AW: Neuseeland oder Chile??
Ein sehr guter Freund war im Herbst diesen Jahres in Mexiko. Sie waren zu dritt und sie haben Mexiko in mehreren Wochen durchquert. Einer der Drei hatte ein Praktikum bei VW gemacht und halt danach den Monat Urlaub drangehangen. Also ging es im Jetta (das Modell, dass hier als Bora verkauft wurde) durch Mexiko, man fuhr zu den Zielen, die man sehen wollte und suchte sich einfach die Unterkünfte. Da kommen schnell etliche Tausende Kilometer zusammen.
Ob Chile da ähnlich ist, weiß ich nicht, aber für Mexiko galt laut ihm:
Spanisch sollte schon gut gesprochen werden (nicht nur ein Grundkurs)
Man muss viele Dinge wissen, sonst begibt man sich in sehr große Gefahr, wie z.B.:
An den "Rastmöglichkeiten" der Autobahn sollte man auf gar keinen Fall anhalten. Die Gefahr ausgeraubt zu werden ist extrem.
Die Strassen werden anders befahren (nur weil da eine Spur aufgezeichnet ist, stört das keinen) und sind in teilweise für uns "kuriosem" Zustand - ungesicherte Ladung ist eher die Regel als die Ausnahme - Motorräder sind dort nicht zu empfehlen (Schlaglöcher, Ladung auf der Strasse)
Autobahnen sind meist einspurig und sowas, wie hier Landstrassen. Da fährt man zwischen Esel-speed und 220 km/h. Keine Leitplanken, farbige Strassenmarkierungen sind schon ein Zeichen für eine gute Strassen und sobald es hüglig wird, ist es ohne Leitplanke manchmal etwas knapper am Rand...
Den alten Fahrzeugen dort versagen am Berghang gerne die Bremsen, deshlab gibt es Emergency- Rampen. Darauf kann man bei überhitzeten Bremsen die Fahrt verlangsamen. Allerdings geht es dahinter Bergab, oder vor eine Steinwand - oder die Rampe ist weg.
VW gibt an alle Mitarbeiter die Regel aus, die jeder per Unterschrift akzeptieren muss, wenn er von dort ein Auto bekommt:
Fährt man jemanden an, überfährt ihn etc. hat man sofort zu fliehen und auf das VW Werksgelände zu fahren. Sofort! Es sitzen zu viele Deutsche aufgrund Unfallbetruges im Gefängnis, die Justiz ist langsam.
Die Polizei verhandelt immer. Aufgrund des Nummernschildes erkennen sie Miet- oder Werkswagen.
Man nennt dubiose Straffen in großer Höhe (bei ihm z.B. umgerechnet 500 Euro) und handelt (deshalb: Spanisch!) - Ergebnis 30 Euro.
Es werden dort auch gerne Drogen gehandelt (man bekommt die eigentlich täglich angeboten), bei Polizeikontrollen durfte er deshalb auch gerne mal 3 Stunden verbringen, während die Polizei die Türtafeln abnimmt.
Bei einer Polizeikontrolle nicht anhalten: Aus Dir wird ein Schweizer Käse - nur mit mehr Löchern... Maschinenpistolen sind da Grundausrüstung und immer gezückt.
Man will nichts mit der Polizei zutun haben - die sind dort gerne mal auf der gleichen Seite, wie die "Unfreundlichen".
Nachts muss ein Auto auf einem verschlossenen Hof stehen.
Wenn nicht: er verlor bevor er den Platz bekam in einer Woche 2 Satz Felgen samt Reifen. Und nein, das zahlt da keine Versicherung. Da lachen die drüber.
Benzin ist billig.
Lebensmittel sind billiger.
Markensachen da auch in den Markengeschäften meist deutlich günstiger als hier.
Die Landschaft muss teilweise wirklich traumhaft sein. Bei manchen Bildern konnte ich es nicht glauben - solche Sandstrände mit Kokusnüssen und kaum bis gar keine Leute. Wie im Film!
Insekten erreichen für uns unbekannte Größen (Er hatte im Rucksack einen Grashüpfer, nachgemessen und fotografiert 21 cm lang)
Über die Strassen werden sehr gerne Seile gespannt:
Von der Polizei, um Dich anzuhalten (Modell massiv - besser anhalten - siehe Käsefall)
Von Armen, die Dir was verkaufen wollen. Und wenn die dann mal ein Metallseil bekommen sollte man aufpassen, dass sie nicht auch noch rechts und links einen Baum gefunden haben...
Keine Bäume: Besser Gas - die Kratzer im Auto sind normal.
Türen im Auto bei der Fahrt immer verschließen - sobald man bei Verkehrsberuhigungshuckeln (und bei denen da muss man) sonst langsamer wird, versuchen Menschen Dinge zu verkaufen und da macht man halt die TÜr auf, und wenn da eine Handtasche rausfällt, ist das halt dumm.
Du glaubst mit umgerechnet 50 Euro nicht weit zu kommen. Dort bist Du damit König - und sowas wie eine Milchkuh, die auch geschlachtet gut schmecken kann...
Er schwärmt von dem Urlaub und sagt, er hätte sehr viel Spaß gehabt, die Küsten gesehen, das Inland und es wäre ein Erlebnis fürs leben, aber er sagt auch: das ist hinsichtlich der sozialen Ordnung eine andere Welt und das sollte man nicht unterschätzen. Jeder der dahin komme, werde Fehler machen, aber manche können mehr ins Auge gehen als andere. Deshalb sollte man nie alleine reisen und besonders Vorsichtig sein, damit der Urlaub auch Spaß und keinen Verdruß bringt.
Die riesigen Bildermengen belegen diese ganzen verrückten Sachen - ich glaube, man sollte sowas wirklich mal gesehen haben. Beneide ihn schon, gerade wenn er sagt: Wenn man aus Deutschland kommt, glaubt man einfach oft nicht, was die Augen sehen.
