Boykott der Reifen von Conti

Berth

Fahrer
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27 März 2006
Moin Allerseits!

letzte Woche war ich mit meinem neuen bei meinem Reifenfuzzi wg. Stickstoff, da hat er mir nebenbei erzählt, das er keine Conti-Reifen mehr verkauft. Genauso machen es so ziemlich alle Händler hier im Umkreis (Raum Hannover) laut seiner Aussage. Ich habe gleich 2 bekannte Händler angerufen, und die machen es auch so: Boykott wegen der Firmenpolitik: die werden das Hauptwerk in Hannover schliessen, weil die Rendite nicht hoch genug war...:g. Tausende Arbeitsplätze gehen hopps, obwohl das Werk Gewinne macht... (habt Ihr bestimmt gehört)
Ist das nur hier so, oder boykottieren auch Reifenhändler in anderen Teilen unseres schönen Landes die Conti-Reifen?

gehabt Euch wohl!

Berth
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

Das Thema Conti hatten wir schon mal:

http://www.zroadster.com/forum/showthread.php?t=17672

Bezüglich Mathe und Physik käme keiner auf die Idee, Gesetzmässigkeiten wie 2+2=4 in Frage zu stellen.

Aber wenn es um Volks- und Betriebswirtschaft geht, darf jeder - insbesondere Gewerkschaftsfunktionäre, linke Politiker, Boulevardmedien usw. - behaupten was er möchte, insbesondere, wie Wirtschaft angeblich funktioniert oder zu funktionieren habe. Da dürfen ein paar Reifenhändler (wahrscheinlich unter Druck ein paar örtlicher Funktionäre und Meinungsmacher) nicht fehlen. Und tragen mit ihrem "Boykott" dazu bei, Deutschland wettbewerbsfähiger und zukunftssicher zu machen.

Schöne Aussichten. :M
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

Ich sehe das genau so!!!
Bei mir kommt kein Conti mehr auf die Felgen! b:
Was ich mal irgendwo gelesen habe ist, das die Gewerkschaft versucht wenigstens die Produktion von Sportreifen in Deutschland zu behalten.

Ebenso kauf ich keinerlei Produkte mehr von Müller oder Tchibo (TCM)!! b: b:

Schlimm, schlimm was hier abläuft.... b: b: b:​
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

IQ-Man schrieb:
Und wer erfolgreich am Aktienmarkt teilnehmen will, muss einfach nur Anteile der Firmen kaufen, über die es Gerüchte möglicher Massenentlassungen gibt :j

Bestes Beispiel in letzter Zeit:

VW

Drohung von Massenentlassungen = boomender Aktienpreis
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

die werden das Hauptwerk in Hannover schliessen, weil die Rendite nicht hoch genug war.... Tausende Arbeitsplätze gehen hopps, obwohl das Werk Gewinne macht... (habt Ihr bestimmt gehört)

He..He.. Typisch klein-bürger-tum

Ich kann die ansässigen Firmen verstehen …

Der Deutsche Arbeiter und seine Gewerkschaften wollen am liebsten die 35 Std. Woche … 30 Tage Urlaub … natürlich auch noch 50 % Urlaubsgeld … 13 Monatsgehalt …. fast unkündbar .. oder nur nach einer horrenden Abfindung …und immer mit erhobenen Zeigefinger auf die Unternehmen zeigen wenn die Gewinne vor Steuer wieder mal um 20 % zugelegt haben….

Nur das die Gewinne meist im Ausland erwirtschaftet worden sind wo es diesen ganzen Zirkus wie hier in Deutschland nicht gibt..

So und jetzt Steinigt mich .. ihr werdet es nicht schaffen .. genau so wie die Arbeitnehmer die ich in meiner 18 Jährigen Selbstständigkeit schon hatte.
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

@ Harry3005

Kann nur wiederholen, was ich in dem anderen Thread schon gepostet habe:

"Vernünftiger Beitrag!

Anfügen würde ich noch, dass Unternehmen nur eine Aufgabe haben, nämlich Gewinn zu machen. Das ist die einzige soziale Aufgabe, die ein Unternehmen hat, denn nur dann kann es investieren und Arbeitsplätze erhalten und schaffen.

Das schliesst eine soziale und ökologische Unternehmenspolitik in keiner Weise aus. Im Gegenteil, ohne zufriedene Mitarbeiter und Kunden läuft im Wettbewerb gar nichts.

Unternehmen dienen nicht irgendwelchen anderen (regionalpolitischen, sozialdemokratischen, gewerkschaftlichen, nationalen, künstlerischen, sportlichen und-was-weiss-ich-was für) Zielen, das wird oft vergessen.

Manchmal gibt es Mismanagement und unfähige Manager, so gut wie immer gibt es fortschrittsfeindliche Gewerkschafter, die die Lobby der Arbeitsplatzbesitzer gegen den Rest der Gesellschaft darstellen. Die Politik und die Medien reden.

Arbeitsplätze erhalten und schaffen nur Unternehmen, sonst keiner. :M "
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

@bummsbass

Perfekte Interpretation :t

Nur leider verstehen die wenigsten solche Aussagen…. oder wollen einfach nicht verstehen.
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

Kompliziertes Thema.

Grundsätzlich ist es doch so, dass jeder Mensch in der Regel so gepolt ist,das es ihm und seiner Familie am Besten geht. Also jeder versucht das Maximum für sich rauszuholen. Dies hat bei jedem Menschein einen unterschiedlichen Grad.

Der eine kauft z.B. seinen Wagen bei einem EU - Importeur und bekommt 20% Rabatt, ein anderer verhandelt mit einem Internetanbieter einen Neuwagen aus Deutschland für 15% Rabatt, wieder einer kauft den Wagen bei einem örtlichen Händler für 10% Rabatt und wieder einer bei einem Händler für 3% Barzahlungsrabatt. Alle haben den gleichen Wagen gekauft und alle haben aus ihrem persönlichen Blickwinkel und ihren persönlichen Möglichkeiten das Beste gemacht. Wer da jetzt dumm und schlau ist, ist eine subjektive Meinung und gehört hier nicht hin.

No so wie ich es an dem Beispiel ausgeführt habe ist es bei uns Menschen. Da gibt es arme Familien, die Spenden jedes Weihnachten 20 Euro für die Caritas an noch ärmere Menschen und da gibt es reiche, die Spenden garnichts. Andererseits gibt es Reiche die Spenden Unsummen an Arme und es gibt arme Menschen, die zocken noch die ärmeren Menschen ab.

Genauso ist es doch auch bei Unternehmen. Es gibt Unternehmen die orientieren sich am gemeinen Profit und holen den letzten Cent raus. Andere Unternehmen arbeiten Nachhaltig für Umwelt, Mensch und Mitarbeiter. Jeder vetritt da eine andere Ideologie.

Wir Menschen (Unternehmen) in Deutschland (oder auch anderswo) sind doch eine seltsame Spezies. Irgendwie erscheint mir manchmal alles etwas Konfus was wir so machen.

Da rennen die Arbeitslosen und finanziell Schwachen (mittlerweile auch die Besserverdiener) zum billigdiscounter um billig ihre Lebensmittel zu kaufen, beschweren sich aber 1 Tag später bei der Demo, dass es keine Arbeit gibt.

Da wird die Ghettobildung bei Immigranten angeprangert, aber kein Stadtratsmitglied und Bürger möchte Immigranten in seinem Stadviertel.

Da wird das Schulsysten als schlecht bewertet, aber bezahlen will keiner dafür. Wobei schon eine große Masse an Lernwilligen an Fernunis, Abendstudien und 2. Bildungswegen teilnimmt die sie selber bezahlen.

Da sollen arbeitslose, qualifizierte Maschinenbauer Mitte 50 zum Spargelstechen abkommandiert werden und jeder findet es gut. Aber selber in der Situation würden sie darüber motzen.

Da wird die 1 Eurojobberidee geboren die ja eigentlich ganz sinnvoll kingt. Doch wird sie selbst von den Gemeinden und Kommunen schamlos ausgenützt mit dem Ergebnis das andere, feste Jobs den Bach runter gehen.

Da verdient ein Bankenchef 12 Millionen im Jahr und unseren führenden Politikern steht man nicht mal 250.000 Euro zu. Lieber debattiert man ob ein Exkanzler Aufsichtsrat sein darf bai Gasprom.

Das könnte ich hier stundenlang so weiter machen, aber man soll ja nicht langweilen.

Ja die meisten Menschen holen halt das Maximum raus, oder versuchen es wenigstens. Das liegt wohl in unserer Natur und wird sich sowenig ändern wie das es Kriege auf der Welt gibt. Jeder geht so rabiat oder sanft durchs Leben, wie er es für richtig hält. Der eine ist ein kleiner Diktator, der andere eine kleine Mutter Theresa. Hauptsache man kann mit dem Leben was man tut.

Richtig oder Falsch gibt es hier nicht. Wenn die einen Boykottieren gut, wenn der andere sein Werk verlagert auch gut. Wenn es einem nicht passt, das sein Job kaputt gemacht wird, dann soll er streiken. Wenn ich das auch nicht gut finde, dann streike ich mit. Alles nur Einstellungssache.

Der Deutschen einziges Problem ist doch, dass der Lebensstandard in der Welt nicht annähernd gleich gut ist wie bei uns. Wäre das so, dann wären wir sicher ganz dicke im Geschäft. In den letzten 50 Jahren haben wir in Deutschland die 2 Klassen-Gesellschaft nur durch eine boomende Wirtschaft und Transferzahlungen kaschiert, jetzt wo dies weggefallen ist, tritt sie weider zu Tage. Die "einfache" Arbeit macht jeder Inder, Afrikaner oder Asiate billiger als der kleine Arbeiter in Deutschland. Bei der "anspruchsvollen" Arbeit ist Deutschland durchweg konkurrenzfähig. Also bedeutet dies leider für die "einfachen" Arbeiter: arbeite für 1 Euro die Stunde, wohne in Wellblechhütten in einem Molloch, ernähre damit deine Großfamilie und sei zufrieden. Da dies bei uns zu einem Bürgerkrieg führen würde, gibt es bei uns halt die Transferleistungen (Erkaufter Frieden).

So und was jetzt? Auswandern? Aufgeben? Das Beste draus machen?

Hat jemand ein Patentrezept? Dann bitte an Frau Merkel mailen

http://www.angela-merkel.de/index.php?mode=kontakt&design=politik

Danke.

Jede Stimme zählt, es fragt sich nur wieviel.....
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

Hockeyspeedyy schrieb:
Ich sehe das genau so!!!


Bei mir kommt kein Conti mehr auf die Felgen! b:
Was ich mal irgendwo gelesen habe ist, das die Gewerkschaft versucht wenigstens die Produktion von Sportreifen in Deutschland zu behalten.​

Ebenso kauf ich keinerlei Produkte mehr von Müller oder Tchibo (TCM)!! b: b:​


Schlimm, schlimm was hier abläuft.... b: b: b:​

...und ich kauf auch keinen Z mehr, denn der wird in USA Spartanburg gebaut, sorry, weiter mit eurem Dummfug :j
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

IQ-Man schrieb:
@ bumsbass,

alles richtig. Mein ehem. Prof Dr. Weinert ging sogar soweit, zu sagen, dass ein Unternehmen mindestens 5% Rendite bringen muss, da der Unternehmer das Geld sonst lieber zur Bank bringen könnte (weniger Arbeit bei gleichem Erfolg). Dass er sich gerade von den angehenden Wirt-Ings regelmäßig Buuh Rufe anhören musste, hatte eine gewisse Ironie ;)

Soweit ich weiß erwirtschaftete Conti im Letzten Jahr eine Umsatzrendite von rund 11 Prozent. Dies sollte ziemlich locker ausreichen, um Arbeitsplätze "erhalten und schaffen" zu können... auch in Deutschland.

Ich selbst bin kein Freund der Gewerkschaften (bin selbst Unternehmer). Aber eine gewisse, soziale Verantwortung sollten auch Unternehmer übernehmen. Und bei 11% Umsatzrendite halte ich jeden Grund, das Hauptwerk in's Ausland zu verlagern, für eine Ausrede.

Grüße
Markus

Vielleicht solltest Du die Herren Gewerkschaftsfunktionäre mal nach deren konstruktiven Beiträgen fragen ...

Davon ab bin ich mit Dir, dass soziale Verantwortung selbstverständlich ist - und überall praktiziert werden sollte. Nur, entspricht es einer sozialen Verantwortung, wenn ich international in einem beinharten Wettbewerb stehe, meine mittel- bis langfristige Wettbewerbsfähigkeit (und damit Arbeitsplatzsicherung sowie Innovations- und Entwicklungsfähigkeit) stark beeinträchtige, indem ich schlechte Standortbedingungen aufrecht erhalte?

Weiss aus eigener Erfahrung (auch in der Automobilzulieferindustrie), wie entscheidend es ist, solche strategischen Entscheidungen rechtzeitig (und wenn man noch kapitalmässig gesund ist) zu fällen.

Nicht vergessen: bei Conti und VW läuft regionalpolitisch in Niedersachsen genau das was früher beispielsweise in der Stahlindustrie an Rhein und Ruhr gelaufen ist. Es wird nichts ändern, ausser den strukturellen Wandel und den Fortschritt zu verzögern ...
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

Das Ganze ist m. E. kein einfaches Thema, das man mal soeben in einem Thread abhandeln kann.

Sind doch eine Menge intelligenter Leute hier, die den Sachen vielleicht mal tiefer auf den Grund gehen wollen. Zum Beispiel, warum weniger Kündigungsschutz mehr Arbeitsplätze bringt und nicht umgekehrt. Oder warum Börsenkurse oft nach oben gehen, wenn kräftig (auch an den Arbeitskosten) gespart werden soll. Und und und ...

Erlaube mir, mal drei (gut lesbare) Bücher zu empfehlen:

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3548367119/qid=1144000344/sr=2-2/ref=sr_2_11_2/028-8115025-7718946

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3935197454/qid=1144000587/sr=1-1/ref=sr_1_2_1/028-8115025-7718946

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3421058482/qid=1144000550/sr=1-1/ref=sr_1_2_1/028-8115025-7718946
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

@ IQ-Man

Du gibst eine eindeutige Antwort selbst, wenn Du feststellst, ein Uni-Absolvent geht lieber zu BMW als zu Conti. Warum wohl?

Subventionen sind eigentlich abzulehnen (meine Meinung). Aber wenn sie jeder (insbesondere der Wettbewerber) in Anspruch nimmt wäre man fahrlässig, wenn man selbst daruf verzichtet. Hat BMW in Spartanburg oder in Leipzig auch nicht getan, und die brauchen sie ganz bestimmt nicht.

Selbst Porsche (CEO Wiedeking wettert öffentlich gerne gegen Subventionen) bezieht in grossem Stil hoch subventionierte Roh-Cayenne aus Tschechien ...
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

bummsbass schrieb:
Das Thema Conti hatten wir schon mal:

http://www.zroadster.com/forum/showthread.php?t=17672

Bezüglich Mathe und Physik käme keiner auf die Idee, Gesetzmässigkeiten wie 2+2=4 in Frage zu stellen.

Aber wenn es um Volks- und Betriebswirtschaft geht, darf jeder - insbesondere Gewerkschaftsfunktionäre, linke Politiker, Boulevardmedien usw. - behaupten was er möchte, insbesondere, wie Wirtschaft angeblich funktioniert oder zu funktionieren habe. Da dürfen ein paar Reifenhändler (wahrscheinlich unter Druck ein paar örtlicher Funktionäre und Meinungsmacher) nicht fehlen. Und tragen mit ihrem "Boykott" dazu bei, Deutschland wettbewerbsfähiger und zukunftssicher zu machen.

Schöne Aussichten. :M

Hi bummsbass!

eigentlich wollte ich das hier nicht posten, um eine Grundsatzdebatte über die Wettbewerbsfähigkeit oder die Moral deutscher Unternehmer/n zu bekommen, davon habe ich genug in meiner eigenen Bude...:1arguez:
Wenn ich als Arbeitgeber nur an meine Rendite denken würde, hätt' ich alles verkauft und mein Geld arbeiten lassen. Es gehört ein bißchen mehr dazu, als 2 + 2 = 4, wenn man verantwortungsbewußt ist, auch und vorallem seinen Mitarbeitern gegenüber. Kann mir allerdings vorstellen, daß man das vergisst, wenn man keine persönliche Bindung zum Unternehmenskapital (nicht nur das monetäre) hat, sondern nur leitender Angestellter (in welcher Hierachiestufe auch immer) ist.:j

EDIT: habe soeben noch den anderen Thread gelesen: Bummsbass, grundsätzlich hast Du Recht! Ich vermute, wir stehen grundsätzlich auf der selben Seite... Aber mit der einfachen Einstellung "Ich denk nur an mein Geld", wäre ich schon lange kein Fabrikant mehr, und auch kein anderer in Deutschland...

Ach so, und:
Eigentlich wollt ich nur mal hören, ob in anderen Teilen Deutschlands auch sowas abgeht, oder nur hier im Einzugsgebiet von Conti Hannover....

gehabt Euch wohl!
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

bummsbass schrieb:
Das Ganze ist m. E. kein einfaches Thema, das man mal soeben in einem Thread abhandeln kann.

Sind doch eine Menge intelligenter Leute hier, die den Sachen vielleicht mal tiefer auf den Grund gehen wollen. Zum Beispiel, warum weniger Kündigungsschutz mehr Arbeitsplätze bringt und nicht umgekehrt. Oder warum Börsenkurse oft nach oben gehen, wenn kräftig (auch an den Arbeitskosten) gespart werden soll. Und und und ...

Erlaube mir, mal drei (gut lesbare) Bücher zu empfehlen:

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3548367119/qid=1144000344/sr=2-2/ref=sr_2_11_2/028-8115025-7718946

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3935197454/qid=1144000587/sr=1-1/ref=sr_1_2_1/028-8115025-7718946

[URL="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3421058482/qid=1144000550/sr=1-1/ref=sr_1_2_1/028-8115025-7718946"]http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3421058482/qid=1144000550/sr=1-1/ref=sr_1_2_1/028-8115025-7718946[/URL]

Ich stehe Sinns Werk etwas kritisch gegenüber - mir war es eine zu große Phrasendrescherei, aber dass kann ja jeder selbst herausfinden. Die beiden anderen Werke kenne ich leider nicht.

Wenn wer Conti boykotieren will, so soll er dies tun - ist nur ein Teil der Wirtschaft. Image gehört dazu und wenn die Deutschen Conti für einen schlechten Geschäftspartner halten, weil angeblich unsozial (was ich gar nicht bewerten möchte), so werden sie weniger verkaufen. Auch das ist Wirtschaft wie sie leibt und lebt, oder warum versenden viele noch Pakete mit der Post?
Bestimmt nicht, weil deren Service gut, oder die Post die günstigsten sind. Sie haben halt das Image des guten alten Briefträgers auf dem Fahrrad.

Wenn der Umzug Contis Image verschlechtert, haben die einen eventuellen Reifenminderverkauf eben als Opportunitätskosten einzuplanen. Der Standortfaktor ist eben auch ein Teil des Marketings. Wer schlechtes Marketing macht, gehört eben genauso entsprechend behandelt.

Also:
Boykottwillige: auf zum Boykott
Boykottunwillige: sind und bleiben gute Reifen
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

IQ-Man schrieb:
Ich bezweifle, dass Conti großartige Gewinne in Polen o.ä. erwirtschaftet...


P.s. ne kleinere Schrift tut's auch ;)

Warte mal 10 Jahre ;)

vor 10 Jahren haben se unsere Autos geklaut bzw. unseren Autoschrott gekauft, jetzt wollen se Neuwagen...
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

"wir wollen das geld anderer leute" und "möglichst wenig davon wieder abgeben"
mehr brauch man über wirtschaft nicht wissen.........:X
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

Ich sehe die deutsche Wirtschaft ganz einfach :
Nur wer Geld verdient kann auch welches ausgeben !
Arbeitsplatzverlagerung ins Ausland dient ausschließlich dem Profit, wird langfristig aber der Volkswirtschaft schaden.
Toller Erfolg der Globalisierung.
Eigentlich müßte man mit den Arbeitsplätzen mitwandern ;(
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

Zu den Büchern: natürlich sind Prof. Sinn (Chef IFO-Institut, München) und Prof. Siebert (langjähriger Chef des Inst. für Weltwirtschaft, Kiel) Theoretiker und keine Unternehmer oder Manager. Aber zählen zu den renommiertesten Volkswirten in Deutschland. Wenn BBC, CNN oder CNBC was zur deutschen Konjunktur bringen, ist Sinn immer der erste, der für ein Interview angefragt wird.

Bin auch nicht von jeder Aussage im Detail begeistert, aber es geht um (gut lesbare) Grundlagen (die übrigens unter Ökonomen kaum umstritten sind, deswegen 2+2=4). Die Analyse ist weniger das Problem, als die Veränderung ...

Ein Bild muss sich letztlich jeder selbst machen! Und wir werden im Auto- und Zulieferbereich noch einiges in den nächsten Jahren erleben ...

@PeBa

Wären die Arbeitnehmer auf breiter Front an ihren Unternehmen per Aktien o. ä. beteiligt, hätten sie mehr von der Globalisierung - anstatt seit dreissig Jahren nur mehr Lohn zu verlangen und Millionen von Arbeitsplätzen in Deutschland unwirtschaftlich zu machen (war übrigens eine - umstrittene - Richtungsentscheidung im DGB in den 70er Jahren)

@IQ-Man

Danke für die Tipps, einige der Sachen kenne ich, auch das Kapital eines gewissen K. M. ...

Wer von Euch mal in der Gegend ist, kann gern auf eine Tasse Kaffee und ein Gespräch (lieber über Autos als Ökonomie) hereinschauen, nur rechtzeitig Bescheid sagen ....
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

PeBa schrieb:
Ich sehe die deutsche Wirtschaft ganz einfach :
Nur wer Geld verdient kann auch welches ausgeben !
Arbeitsplatzverlagerung ins Ausland dient ausschließlich dem Profit, wird langfristig aber der Volkswirtschaft schaden.
Toller Erfolg der Globalisierung.
Eigentlich müßte man mit den Arbeitsplätzen mitwandern ;(

Ja genau das ist das Thema: Den Arbeitsplätzen hinterherwandern. Aber was bedeutet das genau.

Der Arbeitnehmer, dessen Job in Deutschland "unrentabel/weniger rentabel" ist als in Polen, packt seinen Krempel und zieht nach Polen mit um und verrichtet dort seinen neuen/alten Job. Er erhält dafür nur 1/3 des Lohnes, kann dort aber damit gut leben, hat eine schlechtere Infrastruktur aber dafür einen Job.

Nun schöne Theorie, aber wer macht das??? Von den "normalen" Arbeitnehmern kaum einer.

Ist es nicht verwunderlich?

So Ende 20, Anfang 21 Jahrhundert, da haben die kleinen Arbeiter für ein bischen Lohn 12 -14 Stunden am Tag geschuftet, 6 Tage die Woche, ohne Urlaub. Wenn die Arbeit verlagert wurde, gingen sie mit. Die Menschen mit den "guten und gut bezahlten" Jobs haben damals im Vergleich wenig gearbeitet und waren mehr Herren.

100 Jahre später ist die Welt verdreht. Da arbeiten die Leute an der Maschine 6,5 Stunden an der Maschine mit 30 Tagen Urlaub. Der moderne Manager und sein Umfeld arbeiten dagegen 12 - 14 Stunden am Tag, nehmen kaum Urlaub und werden vom Unternehmen aus in der ganzen Welt herumgeschoben.

So ändern sich die Zeiten.

Ich kann nur sagen:

In vielen Bereichen unserer Wirtschaft werden die Arbeitnehmer ausgequetscht und es interessiert niemanden, anderen geht es noch zu gut und auf die schaut jeder.

Wenn ich mich im Einzelhandel umblicke krieg ich das grausen. Keine Festangestellten mehr, überwiegend Aushilfen und eine Filialleitung, ansonsten Teilzeitkräfte, Studenten usw. Tja und dann beschwert sich ein jeder, das der Service schlecht ist. Für Geiz ist Geil gibts halt auch keine ausgebildeten Verkäufer. Zudem sind deren Arbeitszeiten mittlerweile gedehnt wie ein Kaugummi, die arbeiten ihre 10 Stunden am Stück im Verkauf und das 6 Tage die Woche oder gestückelt. Da wären die Metaller schon 3 Mal auf den Barrikaden gewesen.

Es ist alles nur ein Blickwinkel aus dem man die Situation betrachtet. Wer gut ist und intelligent wirtschaftet, der übersteht auch Krisen, sowohl als Arbeitgeber (Unternehmer) als auch als Arbeitnehmer.

Wer zuviel fordert oder überzogen Fordert (egal ob AN oder AG) der wird über kurz oder lang eine Bauchlandung machen.
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

Von wegen "Hauptwerk", hier mal ein paar Facts:

Hannover:

http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/GoArt!200012,200038,1038515/SH/0/depot/0/index.html

Charlotte, USA:

http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/GoArt!200012,200038,1015312/SH/0/depot/0/index.html


Conti kauft für eine Milliarde US-Dollar Autoelektronik-Sparte von Motorola, Meldung von heute:

http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/SH/0/depot/0/strucid/0/bmc/cn_bild_basket/bmc/cn_schlagzeilen_basket_ext!400,10,0,teaser,1/basketID/393499/bmc/cn_firmenkasten/index.html

Typisches Beispiel, wie ein Unternehmen ältere und weniger wettbewerbsfähige Produktionsstandorte zurückfährt, und stattdessen verstärkt (und aus einer gesunden Gewinn- und Kapitalsituation heraus) in neue Produktbereiche investiert (hier Autoelektronik und Fahrwerk, also in Richtung Systemanbieter).

Ist das unsozial und per se zu kritisieren? Oder ist das Zukunftssicherung?
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

Leider regelt Angebot und Nachfrage auch bei der Arbeitskraft den Preis. Da haben die meisten Arbeitnehmer in DEU z.Zt. schlechte Karten auf dem Binnenmarkt und erst recht im Vergleich mit ausländischen Mitstreitern.
Das Angebot ist deutlich höher als die Nachfrage, von einigen Ausnahmen abgesehen. Mir kommt es z.Zt. so vor als ob die Gerwerkschaften mit ihren Forderungen, den Ast, auf dem sie sitzen, absägen. Wie kann man nur mehr für deutsche AN fordern, wenn im Ausland das Geld verdient wird.

Leider muss man z.Zt. zur Arbeit ziehen; es ist nicht mehr so wie in der Wirtschaftswunderzeit in die Arbeit zu einem kam und DEU sogar noch Gastarbeiter anwerben musste.
Auch ich musste in den sauren Apfel beissen, der Arbeit hinterherzuziehen...
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

Eigentlich funktioniert das System doch ganz einfach:

Jeder Arbeitnehmer kann genau das verdienen, was seine Arbeitsleistung auf dem Markt wert ist.

Das Problem besteht in D eben darin, dass

a) die Kosten des Sozialstaates in erheblichen Maße abgezogen werden;
b) auf dem Weltmarkt identische Leistungen zu geringeren Kosten angeboten werden.

Wenn wir zu den Wohlstandsdaten der 60er und 70er zurückkommen wollen, dann müssen wir in D eben wieder Produkte herstellen, die einen höheren (Welt-)marktpreis haben.

Der Rest der Welt hat einfach aufgeholt und wir sind auf einem Stand stehen geblieben bzw. haben nur einen Stand erreicht, der einen geringeren Abstand zum Rest der Welt hat, wenn denn da noch einer ist.

Man muss die einfache Frage beantworten:

Wie rechtfertige ich einen höheren Lebensstandard in D gegnüber z.B. Osteuropa oder Asien, wenn die Produktivität je geleisteter Stunde nicht höher ist als eben dort?

Wer die Antwort kennt, der kann auch den höheren Lebensstandad einfordern. So einfach ist.

Übrigens, bisher konnte mir diese Frage noch niemand beantworten :b .Ich bin sehr interessiert, da ich für meinen Lebensunterhalt ganz allein und ohne soziale Absicherung durch die Allgemeinheit aufkommen muss.

Gruß

tcb
:+ :+ :+ :+

P.S.
Nach dem Studium bin ich übrigens mit der Eingangsthese aufgewachsen, sie funktionierte tatsächlich :t
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

Ohne den Vorrednern widersprechen zu wollen, möchte ich mal noch anmerken, dass es auf Dauer nicht gutgehen wird (bzw. es eigentlich schon seit einiger Zeit nicht tut), dass seitens des Kollektivs "Staat" versucht wird, zu ignorieren, dass Deutschland kein Industriestaat mehr ist.

Im Lifecycle wären wir eigentlich nur noch als Anbieter für Dienstleistungen und Know-How zu gebrauchen, denn nur dort kann man die zu erwirtschaftenden Kostensätze in irgendeinerweise rechtfertigen bzw. realisieren.

Dass das geht, sieht man übrigens am sog. TEURO. (Günther Jauch hat es ja letzens - ungewollt? - ausgearbeitet)
Während die warenintensiven Produkte nicht teurer, sondern - im Schnitt - eher billiger wurden, sind die dienstleistungsintensiven Produkte eher teurer geworden.
Klar vergleiche ich gerade mal Äpfel und Birnen, aber der Vergleich drängte sich gerade auf, denn die Einzelhändler und Discounter (aufpassen, die tragen grad einen großen Bereinigungskrieg aus) sind ja nicht mit den Preisen stagniert oder runtergegangen, weil sie so lieb zu uns sind. Nein, die, die es konnten - oder mussten - sind mit den Margen versuchsweise wieder auf gesunde Verhältnisse gegangen und haben die Pizza halt um 60% teurer gemacht.
Ist halt so ne Sache, wenn statt des Onkels, der im gleichen Haus wohnt, nun ein anderer Mitarbeiter da steht und die BAG einen mehrfach erwischt hat, wenn man seine Familie einfach so aus der Kasse bezahlt. Noch einen Mitarbeiter voll zu bezahlen bei der "ineffizienten" Struktur einer Gaststätte (wieviele Kellner braucht man, wenn man sie voll auslastet:B ) tut schon richtig weh.

Die die es überrissen haben (DM:EUR = 1:1) hat der Markt entsprechend abgestraft, während die anderen es wohl - im bereinigten Markt - überleben werden, sofern ihre Leistung am Markt akzeptiert wird. (Pizza und Barolo bei Salvatore und der netten Lucia versus Wagner-Pizza und Bit bei Mama)

Was hat das mit Conti zu tun? Nix, denn ich fahre Bridgestone. :+

EDIT: lasst mal die komplizierten Produkte wie Autos bitte da raus, da die Effekte über internationale Verflechtungen und konzerneigene Finanzdienstleister es ein wenig verwässern.

Grüßle
Chris
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

@ bummsbass
Ok, nix dagegen, aber wenn, dann auch für Arbeitnehmer nachvollziehbar !
Wenn ein Unternehmen 40 Mio € beim Gesellschafter abliefert, die Mitarbeiter, die am Gewinn beteiligt sind aber nur eine kleine Aufmerksamkeit erhalten, weil die Höhe am EVA festgemacht wird, den kaum einer versteht, dann verärgert man die teilhabenden Mitarbeiter.

Sollte ich mal in LI vorbeikommen werde ich mich vorher anmelden.
Müßte dann bei Portmann Zigarren kaufen und wir können eine längere Diskussion führen. Das Thema wird sich dann schon ergeben.
 
AW: Boykott der Reifen von Conti

Die Voraussagen der Ökonome sind wirklich erschreckend, aber leider auch vollkommen berechtigt.

Wir müssen einfach von unserem hohen Ross runter steigen und mal selber die Ärmel hochkrempeln. Es sollte doch jedem klar sein dass es eigentlich nicht so weiter gehen kann. Der Standort Deutschland wird immer unattraktiver wegen den hohen Nebenkosten. Wir sollten uns langsam mal die Frage stellen wo wir eigentlich hin wollen. Es geht sich ja nicht nur um große Unternehmen, was ist mit dem Mittelstand? Der so oft vergessene Mittelstand der in Deutschland immer mehr ins Hintertreffen gerät.

Wer will denn heute noch ins Handwerk? Bei dieser Null Bock Gesellschaft die nachkommt sieht die Zukunft nicht wirklich rosig aus. Was passiert denn mit den Sozialdynastien in der keiner von der Arbeit sondern alle vom Staat leben?
Die Kinder wachsen schon mit dem festen Vorsatz auf niemals Arbeiten zu gehen, null bock! Was ist das für eine Zukunft? Es gibt sicher Familien die unbeabsichtigt in den sozialen Abstieg rein gekommen sind, aber diese Familien versuchen auch alles um da wieder raus zu kommen. Aber was ist mit den Familien in denen Generationen von der Sozialhilfe leben? Und erzählt mir nicht das wären Einzelfälle!

In Deutschland muss sich was ändern, auch wenn es für uns vielleicht unbequem werden wird.
 
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