Um ehrlich zu sein, ich wüsste gar nicht, was BMW genau machen sollte.
Vielmehr glaube ich, dass die besten Zeiten des Automobilbaus gesetzgebungsbedingt einfach vorbei sind. Und die Autos, die mich faszinieren, sind nach aktueller Gesetzeslage nicht zukunftsfähig, zumindest nicht in Europa.
Aus meiner Sicht sehe ich 2 Entwicklungen, die ich für die Zukunft der Automobilhersteller mehr als bedenklich einschätze.
1) Die Möglichkeiten, technisch emotionale Autos zu bauen, werden vom Gesetzgeber mehr und mehr reduziert. Das begann mit dem Downsizing und wird dann irgendwann mit den E-Fahrzeugen enden. Egal ob die Viertelmeile dann in 5s gefahren wird...
2) Viel drastischer: Das autonome Fahren bedeutet für mich nahezu das Ende der Automobilindustrie, wie wir sie heute kennen.
Aus meiner Sicht ist es ein Wunschdenken, dass die Kunden autonom fahrende Autos UND Spaßfahrzeuge in einem wollen. Letztere werden von der Masse wohl nicht mehr verlangt werden (wodurch allen Herstellern, die über sich "Freude am Fahren" definieren, mit die wichtigsten Entwicklungs- und Verkaufsargumente abhanden kommen) . Die Kompromisse wären zu groß. Zumindest für mich ist autonomes Fahren erst dann autonom, wenn ich während dem Fahren Zeitung lesen oder Arbeiten kann, entspannt im Liegestuhl liege oder schlafe. So ein Auto braucht bei mir kein Sportgestühl und keine hohe Fahrdynamik bei manuellem Fahren.
Autonom fahrende Autos können mich auch -wo immer ich bin- selbstständig abholen. So ein Auto muss ja gar nicht in meiner Garage stehen. Da macht der Carsharing-Gedanke dann viel mehr Sinn. Je nachdem, welche Größe ich benötige oder wie weit ich fahren will, ordere ich mir ein entsprechendes Auto.
Wenn ich wirklich Fahrspaß will, dann kaufe ich mir ein Auto. Die Frage ist aber, ob sowas überhaupt noch finanzierbar ist. Wenn nur noch ein paar Sonderlinge wie ich so ein Auto wollen, ohne Elektronikgedöns etc. Ich denke nicht.
Und dann kann der Todesstoß für die Autoindustrie kommen: Heute zählt das Auto immernoch als Prestigeprodukt. Es gibt keinen Gegenstand (zumindest fällt mir keiner ein), der die finanziellen Möglichkeiten derart zum Ausdruck bringen kann. Ein Haus kann ich nicht überall hin mitnehmen, eine teure Uhr kennt nicht jeder (und ist zumeist auch für alle erschwinglich) und mit Diamanten schmücke ich micht nicht (und könnte sie auch nicht von Kunststoff unterscheiden...). Aber das Auto: Es zeichnet direkt ein Bild der Solvenz des Fahrers. So oder so, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Die meisten Käufer zahlen daher viel Geld für ein Luxus- und Statusprodukt. Die Margen sind hoch, die Automobilindustrie (und mit ihr Deutschland) reich.
Carsharing-Produkte sind aber reine Nutzprodukte, deren Marge läge wahrscheinlich im Bereich der Nutzfahrzeugbranche - knallharter Preiskampf...
Meine Bedenken zusammengefasst: Schafft man die Emotionalität ab und gelingt es nicht mehr, dem Auto den Status eines Luxusprodukts zu geben, dann werden weltweit die Margen sinken, was unser allen Wohlstand gefährdet. Und ich glaube sogar, das lässt sich langfristig nicht verhindern, nur verzögern.