AW: Away we go - 9ff GTurbo 850
Es ist sicher kein einfaches Thema, da man die genauen Umstände nicht kennt.
Daher gehe ich mal von mir selbst aus. Ich habe 2 Straßenautos, die gut über 300 laufen. Dazu kommt noch, dass ich durch den Motorsport an vielerlei Extremsituationen gewohnt bin, z.B. an hohe Querbeschleunigungen jenseits der 200 km/h.
Wenn die Autobahn frei ist, laß ich die Autos auch laufen. Das geht auch oft bis an die 300 heran. Man kann das nur dann nachvollziehen, wenn man mal miterlebt hat, wie schnell ein entsprechendes Auto mit mehr als 500 PS jenseits der 200 noch beschleunigt. Mit dem Vantage ist man ruckzuck auf 290, darüber wird es dann "etwas" zäher. Ähnlich beeindruckend sind die Bremsleistungen, die mit dem eines normalen Zettis nicht mehr zu vergleichen sind.
Da diese Leistung zur Verfügung steht, rufe ich sie auch häufig ab, und dass ohne jeglichen Stress oder feuchte Hände. Da ich hier zwischen Köln und Bonn mit der A555 eine zumindest teilweise unbeschränkte Autobahn vor der Tür habe, fahre ich pro Woche mindestens 5 bis 6 Mal jenseits der 240. Allerdings sähe das bei einem Porsche anders aus wegen der Gewichtsverteilung, darauf hätte ich persönlich weniger Lust.
Jetzt zu den Umständen: Für mich gehört eine weitgehend leere zweispurige oder eine wenig befahrene dreispurige Autobahn dazu. Beispiele gibt es überall, eine schöne Strecke ist z.B. der Ostfriesenspiess (A31) oder aber die Strecke Nürnberg Passau (A3).
Fahren auf der rechten Spur nur einzelne Fahrzeuge, ist die Lage klar. Fahren allerdings mehrere relativ dicht hintereinander, dann ist Vorsicht angesagt, denn der Hintermann kann jederzeit ausscheren und vor einem auftauchen. Gleiches gilt vor uneinsehbaren Kurven.
Man gewöhnt sich an das schnelle Fahren und ändert auch seine Blicktechnik. Ich selbst schaue fast mehr auf andere Verkehrsteilnehmer als auf die Strasse vor mir. Dazu kommt eine ständige Bremsbereitschaft. Aber schon allein das Gaswegnehmen bei dem Tempo verringert das Tempo schon schnell und deutlich.
Man sollte - bei vollkommen leerer Autobahn - das Bremsen aus so hoher Geschwindigkeit üben, vor allem mal richtig den Anker zu werfen. Dazu gehört erst einmal Überwindung.
Jenseits der 300 sieht es sicher noch anders aus, aber da habe ich keine Ambitionen, da mir dort zu viele Dinge das Fahren beeinflussen, die ich nicht mehr unter Kontrolle habe, z.B. Windstöße, Bodenwellen etc. Wenn sich das Auto trotzdem gut anfühlt, kann man es bei entsprechender Umsicht machen, aber irgendwann kommen Geschwindigkeiten, wo es einfach keinen Sinn mehr macht. Selbst die schnellsten Prototypen-Rennfahrzeuge fahren in Le Mans kaum so schnell, und da sitzen Piloten drin, die wirklich wissen, was sie da tun.
Voraussetzung für solche Geschwindigkeiten sind für mich Umsicht, Fahrpraxis und eine gewisse Abgeklärtheit des Fahrers, damit er die Kontrolle behalten kann.
In der Beschreibung habe ich nichts gesehen, was mich daran zweifeln ließ, dass der Besitzer sein Auto mit Umsicht bewegt hätte. Das sieht bei jedem Autotest in Grip und ähnlichen Sendungen ganz anders aus.
Schönes Auto, aber nichts für mich. Danke für's Posten
