Cafe77
macht Rennlizenz
Was du beschreibst, habe ich bereits in meiner DA über eine Müllverbrennungsanlage in den 90er analysiert.Du beschreibst ganz klassisch wie Menschen das Thema Nachhaltigkeit, also den Begriff Nachhaltigkeit missverstehen - Und ganz ehrlich das ist auch nicht gerade einfach. Nachhaltiges Handeln aus der Wirtschaft heraus ist alleine mit technologischen Fortschritt alleine schon per Definition des Begriffs nicht lösbar.
Nachhaltigkeit wird in der Wirtschaft nach ESG Maßnahmen/Kriterien definiert, also auf 3 Ebenen "Environmental, Social, Governance". Bei Environmental, ist (Energie)Efferenz und technologischer Fortschritt nur ein Thema von wirklich vielen weiteren die in einander greifen. Es geht dabei genauso um Abfallwirtschaft, Umgang mit Gefahrenstoffen, Umgang mit Wasser, Verschmutzung, Produktimpact usw. Social betrifft wiederum Themen die den Umgang der Menschen untereinander definieren bzw. auch Sicherheits- und Gesundheitsthemen usw. Governacne beschreibt die Nachhaltigkeit in der Art und Weise der Unternehmensführung, gemessen an Kriterien wie Complience, Korruption, Strukturen, Transparenz... Und weil es so schön ist. Jeder Aspekt aus verschiedenen Scopes bis hin zu Scope 3 also bspw. Emissionen/Verantwortungen die gar nicht mehr beim Hersteller entstehen...Letztlich heißt also Nachhaltigkeit nicht nur weniger CO2 Ausstoß durch bessere / ander Technologie, vielmehr geht es um die Gesellschaftliche Verantwortung nachhaltig für die kommenden Generationen zu wirtschaften. Wer diesen Zusammenhang verstanden hat erkennt auch das es eben doch nicht so weit entfernt ist vom Forstwirtschaftsansatz.
Auch wenn man das ganze gerne abtut mit "Ist ein Modethema", "nur ein paar Spinner heulen da gerade rum, das wird schon alles wieder..."
Netter Gedanke - gibt euch keiner falschen Vision hin. Die Entwicklung kommt nicht von ungefähr und v.a. auch nicht von heute auf morgen. Und - dabei verwette ich meinen Ar... - das Thema Nachhaltigkeit ist gekommen um zu bleiben.
Stichwörter: CSRD Richtlinie / Nachhaltigkeitsbericht, EU-Taxonomie, Sustainable Development Goals der UN, Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, Green Deal usw...
Das sind mehr als "Kyoto Protokolle" mit ein paar gut gemeinten Versprechen. Da verbergen sich wirklich mittlerweile Vorgaben und Gesetzmäßigkeiten nach denen sich die Wirtschaft messen muss(!), aber v.a. auch untereinander misst. Es ist heute schon völlig klar, dass der Nachhaltigkeitsbericht auf einer Stufe mit dem Finanzbericht stehen wird. Das weiß auch jeder hart konservative Wirtschaftsprüfer, wie auch irgend jemand der sich im Board eines größeren Wirtschaftsunternehmen befindet, leute aus dem Managment..., ohne Hang zu irgend einer grünen Romantik. Verpflichtend ist das Nachhaltigkeitsberichtswesen bereits heute für Kapitalmarktorientiere Unternehmen. Die Berichtspflicht wird immer weiter heruntergebrochen 2029 dann sogar auf nicht EU Betriebe mit EU Tocherunternehmen und einem gewissen Gesamtumsatz. Es ist bereits heute schon Gang und gäbe, dass die Nachhaltigkeit eines Unternehmens bei der Liquiditätsprüfung eine zentrale Rolle spielt und bspw. bei der Kreditvergabe mit entscheidend ist, niemand investiert freiwillig in "dreckige" Firmen. Denn das wiederum schadet wenn es um die eigene Nachhaltigkeit geht. Das Lieferanten hinsichtlich Ihrer Lieferketten vom Abnehmer befragt und geprüft werden und ggf. rausfallen wenn Ihr Produkt, die Lieferkette... nicht "grün" genug ist, ist bspw. in der Automobilindustrie schon so gut wie umgesetzt und weitet sich aber kontinuierlich aus. Wer sich in der Industrie bzw. als größeres Unternehmen für das Thema Nachhaltigkeit so gar nicht oder zu spät interessiert hat heute schon einen Wettbewerbsnachteil, bzw. steuert hart darauf zu.
Das ganze wird natürlich viele gewohnte Prozesse auf den Kopf stellen und natürlich auch Kosten zur Folge haben, aber um die Antwort vorweg zu nehmen auf: "wieder solche dummen linksgrün, populistischen, sozialistischen Gesetzmäßigkeiten, damit zerstören wir doch die Wirtschaft des weißen Mannes" (sorry für das harte "Best of")....oder der andere Klassiker: "was hilft es der Welt wenn nur die EU oder vielleicht noch die UN das macht..." - Der Punkt ist das das Thema mittlerweile so im Groß werden ist, dass auch ein Asiatischer oder Afrikanischer Lieferant sich genauso rechtfertigen muss. Ein Autohersteller wird bspw. kein Kobalt mehr beziehen/verbauen (können und dürfen) , sei es für den Kat, die Kurbelwelle oder die Kathode eines Akkus aus Minen die nicht entsprechend hinsichtlich der ganzen ESG Thematik durchleuchtet sind. Und Asiatische Hersteller wiederum müssen sich an den Vorgaben messen wenn Sie in unseren Markt wollen.
Natürlich wird der Handwerksbetrieb davon erst sehr heruntergebrochen und verzögert tangiert, und hat vergleichsweise damit noch seine Ruhe, aber am Ende kommt auch da viel von "oben"...hinsichtlich Verflechtungen Vorgaben usw. So mancher Handwerker soll schon von großen Auftragsgebern gefragt worden sein, woher Ihr Material kommt, ob er Facharbeiter oder herbeigekarrte Leiharbeiter einsetzt usw...
Aber nochmal Nachhaltigkeit ist nicht gleich Energieeffizienz, oder die bloße Vermeidung von CO2. Aber nachhaltiges Verantwortungsvolles handeln bedingt AUCH Energieeffizienz, Technologischen Fortschritt und sorgt für die Vermeidung von CO2 Ausstoß.
In der Zwischenzeit hat, sich das Thema aber zu einem Mainstream Thema entwickelt, mit der Gefahr der Fehlinterpretation und religiösem Anspruch.
Auch halte ich nicht viel von zentralistischen Vorgaben, sondern mehr von privat Interesse. Dh. wenn mir was gehört, werde ich damit eher nachhaltig wirtschaften, als jemand der ein Allgemeingut verwaltet/managed.