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KurzfassungIch war männlich, ich war verwegen, ich war frei. Und ich hatte lange Haare. Meine Frau lernte mich kennen, nicht umgekehrt. Sie stellte mir förmlich nach. Egal, wo ich hinkam, sie war schon da. Es ist nun viele Jahre her. Damals war ich eingefleischter Motorradfahrer, trug nur schwarze Sweat-Shirts, ausgefranzte Jeans und Bikerstiefel. Und ich trug lange Haare.
Selbstverständlich hatte ich auch ein Outfit für besondere Anlässe. Dann trug ich ein schwarzes Sweat-Shirt, ausgefranzte Jeans und weisse Turnschuhe. Hausarbeit war ein Übel, dem ich, wann immer es möglich war aus dem Weg ging. Aber ich mochte mich und mein Leben. So also lernte sie mich kennen.
„Du bist mein Traummann. Du bist so männlich. Du bist so verwegen und so frei.“
Mit der Freiheit war es alsbald vorbei, da wir beschlossen zu heiraten. Warum auch nicht? Ich war männlich, verwegen, fast frei und ich hatte lange Haare. Allerdings nur bis zur Hochzeit.
Kurz vorher hörte ich sie sagen: "Du könntest wenigstens zum Frisör gehen, schließlich kommen meine Eltern zur Trauung.“ Stunden - nein Tage später und endlose Tränen weiter gab ich nach und ließ mir eine modische Kurzhaarfrisur verpassen, denn schließlich liebte ich sie, und was soll´s. Ich war männlich, verwegen, fast frei und es zog auf meinem Kopf. Und ich war soooo lieb. „Schatz, ich liebe dich so, wie du bist“ hauchte sie.
Das Leben war in Ordnung, obwohl es auf dem Kopf etwas kühl war. Es folgten Wochen friedlichen Zusammenseins, bis meine Frau eines Tages mit einer großen Tüte unterm Arm vor mir stand. Sie holte ein Hemd, einen Pullunder (bei dem Wort läuft es mir schon eiskalt den Rücken runter) und eine neue Stoffhose hervor und sagte: “Probier das bitte mal an.“
Tage, Wochen, nein Monate und endlose Papiertaschentücher weiter gab ich nach und trug Hemden, Pullunder (Ärrrgh) und Stoffhosen. Es folgten schwarze Schuhe, Sakkos, Krawatten und Designermäntel. Aber ich war männlich, verwegen, todschick und es zog auf meinem Kopf.
Dann folgte der größte Kampf. Der Kampf ums Motorrad. Allerdings dauerte er nicht sehr lange, denn im schwarzen Anzug, der ständig kneift und zwickt, lässt es sich nicht sehr gut kämpfen. Außerdem drückten die schwarzen Lackschuhe, was mich auch mürbe machte.
Aber was soll´s. Ich war männlich, spießig, fast frei, ich fuhr einen Kombi, ich war ein Weichei, gefangen, fühlte mich scheisse und es zog auf meinem Kopf.
Eines schönen Tages stand meine Frau mit gepackten Koffern vor mir und sagte: “Ich verlasse dich.“ Völlig überrascht fragte ich sie nach dem Grund. Sie sagte: “Ich liebe dich nicht mehr, denn du hast dich so verändert. Du bist nicht mehr der Mann, den ich mal kennengelernt habe.“
Vor kurzem traf ich sie wieder. Ihr „Neuer“ ist ein langhaariger Biker mit zerrissenen Jeans und Tätowierungen. Er sah mich mitleidig an.
Ich glaube, ich werde ihm eine Mütze schicken.
Kai, aus Platzgründen hast du die linke Skala sicher radikal eingeschrumpft? In Wirklichkeit ist sie doch um Längen größer!![]()
Blasengummi ist eine missglückte Übersetzung aus dem Englischen "Bubblegum":
Also nichts unanständiges dabei. Honni soit qui mal y pense.
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