Sicher, wenn man alles detailliert betrachtet, wird es kompliziert....
Aber.... die Täter werden doch oft geschnappt und nachweislich des Vergehens überführt. Es wäre eine Höchststrafe bis zu 10 Jahren möglich ...
Und es wird zu lächerlichen Strafen verurteilt.
Ich bin kein Insider, aber m.M. sind viele Urteile viel zu lasch. Wieso zieren sich die Richter so? Haben sie etwas zu befürchten? ...
So ist deine Kritik besser nachvollziebar.
Ob womöglich unsere Gerichte zu häufig zu nachsichtig sind, wird ja immer mal wieder diskutiert. Interessanter Weise gibt es auch aktuelle Erkenntnisse zu der Frage, ob deutsche Gerichte je nach Standort unterschiedlich harte Urteile fällen - was schon mal tendenziell dafür spricht, dass deine Kritik nicht völlig unberechtigt sein kann:
"Welche Strafe ein Täter bekommt, hängt auch davon ab, wo er verurteilt wird. Ein Wissenschaftler hat analysiert, wie groß die Unterschiede in Deutschland sind - mit frappierenden Ergebnissen. ..."
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/wo-deutschlands-strengste-richter-sitzen-a-1230399.html
http://www.spiegel.de/panorama/just...anwaelte-brauchen-orientierung-a-1233923.html
Wenn nach
härteren Strafen gerufen wird, dann ist es m. E. erst einmal eine gute Sache, wenn man sich bewusst macht, dass man als juristischer Laie zwar (natürlich) ein Gerechtigkeitsempfinden hat - und freilich auch haben darf -, dass man aber auf der anderen Seite keine vertieften Fachkenntnisse und Vergleichsmöglichkeiten hat, um wirklich verstehen zu können, dass und warum welche Strafe wie ausfällt. Auch fehlen eben so gut wie immer schlicht die Hintergründe im Sachverhalt (die man ja auch aus den Medien nie vollständig erfährt).
Wenn man sich das so bewusst macht, dann hilft das immerhin insofern, als dass man wahrscheinlich bereit sein wird, den eigenen Standpunkt ggf. zu relativieren, wenn man von Fachseite
weitergehende Informationen erhält. Eine solche weitergehende Information ist beispielsweise der Umstand, dass wir sehr
viel mehr (teure) Gefängnisse bauen und unterhalten müssten, wenn unsere Richter wirklich deutlich härter urteilen sollten. Auch relevant ist es, dass einiges dafür spricht, dass Menschen, die man länger aus der Gesellschaft wegsperrt, nach ihrer Entlassung häufig kaum mehr eine Chance haben, wieder auf den rechten Weg zu kommen. Mithin
"züchtet" eine Gesellschaft mit besonders harten Strafen langfristig ggf. gerade "Verbrechergenerationen" heran.
Auch wenn sich solche Einwände kaum von der Hand weisen lassen: Ganz ehrlich, ich seh's ähnlich wie du, Markus:
Unser hiesiges Strafsystem ist für viele - und immer mehr - Straftäter spürbar zu "lasch". Damit meine ich zwar eher nicht so sehr den bekloppten, aber nicht komplett bösartigen jungen Mann, der bei einem illegalen Straßenrennen fahrlässig jemanden verletzt: Für den bricht vielleicht (wenn auch nicht immer) durchaus eine kleine Welt zusammen, wenn er vorbestraft ist, viel Geld bezahlen muss und ein paar Jahre kein Auto mehr fahren darf. Aber ich meine all diese Menschen, die (aus welchen Gründen auch immer) unter solchen Umständen aufgewachsen sind,
dass ihnen unser Strafsystem einfach nur als "kleiner Urlaub" erscheint.
Genau davon gibt es mittlerweile viel zu viele Menschen hierzulande. Und die bekommt man mit milden Urteilen schlicht und einfach nicht in den Griff.

Auf solche Menschen kann der Richter noch so lange einreden, ihnen einen "kleinen Denkzettel" verpassen oder sonstwas. Die sitzen brav im Gerichtssaal, sagen "ja ja" und "ich mach's nich' nochmal, ehrlich", und draußen vor dem Gerichtssaal lachen die sich gemeinsam mit ihrem Winkeladvokaten ins Fäustchen, bevor sie ihre nächste Straftat vorbereiten. Selbst im Gefängnis geht's solchen häufig noch besser als da, wo sie herkommen.
Das ist plakativ, sorry, aber ich hab' mich selbst ein paar Jahre reichlich engagiert, um ein paar (wenige) dieser Arschlöcher (nochmal: sorry) vor Gericht zu bringen. Gerade wenn es "kleinere" bis mittelschwere Straftaten sind, dann schaffen es dieser Ganoven häufig für enorm lange Zeit, unter dem Radar der Justiz zu fliegen und eine Straftat nach der anderen zu begehen, bis dann endlich mal etwas passiert. Genau da sind wir dann allerdings auch wieder bei dem
Personalproblem. Und in zweiter Linie dann eben wieder bei den fehlenden Gefängnissen.
Bevor ich mich aber noch weiter vom Fred-Thema entferne:
Härtere Strafen für Verkehrsrowdies wären m. E. ziemlich leicht machbar. Man muss die ja nicht immer gleich wegsperren. Aber bei den Geldstrafen und beim Führerscheinentzug könnten die Gerichte ruhig den Rahmen deutlich weitergehend ausschöpfen. Allerdings, und das ist dann wieder die andere Seite der Medaille, würde man auch dann wieder - eben wenn alle immer gleich (sehr) hart bestraft werden - die Justiz kritisieren können: Denn Gerechtigkeit ohne Differenzierung der Einzelfälle klappt eben nicht.
