War das etwa das Ur-Vorbild???

Hockeyspeedyy

Fahrer
Registriert
7 November 2002
War gestern in der Autostadt in Wolfsburg und habe das neue Auto für meine Mutter abgeholt.
Im "Zeithaus" ist mir dann sofort dieses Auto aufgefallen.
Ein Bugatti 57sc Atlantic. Er wurde 1937 gebaut und lief damals schon 200km/h! WOW!!! :O Der Wagen war nicht geschweißt, sondern wie in der Flugzeugtechnik vernietet!
Schöne Form, oder!?

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Gruß,
ben
 
Ist ja lustig - ich habe mir gesten genau die selbe Frage gestellt...
Ist ein unglaublich schönes Auto, schon fast eher ein Kunstwerk!
 
hi

von bmw gab's was ähnliches: den 328 stromlinienwagen (von mickey mouse :t :d )

328_wendler.jpg


328_wendler2.jpg


und hier noch 'was für roadster freunde:

328_offen.jpg


gruss

tasmaniac
 
Der damalige 328 Touring.... das Coupé schlechthin... der 328 war vor dem Bugatti, wenn ich mich recht erinner! Müsste jedoch nachlesen um rauszukriegen wann genau der gebaut wurde usw...

Nachtrag: Wenn es jemand wünscht kann ich euch nen Bericht über das BMW 328 Touring Coupé posten... Oktober 1938 wurde das Auto gebaut. ...Und die höchstgeschwindigkeit liegt bei 220km/h :t

PS: Wieso steht beim Bugatti auf dem Nummernschild 1939 und Du postest 1937? :O
 
Weil genau der Wagen der in der Autostadt steht 1939 vom Band lief (...wenns damals schon Fliesbänder gab!?). Produktionsbeginn war aber 1337!

Gruß,
ben
 
DAS Vorbild!

Es folgt der Klassiker-des-Monats-Bericht von der Schweizerischen Auto Ilustrierten zum BMW 328 Touring Coupé. Hab mir heut Vormittag die Zeit genommen, den Bericht abzuschreiben. Wenn mir Jemand ein bisschen Webspace hat (2 Mbyte oder so), kann ich noch passende Bilder mit Kommentaren hinzufügen :)

Viel Spass mit der spannenden Story!


Das Ende einer Odyssee

Der Jubel ist gross: Mit einem Vorsprung von 15 Minuten auf den favorisierten Alfa Romeo 6C 2300 und einem Schnitt von 166.7 km/h kreuzt ein BMW 328 mit aerodynamischer Coupé-Karosserie die Ziellinie. Man notiert den 28. April 1940. Ort des geschehens ist Bresica, Start und Zielort der Mille Miglia, welche in diesem Jahr über einen neunmal zu befahrenden Rundkurs auf öffentlichen Strassen via Cremona und Mantova führt. Damit nicht genug: Hinter den überlegenen Siegern Huschke von Hanstein und Walter Bäumer platzierten sich BMW-Teams mit offenen 328ern auf den Rängen 3, 5 und 6.

Die Entwicklung für den Rennsport ausgelegten Typs 328 im Allgemeinen und des bei der Mille Miglia 1940 siegreichen Coupés im Speziellen war nicht zuletzt auf Druck seitens des in Deutschland herrschenden Regimes zu Stande gekommen – man wollte Siege nicht nur bei den Rennwagen, sondern auch bei den Sportwagen. Der Erfolg sollte nicht ausbleiben, sei es auf dem Nürburgring, in Spa oder auf der Avus, die offenen Zweisitzer fuhren von Sieg zu Sieg

Zu verdanken war dies unter anderem dam langhubigen und deshalb ebenso elastischen wie drehfreudigen Zweiliter-Reihensechszylinder mit anfänglich 80 PS, der seiner Zeit weit voraus war. Sein Zylinderkopf mit V-förmig angeordneten Ventilen und innovativem Ventiltrieb sorgte für optimalen Wirkungsgrad.

Aufgrund neuster aerodynamischer Erkenntnisse und einer Reglementsänderung, die geschlossene Karosserien zuliess, sowie im Hinblick auf den Werksseitigen Einsatz in den prestigeträchtigen Langstreckenrennen – 24 Stunden von Le Mans und Mille Miglia – sollte nun ein Stromlinien-Innenlenker aufgebaut werden. Die Zeit drängte, und so erhielt die für den besonders leichte „Superleggera“-Karrosserien bekannte Mailänder Firma Touring den Auftrag, die windschlüpfige Aluhaut auf einem Stahlrohrgerüst zu konstuieren.

Im Oktober 1938 war das Auto fertig, doch schlampige Verarbeitung und schlechte Richtungsstabilität zwangen zur Nacharbeit. 1939 gab der inzwischen 110 PS starke Renn-328er in Le Mans mit einem Klassensieg bzw dem 5. Gesamtrang (hinter klar stärkeren Fahrzeugen mit 3 bis 4,5 Liter Hubraum) einen fulminanten Einstand. Nach weiteren Modifikationen – für noch bessere Aerodynamik wurden zum Beispiel die Hinterräder abgedeckt, der Motor leistete mittlerweile 136 PS – machten sich v. Hanstein und Bäumer mit dem Coupé auf eigener Achse über die Alpen nach Italien auf. Sie trainierten dort ausgiebig für jenes Renen, das BMW den bislang grössten sportlichen Erfolg bringen sollte.

Es sollte – kriegsbedingt – für lange Zeit der letzte gewesen sein. Wo das einzigartige Leichtbau-Coupé den 2. Weltkrieg über dauert gar, weiss man nicht so genau. Tatsache ist nur, dass der ehemalige BMW-Ingenieur Claus von Rücker 1945 per Zufall erfährt, in einem Strassengraben bei Freising liege ein BMW-Sportwagen: das Mille-Miglia Coupé. Offiziere der amerikanischen Besatzungstruppen hatten das Einzelstück entdeckt und mit ihm eine Spritztour unternommen.

Es geling v. Rücker, das Auto von den zuständigen Behörden zu erwerben. Eigenhändig stellt er es so weit in Stand, dass der mit ihm befreundete Rennfahrer Hermann Lang 1946 damit das erste Autorennen im Nachkriegs-Deutschland zu gewinnen, das Ruhestein Bergrennen, bestreiten kann – und gleich gewinnt. 1947 wandert v. Rücker nach Kanada aus, nimmt den 328 Coupé Touring mit, um ihn bald darauf zum Verkauf anzubieten. Auch Briggs Cunningham interessiert sich für das Coupé, will allerdings nicht den geforderten Preis zahlen.

So kommt der Zweisitzer in den Besitz des New Yorker Fotografen und Rennfahrers Robert Grier, der ihn Optisch mit riesigen Stossstangen verunstaltet, bei Bergrennen einsetzt, im Alltagsverkehr fährt und irgendwann vor seinem Tod Mitte der 50er-Jahre zum letzten Mal in der angemieteten Garage im Arbeiterviertel der Kleinstatt Wallingford (Connecticut) pakt.

Schnitt! 1985, rund 30 Jahre später, entdeckt der kalifornische Autosammler und –restaurator Jim Profitt bei einem seiner Streifzüge durch Hinterhöfe und Schuppen an der Ostküste unter jeder Menge Gerümpel etwas, das entfernt so aussieht wie ein BMW 328 – das verschollene Mille Miglia Coupé! In minutiöser siebenjähriger Kleinarbeit rekonstruiert Profitt den einzigartigen Rennsportwagen, der unterdessen 22 Lackschichten auf dem Alublech trug. Seither gehört er zu den Sensationen renommierter Concours d´Élegances (z.B. Villa d´Este 2002).

Und jetzt die Heimkehr: Nach langen Verhandlungen – man munkelt von einer Dollar-Summe in zweistelliger Millionenhöhe – hat sich Jim Profitt entschliessen können, das mittlerweile etwas von der Zeit gezeichnete Original der Mobilen Tradiion von BMW zu überlassen. Eine authentische Replica haben die Münchner Traditionshüter ja bereits aufgebaut.


Technische Daten:

Motor: 6 Zylinder in Reihe, vorne längs, Hubraum 1971 cm³, Bohrung x Hub = 66 x96 mm, Verdichtung 11,4:1, Leistung 100kW (136 PS) bei 6000 Upm, Drehmoment 164Nm bei 4000 Upm, 1 seitliche Nockenwelle (Duplexkette), 2 Ventile in V-Form pro Zylinder (Einlass: Stössel/Kipphebel, Auslass: horizontale Sekundär-Stössel/Kipphebel), 3 Fallstrom-Vergaser (Solex 30 JF, Durchmesser 32mm).

Kraftübertragung: Hinterradantrieb, 4-Gang-Getriebe (Hurth), Achsübersetzung 3,44:1, 1000Upm im 4. Gang = 38,4 km/h

Fahrwerk: Gitterrohrrahmen, vorne Einzelradaufhängung an Schwingachse, obere Querblattfeder; hinten Starrachse an Blattfeder.
Bremsen: hydraulisch, 4 belüftete Trommeln, Durchmesser 280mm, Magnesium-Ankerplatten.

Lenkung: Zahnstange. Stahlscheibenräder, Reifen v. 5.00x17, h. 5.50x17

Karosserie: Aluminium (Touring Superleggera), 2 Türen, 2 Plätze, Länge 399 cm, Breite 152 cm, Höhe 132 cm, Radstand 240 cm, Spur v./h. 115,3 / 122 cm, Tank 100 Liter, Leerewicht 780 kg

Fahrleistung nach Werk: Höchstgeschwindigkeit 220 km/h

Verbrauch (l/100 km): (im Renneinsatz 18,5-25)
 
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