AW: US BMW Z8 - Was muss wirklich umgerüstet werden und was nicht?
Stefan, Du beziehst Dich ausschließlich auf den TÜV bzw. die Zulassungserfordernisse. In meinem Post weiter oben habe ich versucht, die darüber hinaus auftretenden Probleme zu schildern, die mit der Zulassung nichts zu tun haben, sondern mit dem Fakt, dass dieses amerikanische Fahrzeug für den deutschen BMW-Händler einfach nicht existiert.
Damit werden Dinge wie Software-Update, Schlüsselersatz und einiges andere sehr aufwändig.
Allein die Umrüstung der Gleichschließung auf 433MHz beläuft sich auf ca. € 3.300, oder aber Du fährst eben ohne Schlüssel weiter.

Scheinwerfer und Heckleuchten müssen getauscht werden, wenn man es korrekt machen will. Natürlich gibt es immer die Spezialisten, die mit US-Leuchten weiterfahren und bei einem unwissenden TÜV-Prüfer damit durchkommen. Es ist auch schon passiert, dass ein solcher TÜV-Prüfer ganz einfach einen deutschen Z8 aus dem Fahrzeug gemacht hat, mit EU-Konformität etc. Blöd nur, dass das dann später aufgefallen ist und das Auto dann stillgelegt wurde.
Ich möchte mich hier nicht mit fremden Federn schmücken, aber allein in meiner Zeit als Technikvorstand des BMW Z8-Club hatte ich praktisch laufend mit Fällen wie diesem zu tun, besonders, als der Dollar so günstig stand. Und allein von da her kenne ich persönlich eine ganze Reihe von Fällen, wo die Dinge aus dem Ruder gelaufen sind. Die Ersparnis über den Dollarkurs ist nicht so groß, dass sie das Ganze lohnenswert machen:
Du willst also einen Z8 in den USA kaufen. Dieses Auto muss aber erst einmal gefunden werden. Erster Ansatz: Autotrader, ebay oder sonstige Anzeigen. Wir haben Leute gehabt, die einen Z8 nur auf eine Anzeige hin gekauft haben "pristine condition", ohne ihn sich vorher angesehen zu haben. Das Ergebnis war entsprechend.
Also ist ein Trip in die USA fällig. Schade, dass der eine interessante Z8 in Boston steht, der zweite in Dallas und der dritte in Kalifornien. Macht man nicht mal so einfach an einem Tag. Aber man wollte ja sowieso mal Urlaub drüben machen, da lassen sich die Reisekosten ja passend verstecken.

Erste Erkenntnis: amerikanische Autos sind in der Regel in einem wesentlich schlechteren Gebrauchszustand als hiesige, auch wenn von den Eigentümern das Gegenteil behauptet wird. Viele Z8 wurden ganz normal im Alltagsbetrieb gefahren und nach ein paar Jahren verkauft. Daraus ergeben sich Lackschäden und Abnutzungen im Innenraum.
Ein besonderes Augenmerk sollte den Domen gelten, denn aufgrund der extremen Straßenverhältnisse drüben sind die Rahmenschäden in den USA bei weitem verbreiteter gewesen als hier. Wiederum, ich spreche hier aus eigener Anschauung, ich habe selbst bestimmt an die 10 US-Z8 hier gesehen, bei denen die Dome rund waren.
Jetzt ist also dann der Z8 der Träume gefunden, sagen wir mal für $ 100.000. Da hast Du sicher keinen guten erwischt, denn die sind teurer (und bevor Du es bezweifelst, wir haben eine Menge Mitglieder in den USA, mit denen wir uns ständig austauschen, die Preislage ist bekannt). Jetzt kommen Transport und Zoll dazu, rechnen wir der Einfachheit halber mal € 10.000 (ich lasse mich da gerne korrigieren, aber ich habe jetzt nicht die Zeit und Lust, mir die aktuellen Zahlen rauszusuchen).
Rechnen wir mal auf Euro um:
Z8 ca € 77.000
Transport und Zoll ca. € 10.000
Jetzt kommt die Umrüstung, die nötigsten Dinge wären:
Scheinwerfer vorn, Heckleuchten, Spiegelgläser, Kennzeichenträger, Rückfahrscheinwerfer, Fahrzeug umkodieren: ca. € 4.500
Dann kommt die Einzelabnahme, die können wir uns sparen.
Bisher waren das also € 91.500.
Natürlich kommt dann das Argument "ich schieße mir die Heckleuchten auf ebay, da werden die immer so schön günstig angeboten". Klar, ist ja auch kein Wunder, denn die Neon-Heckleuchten haben ein aufgedrucktes Verfallsdatum und fangen nach einer gewissen Zeit an zu flackern. Dann hilft nur noch der Austausch. Die alten gehen dann zu ebay, sie funktionieren ja noch...
Selbst bei € 91.000 reden wir nur über eine Ersparnis von höchstens mal € 10.000 nach derzeitiger Marktlage. Dabei nicht vergessen, dass der US-Z8 mit $100.000 schon günstig und sicher nicht überragend gut war.
Und dann kommen eben die Langzeitprobleme oben drauf. Bei jedem Werkstattbesuch gibt es Ärger, weil das Auto am Tester nicht funktioniert, dann die Sache mit dem Schlüssel.
Schließlich kommt dann der Wiederverkaufswert. Ein Z8-Käufer achtet darauf, ob er ein deutsches oder ein umgebasteltes US-Auto kauft, das schlägt sich im Wert nieder. mobile.de ist voll davon, es muß ja wohl einen Grund haben, warum bei den deutschen Autos fast immer dabei steht "kein Import/kein US-Z8".
Übrigens, wer einen US-Z8 hat, wird natürlich vieles davon abstreiten, er ist ja nicht blöd. Der Z8-Club wird immer wieder von Händlern angegriffen, die US-Z8 herumstehen haben, die sie nicht verkauft bekommen. Es gibt auch Besitzer, die stolz herumfahren und berichten, dass bei ihnen alles geklappt hat. Da war eben der Schlüssel noch nicht alle.
Versteh mich nicht falsch, wenn Du unbedingt einen drüben kaufen willst, dann tu es. Ich will hier nicht missionieren. Die Erfahrungen des Clubs in den letzten 5 Jahren sind absolut eindeutig in dieser Richtung. Für weitere Details empfehle ich das Gespräch mit Jürgen, der sich ja auch hier schon gemeldet hat, der kann Dir die offiziellen Statements geben und auch vielleicht Referenzen zu Leuten, die Ärger gehabt haben. Ich gehe davon aus, dass Dein Beitritt zum Club bereits erfolgt ist bzw. unmittelbar bevorsteht.
Übrigens gelten alle genannten Details so auch für den Alpina V8, wobei da noch die Schwierigkeit des Herstellers hinzukommt, wie Jürgen oben beschrieben hat.