Und wenn man eine eigene Probe sendet und irgendwann für jemanden 'passend ' ist , wie erfolgt die Entnahme?
Die oft als dramatisch empfundene Entnahme aus dem Knochen ist nur eine von zwei Optionen und wohl inzwischen eher die weniger praktizierte.
Ich habe die periphere Stammzellenspende geleistet.
Dazu habe ich mir die Tage vor der Spende selbst eine Spitze setzen müssen (einfach morgens+abends ins Bauchfett, kostet nur etwas Überwindung aber spürt man kaum). Dadurch wird die Produktion der Stammzellen deutlich angeregt (leichtes ziehen in den Knochen was das einzig wahrnehmbare davon für mich) und die werden dann aus dem Blut entnommen. Die eigentliche Spende ist ähnlich wie eine Dialyse oder Blutplasmaspende. Blut wird entnommen und dann separiert. Die Stammzellen wandern in einen extra Beutel und das restliche Blut bekommt man zusammen mit einer Kochsalzlösung (zum Flüssigkeitsausgleich) wieder zurück. Man liegt dann da halt je nach Gehalt der Stammzellen und der Anforderung der Ärzte halt ein paar Stunden mit ausgestreckten Armen und schaut einen Film oder irgendwas (bin dabei auch eingeschlafen). Nach 3-5 Stunden ist der eigentliche Teil dann erledigt, man soll dann nicht mit dem Auto fahren. Probleme hatte ich überhaupt keine.
Die Aussage meines betreuenden Arztes war aber: Er würde die klassische Punktion des Beckenknochs bevorzugen, da spritzt man sich halt kein starkes Medikament, kriegt aber wohl ordentliche blaue Flecken an der Hüfte.
Insgesamt war dies hier der Ablauf bei mir und der AKB, andere Organisationen handhaben das wohl auch anders:
- Man taucht als potentieller Spender in der Datenbank auf
- Telefonat ob man überhaupt bereit ist
- Telefonat mit dem Arzt der betreuenden Organistation zum klären von Fragen und ggf. ausräumen von Zweifeln
- Zusenden eines Entnahmesets für erweitere Laboruntersuchungen (2x, geht an zwei getrennte Labore) - erst hierdurch zeigt sich ob man wirklich ein geeigneter Spender ist.
- Termin vor Ort in Greding für ausführliche Untersuchungen (Ultraschall, Röngtenaufnahme des Oberkörper, nochmal Blutabnahme) und weiteres Arztgespräch + zeigen der Einrichtung
- (Kommentar des Arztes dazu: Der Spender profitiert von umfassenden Untersuchungen und kann sich sicher sein gesund zu sein, wenn hier nichts entdeckt wird).
- Warten auf den Spendentermin (bestimmt der Arzt des Empfängers)
- Zusenden des Medikaments zum Anregen der Stammzellen
- Testen von bestimmten Blutwerten am Vortag der Entnahme (wenn das Soll nicht erreicht wird, wäre der Plan B die klassische Entnahme aus dem Beckenknochen, auch wenn es zu Schwierigkeiten bei der Entnahme kommt).
- Entnahme
- Nachkontrolle (bin mit meiner Begleitung in der Wartezeit Essen gegangen, war entspannt).
- Das Präparat wird dann nochmals untersucht, tiefgefroren und zum Empfänger gebracht.
Anbei noch zwei Bilder meiner Spende, einmal wie man da dran hängt und dann noch das Ziel des ganzen Aufwands.
Ich würde auch weiterhin ohne zu zögern das ganze wiederholen. Klar, etwas unangenehm ist das ganze und etwas Zeit kostet es auch (wobei mich freundlicherweise meine Arbeitgeber freigestellt haben ohne Diskussion), aber es ist zum einen ein Klacks im Vergleich zu dem was der Patient ertragen muss und zum anderen hofft man ja auch das für einen selbst (oder jemanden der einen Nahe steht) jemand anderes sich auch bereit erklärt.
So, genug Text. Aber wenn deswegen auch nur eine Person sich überwindet sich für die Spende zu registieren, lohnt sich der Aufwand