Nein, HTHS ist ein Kennwert, der nicht in der Viskositätsklasse direkt drin steht, aber die SAE-Standards für die Ölviskositäten legen einen Mindestwert für das HTHS je nach Warmviskositätsklasse fest (die hintere Zahl!). 5W-30 und 0W-40 unterscheiden sich da im Minimum, was sie haben dürfen, nicht! Aber die kinematische Viskosität ist bei SAE40-Ölen (also xW-40) höher, d.h. das Öl bleibt bei höheren Temperaturen zäher --> Folge: Der Ölfilm wird unter gleichen Bedingungen dicker sein, Du hast aber mehr Reibungsverluste in der Hydrodynamik, wegen der höheren Verdrängungs- und Scherarbeit. Wichtiger ist im Nachhinein noch die Additivierung des Öls und die variiert von Hersteller zu Hersteller und von Öl zu Öl. Das ist wie das Kochrezept und das wird gehütet wie das Cola-Rezept. Was man aber sehen kann, sind bei manchen Herstellern die techn. Datenblätter. Ein Mobil1 New Life 0W-40 hat einen HTHS-Wert von 3,8mPas! Das ist sehr gut für ein 0W-40. Dann gibt es noch die Total Base Number (Mobil 1: 11,3, Castrol EDGE 5W-30 hat glaube ich um die 7,5, Mobil 1 ESP 0W-40: 7,8 --> das ist wegen einger Additive, die in Verbindung mit DPF zu Aschebildung führen können und die kriegt man nicht mehr raus aus dem Filter), die einen Anhaltspunkt dafür liefert, wie gut ein Öl die Säuren aufnehmen bzw. neutralisieren kann, die aus den Verbrennungsrückständen und dem Wasser werden. Das ist z.B. bei Kurzstrecken und gerade bei DI-Ottomotoren wichtig. Pour Point gibt an, wann das Öl ausflockt, Flammpunkt, wann es verkokt. Auch nicht unwichtig bei Turbomotoren oder wegen der Kolbenanspritzkühlung, die heute Standard ist (Mobil1: 230°C / Castrol: 202°C). Man kann nicht pauschal sagen, dass der HTHS-Wert so hoch wie möglich sein soll, aber in Kombination mit den zugelassenen Viskositäten schadet ein dabei hoher HTHS nicht (das ist der Wert, der in mPas angegeben wird bei 150°C). Denn das Öl wird im Lagerspalt in der Regel von den rd. 110°C bei unseren Motoren durchaus auf 150-160 Grad erhitzt, wenn man den Motor mit hoher Last fordert. Das geht sofort auf die Ölfilmdicken und die gehen bei den heutigen Motoren mit den hohen Drehmomenten schnell unter 0.5µm. Dabei ist der Öldruck nicht mal so wichtig. Den braucht man nur, um das Öl zum Lager zu bringen. Die Menge Öl, die es zum schmieren braucht, nimmt sich das Lager von ganz alleine. Hydrodynamik ist ein Gleichgewichtszustand abhängig von der Geometrie, die da wirkt und den Kräften, die angreifen. Der Rest geht seitlich raus und trägt zur Kühlung bei, sprich je mehr Öl im Umlauf, desto weniger erwärmt es sich eben auch. Logisch eigentlich. Mehr Öldruck hilft aber nicht für den Schmierungsbedarf. Wie gesagt, das Öl aber zehn Grad kälter rein schicken, kann schon gut und gerne 0.05µm Filmdicke im höchstbelasteten Fall bringen und z.T. sogar mehr und das rettet unter Umständen alles auf Dauer.
Zusammengefasst:
--> Schauen, was die Freigaben gestatten
--> Dann die Öle, die in Frage kommen mit ihren Datenblättern vergleichen, falls verfügbar
--> Am Ende Mobil1 New Life 0W-40 nehmen und glücklich sein (okay, das war nur Spaß, aber es ist ein wirklich gutes Öl.)
EDIT: Man konnte übrigens nachweisen, dass das schöne Castrol 5W-30 bei den VW/Audi VR6-Motoren sehr entscheidend zur Kettenlängung beigetragen hat. Das Öl neigt erstaunlicherweise auch noch sehr zu einer Art Schlackenbildung, die sich als klebriger gelber Belag auf den Bauteilen abgelagert hatte. Dadurch wurde die Kette zum Schmutzfänger und die Gelenke gehen nach und nach in die Binsen --> die Kette längt sich. Seitdem man bei Audi/VW auf Shell Helix Ultra Extra 5W-30 als Werksbefüllung gesetzt hat, sind die Probleme dadurch deutlich zurück gegangen. Auch hier war es die Kombination mit Kurzstrecken, die zum Schaden führte. Die 1.4er Kettenprobleme scheinen aber von einem Auslegungsfehler der Kette zu kommen. Die ist einfach zu "lommelig".
EDIT2: Noch ein Nachtrag...was mir immer bei der Verwendung von Mobil1 0W-40 aufgefallen ist, war der sofort hör- und spürbare weichere Lauf des Motors. Ob das nun am generell frischen Öl lag, sei mal dahingestellt. Aber da der durch die Verbrennung angeregte Körperschall vor allem in den Hauptlagern für ordentlich Musik sorgt, wirkt ein zäheres Öl hier eben auch dämpfend.