Der schöne F-Type Fred droht abzudriften. Back to topic.

Wo bleibt denn der Fahrbericht des ersten wirklichen F-Type Eigners hier im Forum?
seltsamerweise liefert mir ein porschefahrer das stichwort

- also hier bin ich
und nun zu meinen gedanken über das auto.
getriebe:
wer hätte das gedacht ?! ich war stets ein verfechter des klassischen manuellen schaltgetriebes und fahre nun einen roadster mit wandlerautomatik

aber diese automatik ist echt der hammer und hat rein gar nichts mehr mit dem zu tun, was ich bislang in erinnerung hatte. auf der autobahn nutze ich die automatik im normalen modus und fahre recht entspannt; also etwa so, wie man sich das fahren in einem jaguar allgemein vorstellt.
kaum ist die abfahrt erreicht und die landstraße in sicht, wird in meinem gehirn das alte schaltgetriebe-gen aktiviert, die rechte hand greift den knüppel in der mittelkonsole, klack nach links in die S-stellung und dann werden die gänge manuell-sequentiell hoch- und runtergeknallt. das macht so einen spaß, untermalt von einem unfassbaren gebollere aus den beiden posaunen von jericho, wie ich es noch nie zuvor in einem auto erlebt habe. note 1+ mit sternchen
die paddles am lenkrad habe ich bislang so gut wie noch nie genutzt. damit beschäftige ich mich allerdings auch noch, denn es steht ja demnächst noch ein speziell auf den F-Type abgestimmtes fahrertraining auf dem ring an. da ist es dann wohl besser, wenn beide hände am lenkrad bleiben
fahrwerk:
der basis-V6 besitzt zwar ein sportfahrwerk, fährt sich aber erstaunlich komfortabel. bodenwellen und kurze schläge, die das Z4 coupé (mit ///M-fahrwerk) noch mit einem deutlichen signal richtung bandscheibe weitergeleitet hat, werden vom F-Type gekonnt geschluckt. es ist irgendwie ein seltsames fahrgefühl; sound und getriebe signalisieren: ich bin ein kompromissloser sportwagen - das fahrwerk aber bleibt erstaunlich gelassen. das passt zwar irgendwie zum image eines jaguar, aber nach meinem geschmack könnte etwas mehr rückmeldung von der straße nicht schaden. erst bei schärferer fahrweise und mit ausgeschalteten elektronischen helferlein wird auch der F-type giftiger. allerdings befinde ich mich noch in der einfahrphase und werde mich daher dem "track-modus" mit rauch an den hinterrädern sicherlich erst zu einem späteren zeitpunkt widmen.
beeindruckend ist jedenfalls, wie "satt" der F-Type auf der straße liegt. mit eingeschaltetem DSC hat man das gefühl, dass einem nichts aus der bahn werfen kann.
sound:
mit drücken des startkopfes kommt erst einmal ein brüll aus den rohren. meine

schimpft ständig mit mir, dass ich beim starten das gaspedal nicht durchtreten und die angeberei sein lassen solll - aber sorry, ich kann nix dafür. beim startvorgang ist der fuß nicht auf dem gaspedal, sondern auf dem bremspedal. tja, man kann nix dagegen machen. wenn das tier erwacht, dann faucht es. mir persönlich wäre es in manchen situationen lieber, normal zu starten. ich habe mir da schon so einige kommentare von passanten anhören müssen (von "du schnösel" bis "muss der krach denn sein"). die meisten bekennen ihre abneigung aber mit einem lautlosen kopfschütteln.
im normalen fahrbetrieb wird der jaguar zur zahmen hauskatze. aber wer will das schon ? also den aus dem eurofighter angelehnten schieberegler betätigen und schon gehen die klappen auf. man hat das gefühl, dass jemand der zuvor noch zahmen hauskatze ordentlich auf den schwanz getreten hat. aus den beiden 2 x 110mm-ofenrohren ballert und knallt es dermaßen geil, dass man sich ein grinsen nicht verkneifen kann. note 1+ mit sternchen!
kofferraum:
kommen wir zu einem dunklen kapitel

. nein, so schlimm ist es nicht. zunächst das wichtige für mich: ein kasten meiner heimatbrauerei sünner kölsch passt irgendwie schief in diese mulde, ohne dass man sich beim zuhauen den kofferraumdeckel zertrümmert.
was auf den ersten blick platzmäßig nach einer katastrophe aussieht, entpuppt sich aber in der praxis als halb so wild. alles das, was in meinen Z3 reinpasst, passt auch in meinen F-Type. zu zweit kann man -- sofern man reisetaschen/sporttaschen anstatt koffer nutzt - prima für ein paar tage verreisen. man darf nicht vergessen, dass der F-Type wahnsinnig breit ist und deswegen auch mehr reinpasst als man auf den ersten blick annimmt.
gleichwohl kann der F-type beim beladen natürlich nicht mit einem porsche oder einem Z4 E85 mithalten. und da wegen der nur unzureichenden tiefe eine normal große klappbox nicht hineinpasst, kann man mit good will noch die note 4 - vergeben.
exterieur:
darüber ist schon viel gesagt geworden. irgendwie hat der F-Type schon etwas von einem muscle-car. an die breite des roadsters muss man sich in der tat erst einmal gewöhnen. auf engen landstraßen und in kehren sicherlich kein vorteil, wenn der gegenverkehr anrückt. was ich auch ein wenig schade finde ist die tatsache, dass die eigentlich lange mortorhaube durch die breite des fahrzeugs nicht richtig zur geltung kommt. mir wäre es lieber gewesen, wenn die jungs aus coventry in der breite auf 10 cm verzichtet hätten. Z4 coupé und Z4 E89 haben meiner meinung nach das thema E-Type durch die schlankere und gestrecktere formgebung besser umgesetzt als der F-Type, dem lediglich die linie ab dem hinteren kotflügel sowie die gestaltung des hecks mit den schmalen rückleuchten und beiden mittig positionierten endrohren als echte zitate des E-type zugesprochen werden kann. auf der anderen seite war von anfang an klar, dass der F-Type kein E-Type sein will. die proportionen sind jedenfalls in sich stimmig. zum ersten mal gefällt mir an einem auto das heck besser als die front. und das ist ein riesenkompliment, denn vielen designern gehen heutzutage spätestens bei der gestaltung der heckpartie die ideen aus. note 2+
interieur:
leder wohin das auge blickt. helles aluminium, dazu etwas schwarzer pianolack - aber wo bitte ist das holz ? nun, so wie der F-type innen konzipiert ist, passt es wohlmöglich auch nicht so recht rein. ganz ehrlich: auch wenn ich die performance-sitze mit dem sündhaft teuren und mit kontrastnaht versehenen wunderschönen beige-braunen leder gewählt habe: mir fehlt das holz-dashboard!!!
die verarbeitung ist hochwertig. ich kann mir nicht vorstellen, dass da irgendwann mal etwas knarzen wird. aber irgendwie ist mir das cockpit einen schuss zu steril und modern. mal sehen, inwieweit man in ein paar monaten bei tuner "arden" etwas nachbessern kann (nachbessern heißt bei mir HOLZ + CHROM anstatt ALU + PIANOLACK).
schalter und regler sind logisch angeordnet, gut zu bedienen und fühlen sich hochwertig an. die hifi-anlage von meridian klingt perfekt, wird aber kaum genutzt, weil der sound aus den beiden posaunen einfach noch besser klingt und süchtig macht. im alltag ärgerlich ist das fehlende gepäcknetz im beifahrerfußraum und ich trottel habe bei der bestellung doch glatt vesemmelt, das kleine staufach zwischen den sitzen zu ordern. kein weltuntergang, aber schon ärgerlich.
allgemeines:
- als völlig sinnlos hat es sich in der praxis erwiesen, "PDC" für den frontbereich zu ordern. die 460 EUR hätte ich mir sparen können. dagegen ist die rückfahrkamera aber eine durchaus sinnvolle ergänzung zu dem "PDC" hinten.
- das navi ist zwar nicht wie zunächst von mirt befürchtet aus der steinzeit, kann aber hinsichtlich darstellung und funktionalität mit dem navi in einem aktuellen BMW nicht mithalten.
wie ihr lesen könnt, berichte ich nicht nur himmelhochjauchzend von einem perfekten roadster, der alles andere in den schatten stellt. der F-type hat seine stärken, aber eben auch seine schwächen. aber ich genieße derzeit jeden kilometer in dieser fahrmaschine und freue mich darüber, einen wunderschönen exoten zu bewegen. das war schon beim Z4 coupé so und setzt sich nun mit dem F-Type fort
viele grüße
rolf