Es ist schon erschreckend anzusehen, wie der moderne Mensch davon überzeugt ist sich in den letzten 50 Jahren vermeintlich weiterentwickelt zu haben.
Die Menschheit ist im Grunde nicht anders als vor 10.000, 2.000, 500,.. Jahren. lediglich die äußerne Parameter (Technik, Wissenschaft, Kultur) haben sich entwickelt. Unser "Naturell" ist jedoch gleich geblieben.
Wer mir nicht glaubt, der soll doch bitte für 1 Monat den Strom im ach so zivilisierten Deutschland abstellen. Das tiefste Mittelalter wird dann dagegen ein Paradies sein.
Aufgrund unserer jahrzehntelang gewachsenen Seifenblase sind wir großteils völlig "weltfremd". Für den Normalbürger erscheint ein Krieg, egal ob Bürgerkrieg, Nationenkrieg, Rohstoffkrieg, oder Religrionskrieg, völlig abwegig. Und das in einem Erdteil, der erst seit gerade mal 60 Jahren einigermaßen befriedet ist und davor über 2000 Jahre Dauermetzelei erfuhr.
Ein fanatischer Terrorist tötet knapp Hundert unschuldige Menschen und paralysiert die westliche Welt. Die Tat ist für uns Normalbürger völlig unvorstellbar, wogegen in zig andern Ländern solch eine Tat zum Alltag gehört (Drogenkrieg Mexico, Somalia,
http://www.sibilla-egen-schule.de/konflikt/weltkart.htm).
Die Gesellschaft und Politik redet philosophisch über mangelnde Integration und fehlgeleitete Gesellschaftspolitik. Dabei verliert sie völlig aus den Augen, das unsere Gesellschaft seit Jahren in immer individuellere, sich abgrenzende Gruppen teilt
http://www.sinus-institut.de/uploads/tx_mpdownloadcenter/Update_2010_Hintergruende_und_Fakten.pdf.
Wie integriert ist jeder von uns eigentlich selber in der Gesellschaft?
Wenn ich es auf einen Nenner bringe, dann haben wir zu maximal 15% der Bevölkerung einen annähernd ähnlichen Lebensstil. Das bedeutet einfach, wenn ich diese Personen in ein Wohnviertel presse, dann harmonieren diese weitestgehend und es findet keine Abstoßungsreaktion statt. Gegenüber den restlichen 85% der Bevölkerung besteht ein mehr oder weniger ausgeprägtes Abstoßungsverhalten.
Man nehme vereinfacht die 60er, wo die Abneigung der Alten gegenüber der vermeintlich asozialen Jugend mit langen Haaren und Jeans seinen Höhepunkt erlebte. Für die Alten waren die Jugendlichen nicht in unsere Gesellschaft integriert. Das Empfinden ist wohl mit der heutigen Abneigung mancher Menschen gegen Immigranten vergleichbar.
Faktisch
kann und
will der Mensch nicht alles und jeden integrieren. Ich werde mich nicht mit Punker am Bahnhof auseinandersetzen, um eine gute gemeinsame Basis zu finden. Genausowenig werden die Punker mich Z4 fahrendes Juppiarschloch bereitwillig integrieren und für mehr gemeinsames Verständnis werben. Gleiches gilt auch für andere Gruppen. Wir grenzen uns tagtäglich mit vollem Bewußtsein gegen andere Menschen ab. Durch Kleidung, Auftreten, Wohnortwahl, usw. Integration ist ein schöner Paradebegriff, ähnlich wie Toleranz, oder Nachhaltigkeit, der in einer ideellen Phantasiewelt funktionieren mag, aber nicht auf dem Planeten Erde.
Was bleibt dann eigentlich?
Nun, es bleibt ein grundsätzlicher, gemeinsamer Nenner. Dieser ist bei 90% der Bevölkerung die gesellschaftliche Grundhaltung. Man ist unterschiedlich in seinen Ausprägungen, aber das Wesen unserer Gesellschaft unterstützen wir gemeinsam. Ja zum Grundgesetz! Ja zu unserer demokratischen Gesellschaftsform! Ja zu christlichen Werten! Ja zu Recht und Gesetz! Ja zum westlichen Lebensstil! Das vereint die Masse in den jeweiligen Ländern.
Je ähnlicher die "Einstellung" der Länder ist, desto besser können sie und deren Bürger miteinander. Mit einem Engländer oder Norweger kann ich mich identifizieren... die Sprache ist unterschiedlich, aber die Gesinnung ist ähnlich. Mit einem Chinesen oder Somalier sind die Unterschiede in Gesellschaftsform und Werteverständnis schon enfernt, mit einem Afghanen kaum vereinbar.
Wie sieht dann richtige Integration aus?
Es ist eigentlich unerheblich, ob ein Basecap oder ein Kopftuch getragen wird. Ob man in die Moschee geht oder Aliens anbetet. Ob man Vegetarier ist oder Fast-Food Anhänger. Jeder entwickelt sich wie er möchte, denn hier hat Integration nichts zu suchen. Integration bedeutet im Falle Europa´s jedoch die Anerkennung der Gesetze, der demokratischen Grundordnung, des zugrundeliegenden Systems. Das bedeutet, dass ein Imigrant das System mitträgt. Es weiter entwickelt und sich und seine Herkunft nicht "über" das System stellt. Dies bedeutet also, dass die junge Muslimin natürlich ein Kopftuch tragen darf, sie darf sich aber auch mit Männern treffen wenn sie will, heiraten oder sich scheiden lassen, usw. ohne, dass sie von ihrer Familie dafür verstoßen oder bestraft wird. Denn das ist in unserer Gesellschaft so verankert und zulässig. Wenn ich diese Grundrechte aber abblocke, dann bekenne ich mich nicht zu dem uns einheitlichen Grundsystem. Dann trete ich die restliche Gesellschaft mit Füßen, dann stelle ich mich bewußt ausserhalb des Systems. Gleiches gilt, wenn ich als Westeuropäer in ein muslimisches Land auswandere und dort meine westlichen Gepflogenheiten weiter ausübe (Oben ohne sonnen, Alkoholkonsum, etc.) Damit würde ich der Integration dort ebenfalls entgegenwirken.
Wie geht man mit Oslo um?
Ich denke wir werden solche Taten immer wieder erleben, solange es Menschen gibt. Heute ist es ein muslimischer Terrorist, morgen ein Nazi, dann ein frustrierter Büroangestellter,... Es ist wie mit den Naturgewalten. Wir können Systeme erbauen, die das Risiko minimieren und den Schaden und das Leid für die Menschen lindern, aber eine 100%ige Sicherheit wird es nie geben.
Wichtig ist es, nicht vor solchen Subjekten zu kapilutieren. Was die Bevölkerung in Norwegen tut ist das richtige Signal. Ich hoffe den Hinterbliebenen hilft es über den Schmerz hinweg zu kommen.