Okay, dann fang‘ ich einfach mal an und schreib‘ runter, was mir gerade so einfällt.
Meine folgenden Darstellungen beziehen sich überwiegend auf die C7 Grand Sport („GS“). Die C7 Z06 ist wie eine GS, nur mit mehr Dampf. Für‘s flotte Cruisen reicht dagegen auch die Basisversion Stingray.
Alltagstauglichkeit: Etwas geringer, im Vergleich zu Camaro und Mustang. Zwar kommt man (abseits etwaiger starker Rückenprobleme) mit dem etwas härteren Fahrwerk auf öffentlichen Straßen gut zurecht. Schwierig können aber sein die geringe Bodenfreiheit, der große Wendekreis und die Fahrzeugbreite. All das kann stören, wo es eng und/oder sehr uneben zugeht.
Insofern fühlen sich Mustang und Camaro z. B. in einer engen Tiefgarage deutlich wohler als eine C7. Auf engen Gebirgsstraßen kann man dann ein Problem bekommen, wenn man für ein entgegenkommendes Fahrzeug ein wenig rechts an den Rand fahren muss. Ist der Rand abschüssig, dann setzt die C7 sehr schnell auf. Das muss kein Drama sein (der Unterboden ist sehr robust), aber spätestens mit der teuren Aerodynamik aus Carbon kann es schmerzhaft werden. Bei der Stingray sind diese Punkte etwas weniger gravierend, weil sie etwas schmaler ist und kleinere Aerodynamik-Anbauteile hat.
Gepäck passt dagegen ordentlich hinein - da trumpft der große Kofferraum auf. Schwere Lasten sollte man allerdings gut sichern (dafür gibt es ein stabiles Gepächnetz), es sei denn man steht auf Richtung Frontscheibe fliegende Gegenstände bei Vollbremsungen.
Fahren im normalen Straßenverkehr: Gegenüber dem Camaro - und noch mehr gegenüber dem Mustang - ist die C7 auf das sportliche Fahren fokussiert. Ihr Fahrwerk ist - mit sportlichen Sommerreifen - in manchen Situation etwas härter, aber m. E. durchweg alltagstauglich. Mit Winterreifen (sehr zu empfehlen, damit man auch im Winter Spaß hat!

) sogar sehr komfortabel.
Das Fahrgefühl ist jederzeit souverän. Auch gemütliche Fahrt macht durchaus Spaß. Man kann dafür auch ruhig die Auspuffklappen mal zumachen, dann ist der Sound sportlich-dezent. Mit offenen Klappen kann das heisere, recht hohe „Röhren“ der eng in der Mitte liegenden Trompeten durchaus auch mal etwas zuviel sein.
Auch auf der Autobahn liegt die C7 GS jederzeit hervorragend auf der Straße. Allerdings: Die Lenkung der C7 ist extrem sensibel - bei hoher Geschwindigkeit reicht ein scharfer Blick auf die Lenkung für das Versetzen um eine Fahrzeugspur locker aus. Ich finde diese sensible, extrem präzise (!) Lenkung super, aber sie erfordert bei hoher Geschwindigkeit einige Aufmerksamkeit. Locker am Steuer dösen is‘ nich‘.

Sportliches Fahren: Ja! Und nochmal ja! Einfach ein Traum!

Eine C7 GS wurde für das sportliche Fahren entwickelt. Das kann sie einfach unfassbar gut! Während die Kombination von Blattfedern und adaptiven Dämpfern im gemütlichen Straßenverkehr manchmal etwas hart erscheint, spielt genau dieses Fahrwerk bei sportlicher Fahrt seine Stärken aus. Sogar für die meisten Rennstrecken braucht man nix anderes, das Fahrwerk lässt sich einfach richtig gut auf den jeweiligen Track einstellen.
Übrigens: Das Fahrwerk lässt sich ab Werk in der Höhe verstellen. Wer es gerne tiefer (oder höher) haben möchte, der muss nur ein wenig herumschrauben.
Im harten Fahrbetrieb hört und fühlt sich die C7 GS wirklich nach Sportwagen an. Insbesondere im Vergleich zum - identisch motorisierten - Camaro merkt man die geringere Geräuschdämmung, das sportlichere Fahrwerk, den tieferen Schwerpunkt und den „eher röhrenden“ Auspuffsound. Die Querperformance ist atemberaubend, gerade in den Kurven fährt man (nur auf dem Track, liebe Kinners

) so manchem (auch Super-) Sportwagen davon (dafür wird man aufgrund der lumpigen 460 PS auf der Geraden direkt wieder eingeholt

)
Wissen muss man allerdings auch: Die C7 GS erfordert im Grenzbereich Aufmerksamkeit. Sie ist nicht zickig, sie macht auch nix, was sie nicht tun soll. Aber eine lange und zarte Ankündigung des Grenzbereichs - wie z. B. beim Camaro - gibt es nicht. Sondern wenn man es übertreibt, dann merkt man das in der Regel sehr plötzlich. Wer also auf dem Track gerne gemütlich schnarchend schnell fährt, der setzt sich besser in einen Porsche.
Wichtig auch: Immer auf die korrekten Fahrmodus-Einstellungen achten. Die C7 hat zahlreiche sehr geschickt programmierte Fahrmodi, die zudem teilweise nochmal in Nuancen veränderbar sind. Die helfen enorm und steigern den Spaß massiv. Solange man nicht im falschen Fahrmodus unterwegs ist (den Fehler hat vor Jahren mal der werte Herr Christian Menzel beim Camaro gemacht - und sich dann sehr gewundert…).
Die Kehrseite der Medaille: Eine C7 GS ist im öffentlichen Straßenverkehr andauernd unterfordert. Selbst wenn man die Grenzen der StVO hart ausreizt (was man natürlich nie tun würde…), vermittelt die C7 GS dem Fahrer andauernd, dass man eigentlich noch gar nicht richtig losgelegt hat. Wer sich nicht gut beherrschen kann, der passt deshalb wahrscheinlich nicht gut in eine C7.
Und sonst noch so? Extrem verwindungssteif; sehr zuverlässig (es gibt nur wenige bekannte „Macken“); extrem robust (meine C7 hat einen Abflug ins Kiesbett bei hoher Geschwindigkeit völlig unbeschädigt überstanden). Rau und undiszipliniert (genau so fühlt sie sich eigentlich andauernd an). Man wird häufig angegafft (nein, dat is‘ kein Ufo!

); mit der Frage „Wieviel Peeeäääässs hat denn dieeee?!“ sollte man umgehen können (oder weghören).
Und vor allem: Dieser wundervolle Blick über die
brutal lange und pervers geschwungene Motorhaube! Irre!