Man kann natürlich viel über Person und Auftreten von Käufer und Verkäufer spekulieren. Dabei lässt sich die Verkäuferseite schnell abhandeln, denn es gibt nun einmal viele davon, die nicht motiviert sind. Was den Käufer betrifft, ist es ja nicht immer nur das Äußere, das der Verkäufer bewusst oder unterbewusst "bewertet", sondern auch und insbesondere - es wurde hier bereits angedeutet - das Auftreten im Übrigen, wie beispielsweise Rhetorik und Durchsetzungsvermögen.
Unter dieser Prämisse können besondere Zurückhaltung oder gar Schüchternheit auf Seiten des Käufers kontraproduktiv sein, weil sie dem unmotivierten Verkäufer in die Hände spielen. Nur schwer erwehren kann der sich dagegen dem selbstbewusst und (höflich) fordernd auftretenden Kunden. Natürlich wäre es schöner, wenn es anders liefe. Nur was tun, wenn die käuferseitige Zurückhaltung - wie offenbar auch hier - dazu führt, dass der Autokauf schlicht scheitert?
Wie könnte man also vorgehen? Halbwegs gepflegtes Auftreten einmal vorausgesetzt, wird man dem faulen Verkäufer schlicht deutlich sagen müssen, was man von ihm haben möchte - sei es eine informative Beratung, sei es die Probefahrt. Das vorhandene ernstliche Interesse an dem Auto darf man ja ruhig ausdrücklich bekunden, mithin es für die Dienstleistung des Verkäufers kaum mehr ein Hindernis geben dürfte. Klappt es dennoch nicht, wird also beispielsweise die freilich immer erforderliche Probefahrt mit fadenscheinigen Ausreden verweigert, könnte - wenn ein alternativer Verkäufer nicht in Sicht ist - auch die direkte Konfrontation des Verkäufers mit seiner Unwilligkeit helfen. Schließlich ist die höfliche Frage nach dem Grund seiner Unwilligkeit ebenso wenig verboten, wie die Frage nach einem anderen Verkäufer oder danach, ob eine direkte Ansprache der Geschäftsführung oder von BMW in München helfen könnte.
Dass all das keinen Spaß macht, ist mir natürlich klar. Ich bin manchmal selbst und aufrichtig schockiert, wie schlecht die Leistungen auf Verkäuferseite sogar in den Autohäusern der teuersten Hersteller bisweilen sind. Natürlich gibt es da auch geografisch bedingte Unterschiede. So hatte ich beispielsweise des Öfteren den Eindruck, dass die Motivation der Verkäufer in Köln deutlich höher ist, als in Düsseldorf, wo die armen Menschen mit dem Verkauf von Luxuskarossen offenbar kaum hinterher kommen.
Insofern lohnt es sich ggf. auch, einfach mal in die nächste Stadt zu fahren.
