ja, das ist meistens der Fall.
Man kann davon ausgehen, dass es kaum möglich ist, das Auto mit Straßenreifen in den Bereichen zu fahren, wo die minimalen Unterschiede in der Aerodynamik eine Rolle spielen. Die kleine Spoilerlippe am E86 Coupé bringt einen Hauch mehr Stabilität in Kurven jenseits von 170 (bei entsprechender Querbeschleunigung >1g, also keine lockere Autobahnkurve). Der Diffusor bringt nichts, dazu ist der Unterboden zu zerklüftet im Bereich der Hinterachse. Bei der Diva haben wir einen eigenen Diffusor bauen lassen, der große Teile der HA mit abdeckt, das bringt vor allem Topspeed.
Man kann sich eigentlich selber vorstellen, dass BMW
- ein Serienauto so auslegt, dass es unter keinen Umständen in aerodynamisch kritische Bereiche kommt
- kein Paket anbieten wird, dass diesen Zustand erheblich verändern wird
Alleine schon aus haftungsrechtlichen Gründen wären die Beipackzettel sonst voll mit Hinweisen, was man alles nur zusammen und nicht allein verbauen darf.
Zum Thema Carbon vs. GFK: der Unterschied ist minimal und rechtfertigt die Mehrkosten auf keinen Fall.
Hier mal am Beispiel eines Rennsitzes:
Normaler GFK-Sitz: 11 kg, Preis: € 1.695
http://www.isa-racing.com/product_info.php/info/p3409_Sitz-Pro-Racer-SPG-HANS-XL.html
der gleiche Sitz in Carbon: 7 kg, Preis: € 2.985
http://www.isa-racing.com/product_info.php/info/p3411_Sitz-Pro-Racer-SPA-HANS-XL.html
sicher lassen sich durch umfassenden Carbon-Einsatz viele Kilos einsparen, aber dann muss man an die schweren Teile dran, z.B. Türen, Hauben, Dach etc. Da stellt sich dann sofort die Frage nach ABE, Straßentauglichkeit, Haltbarkeit etc.
Die Teile, die für den Renneinsatz gebaut werden, sind extrem auf Leichtbau getrimmt und auf der Straße nicht verwendbar. Da setzt sich einer kurz auf den Kotflügel und man braucht einen neuen. Ein kurzes Antippen des Bordsteins, und die Schürze ist gerissen. Mit jedem Schraubenzieher hebelt man da Türen oder Hauben auf, weil alles sofort bricht.
Bei diesen ganzen Gewichts- und Aerodynamikdiskussionen werden immer wieder extreme Details diskutiert, die entweder einen Vorteil oder einen Nachteil darstellen sollen. In der Praxis sieht es dann anders aus. Man spürt praktisch nichts davon, weil man sich gar nicht in den Bereichen bewegt, wo eine so minimale Änderung überhaupt bemerkbar ist. Natürlich wird man das nie zugeben, immerhin hat man ja mit wissenschaftlicher Gründlichkeit alles vorher genau überlegt...
Das beste Tuning ist nach wie vor ein gut abgestimmtes Fahrwerk, das mit dem Gewicht des Autos umgehen kann. Natürlich ist ein leichtes Auto einfacher zu fahren und abzustimmen, aber unser M-Coupé muss im Renntrimm 1.415 kg wiegen laut Reglement, und das mit leerem Tank. Das ist nicht gerade leicht. Trotzdem gibt es dafür dann ein Fahrwerk, das entsprechend schnelles Fahren zulässt.
Ich möchte Euch jetzt nicht den Spass an der Sache nehmen, und wer aus optischen Gründen Carbon verbauen will, soll das tun. Aber erwartet nicht, dass das Auto deshalb auch nur einen Hauch schneller oder besser fährt. :)