Unternehmer Adolf Merckle beging Selbstmord

AW: Unternehmer Adolf Merckle beging Selbstmord

Entschuldige, aber wer zieht hier über jemanden her ??


Hallo Rainer,

deine Meinung kann ich gut nachvollziehen, ich glaube, wir sind da auch gar nicht so weit auseinander, aber ich bezog mich vor allem auf diese Posts:

So siehts aus... selbst schuld!!:X

Die "Aufräumarbeiten" dürfen jetzt andere erledigen! b:

Mitleid? Nicht richtig.
Ist sein Ding.
Soll er sich umbringen, wo und wie er will.

b:

Fuer den Merckle hab ich auch 0 Mitleid.

Das zeugt meines Erachtens nach von mangelndem Respekt einem Toten gegenüber, der zwar dieses Jahr einen großen Fehler gemacht hat, indem er fahrlässig seine Unternehmen und damit auch seine Mitarbeiter in Gefahr gebracht hat, aber sonst wirklich sehr viel für Land und Leute getan hat. Leider haben die meisten Menschen ein sehr kurzes Gedächtnis und erinnern sich nur an die VW-Zockerei... oder aber hörten überhaupt das erste Mal von ihm, steht er doch sonst sehr selten in der BILD :X

Fernab des Unternehmers ist da noch ein Privatmann zu sehen, der - obwohl er gesung und wohlhabend war - so verzweifelte, dass er sich das Leben genommen hat. Familien und Freunde bleiben trauernd zurück, das darf man auch nicht vergessen.
 
AW: Unternehmer Adolf Merckle beging Selbstmord

Hallo Rainer,

deine Meinung kann ich gut nachvollziehen, ich glaube, wir sind da auch gar nicht so weit auseinander, aber ich bezog mich vor allem auf diese Posts:









Das zeugt meines Erachtens nach von mangelndem Respekt einem Toten gegenüber, der zwar dieses Jahr einen großen Fehler gemacht hat, indem er fahrlässig seine Unternehmen und damit auch seine Mitarbeiter in Gefahr gebracht hat, aber sonst wirklich sehr viel für Land und Leute getan hat. Leider haben die meisten Menschen ein sehr kurzes Gedächtnis und erinnern sich nur an die VW-Zockerei... oder aber hörten überhaupt das erste Mal von ihm, steht er doch sonst sehr selten in der BILD :X

Fernab des Unternehmers ist da noch ein Privatmann zu sehen, der - obwohl er gesung und wohlhabend war - so verzweifelte, dass er sich das Leben genommen hat. Familien und Freunde bleiben trauernd zurück, das darf man auch nicht vergessen.

Hoppala, nun aber mal langsam!

Das ist doch beachtenswert, daß er so ein Imperium aufgebaut hat und zwar mit der Hilfe seiner mittlerweile 100.000 Mitarbeiter.

ABER er hat dadurch auch eine soziale Verantwortung!

Als Unternehmer hat er auch die Pflicht alles daran zu setzen den Karren aus dem Dreck wieder raus zu ziehen.

Nun müssen Andere schauen, wie sie das alles geregelt bekommen, oder nicht??? Das meinte ich mit "aufräumen"!

Im Übrigen habe ich vor Selbstmördern noch nie viel Respekt gehabt, ob arm oder reich.

Dafür ist das LEBEN viel zu wertvoll!
 
AW: Unternehmer Adolf Merckle beging Selbstmord

Das Lebenwerk des Unternehmers Merckle ist beachtenswert :t und von solchen Leuten profitierte ganz Deutschland - nur hat er eben exakt dieses Lebenwerk durch seinen Freitod ziemlich "beschädigt".

Rainer,

wir sind eigentlich immer ähnlicher Ansicht und ich schätze Dich sehr...

...dennoch - und ich hoffe Du nimmst mir das nicht übel - in diesem Punkt bin ich gänzlich anderer Meinung. Das Lebenswerk von Herrn Merckle hat er durch kontinuierliche Anstrengungen über viele Jahre hinweg erreicht. Selbst wenn durch die Spekulationen alles verloren hätte, so hätte er dennoch die früheren Leistungen erbracht. Fehler können jedem unterlaufen und auf falsche Berater kann jeder herinfallen.

Mit dem Vergleich mit Deiner eigenen Firma gebe ich Dir Recht und kann Dich verstehen, allerdings hat es doch eine ganz andere Dimension, wenn 100.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen, und wer will Herrn Merckle vorwerfen das er diese Karte (staatliche Unterstützung) versucht hat zu spielen, bzw. diesen Strohhalm zu greifen? Hättest Du das nicht getan, wenn Du in eine ähnliche Situation gekommen wärst, und diese Hilfe nur für Firmen ab 15 Mitarbeiter zugänglich wäre, oder hättest Du dann auf meine befindlichkeit, als kleiner Freiberufler mit einer Aushilfsbürokraft Rücksicht genommen?

Ganz gleich was Herr Merckle wirklich zu verantworten hat und wie er seine geschäfte geführt hat... der menschliche Aspekt bleibt davon für mich unberührt. Hier hat jemand die härtest mögliche Konsequenz für sich selbst gezogen, in dem er sich selbst getötet hat. Wer selbst einmal durch Lebenskrisen gegangen ist, wird das anders sehen.

Ganz betroffen macht mich der Ansatz, ihm den Selbstmord auch noch als "Feigheit vor dem Feinde" auszulegen. Ich möhte mir nicht anmaßen über die Motive zu spekulieren, die Herrn Merckle dazu getrieben haben, ich glaube jedoch kaum, dass ein Mensch mit diesem Lebenslauf auf solche Art die Flinte ins Korn wirft.


Grüße, Holger
 
AW: Unternehmer Adolf Merckle beging Selbstmord

Verantwortung hin oder her - es ist wie es ist. Merckle hat viel aufgebaut, gäbe es mehr von seinem Schlag in Deutschland, ginge es uns (noch) viel besser.

Nur finde ich den Freitod unglaublich: Der Mann wird sich und seine Familie materiell abgesichert haben, d.h. persönliche Geldnot wird nicht der Grund sein. Wie stark muss daher die Scham und der Druck für ihn subjektiv gewesen sein, trotz der lt. Presseberichten kurz bevorstehenden Rettung seines Imperiums durch die Banken den Freitod zu wählen? Vermutlich hätte er es nicht übers Herz gebracht, im großen Stil Mitarbeitern zu erklären, dass es ihre Jobs nicht mehr gibt, weil die VW-Aktie underperformed hat. Ein Spekulant hätte die Millionen der Banken genommen und weiter gefeiert. Aber Herr Merckle konnte sich wohl keine Fehler verzeihen. Wohl nicht zuletzt weil es in Deutschland keine Fehlerkultur gibt. Schade.

Gruß
Daniel
 
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Rainer,

wir sind eigentlich immer ähnlicher Ansicht und ich schätze Dich sehr...

...dennoch - und ich hoffe Du nimmst mir das nicht übel - in diesem Punkt bin ich gänzlich anderer Meinung. Das Lebenswerk von Herrn Merckle hat er durch kontinuierliche Anstrengungen über viele Jahre hinweg erreicht. Selbst wenn durch die Spekulationen alles verloren hätte, so hätte er dennoch die früheren Leistungen erbracht. Fehler können jedem unterlaufen und auf falsche Berater kann jeder herinfallen.

Mit dem Vergleich mit Deiner eigenen Firma gebe ich Dir Recht und kann Dich verstehen, allerdings hat es doch eine ganz andere Dimension, wenn 100.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen, und wer will Herrn Merckle vorwerfen das er diese Karte (staatliche Unterstützung) versucht hat zu spielen, bzw. diesen Strohhalm zu greifen? Hättest Du das nicht getan, wenn Du in eine ähnliche Situation gekommen wärst, und diese Hilfe nur für Firmen ab 15 Mitarbeiter zugänglich wäre, oder hättest Du dann auf meine befindlichkeit, als kleiner Freiberufler mit einer Aushilfsbürokraft Rücksicht genommen?

Ganz gleich was Herr Merckle wirklich zu verantworten hat und wie er seine geschäfte geführt hat... der menschliche Aspekt bleibt davon für mich unberührt. Hier hat jemand die härtest mögliche Konsequenz für sich selbst gezogen, in dem er sich selbst getötet hat. Wer selbst einmal durch Lebenskrisen gegangen ist, wird das anders sehen.

Ganz betroffen macht mich der Ansatz, ihm den Selbstmord auch noch als "Feigheit vor dem Feinde" auszulegen. Ich möhte mir nicht anmaßen über die Motive zu spekulieren, die Herrn Merckle dazu getrieben haben, ich glaube jedoch kaum, dass ein Mensch mit diesem Lebenslauf auf solche Art die Flinte ins Korn wirft.


Grüße, Holger

Hallo Holger,

mercí für die Lorbeeren - aber in diesem Fall kommen wir nicht wirklich zusammen... :w

Ich sehe KEINEN Unterschied zwischen einigen Großfirmen mit >10.000 Mitarbeitern oder dem Handwerker, mbzw. dem Mittelstand.

Der kleine Unternehmer ist es, der den Großteil der Arbeitsplätze schafft und nicht die Großindustrie, der von staatlicher Seite immer das Geld fast noch hinterher getragen wird. Ja, ein Handwerker mit 2-3 Leuten oder ein Mittelständler mit 250 Mitarbeitern hat halt keine Lobby und keine "Macht",
diese Arbeitsplätze in die Waagschale zu werfen. Gerade als Freiberufler weißt Du ja, welche Hürden uns der Staat aufbaut und wie klein die Hürden für Großbetriebe (unter anderem auch meine Kunden) sind.

Wenn ich meine kleine Firma zum Großteil von Banken und Krediten abhängig mache, dass NUV niedrig halte, strategisch keine Planung vorhalte, brauche ich mich nicht wundern, dass in einer wirtschaftlich schlechten Lage alles über mir zusammen bricht.

Sicherlich, ein so großer Firmenkomplex wie der der Merckle Gruppe ist auch weit koplexer und schwieriger zu steuern - aber dafür liegt die Verantwortung ja in der Regel auch auf viele Schultern verteilt.

Ich für meinen Teil halte halt viel von der sozialen Verantwortung meinen Mitarbeitern und deren Familien gegenüber, auch wenn dies bedeutet, dass ich als erstes "bluten" muss, wenn etwas schief läuft.

Freitod kann und wird nie eine Lösung sein und ich für meinen Teil tue mich extrem schwer damit, jemanden der diesen Weg wählt auch noch Mitleid gegenüber zu empfinden. Ich schätze das Leben als viel zu wertvoll ein und bin der Meinung, dass (wenn es keine gesundheitlichen Härtefälle) gibt, sich niemand (egal ob arm oder reich) dadurch Mitleid "verdient".

Ich habe großen Respekt gegenüber der individuellen Lebensleistung - auch der des Herrn Merckle. Ich kann Mitgefühl haben und verstehen, dass er psychisch angesichts der wirtschaftlichen Situation mehr als nur verzweifelt war, aber diesen Schritt des Freitodes emfinde ich bei größter Hochachtung der Person gegenüber trotzdem als "Flucht"...

Selbstverständlich respektiere ich auch eine andere Meinung und kann auch verstehen, wenn jemand mit meiner Meinung nicht klar kommt - keinesfalls sollte aber die Lebensleistung irgendwie verunglimpft werden, da stimme ich voll zu !

Nun ist von meiner Seite alles gesagt - war sowieso schon viel zu viel und daher werde ich zu diesem Thema nichts mehr beisteuern,
da ich die Diskussion nicht weiter "anheizen" will...außerdem ist die Tatsache an sich schon schlimm genug.

P.S. Selbstverständlich würde ich auch alle Register zu ziehen versuchen - nur ist dies für eine kleine Firma von vornherein sinnlos, weil ja dass Druckmittel Arbeitsplätze fehlt.

Grüsse aus Straubing
Rainer
 
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Die Kommentare à la "für den hab ich null Mitleid" schon sehr einseitig und hart.
Klar hat er viel Geld verzockt und ist auch irgendwie selbst Schuld.

Aber wer von uns weiß wirklich, ob er nicht auch auf schlechte Berater gehört hat?
DIE nämlich streichen trotzdem ihr Honorar ein und machen sich klamheimlich aus dem Staub. Wenn's gut geht stehen Sie da und lassen sich feiern, wenn's schief geht, ducken sie sich feige weg.

Mir tut der Merckle sehr wohl leid, wenn er mit seinen 74 Jahren mit ansehen muss, wie sein Lebenswerk den Bach runter geht. Das hat er nicht verdient - "selbst schuld" hin oder her.
Er hat über Jahrzehnte viel aufgebaut und vielen Leuten eine Arbeitsstelle gegeben - viele davon keine soooo schlechten.
Und natürlich tun mir auch die leid, die nun um diese Arbeitsstellen fürchten müssen.

Am meisten tut auch mir -da stimme ich mit den Vorrednern überein- der Lokführer leid. Das ist wirklich eine üble Sache.

Aber einem Unternehmer, der über viele Jahrzehnte gute Arbeit geleistet hat, viel (nicht Alles) richtig gemacht hat, viel aufgebaut hat und dann mit einem Mal alles verliert, zusehen muss, wie der Staat die Rettung verweigert (die er aber anderen schon gab - Sinn oder Unsinn mal undiskutiert), wie Leute, für die er verantwortlich ist, mit in den Abgrund stürzen.... nein Leute, das sehe ich anders: da habe ich sehr wohl Mitleid. Auch mit der Familie.

Nur weil einer erfolgreich war, zig Millionen verdient hatte (6,9 Milliarden war das Vermögen wohl vor der Krise - der 5.-reichste Mann Deutschlands), ihm dann deshalb das Mitleid zu "verweigern" find ich, hat was von armseliger Neid-Diskussion.
Auch er war ein Mensch und sicher nicht der übelste Unternehmer.


Rudi
 
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Hier ein 5-teiliger (etwas aelterer) Artikel zu Hr. Merckle, seinem Werk, seiner Vorgehensweise etc., der m.E. etwas mehr Aufschluss ueber ihn gibt. Natuerlich wird auch dort kein komplettes Bild abgeliefert, laesst aber einige Details erkennen. Schon garnicht will ich ueber den Artikel ein Urteil ueber die juengsten Ereignisse herleiten, sondern nur ein paar Zusatzinfos liefern:

http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/0,2828,270843,00.html
 
AW: Unternehmer Adolf Merckle beging Selbstmord

Ich habe Mitleid mit seiner Frau, seiner Familie, Freunde...etc. Aber mit ihm habe ich kein Mitleid.
Und das hat nichts damit zu tun dass es sich dabei um Hr. Merckle handelt.
Es geht fuer mich um die Tatsache des Selbstmordes.
Da spielt es fuer mich keine Rolle was der Jenige vorher in seinem Leben geleistet hat oder was ihm wiederfahren ist.
Fuer mich persoenlich gibt es absolut KEINE Rechtfertigung dafuer sich das Leben zu nehmen und daher hab ich auch kein Mitleid mit ihm so wie mit allen anderen Selbstmoerdern auch nicht.
 
AW: Unternehmer Adolf Merckle beging Selbstmord

Ein Mensch kann durch viele Einflüsse, selbst- oder fremdverschuldet, in eine Situation geraten, in der er keinen Ausweg mehr wei0.

Wie hoch der Druck sein muss und wie lange er andauern muss, mag von Individuum zu Individuum unterschiedlich sein, aber niemand hat die sprichwörtlichen "Nerven aus Stahl". Ist die Verzweiflung erst einmal gekommen, setzt eine "Todesspirale" der Verzweiflung und Isolation ein, an deren Ende manchmal der Suizid steht.

Diese ursprünglich erzkatholische Einstellung, Selbstmördern mit Unverständnis, ja fast mit Verachtung entgegenzutreten, weil sie den götlichen Plan durchinander bringen, das Geschenk des Lebens wegwerfen oder sich vermintlich aus Angst und Schwäche "aus dem Staub" machen wollen, finde ich sehr bedauerlich, denn man kennt nicht die Umstände, in denen sich der Betreffende befand und ich würde mir nicht anmaßen wollen, selbst unter allen Umständen noch mit Zuversicht weiterleben zu wollen.

Schließlich würde mich eine solche Einstllung wahrscheinlich auch daran hindern rechtzeitig zu erkennen, wenn jemand in meiner Nähe in solch ein Dilemma gerät, um ihm dann helfen zu können.

Eine kategorische Aussage, wie die von Aron, finde ich schon vor dem Hintergrund der vielen Jugendlichen, die jedes Jahr dem Selbstmord zum Opfer fallen, unpassend. Vielmehr sollte das nachdenklich machen... Eine hohe Suizidrate ist immer auch ein Zeichen für gesellschaftliche Probleme und Mißstände.

Damit möchte ich keine geschäftlichen Aktionen von Herrn Merckle und seinen Beratern beschönigen...

Grüße, Holger
 
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AW: Unternehmer Adolf Merckle beging Selbstmord

Eine kategorische Aussage, wie die von Aron, finde ich schon vor dem Hintergrund der vielen Jugendlichen, die jedes Jahr dem Selbstmord zum Opfer fallen, unpassend. Vielmehr sollte das nachdenklich machen... Eine hohe Suizidrate ist immer auch ein Zeichen für gesellschaftliche Probleme und Mißstände.

Damit möchte ich keine geschäftlichen Aktionen von Herrn Merckle und seinen Beratern beschönigen...

Ich kann mich in diesem Zusammenhang nur wiederholen. Ein Scheitern wird in unserer Gesellschaft immer noch als eine "Brandmarkung" angesehen. Gerade Unternehmer vom alten Schlage, wie es Herr Merckle nun einmal war, die auch über ein entsprechendes Auftreten und die gewisse Reputation verfügen, kommen mit diesem Makel einfach nicht klar. Verstehen kann ich das in gewisser Weise.

Schau mal über den großen Teich in die USA. Fällst Du dort auf die Nase, sagt jeder: "So what? Better try next time!" und Du darfst unvorbelastet neu starten. Hier in Deutschland (und nicht nur hier) ist das so nicht möglich. Jeder Unternehmer, der einmal eine Insolvenz seines Unternehmens hat durchstehen müssen, wird niemals wieder eine echte Chance haben, neu anzufangen, seine Reputation wieder aufzubauen und gesellschaftliche Anerkennung zu genießen.

Sicherlich iste die Situation nicht so gewesen, dass Herr Merckle in absehbarer Zeit Hartz-IV-Empfänger geworden wäre. Aber die steigende Selbstmordrate - um dem Bogen zurück wieder zu spannen - kann ich in Anbetracht des Drucks auf jeden Einzelnen (egal ob Unternehmer oder "einfacher" Arbeiter) schon verstehen. Du hast jahrelang gearbeitet und am Ende steht der soziale und materielle Absteig :g.
 
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Man soll zwar die Toten ehren, aber hier hält sich mein Mitgefühl in Grenzen.

So wie ich es mitbekommen habe, hat sich der Verstorbene ganz ganz böse an der Börse verzockt. Ganz offensichtlich konnte er den Hals nicht vollkriegen, obwohl er doch schon zu den reichsten Männern in Deutschland gehörte.

Statt sich der Situation nun mannhaft zu stellen und die Suppe, die er (und nur er) sich selber eingebrockt hat, wieder auszulöffeln, wirft er sich vor einen Zug. Wie erbärmlich.

Leid können einem die Mitarbeiter tun, denn Merckle hat sein Reich ja scheinbar so geführt, dass nur er überhaupt wußte, was Sache ist. Leid kann einem auch der Lokführer tun, der jetzt sicher auch psychologische Betreuung braucht.
 
AW: Unternehmer Adolf Merckle beging Selbstmord

Was heisst hier immer "verzockt" ?

Merckle hat auf das Pferd (VW) gesetzt, auf das in dieser Situation alle gesetzt hätten. Er hätte in normalen Zeiten damit Millionen gewonnen und wäre als kluger Unternehmer gelobt worden, der sein Geld für sich arbeiten läßt. Das Risiko war klein, der Hebel allerdings sehr groß. Wenn ich eine 90:10 Chance habe und verliere, bin ich dann ein "Zocker" ? Der wird doch schon hundertmal solche Geschäfte gemacht haben.

Genauso, wie jetzt gesagt wird, wie man so blöd sein konnte, sein Geld bei einer isländischen Bank anzulegen.

Man könnte jetzt sagen, wie man so blöd sein kann und sein Geld in glitzernde Steine oder Metall investiert. Morgen wird ein Verfahren entdeckt, wie man Gold synthetisch herstellen kann und dann ist man plötzlich ein Depp !

Fast alle unsere Werte sind künstlich. Jede Investition ist damit "Zockerei". Ich gebe mein Geld in die Hände Dritter (Banken) ! Wie blöd ist das eigentlich ? Da trage ich zuerst selber Verantwortung für zukünftige Verluste.

Ist immer leicht, nachträglich schlau zu schnacken.
 
AW: Unternehmer Adolf Merckle beging Selbstmord

Ich finde es absolut bedauerlich, dass der gute Herr sich das Leben genommen hat. Allerdings weiß hier niemand, warum er es getan hat. Dass er sich im großen Maße verzockt hat mag vielleicht nicht der einzig wahre Grund sein. Denke ein Industrieeller wie es Herr Merckle einer war, hat schon ganz anderes überstanden.
Ich finde, egal warum oder wie er sich das Leben genommen hat, man sollte vor einem Mann, der mehr erreicht hat als 99,99% von uns erreichen werden, einen gewissen Respekt haben. Schließlich ist auch er der Grund dass einige sich einen Zetti leisten konnten :w
 
AW: Unternehmer Adolf Merckle beging Selbstmord

Was heisst hier immer "verzockt" ?

Merckle hat auf das Pferd (VW) gesetzt, auf das in dieser Situation alle gesetzt hätten. Er hätte in normalen Zeiten damit Millionen gewonnen und wäre als kluger Unternehmer gelobt worden, der sein Geld für sich arbeiten läßt. Das Risiko war klein, der Hebel allerdings sehr groß. Wenn ich eine 90:10 Chance habe und verliere, bin ich dann ein "Zocker" ? Der wird doch schon hundertmal solche Geschäfte gemacht haben.

Genauso, wie jetzt gesagt wird, wie man so blöd sein konnte, sein Geld bei einer isländischen Bank anzulegen.

Man könnte jetzt sagen, wie man so blöd sein kann und sein Geld in glitzernde Steine oder Metall investiert. Morgen wird ein Verfahren entdeckt, wie man Gold synthetisch herstellen kann und dann ist man plötzlich ein Depp !

Fast alle unsere Werte sind künstlich. Jede Investition ist damit "Zockerei". Ich gebe mein Geld in die Hände Dritter (Banken) ! Wie blöd ist das eigentlich ? Da trage ich zuerst selber Verantwortung für zukünftige Verluste.

Ist immer leicht, nachträglich schlau zu schnacken.

Hier hast du es mit deinen Beispielen aber ein wenig verharmlost. Wenn die Chance auf Erfolg zu 90:10 steht, dann hat das wohl wenig mit zocken zu tun. Wenn man aber sein Geld zu 90%iger Wahrscheinlichkeit, sagen wir, verdoppelt kann, auf der anderen Seite aber das 10fache seines Geldes (Hebel) mit nur 10%iger Wahrscheinlichkeit verlieren kann, dann ist es meines Erachtens große Zockerei.
 
AW: Unternehmer Adolf Merckle beging Selbstmord

Schließlich ist auch er der Grund dass einige sich einen Zetti leisten konnten :w

Das klingt ja gerade so, als ob einige den Zetti geschenkt bekommen hätten!

Das Leben ist ein Nehmen und Geben und sollte sich möglichst in der Waage halten.

Herr Merckle hat dem Arbeitnehmer einen Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt. Der Arbeitnehmer konnte sich von dem Lohn einen Zetti kaufen. Sehr gut!

Andererseits war dieser Arbeitnehmer (einer von z.Z. 100.000) die Herrn Merckle geholfen haben, der 5. reichste Mann Deutschlands zu werden. Auch sehr gut!
 
AW: Unternehmer Adolf Merckle beging Selbstmord

Hier hast du es mit deinen Beispielen aber ein wenig verharmlost. Wenn die Chance auf Erfolg zu 90:10 steht, dann hat das wohl wenig mit zocken zu tun. Wenn man aber sein Geld zu 90%iger Wahrscheinlichkeit, sagen wir, verdoppelt kann, auf der anderen Seite aber das 10fache seines Geldes (Hebel) mit nur 10%iger Wahrscheinlichkeit verlieren kann, dann ist es meines Erachtens große Zockerei.

Jeder Banker wird Dir sagen, zumindest wenn er halbwegs seriös ist, daß man nur mit Geld zocken soll, welches man "übrig" hat und zur Not entbehren kann!!!
 
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Hier hast du es mit deinen Beispielen aber ein wenig verharmlost. Wenn die Chance auf Erfolg zu 90:10 steht, dann hat das wohl wenig mit zocken zu tun. Wenn man aber sein Geld zu 90%iger Wahrscheinlichkeit, sagen wir, verdoppelt kann, auf der anderen Seite aber das 10fache seines Geldes (Hebel) mit nur 10%iger Wahrscheinlichkeit verlieren kann, dann ist es meines Erachtens große Zockerei.

Der Hebel des "Verzockens" ist ja zu Beginn ja nicht bekannt. Er hat ja keine Knockout-Zertifikate gekauft. Dann hätte man genausogut den Höhenflug der VW-Aktien vorhersehen können. Hättest Du bei 800 Euro nochmal nachgekauft ? Diese Geschäfte sind im Nachhinein als vollkommen irre und die Börse an sich als Casino zu bewerten. So einen Verlauf der VW-Aktien hat es ja noch nie gegeben. Was wäre, wenn Merckle jetzt bei 1.000 Euro leerverkauft hätte ? Ich wünschte, ich hätte diese Möglichkeit gehabt.

Aber über dieses Thema kann man bestimmt streiten und wer weiß, wie nächste Woche meine Meinung dazu aussieht. Ich bin auf jedem Fall niemandem böse, wenn er anderer Meinung ist.
 
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Leid kann einem auch der Lokführer tun, der jetzt sicher auch psychologische Betreuung braucht.

Die meisten der o.g. Kommentare bezüglich des Schaffens des Herrn M. finden meine vollste Zustimmung. Außer Zweifel.

Ich akzeptiere sogar (wenn auch schweren Herzens) wenn Menschen, aus welchen Gründen auch immer, auf eigenen Wunsch ihr Leben durch sog. Freitod beenden.

Ich hasse es jedoch, wenn durch dieses Tun Unschuldige in Mitleidenschaft gezogen werden.

Da ich 36 Jahre bei der DB Cargo beschäftigt war, (nicht als Lokführer, sondern zuletzt als Admin.) war es ein Kollege, wenn auch unbekannt.
Ich kenne allerdings viele persönlich.
Habe auch mit einigen gesprochen, denen DAS passiert ist, dass sie einen Menschen überfahren !mussten!.
Einige kommen ohne Probleme damit klar, einige zerbrechen langsam an den psychischen Folgen.
Junge Familienväter, mit Häuschen im Grünen, werden von heute auf morgen, im blühenden Alter von 40 Jahren dienstunfähig, mit allen Folgen, auf die man nicht im einzelnen eingehen muss.

Man könnte es mit einem Wich abtun und sagen: Damit muss ein Lokführer/in rechnen.
Das kann man aber nicht.

Drum habe ich mich in meinem o.a. Beitrag gefragt, ob mir dieser Herr M. leid tut.
Einerseits ja, aber größtenteils nein.
 
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Jetzt könnte ich ketzerisch sagen:

meinst Du die Banker, die mit diesem Geld dann in den amerikanische Subprime-Markt investieren ?

Jeder Banker wird Dir sagen, zumindest wenn er halbwegs seriös ist, daß man nur mit Geld zocken soll, welches man "übrig" hat und zur Not entbehren kann!!!
 
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Aber über dieses Thema kann man bestimmt streiten und wer weiß, wie nächste Woche meine Meinung dazu aussieht.

Da hast du allerdings recht! Ich glaube es weilt hier auch ein Day-Trader unter uns. Wär mal interessant, seine Meinung zu lesen.
 
AW: Unternehmer Adolf Merckle beging Selbstmord

Jeder Banker wird Dir sagen, zumindest wenn er halbwegs seriös ist, daß man nur mit Geld zocken soll, welches man "übrig" hat und zur Not entbehren kann!!!

Logisch! Zocken ist für mich nichts negatives. Ich zocke selbst und das Tag täglich!
 
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Wieder ketzerisch:

ist es nicht naiv, sich auf eine unbekannte Person zu verlassen und diese als seriös einzustufen ? Merckle galt doch auch 40 Jahre als seriös. Alle Banken galten als seriös. Verdammt, sogar ich galt als seriös !!!

Frage mal die Anleger von Madoff !

hatte schon geschrieben "seriös", oder?

Meiner ist so einer! :t
 
AW: Unternehmer Adolf Merckle beging Selbstmord

Jeder Banker wird Dir sagen, zumindest wenn er halbwegs seriös ist, daß man nur mit Geld zocken soll, welches man "übrig" hat und zur Not entbehren kann!!!

Das ist doch ein Witz, oder? Wie meinst Du, sind denn die Banken selbst in die Situation gekommen, in der sie sich gerade befinden?

Und wieviele Menschen haben Geld verloren, weil sie gerade in diesem Punkt falsch beraten worde sind?

Weshalb müssen die Commerzbank und die Dresdner Bank gerade massive Abschreibungen auf den Wertpapieren in ihrem Bestand durchführen?

Ich bin aber dann jetzt hier raus... wenn von Leuten, die selbst im eigenen Leben wahrscheinlich nicht einmal annähernd vergleichbares geleistet haben, im Angesicht einer solchen menschlichen Tragödie Begriffe wie "erbärmlich" benutzt werden und Ratschläge erteilt werden, wie man diese "Suppe mannhaft ausgelöffelt hätte", ohne die wirklichen Hintergründe zu kennen... ist eine weitere Diskussion sinnlos.

Ich denke ein Großteil - wenn nicht gar alle - derer, die hier so argumentieren, hätte nicht eine einzige Woche, geschweige denn ein ganzes Leben, die Verantwortung tragen können, die z.B ein Herr Merckle geschultert hat. Damit will ich nach wie vor nicht seine geschäftlichen Transaktionen verteidigen.

Ein Georg Funke, der die Hypo Real Estate und damit die gesamte deutsche und europäische Finanzwelt an den Rande einer Kathastrophe gebracht hat, und dessen Umfeld jetzt sogar noch im Verdacht steht, sich durch Insidergeschäfte im Vorfeld des Zusammenbruchs bereichert zu haben, käme sicher im Traum nicht darauf, sich das Leben zu nehmen. Stattdessen nimmt er mit seinen 55 Jahren gerne 47.000,- Altersruhegeld im Monat entgegen.

Damit kein faslcher Eindruck entsteht, auch dem Herrn Funke wünsche ich kein solches Ende (obwohl ich HRE-Aktien im Portofolio habe), möchte aber einmal den Unterschied aufzeigen.

Dem Lokführer gilt auf jeden Fall mein Mitgefühl. Allerdings steht ein Mensch, der den Freitod wählt, i.d.R. unter enormem Stress, von ihm die Auswahl einer möglichst "umfeldfreundlichen" Todesart zu wählen, ist in sich ja schon Unsinn. Denn das würde ja ein rationales und überlegtes Handeln vorraussetzen.

Grüße, Holger
 
AW: Unternehmer Adolf Merckle beging Selbstmord

Mir kommt die Galle, wenn ich hier von einigen Leuten den Hass auf Reiche sehe. Ohne diese Unternehmer sind die meisten doch hilflos und Arbeitslos. Wer ist den bereit, das unternehmerische Risiko zu tragen und sich für eigene Firma tief zu verschulden? Wenns dann gut läuft, kommt der Neid und alles wurde nur durch die Mitarbeiter geschaffen.
Wenn es so einfach ist auf den Rücken der Mitarbeiter Reich zu werden, warum macht ihr es dann nicht selber? Immer dies rumgemeckere, anstatt was in die Hand zu nehmen.

Wenn einer meiner Mitarbeiter meckert, sage ich ihm, dass ich vor einigen Jahren für 1500 Euro brutto in einem Callcenter gearbeitet habe. Das hat mir nicht gereicht, also habe ich mich mit 5.000 Euro Eigenkapital selbstständig gemacht und habe heute diese gutlaufende Firma die einen recht hohen Wert hat. Ich hatte das Risiko einer extremen Verschuldung und wenn es nicht mehr läuft bekomme ich kein Arbeitslosengeld.
Wer mit seinem Leben nicht zufrieden ist, muss was ändern und nicht alles auf den Arbeitgeber schieben und die Hand aufhalten, sondern selber das Risiko tragen, wenn es doch angeblich so einfach ist. Wenn man dazu nicht bereit ist, sollte man froh sein ,dass es jemanden gibt der einen durch leben bringt.

Ich kann meine Firma theoretisch zurückbauen und nur soviel Aufträge annehmen, dass ich diese alleine bearbeiten kann und habe trotzdem meinen Gewinn der nicht viel niedriger ist, als mit Mitarbeitern.

Am härtesten ist dieser Lafontaine mit seiner 80% Steuer für Millionäre. Ich hoffe er vertreibt alle erfolgreichen Unternehmer aus Deutschland. Dann sieht er was er gewollt hat.

Mir tut der Mensch leid. Wenn alles was man im Leben aufgebaut hat, durch die Hände rinnt. Andere bringen sich schon wegen weniger um.
 
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