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macht Rennlizenz
- Registriert
- 10 Mai 2010
wie sich doch die geburtstagswünsche ähneln
Guter Geschmack ist eben doch kein Einzelschicksal

Zur Ehrenrettung des Jaguar muss ich sagen, dass es sich um einen gewerblichen Leihwagen handelte, dem offensichtlich nur die nötigste Pflege zuteil wurde. Den Start hat sicher erschwert, dass die Nacht im Carport und fast britischer Nebel am Morgen nun mal kein gutes Umfeld für Lucas* sind. Immerhin, und das macht ja auch ein bisschen Stolz, konnte ich dank einer gewissenen Erfahrung mit manuellen Starthilfen aus der Jugend und mit meiner etwas älteren, aber noch im Einsatz befindlichen BMW, den Motor zu Arbeit überreden und darf behaupten, dass das nicht jedem gelungen wäre. Die kleine Panne am Wegesrand wurde ledigleich durch ein hängendes Gestänge der Drosselklappenbetätigung verursacht. So bot sich die Gelegenheit, die imposante Motorhaube noch einmal zu öffnen und der mitreisenden Begleiterin zu beweisen, dass das technische Verständnis über die Bedienung einer Funkfernbedienung hinausgeht. Das gehört zum Oldtimerfahren dazu und ich hatte auch das Gefühl, dass mich das vernachlässigte Auto auf sein trauriges Schicksal hinweisen und gerettet werden wollte. So ein altes Blech lebt ja irgendwie. Ich gestehe, dass ihn am liebsten behalten hätte. Die Restauration hätte mich aber aufgefressen und nach Fertigstellung wäre die Begleiterin sicher weg gewesen.

* Für die Jüngeren, denen bei Fahrzeugelektik eher Firmennamen wie NGK oder Nippon Densei einfallen: Lucas war als britischer Hersteller von Zündungs- und Beleuchtungsteilen zur Zeit des E-Type berühmt berüchtigt und trug den zweifelhaften Ehrentitel "Lucas, the master of darkness". Der Firma wird nachgesagt, erheblich zum Niedergang der einst so stolzen britischen Automobilindustrie beigetragen zu haben. Schon damals wurden neue englische Fahrzeuge gerne auf Bosch umgerüstet (so wie man heute neue Z4 zu Schmickler bringt
