AW: Fahrwerk für den Z8
Hallo zusammen.
Ich spielte mit dem Gedanken meinen Z8 mit Federn von H&R tieferzuzlegen.
Jedoch hat man mir in der Werkstatt davon abgeraten, weil bei einem Fahrzeug das mehr als 25000 Km runter hat die Gefahr besteht, dass durch den Einsatz der neuen Federn bedingt die Stossdämpfer tiefer eintauchen und dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden können. Da diese es durch den langen Einsatz der Serienfedern nicht gewohnt wären. Kann das sein???
Das ist in meinen Augen ziemlicher Schwachsinn, entweder der Stoßdämpfer kann in der reduzierten Höhe arbeiten oder nicht, mit Gewöhnung hat das nichts zu tun. Unabhängig davon ist es sinnvoll zu prüfen, ob die Dämpfer noch 100% arbeiten.
(Ich hoffe, dass ich das Problem einigermaßen verständlich wiedergeben konnte.)
Wenn ja, bleibt nur noch die Option ein komplett neues Fahrwerk einzubauen.
Und hierbei bräuchte ich einige Erfahrungswerte von euch für folgende Fahrwerke.
Alpina Fahrwerk, soll sehr komfortabel sein, was mir schon gefallen würde, aber nur 10 mm tiefer als Serie. Stimmt das???
Stimmt, siehe Beitrag von Matthias, da wirst Du so gut wie nichts sehen
Hartge Fahrwerk, 20 mm tiefer
Schnitzer Fahrwerk, 25 mm tiefer.
KW Gewindefahrwerk, 25 mm – 40 mm tiefer.
Hamann Gewindefahrwerk
Ich hatte in einem anderen Fahrzeug ein Fahrwerk von Bilstein, mit dem ich sehr zufrieden war. Aber leider finde ich keins für den Z8.
Falls jemand noch andere Ideen haben sollte, so bin ich für weitere Anregungen offen.
Anbei mal einer der ganz wenigen Beiträge wo die Zusammenhänge mal klar erläutert werden, insbesondere auch, ob ein Seriendämpfer mit einer Tieferlegung klar kommt. Dies war mit ein Grund, warum ich "nur" die H&R Lösung, Federn und Stabis genommen habe. Ich bin von dem Ergebnis überzeugt.
Beitrag aus dem BMW-Syndikat Forum:
Zum Thema Tieferlegen und Fahrwerk wurde ja schon viel geschrieben. Dennoch scheint noch immer nicht jedem klar zu sein (was man an immer wiederkehrenden Fragen sieht), wie tief man mit Seriendämpfern gehen kann, was Rebound ist, warum Sportstoßdämpfer nötig sind, warum sich ein Auto mit Sportfedern und Seriendämpfern komisch fährt....
Die folgenden Ausführungen sind für Leute, die kein Gewindefahrwerk verbauen wollen. Leute, die einfach das Auto etwas tiefer oder sportlicher haben möchten, Restkomfort fordern, ein ordentliches Fahrwerk wollen ohne eine Menge Geld auszugeben!
Komponenten des Fahrwerks
Serienfedern
Einfache weiche
Feder.
Sportfedern
Straffere Federn, meist mit
progressiver Kennlinie. Auch gekürzt als
Tieferlegungsfeder zu erhalten.
Serienstoßdämpfer
Stoßämpfer mit weicher
Kennlinie. Normale Länge für Serienhöhe, z.B.
Bilstein B2 Öl,
Bilstein B4 Gas.
Sportstoßdämpfer
Sportstoßdämpfer in der Länge der Serienstoßdämpfer, die mit Serienfedern oder Sportfedern ohne Tieferlegung kombiniert werden können, und eine strammere
Kennlinie haben, z.B.
Bilstein B6 Sport. Diese haben ein sportlicheres, strammeres Fahrverhalten.
Reboundstoßdämpfer
Sportstoßdämpfer, die in
Kennlinie und Fahrverhalten den o.g. Sportstoßdämpfern entsprechen. Aber hier wird ein
Rebound verbaut, damit die Kolbenstange nicht mehr ganz ausfahren kann. So wird gewährleistet, dass bei vollkommen entlastetem Stoßdämpfer die gekürzten Sportfedern noch genug Vorspannung haben und nicht aus dem Federteller rutschen / springen können. Beispiel:
Bilstein B8 Sprint.
Stabilisatoren
Kurz
Stabi genannt, auch als
Anti-Roll-Kit bekannt. Diese reduzieren die Seitenneigung (das
Rollen) des Fahrzeugs bei Kurvenfahrten und anderen schnellen Richtungswechseln. Allerdings bleibt ein unverminderter Federungskomfort bei beidseitiger Einfederung erhalten. Je dicker der
Stabilisator, desto geringer die Seitenneigung (also desto härter die Achse in der Kurve). Der
Stabilisator sollte aber nicht zu dick / stark sein, da die Achse dann zum Ausbrechen neigt, weil das kurvenäußere Rad eher an die Grenzen seiner Seitenführungskraft kommt!
Domstreben
Die
Domstrebe ist eine Verstrebung zwischen den oberen Aufnahmen der Federbeine an der VA, welche
Dom genannt werden. Hier werden die Kräfte des Federbeines eingeleitet, wobei Schwingungen und Stoßbelastungen entstehen. Für normal gefederte und gedämpfte Fahrzeuge hat der Hersteller schon genug Vorsorge betrieben, um die Steifigkeit des Vorbaus zu gewährleisten. Nur bei sehr harten Sportfahrwerken kann eine
Domstrebe hier hilfreich sein. An der HA ist eine
Domstrebe unnötig, da hier normal kein Federbein vorhanden ist. Die Feder sitzt auf der Achse und leitet die Kräfte und Schwingungen in den Fahrzeugboden.
Die richtige Federn-Dämpfer-Kombination
Tieferlegung bis 20 mm
Bis 20 mm kann man Sportfedern mit den Seriendämpfern verbauen. Empfehlenswert ist aber, auch hier schon einen Sportstoßdämpfer zu nutzen, da die Feder strammer ist und der Stoßdämpfer deswegen auf die Feder angepasst sein sollte.
Tieferlegung von 20 bis 40 mm
Je tiefer man geht, desto strammer wird die Feder. Deswegen sollte auch der Dämpfer darauf angepasst werden. Ein Sportstoßdämpfer ist hier deswegen dringend empfohlen! Ob Rebound sein muss, hängt hauptsächlich von der Feder ab (siehe
Rebound). Normal kann man aber bis 40 mm mit normal langen Stoßdämpfern fahren; dies ist sinnvoll, wenn man bereits Sportstoßdämpfer hat und diese noch gut sind.
Ab 20 mm können auch Reboundstoßdämpfer eingebaut werden. Wer also eh neue Stoßdämpfer zu den Tieferlegungsfedern kaufen möchte, kann gleich zu diesen greifen!
Mit Serienstoßdämpfern leidet bei dieser Tieferlegung das Fahrverhalten schon sehr, da der weiche Stoßdämpfer nicht mit der strammen Feder klarkommt!
Tieferlegung von 40 bis 60 mm
Hier ist es normal notwendig, und auf jeden Fall empfehlenswert, Reboundstoßdämpfer zu verbauen. Sportstoßdämpfer sind bei dieser Tieferlegung eh eine Selbstverständlichkeit. Ohne die passenden Stoßdämpfer ist kein gutes Fahrverhalten zu erwarten!
Tieferlegung mehr als 60 mm
Je nach verbauten Federn reichen hier Reboundstoßdämpfer nicht mehr aus! Ist die Feder zu kurz, kann die Kolbenstange u.U. im Dämpfergehäuse aufs Bodenventil durchschlagen. Um dies zu vermeiden, braucht es Stoßdämpfer mit gekürzter Kolbenstange!
Interessante Informationen
Rebound
Ab wann genau
braucht man
Rebound? Das ist so pauschal nicht zu beantworten.
Es gibt sehr kurze Federn mit dickem Draht und wenigen Windungen, und Federn mit dünnerem Draht und mehr Windungen. Letztere sind unbelastet länger, sitzen deswegen stramm im Federbein. Die Tieferlegung wird erreicht, da sich die Feder beim Belasten zusammendrückt. Bei den erstgenannten ist die Feder unbelastet schon kurz, würde also unbelastet nicht stramm im Federbein sitzen!
Mit den kurzen Federn muss man früher zu Reboundstoßdämpfern greifen (ab ca. 40 mm), mit den anderen geht etwas mehr (bis ca. 60 mm).
Grundsätzlich kann man aber schon ab -20 mm
Rebound nehmen, was sinnvoll ist, wenn man eh neue Stoßdämpfer kauft.
Progressive, degressive, lineare Kennlinie
Hier will ich nur auf die Seiten von
Bilstein und
Sachs verweisen, wo es sehr viel Interessantes zu lesen gibt. :)
BMW-Fahrwerk
Serienmäßig ein ganz normales Fahrwerk, und für meinen Geschmack viel zu hoch und zu weich.
M-Technik Fahrwerk
Das M-Technik Fahrwerk kommt von
Sachs (früher Fichtel & Sachs), und ist 20 mm tiefergelegt. Bei mir waren im orginal M-Technik Fahrwerk
Sachs Performance-Dämpfer verbaut. Diese sind zwar nicht Rebound, haben aber eine Zuganschlagsfeder, die eine ausreichende Vorspannung der Feder gewährleistet.
Das bedeutet, dass man mit den passenden Sportfedern unter Beibehaltung der Dämpfer bis ca. 60 mm tieferlegen kann!
Das M3-Fahrwerk kommt von
Bilstein.
Welche Marken soll ich kaufen?
Welche Federn?
Die beiden Topmarken sind
Eibach und
H&R. Beide haben sehr gute Fahreigenschaften (noch Restkomfort aber doch sportlich) und sind qualitativ sehr hochwertig. Beide Hersteller empfehlen, ihre Federn nur mit qualitativ hochwertigen Sportdämpfern zu kombinieren und nennen auch beide namentlich
Bilstein und
Sachs, bzw.
Sachs Performance.
Natürlich gibt es noch eine Reihe anderer Hersteller, die wahrscheinlich auch keine wesentlich schlechtere Qualität haben, aber andere Charakteristiken.
Welche Stoßdämpfer?
Die beiden Topmarken sind
Bilstein und
Sachs (siehe auch
Sachs Performance). Beide Hersteller empfehlen, ihre Dämpfer nur mit Qualitätsfedern zu kombinieren, und nennen
Eibach und
H&R in diesem Zusammenhang.
Stabilisatoren bzw. Anti-Roll-Kit
Diese kriegt man von
Eibach und
H&R
Domstreben
Damit hab ich mich nie genauer befasst, weil ich’s unnötig finde. Allerdings berichten einige Leute, dass sie ein verbessertes Fahrverhalten empfinden; vor allem trifft dies wohl auf Cabrios und sonstige Autos zu, die bauartbedingt nicht ganz so verwindungssteif sind.
Wegen des Gewichtes wird normalerweise zu Aluminum-Domstreben gegriffen. Allerdings sind diese auch etwas teurer als Stahl.
Sportfahrwerk: So wird’s optimal!
Allgemein
Es nicht nötig ein Auto extrem tiefer zu legen und / oder sehr hart abzustimmen, um ein gutes Fahrverhalten zu erreichen. Im Gegenteil: Ist das Fahrwerk zu hart, verliert das Rad schneller den Bodenkontakt!
Wenn man darauf Rücksicht nimmt, und ein gutes Fahrwerk mit Restkomfort einbaut, erübrigen sich auch Domstreben.
Sehr wichtig scheint mir aber die Überarbeitung bzw. das Ersetzen der serienmäßig bei BMW zu schwachen Domlager / Stützlager und der Querlenkergummis durch verstärkte Teile! Dies wird aber in anderen Threads schon ausgiebig behandelt...
Die Tieferlegung hängt in erster Linie von der Optik ab. Aber man bedenke: Je tiefer, desto härter und unkomfortabler. Mehr als 60 mm macht normal kein Tuner.
Viele fahren
Keilform mit VA50/HA30 oder VA60/HA40, weil’s gut aussieht und noch angenehm zu fahren ist. Eigentlich empfehlen die Profi-Tuner, dass man nicht mehr als 10 bis max. 15 mm Differenz (
Keilform) in der Tiefe der VA zur HA haben soll, da sonst die Gewichtsverteilung des Autos zu stark beeinflusst wird. Die 20 mm Differenz von o.g. Tieferlegungen lassen wir aber mal noch durchgehen... ;o)
Falls es doch zu Problemen (Auto über- oder untersteuert stark) kommen sollte, kann man mit geänderten (am besten verstellbaren) Stabilisatoren nachjustieren. Auch kann man mit den Stabilisatoren noch mehr
Kurvengeschwindigkeit gewinnen ohne den Federungskomfort zu mindern. Ein stärkerer Stabi bringt geringere Rollneigung bei gleichbleibender Federn-Dämpfer-Kombination; Schlaglöcher werden also unverändert gut weggesteckt.
Meine persönliche Meinung
Wenn man sich im Internet, beim Rennsport und bei den Tunern umsieht, merkt man, dass diese eigentlich alle Stoßdämpfer von Bilstein oder Sachs verbauen, immer in Verbindung mit Federn von Eibach oder H&R. Und auch das M-Technik-Fahrwerk stammt ja aus diesen Häusern. Deswegen sind dieses auch meine bevorzugten Marken. Außerdem hab ich diese Komponenten schon gehabt und war immer begeistert davon.
Mit diesen Komponenten (z.B. Bilstein B8 Sprint-Dämpfer mit Eibach Sportline-Federn 50/30) lässt sich auf jeden Fall ein sportliches Fahrverhalten bei ausreichendem Komfort erzielen.
Dazu sollte man auf jeden Fall die Gummis der Querlenker und die Stützlager verstärken!
Mit verstärkten Stabis kann man noch mehr Sportlichkeit erreichen, wenn man noch schneller um die Ecken will. Dies ist auf jeden Fall sinnvoller als härtere Federn zu verbauen. Zwingend nötig sind verstärkte Stabis aber nicht mit einem Sportfahrwerk.
Domstreben kann einbauen, wer sich dann wohler fühlt, sind aber bei solch einem Fahrwerk nicht wirklich wichtig.
Mehr Verwindungssteifigkeit erreicht man auch mit dem Versteifungskreuz vom Cabrio (sogenannte
X-Brace) unterm Fahrzeugboden. Ob es sich aber stark bemerkbar macht, sei dahingestellt (ich hab's nicht drin, kann deswegen nichts drüber sagen).
Quellen und Links
Sachs (Sportstoßdämpfer:
Sachs Performance)
Bilstein (Bilstein hat auch eine schöne
FAQ, wo viele Begriffe erklärt werden)
H&R
Eibach
KFZ-Tech