AW: Motortuning für den 3liter
Hallo !
So eine "Öldiskussion" läuft immer Gefahr, etwas auszuufern, daher möchte ich meine Aussagen speziell als auf diesen Thread verstanden wissen:
Die "M"-Motoren haben einerseits konstruktiv bedingt etwas größere Lagerspiele und sind ebenfalls konzeptbedingt drehzahlorientiert.
Daher benötigen sie auch konzeptionell ein Öl, das - sehr vereinfacht gesagt - sowohl etwas "dicker", als auch hochtemperaturstabil(er) ist.
Bei einem Nockenwellentuning mit Kennfeldoptimierung dreht auch der M54 Motor schon einmal 7000 U/min und die spezifische Belastung des Motors nimmt zu. (z.B.spezifischer Innendruck, Kolbengeschwindigkeiten, Temperaturniveau)
Wenn es dann eben auch noch sehr heiß ist, ist fraglich, ob ein 40er oder gar 30er Öl da noch sicher schmiert. Gerade wenn man bedenkt, dass nur beim 60er vom Hersteller selbst zugesichert wird, dass es auch noch bei über 30°C Außentemperatur seine zugesicherten Geamteigenschaften in vollem Maße aufrecht erhält.
Wenn ich übrigens weiß, dass ich den Innendruck noch weiter erhöhe, dann liegt der Griff nach einem Öl, das sich mit einem hervorragenden Druckaufnahmevermögen auszeichnet, ebenso auf der Hand.
Weiterhin ist eben das TWS 10W-60 auf Estherbasis, was bedeutet, dass es auch im Kaltzustand "ausgast", das heißt, es legt sich auch nach dem Abkühlen des Motors ein Schmierfilm über die bewegten Teile, der dann auch beim nächsten Starten noch da ist, wo er sein soll.
Natürlich sind die 0er und 5er Öle etwas dünner - und der Motor kann u.U. damit etwas mehr Leistung haben und - vor allem in der Warmlaufphase und bei niedrigen Temperaturen - etwas weniger verbrauchen.
Wird er aber gefordert, gerade mit hohen Drehzahlen und der damit verbundenen Hitzeentwicklung, ggf. noch bei hohen Außentemperaturen, bietet das TSW 10W-60 gerade für die Motoren mit schärferen Nockenwellen einen deutlich besseren Schutz.
Wenn der Motor Betriebstemperatur hat, also richtig warm ist, ist auch das TWS in seinem optimalen Leistungsbereich und man wird keinen relevanten Leistungsverlust feststellen.
Eine ggf. marginal höhere Leistung unter gewissen Bedingungen und einen etwas geringeren Kraftstoffverbrauch bei Einsatz eines 0er oder 5er Öls erkauft man sich aber mit einer - wie auch immer zu bewertenden - Einbuße an Sicherheits -und Langlebigkeitsplus für den Motor gegenüber der Verwendung eines 60er Öls auf Estherbasis (vor allem gegenüber einem 0W-30 oder einem 5W-30, dessen Stärke eindeutig nicht in der Hitzebeständigkeit besteht !).
Ich kann bestätigen, dass dies auch von Alpina, Kelleners und Schnitzer so gesehen - und das TWS 10W-60 insbesondere nach einem "Motortuning" auch für den M54 empfohlen wird.
Verkürzt könnte man sagen, wenn man nicht überwiegend nur Kurzstrecke fährt, wo der Motor nicht seine volle Betriebstemperatur erreicht, ist man auch beim M54, der auch mal richtig gefordert wird, mit dem TWS 10W-60 besser bedient. Auch tut man dabei seinen Pleuellagern einen Gefallen, die bei BMW konstruktiv bedingt doch relativ verschleißanfällig sind.
Die Freigabegeschichte ist bei einem Nockenwellenumbau sowieso Makulatur, da hier Garantie - und Kulanzansprüche ohnehin erlöschen - und es BMW überlassen ist, ob sie von sich aus ihren Kunden dennoch weiter "helfen" möchten.
Wenn man mit dem TWS die Ölwechselintervalle auf 10000 bis max. 15000 km herabsetzt, sagt BMW übrigens selbst, dass man damit " rein technisch" seinem Motor damit sogar den größten Gefallen tut - und was will man eigentlich mehr.
Belastet man den Motor ständig zu früh, bevor er richtig warm ist, fährt öfter Kurzstrecke, etc., dann leidet jeder Motor - und das sichtbar. Das kann auch das allerbeste Öl nicht vollends verhindern !
Die meisten Öle sind heutzutage "gut". Es kommt eben drauf an, was man will. Und auseinanderfallen wird ein Motor mit einem nicht zweckentsprechenden Öl auch nicht gleich. Bestimmt noch nicht in der Garantiezeit - aber möglicherweise eben später...
viele Grüße,
Max