AW: Stellenabbau bei BMW....
Leider ist es aber so, daß die "weniger Qualifizierten" mit ähnlich qualifizierten in allen möglichen Ländern konkurrieren, die allerdings erheblich weniger kosten. In wenigen Jahren werden Länder wie Indien und andere auch bei den "qualifizierten" Jobs so aufgeholt haben, daß der Wettbewerb noch viel schärfer werden wird. Sieht man jetzt schon in der Softwareindustrie.
Vergiss dabei bitte nicht, das dort mit steigender Bildung auch die Ansprüche steigen. Ergo: auch dort wird in Zukunft nicht mehr so billig prodziert werden können.
Ich habe keine Angst vor den Chinesen, Koreanern, Indern, Pakistanis etc. dieser Welt. Zumindest nicht, was die Arbeit angeht (wenn, dann eher vor dem kommenden Ressourcen-Hunger, wenn sich diese Milliarden-Ökonomieen weiter so entwickeln).
Warum nicht? Siehe oben.
Dazu kommt: Bei uns ist mittlerweile das, was noch an Produktion da ist, in höchstem Maße automatisiert. Wo dann der Roboter steht, ist im Prinzip egal - die Kosten dafür sind gleich.
Was bereits jetzt schon wichtig ist, ist der Service. Und der kann hier nur vor Ort sein - nicht aus der Garage in Timbukto.
Ein weiteres "Plus" (so schizophren das klingt) ist hierbei der steigende Preis für Öl: Transportkosten steigen! Und so viel billiger kann dann dort in China, Russland usw. auch nicht mehr produziert werden, dass sich das künftig noch rechnet.
Vorausschauend planende und visionäre Unternehmen bedenken und berücksichtigen dies bereits heute.
Ich habe Kunden, die vor ca. 15 Jahren nach China und Korea ausgelagert haben. Und dort auch Ihre Zulieferer aufgebaut haben. Inzwischen kommen mehr und mehr wieder zurück.
Also keine Panik!
Aber klar ist: als einzigen wirklichen Rohstoff haben wir hier KnowHow! Das will gepflegt sein --> Bildungspolitik ist gefordert.
Sich daneben benehmende Jugendliche gab es auch zu meiner Jugendzeit (auch über uns/mich haben sich sicher damals Erwachsene aufgeregt). Aber zugegeben nimmt es (subjektiv empfunden) etwas zu.
Jokin hat Recht:
eine AG muss zwangweise auch Ihre Aktionäre zufrieden stellen, sonst sinkt die Attraktivität, damit der Aktienkurs und damit die Gefahren von (feindlichen) Übernahmen. Und es ist schwieriger, Geldgeber zu finden (und ich bin kein BWL'er!).
Warum 'prügelt' ihr auf BMW? Für die Betroffenen ist es sicher nicht schön, klar. Aber aus Unternehmenssicht kann ich es gut verstehen: BMW steht zwar prinzipiell gut da, aber die Umsatzrendite ist im Vergleich zu anderen Autobauern eher mäßig. Sinkt der Aktienkurs, steigt die Gefahr von Übernahmen (was bei BMW auf Grund der besonderen Aktionärs-Struktur mit der Grossaktionärsfamilie Quandt eher ungefährlich ist, solange die bei Laune gehalten sind).
Damit dient diese Entscheidung (auf dem Rücken weniger) dem Gesamtwohl der grossen Masse: das Unternehmen wird profitabler, bekommt mehr freie Mittel für Investitionen in die Zukunft etc.
Fakt ist: BMW hat weltweit über 100.000 Mitarbeiter, in D ca. 80.000. Davon werden ca. 2500 "an die Luft" gesetzt (der Rest sind Externe). Das sind also gerade mal 3%.
Zusätzlich sollen in anderen Bereichen (hochqualifizierte) neue Stellen geschaffen werden - wenn auch nicht sofort im gleichen Umfang.
Über die letzten Jahre hat BMW tausende hochqual. Stellen geschaffen. Das war man immer gewohnt und war -wenn überhaupt- nur ne kleine positive Fußnote.
Und jetzt eben mal nicht. Dann setzt es Prügel. Was soll das? Wenn die Zahlen wieder besser sind und der Markt es hergibt, sieht es auch wieder anders aus.
Siemens, Henkel, Nokia, Elektro-Lux/AEG, usw., usw. stellen ständig Leute aus - in weit höherem Prozentsatz. Da ist man eben DAS gewöhnt - und das ist dann eben auch nur noch eine weitere kleine, dann eben negative Fußnote.
Der eigentliche Arbeitsplatz-Motor in D sind schon längst nicht mehr die Grossen, die in den Medien stehen. Es sind die ganzen KMU's ("Klein & Mittelständischen Unternehmen" - für die auch-nicht-BWL'er hier). Und derzeit schaffen die aktuell mehr neue Arbeitsplätze, als die Grossen abbauen. Seht Euch doch mal die Arbeitsmarkt-Daten an.
Mir geht es bei uns im Unternehmen nicht anders als Jokin: wir kriegen einfach nicht genügend hoch-qualif. Leute her. Nur das bremst unser derzeitiges Wachstum. Ich bin seit 4 Jahren dabei - damals waren wir etwas über 50 Leute. Jetzt sind wir über 130. Und wir wären mehr, wenn wir Leute finden könnten (
by the way: ist hier ein begnadeter Programmierer im Forum, der Linux-Treiber entwickeln kann und nach München will??? Her zu mir! Morgen früh! - Nein - besser GESTERN!!! Und die Firma zahlt auch echt gut - da gibt es das, was Jokin "Brutto" nennt "Netto" - und mehr. Aber es wird echt auch Einsatz verlangt!).
So long!
Rudi