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Rennbericht VLN 02.04.2011
Das erste Rennwochenende und gleich ein riesiges Erfolgserlebnis. So wünscht man sich einen Saisonstart. Zusätzlich sind wir noch Sechste in unserer Klasse geworden, und ich habe meine bisher schnellste Runde auf unserem Z4 Coupé gefahren.
Viel Kram für den Beginn der fünften Saison auf dem V5-Coupé, doch alles der Reihe nach.
Christian Wack und ich nutzten das Freitagstraining, um uns richtig auf das Auto einzuschießen. Zum Glück verlangt MH-Sportpromotion ab dieser Saison derart hohe Gebühren (€ 500 pro Auto) für das Fahren mit Taxigästen, dass wir bei der Vorbereitung nicht durch Taxigäste gestört werden konnten. So konnten wir uns recht gut auf die neu asphaltierten Streckenstücke konzentrieren, was auch recht gut klappte.
Voller Vorfreude auf das vorhergesagte Sonnenwetter wälzte ich mich wie immer recht schwerfällig zu nachtschlafender Zeit aus meinem Hotelbett. Alles klar, Straße ein bißchen feucht, strahlend blauer Himmel. 5 Minuten später kam ein Nebel auf, der den Blick auf die andere Straßenseite versperrte. Zum Glück verzog sich der sehr schnell wieder, aber die Strecke war klitschnass. Die Optimisten im Team murmelten was von "das bißchen Feuchtigkeit ist gleich weg", so dass wir vorsichtige Gehversuche auf Slicks unternahmen. Eine gute Feuerprobe für Christian, der mit Erfahrung und Besonnenheit den Z4 heil um den Kurs trug und wieder abstellte, weil es mit Slicks dann doch nicht ging. Weniger gut ging es für den Top-BMW 325i unseres Teams aus, der im Pflanzgarten für großflächige Neubestückung mit Leitplanken sorgte.
Die Strecke trocknete langsam ab, nach ein paar Runden auf Regenreifen ging es wieder auf Slicks. Nur mal so zur Erläuterung, wie so was dann aussieht: die Strecke ist an einigen Stellen ganz trocken, meist auf der Ideallinie, also ca. 2 m breit. Daneben ist es natürlich überall nass, weil da keiner langfährt. An vielen Stellen ist es noch komplett feucht, aber es spritzt nicht mehr so viel Wasser hoch, wenn man da langfährt, reicht also für Slicks. Und am Schwedenkreuz war zumindest ein 50 cm breiter Streifen trocken, auf dem die äußeren Räder laufen. Wenn man weiß, wie sich das in der Praxis anfühlt, dann bewertet man die Pole-Zeiten der BMWs noch ganz anders.
Immerhin gab es die Möglichkeit, schnelle Runden zu fahren. Wie immer bei der VLN wird dann bei etlichen Fahrern das Gehirn auf Adrenalinbetrieb umgestellt, was zu wenig überraschenden Ergebnissen führt. Jeder glaubt, dass er in der letzten Runde noch ganz weit nach vorne kommen kann. Und wie immer fliegen dabei Leute raus, so dass dann eine schnelle Runde kaum noch möglich ist. Somit fragt man sich dann schon, ob das das Ganze wert ist. Jedenfalls kam ich nach einer Einrollrunde (man will ja wenigstens die Illusion haben zu wissen, wo es trocken ist) in meiner gezeiteten Runde in mehrere Doppelgelb-Abschnitte, so dass ich keine nennenswerte Zeit mehr zusammenbrachte.
Wir starteten also von Platz 12. Für die Uneingeweihten: da steht man so kurz hinter der Touristenzufahrt und kann die Startlinie nur per Navigationsgerät sehen. Trotzdem verlief der Start sehr gut, ich konnte in der Einführungsrunde bereits 8 Autos überholen, um ein wenig aufzuschließen. Nach und nach fuhren wir das Auto bis auf Platz 6 nach vorne.
Ich übergab an Christian, der im gleichen Stil weitermachte. Allerdings klagte er plötzlich über Leistungsverlust und musste die Box anlaufen. Der Stellmotor der Valvetronic war überhitzt und spielte verrückt. Die einzige Abhilfe war, die Heizung einzuschalten.
Dazu wäre noch zu sagen, dass uns das typische Eifelwetter fest im Griff hatte. Nach Nebel und Nässe am Morgen kam nur schönstes Sommerwetter am Nachmittag hinzu. Nach meinem ersten Stint war ich dermaßen überhitzt, dass ich mir nur noch den Wasserschlauch über den Kopf gehalten habe, der da zum Felgenreinigen herumlag. Und jetzt noch Heizung einschalten! Zum Glück beruhigte sich der Fehler wieder, so dass Christian normal weiterfahren konnte. Leider hatten wir durch den Stopp 3 min verloren, so dass unsere Chancen auf eine bessere Platzierung weg waren.
Ich übernahm das Auto dann wieder für den Schlußstint. Jetzt glich das Fahren doch eher einem Rodeo. Viel Dreck auf der Strecke, Trümmerteile, Öl- und Betriebsmittelspuren überall. Ein recht motivierter Klassenkollege überholte mich mit Überschuss, nur um sich 200 m weiter an der Leitplanke ein vorzeitiges Rennende zu bescheren. Das war sicher Pech, aber die Frage bleibt, wie wichtig es ist, auf Platz 6 oder 7 in einem VLN-Rennen einzukommen.
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So kamen wir auf Platz 6 ins Ziel und waren hochzufrieden. Zudem war ich im ersten Stint eine 9:46 gefahren, meine beste Zeit auf dem Coupé überhaupt bisher. Da hat sich die Arbeit ausgezahlt, die ich im Winter in Datenauswertungen gesteckt habe.
Aber wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten: Beim Abholen des Autos aus dem Parc Fermé übersah ich einen Abgrenzungspfahl, der sich nach meinem Einsteigen hinterrücks hinter das Auto geschlichen hatte.
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Der größte Triumph kam aber am Sonntag. Nun muss ich vorausschicken, dass ich in Bezug auf Aufgabenverteilung zwischen Mann und Frau noch der Generation "Durchaus willig, aber ausbildungsmäßig zurückgeblieben" angehöre. Und meine erheblich bessere Hälfte hält sich aufgrund von Familienangelegenheiten schon seit mehreren Wochen in Mexiko auf. Und jetzt kommt das Problem: aufgrund ganz besonderer Transpirations-Umstände war ich gezwungen, meine Rennklamotten zu waschen. Es ging einfach nicht anders. Die Meinung eines Teamkollegen, dass Männerschweiß nicht riecht, kann ich einfach nicht teilen. So nahm ich also den heroischen Kampf mit der Waschmaschine auf. Durch Telefon-Coaching wusste ich, dass 30°-Buntwäsche funktionieren würde, alles ganz easy soweit. Auch den Startknopf fand ich. Und ich füllte die vorgeschriebene Menge an Waschpulver in eine dieser Vorratskammern. Platzend vor Stolz sah ich mir nach etwa einer Stunde das Resultat an. Alles war feucht, schien also geklappt zu haben. Was mich stutzig machte, war die Tatsache, dass das Waschpulver immer noch in der Kammer lag, in die ich es gekippt hatte. Es scheint also Kammern zu geben, die unterschiedlichen Zwecken dienen? Flugs probierte ich eine andere Kammer und wusch den Krempel nochmal. Alles roch gut hinterher, das Waschpulver war auch weg, scheint also richtig gewesen zu sein. Derzeit rumpelt die Ausrüstung schon über eine Stunde im Trockner, aber da kann ja wohl nicht mehr viel schiefgehen, oder?
Wenn ich nachher noch in den Rennanzug hineinpasse, werden wir diese Woche vielleicht nochmal einen Trackday zum Testen nutzen. Ansonsten geht es mit dem ersten RCN-Lauf am 16.April weiter.
Ich bin bestens vorbereitet, denn ich kann ja jetzt meinen Anzug selber waschen.
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Startrunde:
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9:46:
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