Surprize
macht Rennlizenz
(Oben: Auf der Insel Mull. Unten von links: Im Glencoe, Eilean Donan Castle, Hochplateau Rannoch Moor)
Wie einige bereits vor mir hier, war ich Ende August/September 2015 mit dem Z in Schottland. Ein traumhaftes Land in jeder Hinsicht, insbesondere aber auch, um es im Roadster zu erfahren. Schottland mit dem Z hat mich dermaßen begeistert, dass ich 2017 wieder hinfahren werde.
Da hier schon verschiedentlich Interesse an Schottlandtouren angemeldet wurde, fang ich mal mit einem Thread an. Zunächst eine kleine Einführung, anschließend stelle ich ein paar einzelne Touren vor; andere werden sicher auch von ihren schönsten Touren berichten. Ich freue mich auf Beteiligung und Diskussion, Fragen, Hinweise und Tipps!
Anreise:
Natürlich kann man den Kanal per Fähre oder Tunnel queren und dann von Südengland die knapp 1000 km in die Highlands fahren. Für das pure Schottlanderlebnis und eine angenehme und entspannte Anreise bietet die Reederei DFDS Seaways die tägliche Fährverbindung Amsterdam - Newcastle an, täglich auch retour. Die Fähre startet am frühen Abend in Amsterdam-Ijumuden (um 16h sollte man am Terminal sein) und kommt am nächsten Morgen in Newcastle an. Man ist also auch aus Südbayern oder der Schweiz in weniger als 30h mitsamt Auto ohne Stress kurz vor Schottland.
www.dfds.de
Die Doppelkabine Außen im Unterdeck und Z auf dem Parkdeck kostet in der Hauptsaison um 350 Euro, wobei die Preise saisonal und je nach Auslastung stark schwanken können. Auf der Fähre gibt es recht passables Essen in mehreren Restaurants, etwas Entertainment und Shopping. Die Kabinen unten und hinten können laut sein; die besseren Kategorien auf den oberen Decks kosten außerhalb der Hauptsaison kaum mehr.
Nehmt also definitiv die Fähre nach Newcastle: Der Urlaub beginnt mit Erlebnis und Entspannung und endet ebenso!
(Einlaufen in Newcastle)
Ausgeschlafen und gestärkt geht es dann nach Schottland. Kurze Orientierung: 1h zur schottischen Grenze, 2h30 nach Edinburgh, 5h nach Inverness (Hauptstadt und östliches Zentrum der Highlands), ebenso nach Fort William (westliches Zentrum der Highlands). Wo es Euch hinzieht, sei Jedem selbst überlassen. Ich bin an der Ostküste entlang auf der A1 an Edinburgh vorbei und über die M90/A9 nach Inverness und von dort nach einer Übernachtung durch das Great Glen zu meiner Lodge zwischen Fort William und Oban. Edinburgh - das ich schon kannte - habe ich am Ende besucht und es ist in jedem Fall einen ausführlichen Abstecher wert. Eine faszinierende Stadt mit interessanter Geschichte, toller Architektur und weltoffenem Charme.
Ein paar allgemeine Tipps:
Diese Homepage ist zum Einlesen und Planen recht hilfreich: http://www.myhighlands.de/
Reiseführer
Der sehr dicke Schottland-Reiseführer von Andreas Neumeier ist mE nur zu empfehlen und wie alle aus der MMV-Reihe perfekt für mobile Individualreisende. Gute Tipps für Unterkünfte und Kulinarisches, interessante Hintergrundinformationen zur Kultur und Geschichte sowie erfrischend geschrieben. Der Autor hat ein Gespür für die schönsten Plätze und Touren abseits der Tourizentren. Er schreibt aus einem Wohnmobil, weshalb seine Herangehensweise uns motorisierten Urlaubern sehr entgegenkommt.
http://www.amazon.de/Schottland-Reisehandbuch-vielen-praktischen-Tipps/dp/3899538544
Reisezeit und Wetter:
Schottland steht unter dem Einfluss der auf Europa treffenden Westwinde und des Golfstroms, was sehr wechselhaftes Wetter, aber auch ein insgesamt mildes Klima bedeutet. Ich war die letzten Tage im August/Anfang September da und hatte Temperaturen zwischen 13 und 27 Grad sowie gelegentlich - auch sehr heftige - Schauer. Ich konnte an 11 von 12 Tagen das Dach öffnen; aufgrund der vielen Berge reicht oft der Wechsel ins nächste Tal und der """" hört auf. Man liest, im Mai sowie September wäre die perfekte Zeit mit angenehmen Temperaturen, halbwegs wenigen Touristen und noch erträglicher Mückendichte. Letzteres kann ich bestätigen, ich hatte keine Probleme mit den berüchtigten Highland Midges.
(Fahrt in die Wolken, am Rannoch Moor, A82)
Unterkunft:
- Hotels sind in allen Preiskategorien deutlich teurer als etwa in Mittel- und Südeuropa. Frühzeitig buchen - ich habe es nicht gemacht - ist sinnvoll. An den Wochenenden sind viele einheimische Kurzurlauber unterwegs, die Hotels in den touristischen Zentren sind dann oft ausgebucht. Unterwegs hab ich die praktische booking.com App benutzt.
- Ferienhäuser und Wohnungen lassen sich auch kurzfristig überall buchen. Auch hier sind die Preise tendenziell höher. Wer gerne gutes Rindfleisch und frischen Fisch ist: Selbstversorgung ist angesichts des Angebots ein Genuss!
- Ich hatte für eine Woche eine Waterfront Lodge am Loch Linnhe in Kentallen, 25 Minuten südlich von Fort William ( http://www.lochlinnhelodges.co.uk/ ). Perfekter Ausgangsort für Touren im Westen und das zentrale Gebirge, aber etwas zu weit weg für den Norden und Osten. Voll ausgestattet, sauber, 20ft vom Loch, mit diesem traumhaften Blick von der Terrasse:
Verkehr/Straßen
- Die Straßen sind überwiegend gut ausgebaut. 60 mph (96 km/h) außerorts, 30 mph innerorts. Es gibt viele Geschwindigkeitsmessungen, die aber ausgeschildert sind (es kam bisher auch nichts an...). Gut für E89-Fahrer: Digitalen Tacho kodieren und das ganze Fahrzeug auf Meilen umstellen.
- In den Highlands gibt es viele einspurige - auch - Hauptstraßen, sog. "single track roads" mit passing places (Ausweichbuchten). Bedenkt, Ihr sitzt auf der falschen Seite, seht den Entgegenkommenden an unübersichtlichen Stellen also einen Tick später.
- Scheinwerfer abkleben ist wohl nicht notwendig, macht niemand und es scheint niemanden zu stören; auch die Polizei nicht.
- Achja, Linksverkehr. Hat man aber nach dem ersten Kreisel direkt nach der Fähre sofort drauf, nachdem man einmal in die falsche Richtung geguckt hat
(vielleicht die schönste single track road: Ostrampe zum Bealach na Bà, Applecross)
Nehmt Euch Zeit!
Jeder Kilometer war ein Erlebnis, aber man braucht schon etwas länger um voranzukommen, vor allem weil man oft anhält, oder unterwegs noch ein interessantes Ziel entdeckt. Meine 12 Tage vor Ort (+2 Anreise) waren eigentlich zu knapp bemessen, so dass ich viel auslassen musste. Insgesamt war ich 3600 km in Schottland unterwegs; der Kartenausschnitt zeigt grob den von mir befahrenen Bereich.