Bauchstreicheln bei der Rostvorsorge

DennisTheW

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17 April 2024
Ort
Westfalen
Wagen
BMW Z4 e89 sDrive35i
Ich schlage mich schon ein paar Mal mit dem Gedanken rum, meinem geliebten Zetti einen Unterbodenschutz mit Hohlraumversiegelung zu geben. Ich war jetzt zur Begutachtung bei einem Konservierer und habe einen Voranschlag von 3500€ gekriegt, eine Menge Geld.

Zum einen stellt sich mir die Sinnfrage. Ja, ich möchte den Wagen noch 10 bis 20 Jahre (oder länger?) fahren, aber ist die Wirksamkeit von so einem Schutz erwiesen, oder sind das nur Herstellerversprechen, die vielleicht 3 Jahre was bringen oder gar homöopathisch wirken (also nur durch Placeboeffekt)?
Gefahren wird er jedenfalls ganzjährig bei jedem Wetter.

Zweitens habe ich Angst, dass mein Wagen danach wie eine Bastelbude klappert und schief ist. Er will ne Menge auseinanderbauen, um die Versiegelung zielgerichtet aufzubringen. Klar, Radhauskästen, aber auch Stoßstangen vorne und hinten, diverse Unterboden-Anbauteile, Seitenschweller, etc. Kriegt man das vernünftig mit gutem Spaltmaß wieder zusammengeschraubt, oder stehen die Chancen schlecht dafür? Er hat bisher wohl einen Z4 geschützt.

Drittens stellt sich mir dann noch die Preisfrage. Der Versiegler wirkte recht ordentlich, die Arbeitsprobe an einem Fremdfahrzeug war (für einen Laien) sauber und gründlich aufgebracht. Gemacht werden soll der Unterbodenschutz zweiteilig, einmal mit nem dünnen klarlackartigen Versiegler und dann mit schwarzer, dicker, langsam griffest abtrocknenden Farbe. Die Hohlräume werden mit Fett gefüllt. Auch inklusive wären Kleinigkeiten wie die Silber-Lackierung der Bremssättel und einige neue Schrauben für die alten, verrosteten. Bei mir ist tatsächlich auch schon leichter Rost an diversen Stellen, der vorher beseitigt werden muss.
Was meint ihr, sind 3500€ dafür angemessen?

Ach, ich will mich waschen, aber nicht nass machen... kann mir jemand den Bauch streicheln und die Angst nehmen, dass ich viel Geld dafür ausgebe, dass mein Z4 nachher klappert, Schrauben fehlen und er dennoch rostet oder so versaut ist, dass die Werkstätten dafür Extrakosten verlangen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Moderne Autos sind ab Werk mit einer soliden Hohlraumkonservierung versehen, bis zu den 90er Jahren war das nicht der Fall. In sichtbaren Bereichen des Unterbodens kann man auch selbst eine gute Vorsorge treffen. Eine Hohlraumkonservierung verlangsamt einen möglichen Rostfraß deutlich, zumal im verdeckten Bereich der Gammel ja optisch nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden kann. Aber ein Schönwetter Zetti mit Saisonkennzeichen ist bei weitem nicht den Belastungen eines normalen PKW‘s mit Regenfahrten, Streusalz etc. ausgesetzt und wird locker 30 Jahre alt. Da wirst Du eher andere Probleme mit Elektrik oder Mechanik haben. Mir persönlich wäre es das viele Geld nicht wert.
 
dass mein Z4 nachher klappert, Schrauben fehlen
Ich schätze mal, dass du ein Klappern eher nicht hören wirst, weil das alles außenliegende Anbauteile sind. Schrauben sollten natürlich nicht fehlen, aber man weiß ja nie, wie die Werkstätten so arbeiten. Wie die Arbeiten ausgeführt werden, weiß man nur, wenn man sie selber macht. Und auch dann ist man nicht vor Kratzern und Macken gefeit.

Eigentlich antworte ich nur, um diese beiden Threads der Vollständigkeit halber zu verlinken.
 
Aber ein Schönwetter Zetti mit Saisonkennzeichen ist bei weitem nicht den Belastungen eines normalen PKW‘s mit Regenfahrten, Streusalz etc. ausgesetzt und wird locker 30 Jahre alt.
Stimmt, ich hab völliG mein Fahrverhalten vergessen. Ich missbrauche meinen Z4 leider auch im Winter täglich, hab sogar Winterreifen gekauft. Im Ruhrgebiet ist zwar nicht extrem viel Streusalz im Einsatz, aber immerhin. Und der Unterboden hat schon fast vollständig leichten, oberflächlichen Rostbefall vom Vorbesitzer. Mit Werksversiegelung ist da nicht mehr viel.
Eigentlich antworte ich nur, um diese beiden Threads der Vollständigkeit halber zu verlinken.
Danke, werde ich mit mehr Zeit mal reinschauen. Hatte ich vorher nicht gefunden.
 
Erste Erkenntnis aus dem Thread von @Bensen : 3500€ scheinen derzeit nicht unüblich zu sein. Für die reine Auftragung (Neufahrzeug) könnte man wohl so 1000€ bis 1500€ veranschlagen, der Rest kommt von umfangreicheren Arbeiten und vor allem der Rostentfernung vorm Auftragen.

Meinungen aus Werkstätten habe ich bisher keine erhalten, was die Reparierbarkeit und Haltbarkeit angeht.

Nen netten Forumskollegen und Maschinenbauer habe ich am Wochenende auch dazu befragt, er war erst abgeneigt von der Bodenschmiererei, wenn ich nicht bei Schnee und Eis... "Doch, genau das mache ich leider!". Da gab es den Rat, nicht das große Geld in die Schmierlösung zu stecken, sondern lieber jährlich nachm Winter reinigen, schauen und ausbessern. Ist mir zwar prinzipiell sympathisch, etwas nicht endgültiges zu machen, aber zum einen ist mir das jährliche Kümmern zuwieder (keine Zeit, keine ausreichenden Kenntnisse und Geschick und keinen Platz, das selbst zu machen). Zum anderen befürchte ich auch, damit nur das optische Bedürfnis zu befriedigen und nicht die tiefen Innereien.

Nachteil der wohl sehr halbbaren Fett-Versiegelung ist wohl, dass es tropft und Abflüsse verstopft, die man dann immer mal wieder öffnen muss, damit das Wasser nicht in den Innenraum läuft. Hm... .

Allerdings will ich den Wagen auch noch 10, 20 Jahre fahren, von daher... .

Jetzt arbeite ich mich grad mal durch den Langzeittest des Oldtimermagazing durch. 1/3 Artikeln habe ich schon durch und es bleibt spannend.
 
Falls es wen interessiert: Laut Oldtimermagazin gibt es grundsätzlich zwei Arten von Hohlraumversiegelung: Wachs und Fett. Beide wurden im Langzeittest von 30(?) Marken über 5 Jahre mit Salzbad und außenatmosphäre inklusive natürlicher Bewitterung getestet. Das Fazit ist: Bei Hohlräumen, an die man nicht gut drankommt, hilft viel viel. Gerade, wenn sich schon leichter Rost gebildet hat, sind Fette im Vorteil und können sogar etwas um die Ecke kriechen. Auf glatten Lackflächen hingegen sind Wachse grundsätzlich nicht im Nachteil, teil sogar wegen der Haftung im Vorteil, müssen aber ausreichend dick aufgetragen werden. Die Standarddosierungen vieler Hersteller waren häufig viel zu dünn für eine ausreichende Bedeckung.

Für mich und meinen leichten Rost überall gilt also das, was auch mein oben angesprochenener Konservierer sagte: Hohlräume mit Fett fluten und die Unterbodenversiegelung kann dagegen ruhig wachsbasiert sein, weil man da ja vorher für Rostfreiheit sorgt. Von daher scheint er schon mal auf dem "Stand der Technik" zu sein.

3500€ ist natürlich eine Hausnummer, aber wenn ich dann ruhig schlafen kann... . Allein die Angst vorm Auseinanderbauen des größten Teils des Unterbodens macht mir noch Sorgen.

Ich werde aber noch mal mit Werkstätten reden, wie die das sehen (ob der Schutz ggf. bei der Fehlersuche stört o.Ä.).
 
Moin Dennis,
ich habe mich vor 3 Jahren auch mal mit der Thematik beschäftigt, da ich meinen Z3 vor der potentiellen Gefahr von Rost, insbesondere an den nicht sichtbaren Karosseriestellen schützen wollte. War bei mir sicher etwas übertrieben, da der Zetti trotz einem damaligen Alter von 20 Jahren keinen Rost hatte und ich ihn zudem sowieso nur ab und zu am Wochenende bei schönem Wetter aus der Tiefgarage hole. War mir aber einfach ein dringendes Bedürfnis, da ich dieses Wunderwerk des automobilen Fahrzeugbaus auch noch lange für mich und die Nachwelt erhalten will... :) :-)

Meine Recherche hat damals zu dem Ergebnis geführt, dass für meine Ansprüche eine Hohlraumversiegelung mit Mike Sanders (Fett) sinnvoll ist. Vorteile, gibt es schon ewig, ist in mehreren ausführlichen Tests für sehr gut befunden worden und ist vergleichsweise günstig. Nachteil, es tropft mal bei heißem Wetter, was sich nach meiner Erfahrung aber nach einer Saison ziemlich erledigt hat. Ich habe zudem den Unterboden reinigen und von leichtem Flugrost beseitigen lassen und ebenfalls mit Mike Sanders Fett schützen lassen. Letzteres ist m.E. für Dein Nutzungsprofil nicht ideal, da das Fett nach einem oder zwei Jahren mit Winterfahrten weggespült sein wird. Insofern ist hier ein andere Lösung (Innotec oder anderes Wachs oder sonstiges) wahrscheinlich zielführender.

Ich habe die Arbeiten damals (wie einige aus dem Forum) bei Butze (Butzes Garage) im schönen Poltersdorf an der Mosel durchführen lassen. Er macht das schon seit rund 15 Jahren und weiß was er tut, zumal er viele Zettis bearbeitet hat und somit weiß, welche Schraube wo hingehört, so dass Du Dir diesbezüglich keine Gedanken machen musst. Kann den Besuch dort jedenfalls nur empfehlen, zumal er neben Mike Sanders Fett auch verschiedene Wachse im Sortiment hat. Bei mir sind z.B. die Karosseriestellen im Motorraum und an anderen sichtbaren Stellen mit Innotec-Wachs versehen, das dieses bei höheren Temperaturen nicht flüssig wird und schmiert. Habe die Aktion, die ungefähr 1,5 Tage dauert, mit einer Übernachtung und dem Besuch der dortigen Sehenswürdigkeiten verbunden (Cochem, Freizeitpark, Burgbesichtigung). Habe damals meinen siebenjährigen Sohn mitgenommen, was auch für ihn ein schönes Abenteuer war...

Vor 3 Jahren hat der Spaß übrigens noch unter 1.000 Euro gekostet, laut Butzes Homepage bist Du jetzt schon mit 1.500 Euro dabei. Aber das entspricht ja dem aktuellen Trend in allen Brachen und Wirtschaftsbereichen.

Viele Grüße
Lars
 
Moin Dennis,
ich habe mich vor 3 Jahren auch mal mit der Thematik beschäftigt, [...]
Vor 3 Jahren hat der Spaß übrigens noch unter 1.000 Euro gekostet, laut Butzes Homepage bist Du jetzt schon mit 1.500 Euro dabei. Aber das entspricht ja dem aktuellen Trend in allen Brachen und Wirtschaftsbereichen.

Viele Grüße
Lars
Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Der Preisunterschied ist ja schon beachtlich, für 2000€ könnte ich lange Urlaub in der Region machen ;) . Aber bei dir war kein Rost vorhanden, wenn ich das richtig gelesen habe. Bei mir ist da schon stellenweise oberflächlich "ordentlich" was los. Das könnte den Preisunterschied erklären. Man muss vermutlich auch nicht so viel abbauen zum Reinigen als wenn man nur Schutz per Düse aufträgt.

Mit Wachs wird es dann wohl auch teurer als mit dem Fett. Ich werde ihn mal fragen.

Die gute Erfahrung eines Zetti-Fahrers (du) ist schon viel Wert. Und auch gut zu wissen, dass du ähnlich mit Fett innen und Wachs außen vorgehen würdest.
 
Fahre meinen E85 VFL von 04/2004 auch ganz jährig, seit Lieferung als Neuwagen. Auch damit in Winterurlaub, also dahin wo mal so richtig Eis/Schnee/Salz/Split auf der zu Straße finden ist.
Traue mich schon gar nicht mehr drunter zusehen. Könnte mir aber auch gut vorstellen das mal machen zu lassen. Ein Preis von 1500 - 3000€ würden mich jetzt nicht wirklich abschrecken. Werden den solange fahren bis einer nicht mehr ist, wird auch nicht verkauft.
 
Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Der Preisunterschied ist ja schon beachtlich, für 2000€ könnte ich lange Urlaub in der Region machen ;) . Aber bei dir war kein Rost vorhanden, wenn ich das richtig gelesen habe. Bei mir ist da schon stellenweise oberflächlich "ordentlich" was los. Das könnte den Preisunterschied erklären. Man muss vermutlich auch nicht so viel abbauen zum Reinigen als wenn man nur Schutz per Düse aufträgt.

Mit Wachs wird es dann wohl auch teurer als mit dem Fett. Ich werde ihn mal fragen.

Die gute Erfahrung eines Zetti-Fahrers (du) ist schon viel Wert. Und auch gut zu wissen, dass du ähnlich mit Fett innen und Wachs außen vorgehen würdest.
Soweit ich mich erinnere, war seine Aussage damals, dass eine oberflächliche Rostbehandlung am Unterboden bzw. den dortigen Karosserieteilen im Preis inbegriffen sind, da er natürlich kein Fett oder Wachs auf rostige Teile sprühen will. Gab bei mir auch 2 oder 3 Stellen, aber nix wildes. Die Behebung stärkeren Rostbefalls übernimmt er auch, allerdings gegen recht überschaubaren Aufpreis. Ich glaube er hätte in dem Fall so 200 Euro genommen. Durchrostungen bzw. Schweißarbeiten macht er nicht oder nur nach voriger Prüfung des Fahrzeugs.

Wie Du Deinen Wagen beschreibst, vermute ich er wird Dir Mike Sanders-Fett für die Hohlraumversiegelung und Innotec-Wachs für Motorraum und Unterboden empfehlen und damit bist Du m.E. für die nächsten Jahre sehr gut aufgestellt. Glaube nicht, dass Du dafür mehr als 2.000 Euro wirst zahlen müssen. Aber ruf dort einfach mal an, wenn das für Dich mit der Anreise und dem Wochenendaufenthalt überhaupt in Frage kommt. Er ist sehr nett und recht kommunikativ. ;)
Übernachtet haben wir damals nebenan bei der Familie Krüger, die eine Pension bewirtschaftet. Sehr familiär und einfach gehalten und sehr günstig (35 Euro das Zimmer).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ob nein, da graut es mir auch immer vor! Beim Z3 kommt noch die verschärfte Ersatzteilproblematik dazu...
Drücke die Daumen, dass Dein Zetti bald wieder im alten Glanz erstrahlt!
 
3500 Euro für eine UBK+HK? Das ist nur einfach als Wucher zu beschreiben.

Jeder Dinitrol-Partner bietet einen ähnlichen Service an und das kostet in der Regel knapp 1.000 Euro inkl. MwSt. Schau dort einfach auf der Homepage in der Suche nach einem Partnerbetrieb in Deiner Nähe. So habe ich es vor zwei Jahren gemacht und habe eine sehr umfangreich dokumentierte Leistung mit Unterboden- und Hohlraumkonservierung erhalten.

Viel Erfolg!
 
Einen Link habe ich leider nicht aber die Kontaktdaten habe ich über die Händler-Suche auf der Homepage von Dinitrol gefunden:

Retrotec-79

Burgstr. 22a
52391 Vettweiß
022371635 Mobil: 01709989179
 
ich war vor 14Tagen mit meinem zum Trockeneisstrahlen…

alles im Motorraum, komplett von Unten in allen Ecken und Kanten.

35-40kg Trockeneis verblasen alles wird Perfekt sauber … Rost geht natürlich nicht weg!

Am nächsten Tag, 2 Dosen Unterboden-Wax ( schwarz ) und 2 Dosen Wax ( klar ) verbraucht…
nun hab ich ein gutes Gefühl 🤷🏻‍♂️

Kosten
180,- Trockeneisstrahlen
30,- Wax
das war es 🤷🏻‍♂️
 
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