältere Auktionen und die dazugehörigen Bilder abrufen. Oftmals reicht es die Fahrgestellnummer in einer Internetsuchmaschine einzugeben. Die Bilder des gelben Z4 aus der USA zeigen, dass hier erheblich mehr als die Tür zu lackieren war.

Hier hat der Wagen noch die original US Stoßstange mit den Seitenreflektoren und den offensichtlichen Seitenschaden. Der Airbag im Fahrersitz ist auch ausgelöst worden.
ACHTUNG: viele Fahrzeuge werden später mit dem Gabelstabler verladen. Dabei können Unterbodenschäden entstehen.

Im Rahmen der Instandsetzung hat der Wagen noch das M Airodynamic Paket erhalten


Auf die Frage nach dem Umfang des Schadens habe ich vom Verkäufer ein Schadensbild und den CARFAX Report erhalten. Absolut ehrlich und vorbildlich. Das ist leider nicht an der Tagesordnung.

Das Auto war in den USA als Totalschaden deklariert. Oftmals wird ein Auto als Totalschaden deklariert damit die Versicherung die Finanzierungssumme bezahlt.
Der Wagen wurde nach einigen Preisreduzierungen nach einem Jahr im Juli 2022 für 25.800 EUR verkauft.

Mit dem Käufer hatte ich sogar Kontakt. Der hatte nicht so viel Nachgefragt und daher auch weniger Antworten bekommen. Der CARFAX Report lag beim Kauf vor, wurde aber vergessen mitzugeben. Unfallbilder und den CARFAX Report hat er dann von mir bekommen und war vom Vorleben seines Autos schockiert.

Auf Fragen wie „Hatte der Wagen einen Unfall, der hat ja eine europäische Stossstange?“ habe ich in anderen Fällen schon Auskünfte wie „da ist mir ein Hase vor das Auto gelaufen“ bekommen.


FAZIT:
Nicht alle US Reimports sind Unfallwagen, nicht alle Unfallwagen sind schlecht zusammengeflickt und nicht jeder Verkäufer ist so seriös und beantwortet ehrlich Fragen wie der des gelben Z4.

Bei reimportierten Unfallwagen besteht die Gefahr, dass das Fahrzeug billig zusammengeflickt wurde. Das Fahrzeug und die Instandsetzung muss recht günstig sein damit sich das Geschäft lohnt. Immerhin muss der Verkaufspreis den Kaufpreis in den USA, Transport, Verzollung, Instandsetzung und eine gewisse Gewinnmarge des Händlers abdecken.

Der Fahrzeugwert des gelben Z4 wurde zum Verkaufszeitpunkt im Oktober 2020 in den USA mit 21.383 Dollar und der Schaden mit 16.212 Dollar taxiert. Der Auktionspreis ist leider nicht mehr erkennbar. Analog zu anderen Aktionen wird der Preis bei etwa 6000 bis 8000 Dollar gelegen haben. Für Auktionsgebühren, Fracht, Zoll, Einfuhrabgaben usw. kommen auch nochmal schnell 6000 EUR zusammen. Angeboten wird das Fahrzeug hier für 27.700 EUR

Bevor man Geld für ein CARFAX Gutachten ausgibt kann man durch gezieltes Nachfragen oder die Eingabe der Fahrgestellnummer in eine Internetsuchmaschine viele Informationen bekommen. Wenn der Wagen danach noch in die engere Auswahl fällt, macht nach einer Besichtigung/Probefahrt ein CARFAX Report auf jeden Fall Sinn. In vielen Fällen kann man sich schon die Anreise zur Probefahrt sparen.

Möglicherweise erfährt der Verkäufer auf diese Art, was er für ein Auto verkauft.
 

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