AW: Jugend von heute
Jetzt kommt noch mein Senf

:
Was da passiert ist ist zum kotzen. Wenn ich sowas mitkriege, dann wünschte ich mir manchmal tun und lassen zu können, was ich will

, denn dann könnte ich den entgleisten Gesichtsausdruck der anderen 2 sehen, wenn ihr Assikumpel mit ner 9mm im Kopf auf den Boden fällt und man fragt wer der nächste ist..
Naja Spaß beiseite, denn Gewalt provoziert ja immer Gegengewalt, lieber zu den Fakten.
Wir haben kein Ausbildungsproblem, zumindestens nicht in Richtung mangelnde oder schlechte Ausbildung. Eher haben wir schlechten "Rohstoff" für die Ausbildung. Ich habe in den letzten jahren gut und gerne 10 Azubis gehabt. Fazit: Schwach anfangen und stark nachlassen (zum Glück aber nicht alle). Die ganz "jungen" Azubis im Alter von 16 - 20 mit Haupt oder Realschule haben ein Bildungsniveau eines 10 Jährigen und ich meine nicht Jugendliche aus "Problemvierteln", sondern gaaanz normale Jugendliche. Bei den meisten musste ich erstmal erzieherische Maßnahmen einleiten: Guten Morgen, Danke, Bitte,... Die Arbeitslust und das Interesse an einem kaufmännischen Beruf ist gelich Null (machen die Ausbildung weil die Eltern es sagen oder weil es cooler ist als Handwerk). Folglich ist die Arbeitseinstellung bodenlos. Dauernd Krank, überfordert, unkonzentriert,... Bei den 20 + ist es schwieriger. Manch einer hat sein Abi, macht die Ausbildung um sich abzusichern, denn er will später eh studieren. Andere machen die 2. Ausbildung weil die erste nix war,....
Unsitten bei dieser Gruppe bekommt man schwer raus. Häufig hat man als junger Ausbilder das Problem mit der Authorität, die dann erst mit dem Knüppel demonstriert werden muss.
In 5 Jahren hatte ich:
4 positive Musterbeispiele
2 mitten in der Ausbildung Abbrecher weil es ihnen keinen Spaß macht
4 Ausbildung abgeschlossen aber eigentlich nur auf dem Papier, da nicht über Faxen Kopieren und Botengänge hinaus gekommen
2 Ausbildungnichtantreter und deswegen 2 Lehrstellen am Markt verloren gegangen
1 rausgeschmissen weil er gelogen, betrogen und grob fahrlässig war.
Im Grunde ist bei den meisten Jugendlichen im Vorfeld viel schief gelaufen (und das hat nichts mit der Kaste der Eltern zu tun). Schlechte oder gar keine Erziehung, mangelndes Interesse der Eltern für ihre Kinder, schlechter Umgang, keine Disziplin,... das sind die Ursachen für Assikinder (es gibt auch Millionärsassikinder).
Die Politik und der Staat kann und soll da ja auch nur helfend beistehen. Ich halte nichts von "übertriebenen" Familienförderungen, Kindergeld und Co, denn für die normal denkenden ist dies kein Anreiz Kinder zu haben, aber dür manche ist dies eine Einnahmequelle. Geld zu zahlen, ohne die "Leistung" der Eltern nachzuprüfen halte ich für sinnlos. Ganztagsschulen und Kinderbetreuung können eine gute Sache sein, sofern sie gut gemacht wird. Reines Kinderzusammenpferchen und sich selbst überlassen führt nur dazu, dass negative Subjekte sich profilieren und auf die anderen kinder abfärben. Als ich 13 war, hatte ich einen Kumpel der aus England kam und mir von seiner Schule erzählte. Ich fand es toll. Schulkleidung, ausgewogenes Mittagessen, Hausaufgaben unter Aufsicht und Beratung der Lehrer, viel engerer Kontakt zwischen Lehrern und Schülern, danach immer Sport (warn gut konditioniert) und um 16 Uhr nach Hause. Zudem waren die Eltern relaxt und ausgeglichen, da sie sich nicht mit Hausaufgaben (die viele nicht verstehen), schlechte Schulnoten, Zukunftsaussichten und schlechtes Benehmen der Kinder aufregen mussten.
Ja und was das politisch organisierte Wandern betrifft, da hat ja Deutschland sehr gute Erfahrungen gemacht, wenn Politik in die Freizeitgestaltung der Jugendlichen eingreift, die durften sich dann anderweitig austoben...
Gewalt gegen Politiker ist auch keine Lösung. Politiker zu sein ist heutzutage kein Privilleg mehr, denn der Job ist kaum angesehen, schlecht bezahlt und sehr stressig. Wer anderer Meinung ist, sollte sich fragen warum er keine Politikerkarriere angestrebt hat.
Lustig finde ich es auch, wenn die Erwachsenengenerationen über die Jugend lamentiert. Sind es nicht die Erwachsenen, die in den firmen das Sagen haben, die MTV, VIVA, Klingeltöne, Sportschuhe und Realitymist ins Fernsehen und auf den Markt bringen? Anders gesagt: "Wenn Eltern ihren Kindern den ganzen Tag den Burgerfrass vorsetzen, dann dürfen sie sich nicht beschweren wenn sie 10 Jahre später kugelrund sind". Wir, ja genau wir, machen die Produkte und das Leben von Morgen und die Kinder wachsen darin auf. Wie soll ein Kind eine Beispielsweise eine gute meinung von Ehe und Beziehung ahebn, wenn es seine Eltern schlecht vormachen (Streit, Scheidung, Scheidungskrieg,...)?
Der Neid gegenüber Erwachsenen spielt bei Jugendlichen keine Rolle. In dem Alter hofft jeder noch den großen Coup zu landen und später auch Z4 und Prada zu besitzen. Kein Jugendlicher plant seine Harz 4 Karriere, die hoffen bis zum Schluß. Der Neid kommt erst so ab Mitte 20, in dem Moment in dem sie wahrhaft realisieren, dass der Zug abgefahren ist. Dann resignieren sie oder greifen zum Schraubenzieher.
So und ich gehe jetzt Wagenwaschen
