Geburtstagsfeier
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Das erste Weizenbier war noch nicht alle, da stellte sich die Frage des Abendessens. Der Kühlschrank war exakt nach meinen Vorgaben mit Dingen gefüllt worden, die ich auch beherrschen kann, z.B. Tomaten und Gurke, aber auch ein wenig Käse. Vor dem Kühlschrank stehend, entschied ich mich für ein saftiges Steak im Restaurant an der Ecke, als mein Auge auf den Mozzarella fiel. Flugs disponierte ich um, schnitt 3 Tomaten auf und belegte sie mit Mozzarella-Stücken, als das Telefon wieder schellte.
Es war meine Schwester aus USA, für die ich mir natürlich gerne etwas Zeit nehme. Doch schon nach wenigen Sätzen fiel mir die Ruhe im Haus und die offene Küchentür auf. Ich unterbrach das Telefonat für eine kurze Werbepause und hechtete in die Küche, wo unsere beiden Musterkatzen einträglich nebeneinander auf der Anrichte saßen und den Mozzarella verkosteten. Ich brachte meinen Unmut ohne Zögern und unmißverständlich zum Ausdruck, was unsere Katzen dazu veranlaßte, die Küche fluchtartig zu verlassen.
Nun konnte ich - bei geschlossener Küchentür natürlich - das Telefonat in Ruhe zu Ende führen. Als störend erwies sich nur, dass unsere beiden Katzen anfingen, den Inhalt eines Regals in meinem Arbeitszimmer zu sezieren, der sie nie vorher auch nur ansatzweise interessiert hatte. Besonders das Herumkriechen in einer Plastiktüte, in der aller möglicher Krimskrams verstaut war, erwies sich als laut und aus diesem Grunde störend für das Telefonat. In einer zweiten Werbepause entsorgte ich die Tüte und vereinbarte mit den Katzen, dass sie bitte im Flur weiterspielen sollten.
Das Telefonat endete und ich freute mich auf mein selbst gerichtetes frugales Mahl. Zur Sicherheit nahm ich das zweite Weizenbier und den Teller mit Tomaten, Mozzarella, Basilikum, Olivenöl und einem Hauch Essig mit ins Arbeitszimmer, um alle Fronten unter Kontrolle zu haben. Das Scheppern in selbigem Zimmer nötigte mich dazu, meine Schritte zu beschleunigen. Zum Glück hatten die Katzen nichts Wichtiges vom Tisch gestoßen. Allerdings war mir bei der Aktion das Olivenöl etwas aus der Kontrolle und vom Teller geraten, es zog sich eine nette Spur vom Flur bis hin zu meinem Arbeitssessel und Schreibtisch. Also schnell wieder zurück in die Küche, Wischpapier geholt, Öl gesucht und aufgewischt. Öliges Wischpapier in die Küche gebracht, um eine Katze in der Spüle zu überraschen, wo noch die Tüte vom Mozzarella rumlag. Mit Spritzpistole meiner Forderung zu ordnungsgemäßem Verhalten im Umgang mit Lebensmitteln Nachdruck verliehen. Katzen aus der Küche vertrieben, nicht ohne Aufwand. Während ich die eine noch unter dem Küchentisch hervoroperieren mußte, machte sich der Kater im Arbeitszimmer schon wieder über den Mozzarella her. Passend schellte das Telefon in diesem Augenblick, und ein sehr guter Freund gratulierte mir zu meinem Geburtstag und riet mir, den Rest des Abends noch schön weiter zu feiern.
Dem Kater blieb mein Unmut nicht verborgen, was ihn zu einem Alarmstart auf meinem Schreibtisch veranlaßte, hinter sich eine Spur der Verwüstung, bestehend aus Papieren, Kleinteilen und Olivenöl zurücklassend. Zum Glück rauche ich schon lange nicht mehr, sonst wäre jetzt wohl ein HB-Männchen fällig gewesen.
Mittlerweile sind die Tomaten gegessen, das Öl aufgewischt (Parkett soll man ja ölen), die Katzen sind in ihrem Bereich im Keller und das Weizenbier ist auch alle.
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