Es macht mich nicht nachdenklich, sondern wütend auf unseren so hoch gelobten „Rechtsstaat“ ...
Ich habe den Beitrag nicht vollständig angesehen, was vielleicht der Grund dafür ist, dass ich deinen Kommentar nicht nachvollziehen kann, Markus. Jedenfalls würde ich mir generell wünschen, dass Kritik an unserem Rechtsstaat sachlich begründet wird, anstatt nur dem Charakter einer Beschimpfung nahe zu stehen.
Falls es darum geht, dass die
Polizei nicht jeden Raser dingfest machen kann, und die
Gerichte nicht jeden erwischten Raser ordentlich
verurteilen können, dann ist es nun einmal - und leider - so, dass die Durchsetzbarkeit des Rechts immer irgendwo ihre personellen Grenzen findet. Was mich betrifft, so hätte ich überhaupt kein Problem damit, jedes Jahr ein paar hundert oder von mir aus auch tausend Euro mehr Steuern zu bezahlen, wenn dafür deutlich mehr Polizisten, Staatsanwälte, Richter u.w. eingestellt und bezahlt würden. Ich bezweifle aber, dass sich diese Bereitschaft quer durch die Bevölkerung zieht - bis hin zu denen, die unseren Rechtsstaat so gerne kritisieren.
Falls Anlass der Kritik die
Gesetze „gegen Raser“ (o.ä.) sind, dann lässt sich durchaus diskutieren, ob der Gesetzgeber auf gesellschaftliche Entwicklungen generell schneller und punktueller reagieren sollte. Die Entwicklung und Verabschiedung einer Gesetzesänderung oder -erweiterung ist allerdings ein aufwändiger und komplizierter Prozess, der sich auch kaum ohne Weiteres stark vereinfachen und/oder verkürzen lässt. Auch das, nämlich Sorgfalt, Abwägung und Rücksichtnahme auf möglichst alle relevanten Aspekte, sind (Qualitäts-) Merkmale eines Rechtsstaats.
Plakativ gesagt: In einer Diktatur ist vieles ganz einfach. In einem Rechtsstaat ist manches sehr schwer.
Immerhin gibt es hierzulande seit einiger Zeit die gesetzlichen Regelungen gegen illegale Autorennen. Zudem wird die Rechtsprechung (m. E.) zunehmend mutiger und konsequenter. Ob diese Entwicklungen weit genug gehen, das mag man diskutieren. Vergessen sollte man dabei aber bitte nicht, dass ein Strafsystem, und sei es noch so raffiniert und ausgewogen, niemals für jeden Fall die aus Sicht eines jeden Menschen gerechte Strafe finden und verhängen kann. Das scheitert ja bereits an den unterschiedlichsten Auffassung von Gerechtigkeit.