AW: Dkg oder Schaltung
Ich bin kein KfZ Techniker. Jedoch ist das DKG ein normales Getriebe welches elektronisch gesteuert wird. Wo soll da der schlechtere Wirkungsgrad herkommen

Beim Porsche ist das PDK minimal schwerer. Sollte das DKG von BMW so viel schwerer sein ?
Ein DKG ist allerdings kein Automatikgetriebe. Auch wenn es einen Automatikmodus hat.
Ja klar, stimmt schon, das ist halt Definitionssache. Demnach ist ein moderner Wandlerautomat auch kein Automatikgetriebe. Es lässt sich ebenfalls manuell fahren.
Ein Automatgetriebe ist nach meiner Definiton ein Getriebe, das den kompletten Schaltvorgang vom Fahrer entkoppelt. Ob nun das Signal zum Gangwechsel manuell oder durch die Fahrstrategie erfolgt, ist für mich sekundär. Der Gangwechsel im DKG läuft vom Prinzip her wie bei einem Automatgetriebe mit Planetengetrieben ab. Eine Überschneidungsschaltung zwischen beiden Kupplungen ermöglicht einen komfortablen Gangwechsel ohne Zugkraftunterbrechung.
Der schlechtere Wirkungsgrad des DKG ist durch die Ölhydraulik bedingt, die zur Aktuierung der nasslaufenden Lamellenkupplungen und zur Kupplungskühlung notwendig ist. Das Getriebe von Getrag besitzt 2 Ölpumpen, eine Hochdruckpumpe für die Schaltelemente und eine Saugstrahlpumpe zur Kupplungskühlung. Die Verlustleistung aus dem Ölkreislauf reduziert den Wirkungsgrad (also die Momente zum Antrieb der Pumpe reduzieren das Getriebeabtriebsmoment).
Kein automatisches Getriebe hat einen besseren Wirkunsggrad wie das Handschaltgetriebe, evtl. Verbrauchsvorteile resultieren im Bestfall daraus, dass der Motor mit längeren Übersetzungen in besseren Betriebspunkten gehalten wird. Weil automatisch geschaltet wird, aktzeptiert der Kunde dies auch. Beim BMW-Getriebe (zumindest im M3) ist dies aber nicht der Fall, das Getriebe hat eine sehr geringe Spreizung, was für den Rennstreckeneinsatz sehr vorteilhaft ist, für den Verbrauch jedoch schlecht.
Die Vorteile des DKG gegenüber einem Wandlerautomatgetriebe sind:
- drehzahlfester (also geeignet für Eingangsdrehzahlen über 7000 U/min)
- Übersetzungen in den einzelnen Gangstufen können (zumindest beim BMW-Getriebe) separat in Grenzen verändert werden (was bei Planetengetrieben nicht geht, da sich beim Ändern der Zähnezahlen immer auch mehrere Übersetzungen ändern)
Der Vorteil der hohen Drehzahlfestigkeit ist bald keiner mehr, da die modernen Motoren ja nicht nur "gedownsized" werden sondern auch "geslowspeeded", d.h. zukünftig werden die Drehzahlen der Motoren nicht oder nur unwesentlich über 7000 U/min hinausgehen können.
Außerdem sind die Gangabstufungen bei 8 Gängen oder mehr (es werden bald 10 sein) schon so fein, dass sie quasi zu jedem Auto passen, das absolute Drehzahlniveau wird dann evtl. noch durch das Achsgetriebe eingestellt.
Beides spricht im höheren Leistungssegment für herkömmliche Automatikgetriebe, die kleiner, leichter und auch kostengünstiger bauen.
Sinn machen die DKG dagegen bei Fahrzeugen mit geringer Leistung, da dort trockenlaufende Kupplungen (also ähnlich dem Handschaltgetriebe) möglich sind. Damit lassen sich in der Tat sehr hohe Getriebewirkungsgrade erzielen, die dem Niveau von Handschaltgetrieben nahezu ebenbürtig sind. Durch die höhere Anzahl an Gangstufen und die größere Getriebespreizungen lassen sich damit im Alltag gegenüber dem Handschalter (mit 6 Gängen) Vorteile im Verbrauch hereinfahren.