Was du da schreibst mag stimmen und ist dein gutes Recht, aber wenn sich alle Vermieter so verhalten, kommt man halt mit der Problematik auch nicht weiter.
Persönlich kann ich das Investment dieses Jahr nicht mehr stemmen, aber ich habe fest geplant bei meiner Vermietung (ohne die WEG Hindernisse) nächstes oder übernächstes Jahr zum Stellplatz einen geeigneten Anschluss hin zu legen, plus eine normale Steckdose - beides auf den normalen Wohnungszähler im Keller angeschlossen. Dann kann der Mieter damit machen was er will.
Weil ganz ehrlich: Für mich ist es ein Investment für die Zukunft (Abschreiben kann ich es noch dazu) und verschlechtert die Vermietung garantiert nicht. Außerdem stelle ich so sicher dass das ordentlich ausgeführt wird und unterliegt meiner Kontrolle. Dazu ist das Thema dann in Frieden erledigt (ggf. mit anderen Problemen wie Leitungsweg, vielleicht zu geringe Dimensionierung des Hausanschlusses) und ich kann da im Grunde einen Haken dran machen.
Der Mieter weiß vielleicht nicht ob er kommendes Jahr noch hier wohnt. Eine Wallbox kann man ganz gut mitnehmen (oder durch den Nachmieter ablösen lassen), die Hausverkabelung nicht - insofern wird kaum ein Mieter auf die Idee kommen das Investment selbst zu tätigen.
Im Prinzip ist das genau meine Thematik. Die Miteigentümer sind durch die Bank 30-40 Jahre älter als ich. Wohnungen sind entweder vermietet oder Ferienwohnungen.
Interesse an Investitionen geht generell gegen Null. Egal, ob das eine Ladeinfrastruktur ist, der Ersatz der alten -immer wieder ausfallenden - Ölheizung, oder der Ersatz der Haustüren aus dem Baujahr Anfang der 90er. Man lässt im Prinzip alles verkommen, was zum Gemeinschaftseigentum gehört. Mit Themen wie PV oder Solarthermie brauchen wir da garnicht erst anfangen.
Insofern gehe ich aber auch davon aus, dass ich meine Wallboxinstallation die nächsten Jahre so belassen kann. Ich bin aber sowieso der Meinung, dass wir in Zeiten, in denen man sich selbst als ITler mit weit überdurchschnittlichem Gehaltspaket nicht mal ein kleines Reihenhäuschen leisten kann, andere Probleme haben, als allen Leuten Elektroautos aufzudrängen. Wenn ich eine Wahl hätte, täte ich mir so eine Eigentumswohnung mit WEG im Nacken freiwillig nicht an.
Genau, die Wohnung meiner Schwester ist vermietet und bspw. in so einer beliebten Lage, die würdest du auch komplett renovierungsbedürftig gut vermietet kriegen. Aber selbst wenn es meine Eigentumswohnung wäre und ich drin wohnen würde, 5 stellig Kosten für eine Steckdose finde ich auch zu heftig, auch wenn ich mir grob ausmalen kann wie sich die Kosten zusammensetzen. Zudem widerstrebt mir wie gesagt die sich daran anschließende Abhängigkeit vom Betreiber hinsichtlich der Stromkosten.
Dagegen ist die Installation an einem Einfamilienhaus entspannt an einem Samstag selber gemacht als Elektrofachkraft.
Die große Frage ist für mich, braucht es in urbanen Gebieten überhaupt eine Lademöglichkeit Zuhause? Wenn ich bei vielen Fahrten nebenbei signifikante Mengen Strom nachladen kann, dann braucht es für die meisten Autofahrer wahrscheinlich gar keinen Lader Zuhause. Da wäre es bitter, wenn man am Ende eine 5 stelligen Summe investiert hat in etwas das gar nicht genutzt wird.
Was die Abhängigkeit vom Betreiber des Lastenmanagements angeht, bin ich völlig D'accord mit dir. Hier sehe ich auch ein Problem und massive Kostentreiber.
Wenn der Anbieter einmal im Haus ist, hat er nach Ablauf der ersten Verträge Narrenfreiheit. Man wird kaum nach ein paar Jahren eine für die gesamte WEG 6-stellige Investition wieder ausbauen und mit einem anderen Betreiber neu aufbauen, weil dessen Konditionen für die nächsten paar Jahre besser sind.
Für mich einer der aktuell kritischen Punkte beim Lastmanagement.
Die Zukunft beim Laden sehe ich generell schon zuhause. Die Praxis zeigt ja, dass es nicht wirtschaftlich darstellbar ist, ausschließlich öffentlich zu laden. Ich muss den Spaß zum Glück nur im Urlaub im Ausland selbst bezahlen. Aber was ich in Italien dieses Jahr für Ladestrom ausgegeben habe, hätte ich mit einem Diesel nicht in Treibstoff investieren können.
Urbanes Umfeld ist das eine. Aber auch im ländlichen Raum wird aktuell mehr und mehr Geschossbau hingeklatscht. Hier am ländlichen Bodensee -und auch in den kleinen Orten drum herum- sprießt eine Wohnanlage nach der anderen.
Auch bei meinen Eltern im Ort (Landkreis zwischen Augsburg und München) werden alte Einfamilienhäuser von Bauträgern dem Erdboden gleichgemacht und es werden Mehrfamilienhäuser hingestellt. Die gesamte Gemeinde (gut 2.000 Einwohner) hat bis heute nicht eine öffentliche Lademöglichkeit. Immerhin hat die nächste Kleinstadt dieses Jahr aufgerüstet.
Ich sehe im öffentlichen Laden aktuell keine praktikable Zukunft für Privatleute.
Was spricht eigentlich gegen mobile Wallboxen zu Hause...?
Ist doch auch für jeden Mieter eine Option ( sofern in der Garage eine entsprechende Steckdose vorhanden ist)
Im Prinzip war das meine erste Idee. Schuko oder CEE-Dose mit Juice-Booster. Dagegen sprechen die Elektriker. Die meisten Stellplätze haben keine vorinstallierten Steckdosen - meiner auch nicht. Hätte also eine installieren lassen müssen.
Die Elektriker bei denen ich angefragt habe, haben allesamt gesagt, sie installieren mir schon eine Steckdose in der TG. Aber explizit nicht zum Aufladen von Elektro- oder Hybridfahrzeugen. Das würde man auch auf Angebot und Rechnung schriftlich so vermerken. Insofern war das Thema schnell verworfen.