11.06.2011 VLN

Kommt ja schon alles...


VLN 11.06.2011


Bei Bedarf kann ich auch mal sprachlos sein, und das war nach dem Klassensieg für Markus Schmickler und mich beim VLN-Lauf am 11.06. kurzzeitig mal der Fall. Immerhin, in der fünften Saison der erste Sieg in einer großen Klasse, das hat was. Dazu war es noch der erste VLN-Lauf für unser Z4 M-Coupé, das über den Winter neu aufgebaut wurde.
Zum Glück hielt die Sprachlosigkeit nur eine knappe Minute an, sonst hätte ich mir glatt noch Sorgen gemacht. Und Langzeitschäden wird es wohl deshalb auch nicht geben.
Es sah schon Freitag nach einem guten Wochenende aus. Am Morgen testeten wir erstmals in diesem Jahr wieder unsere Diva, das große SP5-Coupé. Mit neuer Trockensumpfschmierung lief das Auto ohne Probleme über 100 km auf der GP-Strecke. Wenn ihr jetzt nicht schnell ein neues Problem einfällt, werde ich sie am Donnerstag vor dem 24h-Rennen beim RCN-Lauf fahren. Noch schöner wäre natürlich, wenn sie dann auch durchhalten würde.

Aufgrund der Testfahrten gab es die selten Gelegenheit, mal alle Autos des Teams in der Boxengasse aufzustellen. Zum Glück konnten wir unseren Leib- und Magenfotografen Marc Weichert dazu bewegen, das schöne Bild festzuhalten, was aufgrund offener Rolltore und ständigem Publikumsverkehr gar nicht so einfach war.
Die Autos von links nach rechts: BMW Z4 V5, BMW Z4 M SP5 (die Diva), BMW Z4 M-Coupé V6, BMW 325i V4 (Schmickler/Strohe/Heisel), BMW M3 (Bernartz/Wegner), BMW 325i V4 (Landgraf/Fübrich).
Tatsächlich kam ich so zum ersten Mal überhaupt dazu, an einem Tag alle drei Z4 nacheinander zu fahren. Auch wenn es äußerlich nicht so deutlich wird, die Autos sind alle grundverschieden vom Charakter her, und jedes hat seinen Reiz. Ich könnte noch nicht einmal sagen, mit welchem ich am Liebsten fahre. Das Einzige, was alle diese Z4 gemeinsam haben außer dem BMW-Logo ist die Tatsache, dass andere Leute damit schneller fahren können als ich...
Das Rennen fuhren Markus Schmickler und ich auf dem M-Coupé in der Klasse V6. Stammfahrer Christian Wack war leider beruflich verhindert, so dass Markus für ihn einsprang. Damit ergab sich schon direkt die erste Herausforderung: ich musste zu Anfang einen Doppelstint fahren, also Einführungsrunde plus 14 Rennrunden, denn Markus fuhr den Start auf seinem eigenen Auto. Das ist ungefähr so, als wenn man einem Halbmarathonläufer kurz vor dem Start freudestrahlend eröffnet, dass er dieses Mal einen ganzen Marathon laufen darf. Und zwar ohne Abkürzung.
Zum Glück bin ich ja schon voll in der körperlich-mentalen Vorbereitung für das 24h-Rennen, so dass ich diese Strapaze gar nicht ignorieren konnte.
Schon der Start hatte es in sich. Auf der Startgeraden orientierte ich mich nach rechts, um dort den Raum eng zu machen für einen Kollegen, den ich gerne gleich hinter mich bringen wollte. Der ließ sich aber nicht beeindrucken und fuhr trotzdem neben mich. Ich dachte, auch gut, und schaute wieder nach vorn, um im nächsten Augenblick einen Pulk kreiselnder und aufsteigender Autos zu sehen. Da ist zwar keinem was Schlimmes passiert, aber es ist doch unpraktisch, wenn sich ein Auto gerade an der Stelle dreht, auf die man gerade mit über 200 km/h zufährt. Ich entschied mich nach reiflicher Überlegung für eine Vollbremsung und wich nach rechts aus, um dort einen weiteren M3 quer zu meiner Fahrtrichtung stehen zu sehen. Das hatte gar nichts mit der Situation halblinks vor mir zu tun, die hatten da ihre eigene Party aufgemacht.
Angesichts des unaufgeräumter Starterfeldes dachte ich nur: Bloß fott he!, oder wie der rheinische Ausländer sagen würde: "nichts wie weg!". Ich suchte also schleunigst das Weite und fand es glücklicherweise auch. Gleich zwei Kurven weiter konnte ich noch einen weiteren Klassenkollegen überholen, ab da fuhr ich ein recht entspanntes Rennen.
Noch läuft das Auto nicht ganz so, wie wir es gerne hätten. Vor allem fällt es beim Bremsen gerne mal ins ABS, was den Bremsweg und auch die Manövrierbarkeit doch einigermaßen beeinträchtigt. Als Folge durfte ich schon mal das Gripverhalten von Slicks auf Rasen testen, und beim Landeanflug hinter der Kuppe des Schwedenkreuzes sorgte dieses kleine Problem dafür, dass sich die Straßenbreite recht heftig verkleinerte.
Nach 14 Rennrunden übergab ich das Auto auf Platz 1 liegend an Markus, der sich leider durch seine 7 Runden quälen musste aufgrund eines Magenproblems. Trotzdem fuhr er natürlich schneller als ich und hielt den ersten Platz. So musste ich nochmals ans Steuer, um die letzten Runden zu fahren, aber nach einer Runde wurde das Rennen dann wegen einsetzender """"- und Hagelschauer abgebrochen.
Neben dem Klassensieg sprang auch noch der zweite Platz in der Serienwagengruppe heraus, nur 11 Sekunden hinter dem Sieger. Da hat sich die Strapaze doch allemal gelohnt.
So hat nun das Auto seine Feuertaufe hinter sich gebracht und ist gut vorbereitet auf das 24h-Rennen in einer Woche. Dort werden wir mit einer tollen Fahrerkombination versuchen, in der Klasse weit vorne mitzumischen.

Nach einem VLN-Rennen leert sich die Boxengasse sehr schnell. Die Stände sind abgebaut, hier und da sieht man einen vereinzelten Anhänger oder ein Reinigungsfahrzeug. Stille nach der Aufregung des Tages.
Ich hatte das Rennauto aus dem Parc Fermé geholt und stellte es vor unserer Box ab, damit es auf der anderen Seite in den LKW verladen werden konnte. Ein Mann streift mit seinem vielleicht 6- oder 7-jährigen Sohn um das Auto. Der Junge will alles von seinem Vater wissen und drückt sich die Nase platt. Aus der Box sehe ich etwas zu und denke gut 45 Jahre zurück...Der Junge strahlt, als ich ihm die Tür öffne, damit er sich ins Auto setzen kann. 1966 hat mich ein Mechaniker in der Cooper-Maserati von Jochen Rindt gesetzt, damals im alten Fahrerlager. Ich habe es nie vergessen und kann das Auto heute immer noch riechen. Vielleicht denkt dieser Junge später auch noch mal daran, so wie es ihn gefreut hat. Ich habe ihm meine Kappe geschenkt, damit es ihm leichter fällt.
Ein perfekter Abschluss des Tages, zumindest für mich. Jetzt kann das 24h-Rennen kommen.
Hier noch das Video der Startrunde:
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Super gelaufen und hatte es auch auf Sport1 gesehen.Leider wird dort meist über die großen Fahrzeuge berichtet.
Aber euer Zetti war ja auch zu sehen.
Glückwunsch von meiner Seite und ich drücke die Daumen für das 24h Rennen.
Eine wirklich tolle Anekdote mit dem Jungen und deinem Erlebnis früher!:t
 
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