Zu wenig Kühlflüssigkeit: Turbos defekt?

snowbird

Fahrer
Registriert
15 August 2010
Ort
Leverkusen
Wagen
BMW Z4 e89 sDrive35i
Habe heute Abend knapp eine Stunde im Stau auf der Autobahn verbracht. Während dessen leuchtete das Symbol für "Kühlflüssigkeit nachfüllen" auf. Als ich dann aus dem Stau rausgefahren bin, nahm mein 35i kein Gas an und ruckelte beim beschleunigen. Der Lüfter arbeitete so hörbar wie nie und das Themostat zeigte nur 70 Grad an während es sonst meist 120 sind. Hatte dann Gottseidank nur noch wenige Kilometer nach Hause. Leider habe ich keine Garage und kann im Dunkeln keine vernünftige Fehlersuche betreiben. Ich fahre also gleich morgen früh zur Werkstatt, lass Kühlflüssigkeit nachfüllen bzw. nach einer Undichtigkeit suchen. Ich wollte die schlechte Gasannahme/Leistungsentfaltung ansprechen und den Fehlerspeicher auslesen lassen (falls das alles so spontan ohne Termin geht). Nun habe ich Sorge, daß die Turbos was abbekommen haben und möchte mich vor der eventuellen Diskussion mit der Werkstatt hier etwas schlauer machen lassen.
Ist meine Sorge berechtigt?
Hat die Motortemperatur überhaupt was mit der Funktion der Turbos zu tun?
Wäre das mein Verschulden weil ich mit zu wenig Kühlflüssigkeit im Stau gestanden habe und noch nach Hause gefahren bin?
Ist es generell angezeigt, nach Aufleuchten der Anzeige das Fahrzeug nicht weiter zu fahren? (Ich verbinde mit einem aufleuchtenden Symbol, daß nicht rot sondern "nur" orange ist und nach wenigen Sekunden nicht mehr sichtbar im Armaturenbrett ist, keine unmittelbare Gefahr).
Fragen über Fragen... Bin für jeden Input sehr dankbar!
Viele Grüße
Snowbird
 
Auf zum Händler und Ursachenforschung für den Kühlmittelverlust betreiben!
Evtl. wurde die Leistung reduziert, aufgrund des Betriebs ausserhalb der Temperatur Toleranz?;)
 
Kurzes Update:
Bin heute Morgen zu BMW gefahren, Kühlmittelkontroll-Leuchte war aus, Gasannahme wieder normal. Der Meister hat den Wagen auf die Bühne gestellt und nach einer Undichtigkeit gesucht. Nix gefunden, Kühlmittel aufgefüllt und gemeint: Hat nicht viel gefehlt, deshalb war wahrscheinlich die Anzeige heute aus. Wahrscheinlich war der Kühlmittelstand gestern niedriger weil das Wasser bei heißem Motor im System verteilt war. In 2 Wochen hab ich nochmal Termin zum Fehlerspeicher auslesen. Bis dahin wird der Kühlmittelstand beobachtet.
 
.... Alle Körper auch Flüssigkeiten dehnen sich bei Wärme aus. Deshalb gibt es auf dem "Peilstab" für das Kühlwasser auch die Min und Max Markierungen.
Ich halte die Aussage, dass bei warmen Motor der Kühlmittelstand niedriger als bei kaltem Motor ist, für sehr gewagt.
 
....
Ich halte die Aussage, dass bei warmen Motor der Kühlmittelstand niedriger als bei kaltem Motor ist, für sehr gewagt.
Zumal das Kühlsystem auch keine freien Oberflächen hat und damit, anders als beim Motoröl, das Medium vor der Messung nicht erst in einen Sammelbehälter zurückfliessen muss.
Da Snowbird offenbar den Flüssigkeitsstand nicht selbst gemessen, sondern nur die Anzeige gesehen hat, dürfte es auch keine wundersame Vermehrung gegeben haben. Vielleicht hat sich nur das Thermo- oder sonstige Management des Motors verschluckt und zu den Ausfallerscheinungen geführt, zumal die 70° Öltemperatur im Stau auch nur auf einer Fehlmessung beruhen können. Meine Reifenpannenanzeige meinte auch mal kurz, es wäre etwas nicht in Ordnung. Die Druckprüfung ergab was anderes.:)
 
Hi, die 70 Grad die du da abgelesen hast sind aber für die Öltemperatur und nicht die vom Kühlmittel oder hast du zusätzlich eine Anzeige für für das Kühlmittel nachgerüstet?
Also bei kalten Motor ist der Stand der Kühlflüssigkeit im Ausgleichsbehälter niedriger als bei warmen Motor, habe ich selbst kontroliert und bei kalten Motor sollte man den Pegelstand auch Kontrolieren.
Das der Motor nicht mehr so das Gas annahm lag meines Wissens nach am Notprogramm das sich bei einen Defekt zuschaltet.

Gruß aus Nürnberg
 
Die kleine Temperatur Schule :) Quelle BMW.

Systemschutz

Sollte es im Motorbetrieb zu überhöhten Temperaturen des Kühlmittels oder des Motoröls kommen, werden bestimmte Funktionen im Fahrzeug dahingehend beeinflusst, dass der Motorkühlung mehr Energie zur Verfügung steht.
Die Maßnahmen werden in 2 Betriebsarten aufgeteilt:
  • Bauteilschutz
  • Notfall
  • Bauteilschutz
    Kühlmitteltemperatur zwischen 117 °C und 124 °C
    Motoröltemperatur zwischen 150 °C und 157 °C
    Maßnahme: z. B. Leistungsreduzierung der Klimatisierung (bis 100 %) und des Motors
  • Notfall
    Kühlmitteltemperatur zwischen 125 °C und 129 °C
    Motoröltemperatur zwischen 158 °C und 163 °C
    Maßnahme: z. B. Leistungsreduzierung des Motors (bis ca. 90 %)
 
Hallo,

das mit dem niedrigeren Kühlmittelstand bei heißen Motor ist keineswegs so abwegig: da die Kühlmitteltemperaturen im Betrieb teilweise weit über 100 Grad liegen, muss das Kühlsystem unter Überdruck gesetzt werden (ansonsten kocht's). Diese Druckerhöhung wird durch eine teilweise Verdampfung des Kühlmittels in den Ausgleichsbehälter erreicht. Die Folge ist das der Kühlmittelstand im Ausgleichsbehälter tatsächlich sinkt. Bei meinem 323i E21 und folgenden Modellen war dieses schon so zu beobachten. Dabei wurde "früher" die Kühlmitteltemperatur bei gerade mal max. 100 Grad gehalten.
Wenn jemand eine andere Methode zur Druckerhöhung des Kühlsystems kennt, würde ich mich natürlich gerne belehren lassen :).
Ich kann also die gemachten Beobachtungen von Horst1111 so nicht bestätigen (?).

Gruß,

Sven
 
Eine "Verdampfung" in den Ausgleichsbehälter oder sonstwohin findet aus dem genannten Grund (Überdruck) nicht statt. Der Behälter nimmt das (flüssige) Kühlmittel auf, das wegen der Volumenerhöhung bei Erwärmung keinen Platz mehr im Kühlkreislauf hat. Flüssigkeiten lassen sich nicht komprimieren, sondern nur die darin enthaltenen Gase. Dazu hat der Kühlkreislauf ein Ventil, das bei Erreichen des Betriebsdrucks die Verbindung zum Ausgleichsbehälter frei gibt. Bei Volumenverringerung durch Abkühlung wird das Kühlmittel wieder aus dem Ausgleichsbehälter in den Kreislauf zurückgesogen. Wegen dieses Volmenausgleichs nennt sich der Behälter auch so.:) Bei Fahrzeugen mit durchsichtigen Ausgleichsbehältern ist der Anstieg der Füllung bei Erwärmung gut zu beobachten. Wenn bei einem Wechsel der Kühlflüssigkeit das System nicht ordentlich entlüftet wurde, wird das durch dieses Spiel nachgeholt, wodurch auch ein Sinken des Flüssigkeitsstandes bewirkt wird. Das ist aber nach wenigen Zyklen erledigt und dann muss der Pegel stabil bleiben.
 
Hallo,

das mit dem niedrigeren Kühlmittelstand bei heißen Motor ist keineswegs so abwegig: da die Kühlmitteltemperaturen im Betrieb teilweise weit über 100 Grad liegen, muss das Kühlsystem unter Überdruck gesetzt werden (ansonsten kocht's). Diese Druckerhöhung wird durch eine teilweise Verdampfung des Kühlmittels in den Ausgleichsbehälter erreicht. Die Folge ist das der Kühlmittelstand im Ausgleichsbehälter tatsächlich sinkt. Bei meinem 323i E21 und folgenden Modellen war dieses schon so zu beobachten. Dabei wurde "früher" die Kühlmitteltemperatur bei gerade mal max. 100 Grad gehalten.
Wenn jemand eine andere Methode zur Druckerhöhung des Kühlsystems kennt, würde ich mich natürlich gerne belehren lassen :).
Ich kann also die gemachten Beobachtungen von Horst1111 so nicht bestätigen (?).

Gruß,

Sven

Aufgrund dessen, dass es sich bei der Kühlflüssigkeit nicht um Wasser handelt, sondern um ein Glycol Wassergemisch mit zusätzlichen Inhibitoren, steigt der Siedepunkt bei amosphärischem Druck je nach Mischungsverhältnis bis zu 106°C an. Da kocht nix bei 100°C.
Zusätzlich steigt der Siedepunkt auch noch mit dem Druck. Im Normalbetrieb wird der Siedepunkt nicht erreicht und es kommt zu keinem Verdampfen von Kühlflüssig im geschlossenen Kühlsystem.
Würde es zum Verdampfen kommen, enstehen innerhalb des Kühlsystems Luftblasen und die Kühlung wäre partiell nicht mehr ausreichend. Was dann bereits im Normalberieb zu Motorschäden führen würde.
Ergo, es verdampft nichts im funktionierendem Fahrzeug-Kühlsystem. Außerdem wird die Kühlflüssig durch denn Kühler, Lüfter und die Pumpe immer unter dem Siedepunkt gehalten.
 
Eine "Verdampfung" in den Ausgleichsbehälter oder sonstwohin findet aus dem genannten Grund (Überdruck) nicht statt. Der Behälter nimmt das (flüssige) Kühlmittel auf, das wegen der Volumenerhöhung bei Erwärmung keinen Platz mehr im Kühlkreislauf hat. Flüssigkeiten lassen sich nicht komprimieren, sondern nur die darin enthaltenen Gase. Dazu hat der Kühlkreislauf ein Ventil, das bei Erreichen des Betriebsdrucks die Verbindung zum Ausgleichsbehälter frei gibt. Bei Volumenverringerung durch Abkühlung wird das Kühlmittel wieder aus dem Ausgleichsbehälter in den Kreislauf zurückgesogen. Wegen dieses Volmenausgleichs nennt sich der Behälter auch so.:) Bei Fahrzeugen mit durchsichtigen Ausgleichsbehältern ist der Anstieg der Füllung bei Erwärmung gut zu beobachten. Wenn bei einem Wechsel der Kühlflüssigkeit das System nicht ordentlich entlüftet wurde, wird das durch dieses Spiel nachgeholt, wodurch auch ein Sinken des Flüssigkeitsstandes bewirkt wird. Das ist aber nach wenigen Zyklen erledigt und dann muss der Pegel stabil bleiben.

Das Wasser in einem Wasser-Glykol-Gemisch kann selbstverständlich verdampfen und das tut es auch; es stellt sich ein Gleichgewicht entsprechend der Partialdrücke ein (Denke an einen Schnell-Kochtopf). Was meinst Du denn was in dem Ausgleichsbehälter drin ist oberhalb der Kühlmittelpegels? Wenn ich eine Temperatur von bis zu 126 Grad im Kühlsystem halten muss, dann brauche ich dafür mind. einen Systemüberdruck von ca. 1,3 bis 1,4 bar, dementsprechend stellt sich ein neues Gleichgewicht ein, bei dem einiges an Flüssigkeit in den Ausgleichsbehälter verdampft. So funktioniert es immer, also hier auch.
In dem von Dir beschriebenen Fall, in dem der Kühlkreislauf über ein Überdruckventil / Unterdruckventil von dem Ausgleichsbehälter drucktechnisch getrennt ist, kommt also der Kreislauf grundsätzlich nicht mit dem Luftpolster im Ausgleichsbehälter in Berührung. Das heißt aber auch, dass das überschüssige Kühlmittelvolumen (beim 35i/is ca. 0,4 l) bei der Erwärmung des Motors (auf z.B. 126 GradC) in den -dann noch- drucklosen Ausgleichsbehälter 'geflashed' wird (also u.U. plötzlich verdampft), bis sich dort der Sattdampfdruck von ca. 2,3 bis 2,4 bar einstellt. Finde ich zwar eine ungewöhnliche Lösung (u.a. wegen möglicher Geräusche), aber technisch möglich ist das natürlich.

Bei den von mir erwähnten älteren Systemen (auch mit durchsichtigen Ausgleichsbehältern) konnte man ebenfalls den Flüssigkeitsstand prima beobachten. Der Überdruck dieser Systeme betrug bei Betriebswarmen Motor ca. 0,9 bis 1,15 bar, sodass ein Kochen des Motors bis zu 119 Grad Kühlmitteltemperatur nicht vorkommen konnte. Dieser Ausgleichsbehälter war aber nicht vom Motor-Kühlsystem getrennt durch ein Druckregelventil, sondern es war im Verschlußdeckel eingebaut. Ich persönlich meine beobachtet zu haben, dass der Füllstand teilweise etwas gesunken ist, Es würde auch die vom TE beobachteten Phänomene bezüglich des Kühlmittelstands, bzw. der Warnungssymbole erklären. Du hast mich aber jetzt ins Grübeln gebracht...:)., es ist immerhin schon ein paar Jährchen her, dass ich die 'alten Kisten' gefahren bin.

Aufgrund dessen, dass es sich bei der Kühlflüssigkeit nicht um Wasser handelt, sondern um ein Glycol Wassergemisch mit zusätzlichen Inhibitoren, steigt der Siedepunkt bei amosphärischem Druck je nach Mischungsverhältnis bis zu 106°C an. Da kocht nix bei 100°C.....
....Ergo, es verdampft nichts im funktionierendem Fahrzeug-Kühlsystem. Außerdem wird die Kühlflüssig durch denn Kühler, Lüfter und die Pumpe immer unter dem Siedepunkt gehalten.

Hallo Klaus, ich habe die von Dir beschriebenen Zusammenhänge ja nicht bestreitet, siehe oben. Das von mir erwähnte "Verdampfen" beziehte sich nur auf den Ausgleichsbehälter in dem immer ein Gemisch von Luft, Glykol und Wasserdampf oberhalb der Kühlflüssigkeitsspiegels besteht. Wie gesagt: bei höherer Temperatur verdampft ein Teil des Wassers in den Ausgleichbehälter (Partialdruck), es entweicht aber grundsätzlich nichts in die Atmosphäre.

Aber lassen wir das jetzt, dieses hilft dem TE wohl kaum bei seinem Problem.

Gruß,

Sven
 
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