Gerade mal ein gutes halbes Jahr später habe ich nun auch die hinteren Schachtabdeckungen getauscht. Und diesmal war es schwere, als gedacht. Im Grunde ist es auch halbwegs simpel, aber eine kleine Schwierigkeit besteht in der deutlich komplexeren Form der Teile inklusive Schaumstoff zu m Einarbeiten in die hintere Struktur. Besonders nervenraubend ist aber das Ausklipsen der Leiste - bei dem man Glück oder Pech haben kann - ich hatte beides, aber immerhin zuerst Glück und dann erst Peck

. Die hinteren Schachtabdeckungen sind im Gegensatz zu den vorderen nämlich leider ein Aussparungen der Seitenwand eingerastet. Mit etwas Glück kriegt man sie zerstörungsfrei und mit halbwegs normaler Kraft ausgebaut, aber mit Pech (vielleicht, weil die Nasen sich schon eingearbeitet und "Widerhaken" gebildet haben) kriegt man die Leiste kaum zerstörungsfrei ausgebaut und verliert auch noch potentiell klappernde Teile im Nirvana des Kotflügels.
Hinweise zu möglichen Wechselgründen:
- Beide Leisten haben auch werksneu eine rauhe Oberfläche, das sind also keine Verschleißzeichen, die einen Tausch nötig machen.
- Beide Leisten werden relativ schnell wieder einen kleinen Riss ca. im vorderen Drittel des hinteren Fensters am tiefsten Punkt der Längsfalte entwickeln. Der kleine Riss ist völlig "normal" und ein Wechseln schafft kaum Abhilfe. Der Riss kommt dadurch, dass die an der hinteren Scheibe fest angebrachte Dichtung beim herunter- und herauffahren des Fensters an der Schachtabdeckung schleift und diese tatsächlich von innen erodiert. Da die Abdeckungen eh keine Dichtungen sind (die Türfolie hält eindringendes Wasser vom Innenraum fern) ist es nicht wichtig, dass die Schaftabdeckungen dicht sind. Sie sind eher dazu da, das Fenster mechanisch zu führen und vom Schlagen gegen den Rahmen abzuhalten.
Hier die ausgebaute Leiste in der Gesamtschau von oben:

Hier von unten:
Hier der typische Riss von oben, er ist recht klein und fast ganz vorne.

Hier der Riss von unten - deutlich erkennt man den herausgearbeiteten Teil durch Reibung der senkrechten Dichtung des hinteren Fensters:
Benötigte Ersatzteile:
- Schachtabdeckung außen links 51377046125, ca. 125€ (2025)
- Schachtabdeckung außen rechts 51377046126 ca. 125€ (2025)
Die Leisten haben Metallleisten drin, die man nach einem Verbiegen nicht mehr gerade kriegt, also vorsichtig behandeln.
Benötigtes Werkzeug:
Keines!
Lappen mit Wasser zum Blechreinigen und ggf. Autowachs bereitstellen.
Leisten ggf. vorab mit Plastikpflege (Koch silikonfrei) von außen pflegen. Pflege nicht in die behaarten Teile, die mit dem Glas Kontakt haben, kommen lassen. Pflegemittel verläuft stark, also Abstände einhalten, sonst schmieren die Scheiben.
Pflege nicht für leichten Einbau notwendig, gleitet auch so gut genug.
Ausbau (Snickers bereitlegen, falls es mal länger dauert und die Kraft schwindet

) :
- Die BMW-Anleitung lügt auch hier wieder: Die Gurthalterabdeckungen müssen nicht ausgebaut werden.Die Schachtabdeckungen sitzen locker 3 cm von ihnen erntfernt und man kann ganz bequem arbeiten, ohne dass sie stören würden. Zu Dokumentationszwecken hier dennoch ein Bild ihrer Verrastung. Die Abdeckungen werden einfach nach oben mit leichter Kraft gleichmäßig abgehoben und später einfach wieder aufgedrüclt - ggf. auf Gummileistenüberstände achten und dass man den Gurt nicht einklemmt.

(Foto der Gurtabdeckungen und deren Einbauposition)
- Verdeck soweit öffnen, dass der Verdeckdeckel senkrecht steht und das hintere Dach auf dem vorderen aufliegt.
- Positionen des hinteren Teils merken:
Der Schaumstoff, der hinten zwischen dem Teil der Schachtabdeckungseitlicher Kofferraumgummidichtung und Schachtabdeckung liegt, greift mit zwei Nüppeln in die Lamellen der Schachtabdeckung.

(Schachtabdeckung links. Sie besteht aus 3 Teilen: Die lange Leiste mit der Falte im oberen Bildteil, die am orangenen Blech anliegt. Dieser Teil mündet in die vier Lamellen/Haken. Von hier geht noch eine C-förmige Gummidichtung in den Verdeckraum (unten im Bild). Dazwischen ist ein Schaumstoffteil gesteckt (ebenfalls schwarz, linke Bildmitte)
- Hinteren Teil der Abdeckung (im Verdeckraum) nach oben hin abziehen, Lamellenteil ist noch mit einem weichen Gummistopfen gesichert, der sich aber sehr leicht einfach abziehen lässt, wenn er sich nicht schon von alleine gelöst hat. Aufpassen, dass man den Schaumstoff, der zwischen den Lamellen steckt, nicht beschädigt.

(Schachtabdeckung rechts, hinterer- und Lamellenteil gelöst)
- Nun beginnt der undankbare Teil: Die eigentliche Leiste ausbauen. Die Leiste ist mit insgesamt 5 zwei Zentimeter breiten Haken im Abstand von ca. 8cm in der Außenwand "verankert". Könnte man von der Tür in Richtung Heck auf die Leiste schauen, so hätte sie eine T-förmige Form. Der Querstricht des Ts bildet die sichtbare Schachtabdeckung (mit der Falte drin) und der senkrechte Strich ist ein einem Spalt des Kotflügelblechs gesteckt. Er besitzt zwei 1mm starke "Gumiwiderhaken" über die gesamte Länge, aber leider auch noch die 5 großen Haken, die von dem senkrechten T-Strich in Richtung Außenwand abgehen. Diese stecken in rechteckigen Vertiefungen im Kotflügelblech, die 2mm tief sind.
Theoretisch muss man die Leiste nun nur leicht in dem Hakenbereich nach innen drücken/drehen, so dass die großen Haken aus der Aussparung herausgehen in Richtung Innenraum und man die Leiste dann einfach nach oben abziehen kann. Leider ist der Schacht, in dem der senkrechte T-Strich steckt und an dem auch die Haken sind, sehr eng und nur leicht im Bereich der Haken geöffnet, so dass ein Drehen der Schachtabdeckung nur schwer möglich ist. Auf der rechten Seite ging es mit leichter Daumengewalt unter Gegenhalten der Finger im Schacht halbwegs gut, die Haken zu lösen und die Abdeckung unbeschädigt herauszunehmen. Auf der Fahrerseite hingegen konnte ich die Abdeckung nur unter abbrechen einiger Haltehaken entfernen. Die abgebrochenen Hakenköpfe bleiben dann im Kotflügel liegen.
Eventuell wäre ein Hebelwerkzeug nützlich gewesen. Mein gerader Plastik"stab" hingegen hat nichts gebracht, vermutlich, weil er auch nicht hart genug war und ich ihn kaum zwischen Lack und Leiste gekriegt habe.
(Schachtabdeckung rechts, die schwer zu lösenden großen Haken, Außenseite auf dem Foto oben)
- Vor dem Einbau sollte man den Lack unter der Abdeckung reinigen und ggf. auch wachsen als Lackschutz. Auch können die Leisten nun ideal mit Gummipflege (silikonfrei) behandelt werden - das ist aber für den Einbau nicht nötig.
- Der Einbau ist schon wieder einfacher. Für mich war es am leichtesten, zuerst den Leistenteil in den Schacht zu drücken. Abgesehen von etwas Kraft geht das problemlos. Dann platziert man die Lamellen und fädelt den Schaumstoff vorsichtig in die äußeren beiden Lamellen wieder ein. Zuletzt dann noch die Dichtung der Verdecköffnung übers Blech drücken und den haltestöpsel eindrücken - das ist etwas fummelig, da ein 3D-Puzzle, aber erfordert nur etwas Geduld. Und schon ist man fertig.
Ich kann nur abraten, die hinteren Schächte zu tauschen, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Es ist undankbar, teuer und im Normalfall ohne großen Nutzen. Zeitaufwand war eine dreiviertel Stunde, aber vor allem, weil der Ausbau der 2x5 Haken so viel Zeit verschlungen hat.
Ein Hinweis noch für alle, die die Abdeckung abbauen wollen, die den hinteren Kotflügel in Richtung Tür verschließt: Der Teil ist auch in den Schachtabdeckungsschacht eingehakt. Wer das Teil wechseln will, muss also auch zumindest den vorderen Teil der Schachtabdeckung entfernen - pfui Teufel!

(Schacht
rechts, eingekreistes Gummi gehört zu dem Teil, der im Einstiegsbereich ganz nach unten geht. Auch zu sehen: Der Schacht, in den die Schachtabdeckung eingedrückt wird (unten im Bild, teils im Kreis, vom Außenblech zum mit leichten Abstand darüber liegenden orangenen Blechstreifen).
Viel Spaß beim Nachmachen

. Wer die Haken elganter gelöst kriegt, bitte melden!