Ich kann nach nun gut 8 Monaten und knapp 27.000 KM im i4 sagen, dass das Auto wirklich gut ist. Einziger Wermutstropfen ist die Reichweite.
Die liegt in meinem 35er realistisch zwischen 250 und 350 KM. Von den knapp 470 KM WLTP-Reichweite sind wir da meilenweit entfernt. Der 40er war leider nicht mehr im Dienstwagenbudget, wäre aber schon mehr als nice-to-have.
Generell sehe ich in der e-Mobilität keine Alternative im Massenmarkt. Das wird lediglich eine Ergänzung zu Verbrennern und Hybriden bleiben. Das liegt nicht an den Autos - da gibt es gute. Viel problematischer ist die Ladeinfrastruktur. Oft schlecht und sinnlos ausgebaut (Discounter mit 11 oder 22 KW AC-Ladestationen oder Schnelllader am Stadtrand im Industriegebiet ohne jegliche Beschäftigungsmöglichkeiten). Man sieht, dass die Verantwortlichen selbst oft keine Elektrofahrzeuge haben.
Für mich als Wohnungseigentümer war es also zwangsweise nötig, meinen TG-Stellplatz mit einer Wallbox ausstatten zu lassen. Das war mir schon vorher klar, deshalb konnte ich das Unterfangen nun nach ca. 2 Jahren endlich realisieren lassen (Bürokratie ohne Ende). Und das funktioniert nur, da ich im Moment der Erste und Einzige mit Ladewunsch in der TG bin. Sobald ein zweiter dazu kommt, braucht es Lastenmanagement, zusätzlichen Hausanschluss, etc. Installationskosten lt. Hausverwaltung: 5-stellig je Stellplatz. Zusätzlich Monatsgebühren von knapp 30 EUR je Stellplatz für den Betrieb - und das bei einem kWh-Preis von ca. 50 ct., also nochmal ca. 15 ct./kWh mehr als heute am Wohnungszähler zum regulären Strompreis, der hier in D ja allgemein sehr hoch ist.
Meine aktuelle Installation über knapp 3.500,-- EUR müsste ich zusätzlich auf eigene Kosten wieder rückbauen - völlig verrückt! Ich rechne aber aufgrund der Marktsituation nicht damit, dass dies so schnell der Fall sein wird.
Meine persönliche Erfahrung zeigt mir, dass E-Mobilität nur für Bewohner von Einfamilienhäusern praktikabel realisierbar ist, die kaum auswärts laden. Wer früher günstig ein Haus kaufen konnte und das auch schon mit PV ausgestattet hat, fährt heute sicherlich mit einem e-Auto optimal, wenn nicht Themen wie Wohnwagen oder Boot -also regelmäßiger Anhängerbetrieb auf Langstrecke- dagegen sprechen.
Das öffentliche Laden ist in erster Linie teuer und nicht rentabel im Vergleich mit einem herkömmlichen Diesel (kWh-Preise von 70 - 80ct./kWh sind ohne Abo eher Regel als Ausnahme) - zumal die Infrastruktur aktuell nur willkürlich und nicht zielorientiert vorhanden ist.
Für Dienstwagenfahrer wie mich kann E-Mobilität aufgrund der 0,25%-Besteuerung auch interessant sein. Wobei in meinem Fall durch die Anmietung eines zusätzlichen TG-Stellplatz für den Z4 und die Installationskosten für die Wallbox erstmal kein finanzieller Vorteil mehr da ist.
Was die viel diskutierten günstigen e-Autos angeht, bin ich skeptisch. Der günstigste Verbrenner-Corsa oder Polo hat zwar wenig Leistung und ist langsam, aber kommt problemlos mehrere Tage oder Wochen mit einer schnellen Tankfüllung durch den Alltag. Wenn man bedenkt, dass die günstigen e-Autos bisher nur durch zu kleine Akkus (siehe Dacia-Spring) vergleichsweise günstig sind, wird das keinen Polo-Fahrer zum wechseln motivieren. Das zeichnet sich jetzt auch bei den neu vorgestellten Fahrzeugen wie Grande Punto (44 kWh-Akku) ab. Da dürften dann realistisch 150-200 KM drin sein. Das kann jeder Verbrenner besser und praxistauglicher.
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