LordElektro
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- 25 Juni 2007
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Hallo zusammen,
ich bin gestern einen Tag lang den Cayman S Probe gefahren. Vielleicht ist es für den ein oder anderen ja interessant, welche Eindrücke ich dabei gesammelt habe:
Es war ein weißer Cayman S (Facelift) mit 320 PS, Chrono Plus Paket, Vollleder (Amaturenbrett), 19 Zöllern, PDK (Doppelkupplungsgetriebe) und PSM-Fahrwerk.
Das Wohlfühlgefühl stellt sich sofort beim platznehmen ein. Die Standardsitze bieten ausreichenden Seitenhalt und Komfort, wären jedoch bei mir gegen die Vollschalensitze getauscht worden. Für den Alltag (wenn man keine Ambitionen für Rundstreckenbesuche hat, aber mehr als ausreichend). Das Cockpit klar und übersichtlich strukturiert. Das große Navi mit Touchscreen ist absolut intuitiv zu bedienen. Hier kommen keine Fragen auf.
Motor anlassen. Mit einem "wütenden" Bellen meldet sich der 3,4 Liter Boxer-Motor zum Dienst. Im kalten Zustand anfangs noch etwas zurückhaltend und leise vor sich hinröchelnd. Das ändert sich beim Anlassen des Motors im warmen Zustand allerdings noch mal. In jedem Fall drehen sich die Köpfe an der Tankstelle spätestens mit dem Motorstart in die eigene Richtung.
Abfahrt. Das Fahrwerk, sowie das Motoransprechverhalten und die Schaltzeiten lassen sich dreistufig verändern. Normal ist der Cuisemodus. Das Getriebe schaltet sehr früh. Bei Stadttempo ist man schneller im sechsten Gang, als man Piep sagen kann. Schaltvorgänge gehen langsam und ruckfrei vonstatten. Im Sportmodus sieht die Welt schon ganz anders aus. Er ist Vergleichbar mit dem Sportmodus im Z4. Der Cayman hängt bissig am Gas, das PDK schaltet wesentlich schneller. Das Fahrwerk ist straffer, bietet aber immer noch viel Restkomfort. Sport+ ist "MEIN" Modus. Hier kommt Rennwagenfeeling auf. Bockig reagiert der Cayman S nun auf jeden noch so kleinen Gasstoß. Man poltert damit eher im Stadtverkehr durch die Gegend. Mir gefällt´s, ich mag dieses rudimentäre, zickige Gefühl.
Aber nun mal raus aus der City und auf die Autobahn und dann Landstraße. Ich fahre ab hier nur noch im Sport+ Modus. Inzwischen ist der Motor und alle dazugehörigen Einheiten schön warmgefahren. Autobahnauffahrt, drei Gänge runter, der Motor brüllt und der Druck auf´s Pedal drückt den Fahrer in den Sitz, der Drehzahlmesser (mittig angeordnet und mit Abstand das größte Instrument) schnell nach oben. 150 km/h liegen in Sekundenbruchteilen (gefühlt) an, ich gehe vom Gas, noch ist hier ja Tempolimit.
Jeder kleinste Gasbefehl wird spontan und unmittelbar umgesetzt. Die Symphonie die der Mittelmotor direkt hinter mir dabei abspielt lässt die Nackenhaare aufstellen und sorgt für ein wohliges Gefühl in der Magengegend. Ich bin inzwischen eins mit dem Auto. Ja, hier will ich sein, hier will ich nicht mehr raus. Ein SLK zieht an mir vorbei, zwei junge Damen darin. Im fließenden Verkehr überholen wir uns gegenseitig immer wieder mit geringem Geschwindigkeitsüberschuss. Ja was ist denn das, die Damen zücken die Handycam und filmen den weißen Cayman, verdrehen sich den Hals nach dem kleinen, wilden Sproß aus der Zuffenhausener Sportwagenfamilie.
Tempo frei, dritter Gang und "Pedal to the Metal". Der SLK verschwindet im Rückspiegel, wird zu einem kaum mehr zu erkennenden, schwarzem Pünktchen. Was mich bei jedem neuen Gang überrascht: es scheint als würde der Cayman S jeden neuen Gang geradezu erwarten und mit einem "na endlich" begrüßen. Jedesmal drückt es den Fahrer erneut in den Sitz und das Tempo nimmt unvermindert zu. Ich kann mit kurzen Blicken auf die digitale Tempoanzeige unter dem Drehzahlmesser kaum mit dem lesen hinterher kommen, arbeiten hier wirklich "nur" 320 PS? 120 - 150 - 175 - 190 - 205 (ab jetzt erst leise Windgeräusche) - 220 - 235 - 250 - 260 .... na klar, jetzt muss einer auf meine Spur rüber. Also in die Eisen.
Die (serienmäßige Stahl-) Bremse ist noch eindrucksvoller als die Beschleunigung. Ich suche meine Kontaktlinsen vom Amaturenbrett auf, die mir ob der Verzögerung von den Augäpfeln gerutscht sind. Ok, Spaß beiseite, die Bremsen sind großartig und im direkten Vergleich dazu kommen mir meine BMW Bremsen vor, als würde ich versuchen mit meinen Füßen durchs Bodenblech den Z4 zum stehen bringen zu wollen. Das hier ist eine komplett andere Welt. Ende der Diskussion.
Genug der Autobahnfahrt. Geradeaus schnell fahren kann jeder. Ab auf die Landstraße, wo kaum bis gar kein Verkehr und dafür umso mehr Kurven auf mich warten. Gierig, präzise und mit einer süchtig machenden Soundkulisse schieße ich über den Asphalt. Es ist sofort klar: dies ist das Terrain des Cayman S. Den wenigen Verkehr überholt der Cayman S mit einer solchen Leichtigkeit, dass ich aus den Augenwinkeln nur irritierte Blicke der überholten Fahrzeugführer erhaschen kann. Nochmal: sind das hier wirklich nur 320 PS? Gefühlt ist es deutlich mehr. Braucht man noch mehr Leistung? Nein! Will man noch mehr Leistung. Jein. Eins steht jedenfalls fest: mit der gebotenen Kraftentfaltung ist man in Windeseile in Geschwindigkeitsbereichen, die (weit) jenseits der zulässigen Landstraßentempi liegen und ebenso schnell den Grenzbereich begrüßen.
Dabei ist das Fahrverhalten jederzeit absolut neutral mit einer Tendenz zum leichten Untersteuern. Wie heute wohl üblich, um den weniger kundigen Autofahrer nicht mit einem kommenden Heck zu überfordern. Ich entscheide mich dazu, die letzten paar Prozent nicht aus dem Cayman S zu kitzeln, 2000 Euro Vollkaskoselbstbeteiligung investiere ich liebe in die Anzahlung...
Es bleibt festzuhalten: jede Kurve in dem Wagen ist ein Genuß. Sich an das Tempolimit zu halten ist die größte Herausforderung. Zu gerne lässt man dem bollernden, brüllenden Aggregat in seinem Rücken freien Lauf, genießt das Gefühl des in den Sitz gepresst werdens. Aber da war doch noch was, die Bremse. Die Bremse... Die Bremse... Inzwischen warmgebremst geht sie noch beherzter zu Werke. Mehrere Vollbremsungen aus 100 bis 120 km/h nimmt sie gelassen und ohne erkennbares Fading zur Kenntnis und wirft stattdessen den bekannten Anker. DAS IST EINE BREMSE!
Der Tag mit dem Cayman S neigt sich so langsam dem Ende zu. Was bleibt? Begeisterung. Faszination. Die Bereitschaft sofort zu unterschreiben. Hier passt für mich einfach alles. Das belederte Cockpit, der wunderbar gestaltete Innenraum, Motor, Sound, Bremse, Fahrwerk. Alles über jeden Zweifel erhaben. Traurig fahre ich auf den Parkplatz des Porsche Zentrums. Mit einem dicken
im Gesicht gebe ich die Schlüssel an meinen Verkäufer zurück. Wohlwissend das ich ihm mit diesem Gesichtsausdruck mehr als gute Argumente liefere, mir im Preis nicht zu sehr entgegen zu kommen. Er hat ein Auto verkauft. Er weiß es. Ich weiß es. Nur leider noch nicht sofort, ein paar Monate bleibt mein Zetti noch bei mir.
Ich setze mich in meinen Roadster. Öffne das Verdeck. Schön! Die Sonne kommt raus. Motor an. Ähm, warum ist der so leise? Ich fahre los. Huch, haben die heimlich meinen 6-Ender gegen ein Aggregat aus einem Polo getauscht? Wo ist die Beschleunigung hin? Was hundert PS mehr so ausmachen können... Oder waren es 200?
Ich will einen Porsche. Ich will diesen kleinen, frechen Porsche. Ich will ihn jetzt. Aber ich muss noch warten. Schade. Aber irgendwie auch ganz schön. Sooo schlecht ist mein Zetti nun auch wieder nicht. Im Oktober geht´s zur Nordschleife. Ich beschließe zum letzten Mal. Zum letzten Mal mit dem blau-weißen Logo auf der Motorhaube. Im Januar werden die Weichen gestellt. Hallo Zuffenhausen, ihr habt einen neuen Fan.
ich bin gestern einen Tag lang den Cayman S Probe gefahren. Vielleicht ist es für den ein oder anderen ja interessant, welche Eindrücke ich dabei gesammelt habe:
Es war ein weißer Cayman S (Facelift) mit 320 PS, Chrono Plus Paket, Vollleder (Amaturenbrett), 19 Zöllern, PDK (Doppelkupplungsgetriebe) und PSM-Fahrwerk.
Das Wohlfühlgefühl stellt sich sofort beim platznehmen ein. Die Standardsitze bieten ausreichenden Seitenhalt und Komfort, wären jedoch bei mir gegen die Vollschalensitze getauscht worden. Für den Alltag (wenn man keine Ambitionen für Rundstreckenbesuche hat, aber mehr als ausreichend). Das Cockpit klar und übersichtlich strukturiert. Das große Navi mit Touchscreen ist absolut intuitiv zu bedienen. Hier kommen keine Fragen auf.
Motor anlassen. Mit einem "wütenden" Bellen meldet sich der 3,4 Liter Boxer-Motor zum Dienst. Im kalten Zustand anfangs noch etwas zurückhaltend und leise vor sich hinröchelnd. Das ändert sich beim Anlassen des Motors im warmen Zustand allerdings noch mal. In jedem Fall drehen sich die Köpfe an der Tankstelle spätestens mit dem Motorstart in die eigene Richtung.
Abfahrt. Das Fahrwerk, sowie das Motoransprechverhalten und die Schaltzeiten lassen sich dreistufig verändern. Normal ist der Cuisemodus. Das Getriebe schaltet sehr früh. Bei Stadttempo ist man schneller im sechsten Gang, als man Piep sagen kann. Schaltvorgänge gehen langsam und ruckfrei vonstatten. Im Sportmodus sieht die Welt schon ganz anders aus. Er ist Vergleichbar mit dem Sportmodus im Z4. Der Cayman hängt bissig am Gas, das PDK schaltet wesentlich schneller. Das Fahrwerk ist straffer, bietet aber immer noch viel Restkomfort. Sport+ ist "MEIN" Modus. Hier kommt Rennwagenfeeling auf. Bockig reagiert der Cayman S nun auf jeden noch so kleinen Gasstoß. Man poltert damit eher im Stadtverkehr durch die Gegend. Mir gefällt´s, ich mag dieses rudimentäre, zickige Gefühl.
Aber nun mal raus aus der City und auf die Autobahn und dann Landstraße. Ich fahre ab hier nur noch im Sport+ Modus. Inzwischen ist der Motor und alle dazugehörigen Einheiten schön warmgefahren. Autobahnauffahrt, drei Gänge runter, der Motor brüllt und der Druck auf´s Pedal drückt den Fahrer in den Sitz, der Drehzahlmesser (mittig angeordnet und mit Abstand das größte Instrument) schnell nach oben. 150 km/h liegen in Sekundenbruchteilen (gefühlt) an, ich gehe vom Gas, noch ist hier ja Tempolimit.
Jeder kleinste Gasbefehl wird spontan und unmittelbar umgesetzt. Die Symphonie die der Mittelmotor direkt hinter mir dabei abspielt lässt die Nackenhaare aufstellen und sorgt für ein wohliges Gefühl in der Magengegend. Ich bin inzwischen eins mit dem Auto. Ja, hier will ich sein, hier will ich nicht mehr raus. Ein SLK zieht an mir vorbei, zwei junge Damen darin. Im fließenden Verkehr überholen wir uns gegenseitig immer wieder mit geringem Geschwindigkeitsüberschuss. Ja was ist denn das, die Damen zücken die Handycam und filmen den weißen Cayman, verdrehen sich den Hals nach dem kleinen, wilden Sproß aus der Zuffenhausener Sportwagenfamilie.
Tempo frei, dritter Gang und "Pedal to the Metal". Der SLK verschwindet im Rückspiegel, wird zu einem kaum mehr zu erkennenden, schwarzem Pünktchen. Was mich bei jedem neuen Gang überrascht: es scheint als würde der Cayman S jeden neuen Gang geradezu erwarten und mit einem "na endlich" begrüßen. Jedesmal drückt es den Fahrer erneut in den Sitz und das Tempo nimmt unvermindert zu. Ich kann mit kurzen Blicken auf die digitale Tempoanzeige unter dem Drehzahlmesser kaum mit dem lesen hinterher kommen, arbeiten hier wirklich "nur" 320 PS? 120 - 150 - 175 - 190 - 205 (ab jetzt erst leise Windgeräusche) - 220 - 235 - 250 - 260 .... na klar, jetzt muss einer auf meine Spur rüber. Also in die Eisen.
Die (serienmäßige Stahl-) Bremse ist noch eindrucksvoller als die Beschleunigung. Ich suche meine Kontaktlinsen vom Amaturenbrett auf, die mir ob der Verzögerung von den Augäpfeln gerutscht sind. Ok, Spaß beiseite, die Bremsen sind großartig und im direkten Vergleich dazu kommen mir meine BMW Bremsen vor, als würde ich versuchen mit meinen Füßen durchs Bodenblech den Z4 zum stehen bringen zu wollen. Das hier ist eine komplett andere Welt. Ende der Diskussion.
Genug der Autobahnfahrt. Geradeaus schnell fahren kann jeder. Ab auf die Landstraße, wo kaum bis gar kein Verkehr und dafür umso mehr Kurven auf mich warten. Gierig, präzise und mit einer süchtig machenden Soundkulisse schieße ich über den Asphalt. Es ist sofort klar: dies ist das Terrain des Cayman S. Den wenigen Verkehr überholt der Cayman S mit einer solchen Leichtigkeit, dass ich aus den Augenwinkeln nur irritierte Blicke der überholten Fahrzeugführer erhaschen kann. Nochmal: sind das hier wirklich nur 320 PS? Gefühlt ist es deutlich mehr. Braucht man noch mehr Leistung? Nein! Will man noch mehr Leistung. Jein. Eins steht jedenfalls fest: mit der gebotenen Kraftentfaltung ist man in Windeseile in Geschwindigkeitsbereichen, die (weit) jenseits der zulässigen Landstraßentempi liegen und ebenso schnell den Grenzbereich begrüßen.
Dabei ist das Fahrverhalten jederzeit absolut neutral mit einer Tendenz zum leichten Untersteuern. Wie heute wohl üblich, um den weniger kundigen Autofahrer nicht mit einem kommenden Heck zu überfordern. Ich entscheide mich dazu, die letzten paar Prozent nicht aus dem Cayman S zu kitzeln, 2000 Euro Vollkaskoselbstbeteiligung investiere ich liebe in die Anzahlung...
Es bleibt festzuhalten: jede Kurve in dem Wagen ist ein Genuß. Sich an das Tempolimit zu halten ist die größte Herausforderung. Zu gerne lässt man dem bollernden, brüllenden Aggregat in seinem Rücken freien Lauf, genießt das Gefühl des in den Sitz gepresst werdens. Aber da war doch noch was, die Bremse. Die Bremse... Die Bremse... Inzwischen warmgebremst geht sie noch beherzter zu Werke. Mehrere Vollbremsungen aus 100 bis 120 km/h nimmt sie gelassen und ohne erkennbares Fading zur Kenntnis und wirft stattdessen den bekannten Anker. DAS IST EINE BREMSE!
Der Tag mit dem Cayman S neigt sich so langsam dem Ende zu. Was bleibt? Begeisterung. Faszination. Die Bereitschaft sofort zu unterschreiben. Hier passt für mich einfach alles. Das belederte Cockpit, der wunderbar gestaltete Innenraum, Motor, Sound, Bremse, Fahrwerk. Alles über jeden Zweifel erhaben. Traurig fahre ich auf den Parkplatz des Porsche Zentrums. Mit einem dicken
im Gesicht gebe ich die Schlüssel an meinen Verkäufer zurück. Wohlwissend das ich ihm mit diesem Gesichtsausdruck mehr als gute Argumente liefere, mir im Preis nicht zu sehr entgegen zu kommen. Er hat ein Auto verkauft. Er weiß es. Ich weiß es. Nur leider noch nicht sofort, ein paar Monate bleibt mein Zetti noch bei mir. Ich setze mich in meinen Roadster. Öffne das Verdeck. Schön! Die Sonne kommt raus. Motor an. Ähm, warum ist der so leise? Ich fahre los. Huch, haben die heimlich meinen 6-Ender gegen ein Aggregat aus einem Polo getauscht? Wo ist die Beschleunigung hin? Was hundert PS mehr so ausmachen können... Oder waren es 200?
Ich will einen Porsche. Ich will diesen kleinen, frechen Porsche. Ich will ihn jetzt. Aber ich muss noch warten. Schade. Aber irgendwie auch ganz schön. Sooo schlecht ist mein Zetti nun auch wieder nicht. Im Oktober geht´s zur Nordschleife. Ich beschließe zum letzten Mal. Zum letzten Mal mit dem blau-weißen Logo auf der Motorhaube. Im Januar werden die Weichen gestellt. Hallo Zuffenhausen, ihr habt einen neuen Fan.
