fastwriter
Fahrer
- Registriert
- 21 April 2005
So, ich bin zurück aus Spanien von der int. Presse-Präsentation des neuen Z4. Ich wollte euch meine Eindrücke ganz frisch schildern.
Zuallererst: ich gehöre zur Puristen-Fraktion, habe meinen Z4 (mittlerweile abgegeben, leider) mit Stoffdach und knüppelhartem M-Fahrwerk geliebt. So muss ein Roadster sein: Hart und unerbittlich. Deshalb waren meine Zweifel am neuen Z4 sehr groß. Ob sie am Ende blieben? Verrate ich später. Erst mal schön systematisch der Reihe nach:
1.) Das Design
Wie bei allen BMW seit Bangle wirkt auch der Z4 erst in der Realität. Auf Fotos kommen seine Licht- und Schattenkanten, die Proportionen nicht wirklich rüber. Ich muss sagen (Achtung, subjektiv!): Der Wagen ist optisch ein Traum, gefällt mir klar besser als der Vorgänger. Sogar mit geschlossenem Dach sieht der Z4 gut aus. Auch das Interieur ist sehr gelungen, von fehlender Wertigkeit kann keine Rede mehr sein. Wirklich schöneres Wohnen kostet aber wie gehabt saftige Aufpreise.
2.) Der Motor und das Getriebe
Leider hatten wir nur die Möglichkeit das Top-Modell mit dem Biturbo zu testen. Zu den kleineren Varianten kann ich also nichts sagen. Natürlich ist der Turbo-R6 ein fabelhaftes Triebwerk. Er hat fast schon eine Diesel-Charakteristik, selbst bei niedrigsten Drehzahlen ist immer genug Drehmoment vorhanden. Es ist eigentlich fast egal, in welchem Gang man ist - Kraft hat man immer genug. Der Klang ist ein Traum, von außen schlägt er den Vorgänger um Welten. Von innen leider nicht - der Soundgenerator ist Vergangenheit. Klingt aber immer noch gut genug.
Manko: Der Verbrauch war auf der Testfahrt durchs Gebirge zwischen Alicante und Benidorm jenseits von Gut und Böse: Fast 17 Liter!!!!
Ich schätze, dass man bei normalem Gebrauch in Deutschland mit Verbräuchen zwischen 11 und 14 Litern rechnen muss. Da der Tank wieder nicht übermäßig groß geraten ist, hat man keine große Reichweite.
Zum Getriebe: Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ist für den Biturbo eigentlich ein Muss. Funktioniert noch mal besser als die VW-DSGs, dank der Schaltpaddel und der manuellen Schaltmöglichkeit macht das Fahren einfach nur Spaß. Auch im Automatikmodus überzeugt das DKG. Nachteil: Selbst im manuellen Modus gibt es weiter die Kickdown-Funktion - wenn schon manuell, dann komplett.
3.) Fahrwerk und Handling
Jetzt kommt der für mich überraschende Teil. Der neue Z4 ist ja auf eine ganz andere Zielgruppe zugeschnitten, die Federung deutlich komfortabler geworden. Doch die Sportlichkeit hat darunter nicht gelitten. Im Gegenteil. Die erreichbaren Kurvengeschwindigkeiten sind sehr hoch. Dabei bleibt der Z4 immer neutral, untersteuern gibt es bei dem Auto überhaupt nicht. Selbst als ich mal ein wenig zu schnell in eine Haarnadel schoss, schob der Wagen nie über die Vorderachse. Die Lenkung passt dazu: Präzise, schöne Rückmeldung - aber auch weniger schwergängig als beim Alten. Wieder weichgespült, wie das ganze Auto. Verbaut war in den Testwagen immer das Adaptive Fahrwerk. Die Stellungen Normal, Sport und Sport+ unterscheiden sich aber nur in Nuancen. Auf das Handling hat die Spielerei fast keinen Einfluss. Der einzige Nachteil des Neuen mit DKG: Es ist recht schwer ihn in den Drift zu bringen. Ich weiß nicht genau, woran es liegt. Klar ist: Der neue hat mehr Traktion als der Alte. Und das DKG scheint auch seinen Teil beizutragen. Zum Querfahren taugt der Alte meiner Meinung nach mehr.
4.) Dach
Und jetzt kommt der einzige wirkliche Nachteil des Neuen: Das Klappdach. Auch die BMW-Leute drucksten ein wenig herum, als sie die Vorteile zum Stoffdach darstellen mussten. Es ist halt einfach eine Marketing-Entscheidung.
Die Nachteile: Das Dach wiegt 30 Kilo mehr als ein Stoffverdeck. Es macht den Kofferraum bei offenem Dach wirklich unbrauchbar. Und die Öffnung dauert mit 20 Sekunden genau doppelt so lang wie beim Vorgänger. Dafür reicht die Rotphase an der Ampel nicht aus. Vor allem, weil das Verdeck wirklich nur im Stillstand geöffnet werden kann. Beim alten Z4 konnte man ja anfahren, das Dach öffnete sich weiterhin.
Der einzige Vorteil, den das Klappdach bieten könnte, die bessere Geräuschdämmung, existiert nur rudimentär. Ab 180 werden die Windgeräusche am Verdeck fast genauso laut wie beim Alten, ab 200 muss man den Beifahrer fast schon anbrüllen.
Fazit:
Der neue Z4 ist in fast allen Belangen objektiv das bessere Auto im Vergleich zum Vorgänger. Das Fahrwerk ist wirklich fantastisch (vor allem, wenn man bedenkt, dass der Neue fast 100 Kilo mehr wiegt als der Alte), der Biturbo ein Traum und das DKG ein Sahnestück. Alle, die ihn bestellt haben, können sich auf das Auto freuen.
Für mich käme er dennoch nicht in Frage. Er ist insgesamt zu weichgespült, schielt auf eine Klientel, mit der ich nichts zu tun haben will. Man kann jetzt schon voraussagen, dass man in Zukunft die meisten Z4 in blondierter Frauenhand und mit ständig geschlossenem Dach sehen wird.
Lustigerweise ist das Auto auch von zwei Frauen designt worden.
Es ist wirklich kein Roadster mehr, eher ein fast schon komfortorientieres Cabrio. Für mich viel zu wenig kompromisslos, um mich faszinieren zu können. Ein sehr gutes Auto ist es trotzdem.
Schöne Grüße
Fastwriter
Zuallererst: ich gehöre zur Puristen-Fraktion, habe meinen Z4 (mittlerweile abgegeben, leider) mit Stoffdach und knüppelhartem M-Fahrwerk geliebt. So muss ein Roadster sein: Hart und unerbittlich. Deshalb waren meine Zweifel am neuen Z4 sehr groß. Ob sie am Ende blieben? Verrate ich später. Erst mal schön systematisch der Reihe nach:
1.) Das Design
Wie bei allen BMW seit Bangle wirkt auch der Z4 erst in der Realität. Auf Fotos kommen seine Licht- und Schattenkanten, die Proportionen nicht wirklich rüber. Ich muss sagen (Achtung, subjektiv!): Der Wagen ist optisch ein Traum, gefällt mir klar besser als der Vorgänger. Sogar mit geschlossenem Dach sieht der Z4 gut aus. Auch das Interieur ist sehr gelungen, von fehlender Wertigkeit kann keine Rede mehr sein. Wirklich schöneres Wohnen kostet aber wie gehabt saftige Aufpreise.
2.) Der Motor und das Getriebe
Leider hatten wir nur die Möglichkeit das Top-Modell mit dem Biturbo zu testen. Zu den kleineren Varianten kann ich also nichts sagen. Natürlich ist der Turbo-R6 ein fabelhaftes Triebwerk. Er hat fast schon eine Diesel-Charakteristik, selbst bei niedrigsten Drehzahlen ist immer genug Drehmoment vorhanden. Es ist eigentlich fast egal, in welchem Gang man ist - Kraft hat man immer genug. Der Klang ist ein Traum, von außen schlägt er den Vorgänger um Welten. Von innen leider nicht - der Soundgenerator ist Vergangenheit. Klingt aber immer noch gut genug.
Manko: Der Verbrauch war auf der Testfahrt durchs Gebirge zwischen Alicante und Benidorm jenseits von Gut und Böse: Fast 17 Liter!!!!
Ich schätze, dass man bei normalem Gebrauch in Deutschland mit Verbräuchen zwischen 11 und 14 Litern rechnen muss. Da der Tank wieder nicht übermäßig groß geraten ist, hat man keine große Reichweite.
Zum Getriebe: Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ist für den Biturbo eigentlich ein Muss. Funktioniert noch mal besser als die VW-DSGs, dank der Schaltpaddel und der manuellen Schaltmöglichkeit macht das Fahren einfach nur Spaß. Auch im Automatikmodus überzeugt das DKG. Nachteil: Selbst im manuellen Modus gibt es weiter die Kickdown-Funktion - wenn schon manuell, dann komplett.
3.) Fahrwerk und Handling
Jetzt kommt der für mich überraschende Teil. Der neue Z4 ist ja auf eine ganz andere Zielgruppe zugeschnitten, die Federung deutlich komfortabler geworden. Doch die Sportlichkeit hat darunter nicht gelitten. Im Gegenteil. Die erreichbaren Kurvengeschwindigkeiten sind sehr hoch. Dabei bleibt der Z4 immer neutral, untersteuern gibt es bei dem Auto überhaupt nicht. Selbst als ich mal ein wenig zu schnell in eine Haarnadel schoss, schob der Wagen nie über die Vorderachse. Die Lenkung passt dazu: Präzise, schöne Rückmeldung - aber auch weniger schwergängig als beim Alten. Wieder weichgespült, wie das ganze Auto. Verbaut war in den Testwagen immer das Adaptive Fahrwerk. Die Stellungen Normal, Sport und Sport+ unterscheiden sich aber nur in Nuancen. Auf das Handling hat die Spielerei fast keinen Einfluss. Der einzige Nachteil des Neuen mit DKG: Es ist recht schwer ihn in den Drift zu bringen. Ich weiß nicht genau, woran es liegt. Klar ist: Der neue hat mehr Traktion als der Alte. Und das DKG scheint auch seinen Teil beizutragen. Zum Querfahren taugt der Alte meiner Meinung nach mehr.
4.) Dach
Und jetzt kommt der einzige wirkliche Nachteil des Neuen: Das Klappdach. Auch die BMW-Leute drucksten ein wenig herum, als sie die Vorteile zum Stoffdach darstellen mussten. Es ist halt einfach eine Marketing-Entscheidung.
Die Nachteile: Das Dach wiegt 30 Kilo mehr als ein Stoffverdeck. Es macht den Kofferraum bei offenem Dach wirklich unbrauchbar. Und die Öffnung dauert mit 20 Sekunden genau doppelt so lang wie beim Vorgänger. Dafür reicht die Rotphase an der Ampel nicht aus. Vor allem, weil das Verdeck wirklich nur im Stillstand geöffnet werden kann. Beim alten Z4 konnte man ja anfahren, das Dach öffnete sich weiterhin.
Der einzige Vorteil, den das Klappdach bieten könnte, die bessere Geräuschdämmung, existiert nur rudimentär. Ab 180 werden die Windgeräusche am Verdeck fast genauso laut wie beim Alten, ab 200 muss man den Beifahrer fast schon anbrüllen.
Fazit:
Der neue Z4 ist in fast allen Belangen objektiv das bessere Auto im Vergleich zum Vorgänger. Das Fahrwerk ist wirklich fantastisch (vor allem, wenn man bedenkt, dass der Neue fast 100 Kilo mehr wiegt als der Alte), der Biturbo ein Traum und das DKG ein Sahnestück. Alle, die ihn bestellt haben, können sich auf das Auto freuen.
Für mich käme er dennoch nicht in Frage. Er ist insgesamt zu weichgespült, schielt auf eine Klientel, mit der ich nichts zu tun haben will. Man kann jetzt schon voraussagen, dass man in Zukunft die meisten Z4 in blondierter Frauenhand und mit ständig geschlossenem Dach sehen wird.
Lustigerweise ist das Auto auch von zwei Frauen designt worden.
Es ist wirklich kein Roadster mehr, eher ein fast schon komfortorientieres Cabrio. Für mich viel zu wenig kompromisslos, um mich faszinieren zu können. Ein sehr gutes Auto ist es trotzdem.
Schöne Grüße
Fastwriter









. Ich bin dann noch zum Spaß mit einem 320i Cabrio eine Runde gefahren. Der Wagen hat 177 PS und sollte ~50.000 Euro kosten. Vor 15 Jahren hatte ein 325i Cabio nur 170 PS aber irgendwie hat der viel mehr Spaß gemacht und die Hälfte gekostet. Es lebe der Fortschritt
