So, ich hatte heute das Vergnügen, den MX-5 ein wenig zu testen. Grund hierfür: ich war einer von ein paar hundert Auserwählten, die bei der MX-5 Xperience schon mal wenige Tage vor Markteinführung das Auto vorgestellt bekommen haben und auch fahren durften. Die Präsentation durch den Marketingleiter Mazda Deutschland war wirklich sehr gut, die Videos waren gut gewählt (musste mehrfach grinsen, da die Videos viel Fahrerlebnis vermittelt haben, wie wir es als Roadsterfahrer auch schon kennen). Man muss auch sagen, dass sich die Entwickler bei Mazda schon Gedanken gemacht haben, wie sie das Auto leichter gestalten können. Nicht umsonst schaffen sie es auf 975kg Leergewicht, was gerade mal 20kg mehr als beim NA sind. Davor auf jeden Fall mal "Hut ab". Aber wichtiger als jede Präsentation ist es natürlich, das Auto selbst zu erfahren.
Wir wurden eigentlich auf 2er-Teams aufgeteilt. Jeder sollte mal beide Motoren fahren. "Eigentlich" deshalb - ich bin die ganze Zeit allein gefahren. :) Und trotzdem beide Motoren. Wahrscheinlich haben die Leute bereits meinen Fahrstil anhand meiner Sturmfrisur von der Anfahrt im Z erkannt und deshalb einen Bogen um mich gemacht. :)
Fangen wir mal kurz mit der Anmutung an:
Außen
Eigentlich weiß ich noch gar nicht so richtig, ob mir das Design gefallen soll, oder nicht. Auf jeden Fall ist die Farbe Rot schön. Danach kommt in meinen Augen Weiß; bei den anderen Farben kommt die Formgebung meines Erachtens nicht so zur Geltung. Die Spaltmaße sahen alle i.O., wenn auch nicht sonderlich klein aus. Was mich etwas gestört hat, war die Heckklappe. Nicht, dass der Öffner unten am Stoßfänger rechts über dem Nummernschild sitzt, sondern weil sie durch ihre Leichtigkeit etwas blechern wirkt und klingt. Leicht ist grundsätzlich sehr positiv; aber wahrscheinlich bin ich als "Komfort"-verwöhnter Z4 Fahrer da etwas sensibel. Mag sein, dass E85 Fahrer das anders sehen.

Wobei der Vergleich MX-5 zu Z4 hinkt und eigentlich nicht gezogen werden kann. Es sind einfach verschiedene Autos.
Innen
Gut hat mir die Gestaltung gefallen. Man muss sich zwar kurz orientieren, wo was sitzt, aber danach hat man den Dreh raus. Das Licht sitzt z.B. am Blinker mit dran (kenne ich sonst nur von Daimler - oder wo war das?). Außerdem sucht man vergebens einen Drehregler fürs Radio (ich benutze meinen trotz Lenkradbedienung häufig). Aber die Formgebung ist nett anzusehen; der Drehzahlmesser sitzt mittig, es gibt noch eine richtige Handbremse und der Schaltknauf wirkt zumindest recht kurz. Außerdem lässt sich das Dach mit einer Hand binnen Sekunden öffnen und schließen. Das ist wirklich klasse! Der Sitz lässt sich nicht in der Höhe verstellen - er sitzt dafür auf schrägen Schienen. Je näher man kommt, desto höher sitzt man also. Obwohl der Marketingleiter sagte, jeder finde seine richtige Position, saß ich nicht perfekt. Ich habe seit diversen Fahrsicherheits-, Perfektions- und Sportfahrertrainings immer eine relativ rechtwinklige Sitzposition, mache immer den "ich drück mich in den Sitz"-Test, um zu gucken, wie meine Arme im Notbremsfall noch einknicken können, aber ich saß mit meinen 1,85m nicht so wirklich optimal. Entweder war es am Knie zu eng oder am Kopf. Oder aber die Beine haben eine Linie gebildet, was auch zu vermeiden ist.
Was mich wirklich störte, war das Hartplastik überall am Armaturenbrett. Ich hätte mir hier zumindest etwas Stoff gewünscht.
Was toll ist - die Außenfarbe findet sich im Innenraum wieder. Nimmt man einen roten, so ist der obere Teil der Türverkleidung auch im selben Farbton lackiert. Das sieht wirklich gut aus.
Die Platzverhältnisse sind nicht so wirklich groß. Aber das ist okay, ich habe damit gerechnet und es ist auch kein Negativpunkt. Für <4m Länge ist er innen ausreichend groß.
Nun zum Wesentlichen, dem Spaß :)
Ich hab bewusst erst den 131 PS "starken" 1,5l Motor genommen. Er hört sich ganz nett an, wenn man ihn startet. Er tut auch das, was man ihm sagt - vorausgesetzt, man dreht ihn, aber wie! Zum Glück macht er das auch. Bis 7000 U/min zieht er zumindest sauber durch, allerdings muss man wirklich sagen, dass es auf Passstraßen schnell dünnen werden kann. Die Leistung entfaltet sich zumindest so, wie man es von Saugern gewöhnt ist. Untenrum geht bei 1,5l aber eben nix. Das hat auf dem Landstraßentempo nix ausgemacht, aber ich würde in jedem Fall zum größeren greifen. Man ist dennoch nicht langsam unterwegs, wirklich nicht.
Ich konnte den 1,5l MX-5 auf einem kleinen, abgesteckten Parcours auch durch Kurven jagen. Das hat auf dem engen Kurs Spaß gemacht, das Heck lenkt gut mit ein, mit etwas Schwung und provoziertem Lastwechsel ließ sich auch ein, zwei Mal ein kleiner Drift ermöglichen. Allerdings ist das u.a. den kleinen Rädern und meinem Hang zu harten "Lupfern" geschuldet. :) Er hat wirklich Spaß bereitet, ließ sich schnell einlenken und hat das gemacht, was man wollte. Allerdings habe ich auch hier zwei Kritikpunkte - mir war das Fahrwerk zu weich (vielleicht weil ich die kleinen Räder montiert hatte und sowieso ein Auto mit 0 Ausstattung - also auch ohne Sportfahrwerk bekomme hab), und die Lenkung emfand ich als zu soft. Ich hätte mir da mehr Rückmeldung gewünscht. Er ist zwar wirklich eng durch Kurven gegangen, aber ich hätte mir gewünscht, dass er mir das auch mitteilt.
Den 2.0l Motor durfte ich einmal für den Test 0-100-0 und für die Heimfahrt nutzen. Im Beschleunigungs-Verzögerungstest hab ich immerhin die beste Geschwindigkeit hingelegt. :) auf 140m auf 104km/h beschleungigt, jippieh!. :) Die Bremsen fand ich ziemlich weich im ersten Moment. Kann aber sein, dass diese so langsam nicht mehr wollte. Schließlich durften vor mir schon mehrere Leute das gleiche mit dem Auto tun. Nichtsdestotrotz stand der MX-5 nach (kann es nicht nachprüfen) 35m. Ein sehr guter Wert.
Auf dem Weg heim konnte ich nun noch den Motor etwas erfahren. Man merkt schon, was 5 Sektgläser ausmachen. Und man merkt auch, dass man noch mehr will. Trotzdem lässt sich der MX-5 mit 160PS eindeutig besser fahren, als mit 131 PS. Die Leistung steht dem Auto einfach besser. 200Nm sind nicht die Welt, aber darauf kommt es auch nicht an. Der Motor musst halt die Kraft über die Drehzahl entfalten. Er dreht gutmütig bis 6000 Umdrehungen durch. Auch oberhalb vom Landstraßentempo (*räusper) kann man zumindest noch etwas mehr erwarten. Den kleinen Motor muss man drehen, fast quälen; der 2,0l macht sich da einfach besser. Alles andere hätte wahrscheinlich jeden gewundert.
Eine Sache, die mich wirklich gestört hat - die wirkenden Kräfte im Getriebe hat man sehr deutlich im Schaltknauf gemerkt. Man hatte das Gefühl, dass da irgendwas locker ist, so sehr bewegte Hebel bei eingelegtem Gang hin und her. Insbesondere im Dritten bei Last. Natürlich gehören beide Hände ans Lenkrad, aber manchmal ist man sich kurz unsicher, ob die Kurve besser im dritten oder einem anderen Gang genommen werden sollte. Wenn man dann am Hebel hängt, könnte man denken, da ist etwas nicht ganz fest.
Ein kleines Fazit:
Der neue MX-5 ist wirklich toll! Er tut das, was man von ihm erwartet. Er lenkt schnell ein und man kann hohe Kurvengeschwindigkeiten halten; am Kurvenausgang treibt einem ein kleiner Heckschwenk immer ein kleines Grinsen ins Gesicht. Es gibt jedoch hier und da ein paar Dinge, die ich mir anders gewünscht hätte. Etwas mehr Fahrerlebnis in der Lenkung, ein wenig mehr Härte im Fahrwerk - dann könnte ich auch das Plastik im Innenraum ertragen. :) Ob ich jemals einen besitzen möchte - schwierig. Mich würde momentan sogar noch eher der NC, oder eben der NA reizen.
Trotzdem war ich froh, wieder in meinem Z4 zu sitzen. Er wirkt einfach souveräner in vielen Sachen, ohne dabei anstrengend zu sein.
Bilder habe ich wenige, dafür aber von schlechter Qualität gemacht!

Hier ein paar Eindrücke mit der Handykamera:
