Weiter geht's mit der unendlichen Geschichte. Ziel soll übrigens sein, dass hierbei endlich eine Lösung herauskommt, so dass jeder dieses Problem selbst fixen kann. Ich denke nämlich, dass jeder Coupé-Besitzer irgendwann mit dieser Problematik konfrontiert sein wird, sofern der Heckscheibenwischer inkl. der Wasserfunktion genutzt wird.
Den zusammengesetzten Wischermotor habe ich heute quick and dirty eingebaut. An der Auslassseite der Achse habe ich einen Schlauch befestigt an dessen Ende sich die Düse des Wischerarms befand - damit ordentlich Druck auf dem Kessel ist und unter Normalbedingungen getestet wird.
Madame befand sich auf dem Fahrersitz und hat schubweise Wasser auf den Heckwischer(motor) gegeben, auch mal längere Zeit am Stück. Das Wasser kam ordnungsgemäß an der Düse an. Dummerweise trat auch irgendwo am Einlassstutzen Wasser aus. Auch nach nochmaligem Anziehen der Schlauchschelle trat dort noch Wasser aus. Also bestand der Verdacht, dass wieder Wasser in das Gehäuse gelaufen ist und die Aktion rein gar nichts gebracht hat.
Nachdem alles zu Untersuchungszwecken demontiert war, stellte ich fest, dass das Gehäuseinnere trocken war. Dieser Lösungsansatz hat also funktioniert - das Wasser hatte keine Chance ins Gehäuseinnere zu gelangen. Der Druck scheint aber dermaßen hoch zu sein, dass sich das Wasser einen anderen Weg sucht, sofern eine Schwachstelle vorhanden ist.
Diese Schwachstelle ist die Verbindung des Plastikeinlasses und dem Gehäusedeckel. An dieser Stelle trat das Wasser aus. Bei dem gebraucht gekauften Wischermotor war äußerlich ein gammeliger Rand um den Plastikeinlass zu sehen, da kam also vorher schon mal etwas durch. Bei meinem alten Motor war es auch so. Letzteren habe ich mir vorgeknöpft (im Inneren ist ja eh schon alles verrostet).
Mit einem Heißluftföhn wurde das Blech von innen rund um die vier Befestigungspunkte des Einlassstutzens erhitzt. Irgendwann konnte man den Plastikeinlass zur Außenseite abziehen. Ich habe alles ein wenig gereinigt.
Zum Vorschein kam ein Dichtring mit folgenden Infos: MFC, 10, 16, 4 , SC
Der Dichtring hatte im Inneren eine Art Feder. Wie ich nach einiger Recherche gelernt habe, handelt es sich um einen Wellendichtring mit folgenden Spezifikationen:
Firma: MFC (
www.mfc.com.tw)
Höhe: 4 mm
Innen-Ø: 10 mm
Außen-Ø: 16 mm
Bauform: SC
Oil seals are mechanical components for helping prevent lubricant escape. MFC oil seal is your ideal industrial seal to solve your sealing problems.
www.mfc.com.tw
Was sagt das Kürzel aus?
S:
• sigle lip with a garter spring
• low pressure fluids or serve grease sealing applications
• if case A,B,C are used with backup ring, it can operate at medium pressure (up to 10 bar)
C:
rubber covered O.D. for improving O.D. sealig ability and large thermal expansion of soft alloy or plastic housing
Woanders gab es noch diese Infos zu den äquivalenten Herstellerbezeichnungen SC:
Freudenberg BA | KaKo DG | Simri BA | BS (TR)A | Ullmann A |
DIN 3760 A | Forstefa CB | Racks A | Krompp CB | ERRICS R |
Elling A | HAG A | SFK BA(A) | Dichma WA | Höffert A |
Man kann sich also auf die Suche nach einem Wellendichtring, einer Wellendichtung, einem Simmerring mit den Maßen 10x16x4 (wie das Original) oder gar 10x16x5 bis zu 10x16x6 machen und sollte dabei auf eine der o.a. Bauarten achten. Dieser Einlasstutzen bietet eine Tiefe von bis zu 6 mm. Ich habe keine Ahnung, ob es einen Sinn macht, dass der verwendete Wellendichtring diese Tiefe nicht ausgenutzt hat (4 statt 6 mm).
Ich werde mir wohl ein oder zwei Dichtringe mit einer Bauhöhe von 5 mm besorgen. Das ist 1 mm mehr, der zur Abdichtung beträgt, preislich sind diese Ringe auch noch o.k..
Warum suppte nun das Wasser zwischen dem Einlassstutzen und dem Gehäuse heraus? Ich denke, die Bilder sagen alles. Es ist auch kein Wunder, wenn man sich diese abgrundtief schlecht durchdachte Konstruktion im Detail ansieht. An der Gammelstelle ist das Blech eingedrückt, es befindet sich dort keinerlei Dichtung und das Wasser steht dort permanent. Man könnte fast schon von geplanter Obsoleszenz sprechen.
Nachtrag/Korrektur: Das Wasser steht dort nicht permanent, der kleine Dichtring befindet sich ja davor. Wird dieser jedoch außen oder innen undicht, kann das Wasser schnell ins Gehäuseinnere eindringen. Zumindest den Wasserweg über die Außenseite des Dichtringes hätte man über eine andere Konstruktion verhindern oder erschweren können. Das auf dem Bild ist übrigens hauptsächlich Fett mit Rost aus dem Innenraum. Das Metall sieht darunter noch ganz gut aus. Allerdings trat an dieser Stelle Wasser aus. Bei Gebrauchtteilen könnte also eine Farbabweichung rund um den Plastikstutzen ein Hinweis darauf sein, dass der Dichtring hinüber ist. Man hätte zumindest mal einen Dichtring oder einen leichten Dichtfilm zwischen die Bauteile fügen können.
Ich werde also nun den Dichtring erneuern, Rost beseitigen und eine Lösung suchen, so dass alles (z.B. mit Schrauben und Dichtung/Dichtmasse) richtig schön und dauerhaft verschlossen wird - alles andere bringt bei dieser absoluten Fehlkonstruktion nichts.
Eventuell könnte es etwas bringen, eine Art Druckminderer vor dem ganzen Konstrukt anzubringen. Reihenfolge: Pumpe > Schlauch nach hinten > Druckminderer/Verjüngung > Rückschlagventil > Heckwischermotor… Ich bin für Vorschläge offen;-)
Übrigens: der Wellendichtring lässt sich nicht zusammendrücken, im Inneren befindet sich neben der Feder auch noch ein Metallring. Von daher kann man diesen Ring einzig und allein nur auswechseln, wenn der Einlassplastiknupsi entfernt wird - man kann den Ring nicht von innen durch das Loch hindurchpopeln, wie es vielleicht bei einem normalen Dichtring möglich wäre.