Zum Bidirekionalen Laden und Verträglichkeit in Bezug auf den Akku und zur Lebensdauer eines modernen Akkus:
Der Zweifel ist zunächst berechtigt, ob das den Akku gut tut bzw. hatte mich das auch interessiert.
Ich kann jetzt nur das Statement von VW dazu wiedergeben, nachdem deren Marktdurchdringung in dem E-Segment gut ist, sagt das schon was aus denke ich. Hier wurde auch bei der Vorstellung der bidirekionalen Ladebox spitz in die Richtung Akkuverträglichkeit gefragt. Antwort VW: "Schädigt den Akku nicht, Entladenmengen sind zu gering, man wird aber den Entladebereich auch noch sinnvoll eingrenzen"(macht aus Sicht des Akkus und der Restreichweite auch Sinn, bspw. nur Entladung bis max. 35% oder so). Die gegebene Batterie Garantie hier wie üblich 160tkm 8 Jahre wird nicht davon beeinträchtigt.
Das würde mir jetzt erstmal reichen.
Technisch dazu und gleichzeitig zum Thema Akku Haltbarkeit:
Hohe Entladeströme belasten einen Akku und das angekoppelte System def. mehr als niedrige, Möglichkeit der Entnahme oder einspeisen großer Mengen also Auslegung, hin oder her das ist kein Gegensatz. Aber wie auch beim Laden gilt je niedriger der Entladestrom ist, desto entspannter ist das für den Akku.
Auch weder das Vorklimatisieren oder die Stamdheizungsfunktion sind vom Hersteller beschränkt weil sie Akku schädigen könnten. Ebenso nicht die (Video) Überwachungssysteme oder das Daueronline der Systeme wie bspw. beim Tesla die noch weit weniger aber permanent Strom ziehen.
Letztenendes wird die Lebensdauer eines Akkus nach (Lade- + Entlade) Zyklen bestimmt. Ein ladezyklus heißt komplett voll und komplett leer, alles dazwischen ist kein Vollzyklus nur die Summe daraus.
Bei einem modernen Akku wie er im Auto vorkommt kalkulieren die Hersteller selber nach anfänglich 500-1.000 mittlerweile mit 3.000 Zyklen Lebensdauer. (beim Handy 500, und trotzdem hält ein Handy das du täglich lädst mehr als 17 Monate, aber nach spätestens zwei Jahren merkt man deutlich wie der Akku noch viel mehr abnimmt, das kennt jeder) Je nach Größe des Akkus und damit Reichweite sind das dann mehr oder weniger theoretisch nutzbare km bis "end of life". Worst case: 150km reale Reichweite und 500 Zyklen macht 75.000 km und die Kiste ist theoretisch im Eimer. Best Case 680 km (EQS) x 3.000 Zyklen und der Akku hält >2mio km.
Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, lässt sich aber zumindest mal Rechnerisch "erwarten" aber die Erfahrungen werden es zeigen. Sowieso s gibt immer und überall Extrembeispiele in beide Richtungen.
Nur ein Garantieversprechen des Herstellers ist meist und erst recht bei einer neuen Technologie doch eher defensiv, und da hier nunmal Herstellerübergreifend in den aller meisten Fällen ~160tkm und 8+ Jahre im Kaufvertrag stehen, hätte ich keine Angst zu befürchten nach 8 Jahren und einem Tag ist die Kiste platt.
Nochmal es wird immer Ausreißer geben, genauso wie einer jemanden kennt dessen Motor oder Getriebe usw... direkt bei der Überführungsfahrt in blauen Wolken aufging. Und genauso wie bei gewöhnlichem Alteisen der Motorschaden, bei Nichtschraubern idR. sowieso, das Aus bedeutet.
Damit nochmal zurück zur Belastung Bidirekionales Laden und Akku
Lithium Eisenphospaht Akkus haben ne theoretische Zyklenzahl von mittlerweile ca. 8.000 und die brauchen sie auch weil du bei einem Hausspeicher wegen der im Verhältnis viel kleineren Kapazität 250 Ladezyklen pro Jahr kalkulierst, so könnte der Speicher ~30 Jahre halten. Bei den noch gegenwärtigen Preisen für Heimspeicher macht das schon Sinn. Aber LiFePO4 Speicher haben nunmal ne geringe Leistungsdichte und ne niedrige Zellspannung daher suboptimal für ein E Auto.
(Genauso wie ein großer neuer teurer Lithium Ionen Auto-Akku im Keller den du Nachts nicht mal ansatzweise entlädst.)
Wenn du jetzt wieder zurück zum bidirekionalen Laden die Rückrechnung machst, um das Verhältnis zur Garantie zu erkennen: Die 3 kWh pro Nacht wieder in km umkegst, also entimmst du durch bidirekionales Laden ca
15 km, kannst das aber nur so 250 Tage im Jahr überhaupt nutzen (den Heimspeicher im Gegensatz natürlich Jeden Tag) , dann sind das gerade mal, 3.750 km mehr im Jahr. Oder anders gesagt bei nem 400 km Auto ~9 weitere Zyklen im Jahr also unkritisch.
Wenn ich ein E Auto gebraucht kaufen würde (und vom heutigen Stand ziehe ich das durchaus in Erwägung wenn nach 4 Jahren der Vertrag ausläuft und Übernahme teurer ist als ein gebrauchter) würde ich mich hinsichtlich Akku vor allem dafür interessieren ob ich irgendwo ein Gerät herbekomme mit dem ich auslesen kann wie oft die Kiste an einem HPC hing, also ob da sehr regelmäßig mit viel Tempo Saft in den Akku gepresst wurde, oder ob die Elektronen in aller Regel gemütlich mit <=11kW wärend der regulären standzeit in den Akku spaziert sind.
(sorry für den langen Text ich halt mich wieder zurück, hatte gerade mal etwas Ablenkung nötig
)