AW: Mein Porschä...
Jetzt sag' ich auch mal was sachliches:
Der Boxster hat in meinen Augen das Problem, dass er der Porsche ist, den es zu einem relativ fairen Preis gibt. Ich erhalte fast das Interieur des 997, ein sehr ähnliches Exterieur und genausoviel Platz für Gepäck (worüber man streiten könnte) und das zu 50% des Preises. Einzig: Der Motor leistet weniger.
Wenn man mit einem Porsche "Geld vernichtet", dann hierbei am sinnvollsten. Und Sinnhaftigkeit ist bei Sportwagen abtörnend.
Mir kann keiner sagen, dass beim 997er irgendwas großartig besser ist, außer etwas größere Bremsscheiben und halt mehr PS und mehr Hubraum. Dafür bei einem Auto 100% mehr ausgeben? Das muss man sich erstmal erlauben können und wollen.
Ohne den Boxster 986 gäbe es heute keinen 911er mehr. Porsche wäre bereits pleite und das ist die eigene Aussage.
Man konnte nicht wie andere nur die teuren Autos bauen und trotzdem gut entwickeln, sondern musste den Verkauf ankurbeln.
Das Problem ist nur, das manche in Porsche mehr sehen wollen, als einen Autohersteller. Manche machen daraus eine Ikone oder mehr, aber Porsche muss, um nicht wie Lamborghini geschluckt zu werden, verkaufen - und dafür muss man auch einen Schritt nach unten tun. Das kam nicht mit dem Boxster, sondern bereits früher.
Zum Aussehen (subjektive Ansichten!):
Nach den grausligen Cockpits der 986 und 996 hat Porsche in 987 und 997 für mich eine Meisterleistung abgeliefert. Wunderschön, edel, klar und einfach - nicht verschnörkelt sondern funktional. Der Wagen erinnert mich an das, was ich seit Z4, E90, E65 etc. bei BMW vermisse: Schöne Innenleben.
Der Motorsound gefällt mir bei weitem besser, als beim 330 oder Z3 3.0, aber das ist Geschmackssache.
Ein Beispiel:
Ein Z8 ist ein schönes Auto, aber ich würde mich dauern über die gelben Blinker ärgern. Ich mag es, dass sich da die Zeit bemerkbar macht und nun weiße Blinker möglich wären - die Option würde ich vermissen.
Man könnte fragen, ob Z8 Fahrer sich nicht ärgern, weil Z3 Kunden das damals freigestellt wurde, was sie wollten und Z8 Fahrer nicht gefragt wurden?
Und genauso mag ich es wenn eine Marke wie Porsche lebt und sich verändert und nicht stillsteht. Wie sollte ich sonst mit einem Panamera klar kommen, der wohl finanziell alles andere als ein Schnäppchen wird?
Meine Ansicht:
Das Problem mit dem Boxster haben nur die, die ihn nicht gefahren sind. Nach dem Fahren in Rüthen mit Cayman S, Boxster, 997 S und 996 GT3 kann ich nur sagen:
Auf kurvigen Strecken sieht der 997 S langsam aber sicher kein Land gegen den Cayman S und der GT3 liegt vorne. Das der Boxster hinten liegt, liegt lediglich am kleinsten Motor. Als S wäre er auch dem 997 S dort langsam aber sicher davon gefahren.
Wer das Image braucht soll sich einen 997 oder 993 kaufen! Wer für sein Geld bei Porsche viel Auto bekommen will, nimmt den Boxster.
Für den Cayman finde ich keine Gründe - ich halte ihn im Vergleich zum Boxster für gnadenlos überteuert. Sorry, der würde es nie und ich kann ihm nichts abgewinnen.
Wer aus Porsche mehr als einen Autohersteller macht, der sieht darin entweder nur die Vergangenheit und wird alles neuere, nur weil es anders ist, als schlecht ansehen, oder will mit dem Namen Porsche ein Prestigeobjekt kaufen, welches sich ja bekanntlich besonders durch den Preis abhebt.
Porsche muss wie BMW als Hersteller gesehen werden, der zwar gutes geleistet hat aber stets im harten Wettbewerb an seinen aktuellen Leistungen gemessen werden muss - und nicht daran, was mal ein 911er war.
Porsche muss sich auch heute beweisen können und sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen.
Ein 998er mit Mittelmotor? Super! Ich fänd's gut, wenn er endlich so handlich wie der Boxster würde...
Wenn eine bessere Gewichtsverteilung den Wagen besser macht, dann her damit! Doch irgendwie höre ich schon die Verfechter des Heckmotors, dass der ja aus Tradition sein muss - auch wenn man damit schlechtere Fahreigenschaften bekommt.
Schlechtere Fahreigenschaften wegen der Tradition - das soll Porsche sein?
Der 911er hält das Image von Porsche hoch: Sportwagen zu hohen Preisen mit teurem Unterhalt. Dafür zahlen 911er Kunden viel Geld.
Und nun fällt das Image auf Boxsterfahrer ab, die weit weniger zahlen. Das findet man unsozial...
Wenn ich höre, was für Preise manche für meinen Boxster schätzen muss ich lachen - zu hoch. Das haben wir den 997 Käufern zu verdanken. Dafür danke, aber wer lachend ein unfreiwilliges Geschenk annimmt muss noch lange nicht dafür 24 Stunden zu Kreuze kriechen
Ebenso glaubt ihr ja nicht, aber die Fahrer eines normalen 997er "leiden" auch unter den GT3 Fahrern, die den kleinen 997 manchmal als Einstiegs-911er mit Übergewicht sehen. Mein Mitleid hält sich in Grenzen...
Für mich ist ein 997 S keine Alternative zum Boxster S - erst beim GT3 wird der 997er interessant für mich (Haltbarerer Motor und weniger Gewicht).
Und was haben hier die Leute gestöhnt, als es im Z4 einen Vierzylinder gab... Was für ein Geschrei.
Mal ehrlich: wer denkt, dass das begründet war oder ist?
Wer damit ein Problem hat sollte drüber nachdenken, für wen oder was er sein Auto eigentlich kauft...
Wer Porsche fährt braucht ein dickes Portmonaie - wer einen Boxster fährt ersetzt etwas davon durch Selbstbewußtsein....
Ich habe Spaß an meinem jetzigen Roadster wie schon damals am Z3 und teile den gerne mit netten Roadsterfahrern, denen es ebenso um das Offenfahren und den Spaß am eigenen Wagen geht.
Die, die das Image des Autos vor die Person darin stellen, waren noch nie die Leute, mit denen ich viel reden wollte.
