AW: RCN 4.10.
RCN-Lauf 4.10.2008: Test für den einen, Sieg für den anderen
Das Beste an Wettervorhersagen ist ihre absolute Zuverlässigkeit. Bis kurz vor dem Renntermin wurde kräftiger """" bei allen Wetterdiensten vorhergesagt, man konnte sich also mit ruhigem Gewissen auf ein trockenes Rennen vorbereiten. So kam es denn auch, Sonnenschein und trockene Strecke bildeten den würdigen, aber sehr kalten Rahmen für unseren Testlauf.
Nach umfangreichem Wiederaufbau des SP5-Coupés - im Allgemeinen "der Dicke" oder "die Diva" genannt - sollte bei diesem Lauf ein erstes Rollout erfolgen, um Daten über das Auto zu sammeln. Zu diesem Zweck hatten alle Beteiligten Techniker das Letzte gegeben, um das Auto gerade noch rechtzeitig fertig zu bekommen.
So stand er/sie dann auf einmal im Fahrerlager und sah einfach nur gut aus. Da schlägt das Herz dann doch ein wenig schneller als sonst. Die Wartezeit war lang, viele technische Klippen mußten umschifft werden.
Die technische Abnahme war ganz interessant, da keiner da war, der sich mit dem Auto auskannte. Kein Wunder, denn es gibt von dieser Karosserieform ganze 2 Autos (der andere ist der Bonk-Z4 in der SP3).
Dazu hatten wir natürlich noch unser V5-Coupé dabei, das von Aldo Hovenjürgen und Winni Bernartz gefahren werden sollte. Aldo hatte beim vorigen Lauf etwas Pech mit seinem Porsche und wollte endlich mal ein vernünftiges Auto fahren, und meinem alten Z8-Freund Winni hatte ich schon lange versprochen, daß er mal einen RCN-Lauf fahren dürfte.
Unser Motorenmann hatte ein Einsehen mit uns vor Kälte zitternder Truppe und ordnete an, daß der Dicke im Fahrerlager nur geschoben werden dürfte, aber nicht gefahren. Kein Problem, also schoben wir ihn zu viert den Berg hoch zur Zapfsäule am Bistrozelt. Unterwegs lernten wir, das Gewicht eines 1150 kg-Autos mit Sperre voll zu genießen. Zum Glück halfen uns noch 2 Passanten am Berg. Endlich oben zitterten wir zwar immer noch, aber nicht mehr vor Kälte.
Während das V5-Coupé normal am Startprozedere teilnahm, fuhr ich den SP5 aus dem Fahrerlager direkt in die Boxengasse. Dort wurden zunächst die Warmlaufkerzen gegen Rennkerzen getauscht, dann startete ich dem Feld hinterher.
Die erste Runde war voller Überraschungen, kein Wunder bei einem Auto, das noch keine 10 Meter aus eigener Kraft gelaufen war. Ich fuhr den Hatzenbachbogen hinab, um beim Zurücklenken festzustellen, daß das Lenkrad schief stand. Das war mir beim Losfahren nicht aufgefallen, und ein bißchen irritierte mich das schon. Ein paar Meter weiter trat ich dann auf die Bremse, um in das Hatzenbachgeschlängel zu kommen, mit recht begrenzter Wirkung. Nach diesen Momenten dauerte es dann doch eine ganze Weile, bis mir an dem Tag wieder mal kalt wurde. Die Bremse vorne funktionierte einfach nicht, Grund ist bis jetzt unklar. Auch das Verstellen der Bremskraft ganz nach vorne brachte keine Abhilfe.
Nun sagt man ja, man braucht keine Bremse, um wirklich schnell zu sein. Aber irgendwie beruhigt sie einen ja doch.
Mithin fuhr ich - sehr zum Erstaunen langsamerer Kollegen - brav im Feld mit, da ich anderen nicht die Sprintrunden verderben wollte. Es nutzt ja nichts, wenn ich auf der Geraden locker vorbeiziehe, um dann schon 100 Meter vor dem Bremspunkt der nächsten Kurve den Kampf mit der Bremse erneut aufzunehmen.
Der Motor lief auf Anhieb sehr gut, wir fuhren mit Begrenzung auf 8.000 1/min, um erst einmal alle Nebenaggregate zu checken. Daher fuhren sowohl Michael wie auch ich mehrfach in die Box, wo dann über einen Laptop alle Werte ausgelesen wurden. Die gefahrenen Zeiten sind uninteressant, lagen nur so zwischen 8.30 und 8:40.
Ein Problem stellte die Hitzeentwicklung dar, da wir ohne Zusatzlüfter fuhren. Das ist unmöglich in der RCN, und prompt bekamen wir zu hohe Temperaturen, als wir in die Warteschlange beim Tanken gerieten. Es gibt da praktisch keine Chance: läßt man den Motor laufen, ist die Wassertemperatur ruckzuck auf 115°, stellt man ihn ab, dauert es eben 10 Sekunden länger.
Daher entschlossen wir uns auch, nach 12 Runden einzupacken, das Fahren machte wegen der Bremsgeschichte sowieso nur begrenzten Spaß.
Im Nachhinein stellte sich heraus, daß der Motor mehrere Male Temperaturen von 115-117° erdulden mußte. Daher wurde der Kopf zur Vorsicht heruntergenommen, um die Kopfdichtung zu ersetzen und den Kopf neu abzudrücken.
Gleichzeitig wird jetzt die Kühlersituation umgebaut, um Platz zu schaffen für einen Ventilator, der sollte das Problem dann dauerhaft beseitigen. Diverse Kleinigkeiten kommen noch dazu, z.B. muß der neue AIM-Stack versetzt werden, da er teilweise vom Lenkrad verdeckt wird. Und natürlich werden die Scheiben und Beläge vorne ersetzt.
Somit ist das Fazit: ein guter Anfang ist gemacht, das Auto ist vielversprechend, jetzt sind noch ein paar Hausarbeiten zu erledigen.
Beim VLN-Lauf am 11.10. werden wir somit mit dem V5-Coupé antreten, das die liebevolle Behandlung durch unsere Gastfahrer ohne Probleme und mit Klassensieg überstanden hat. Anscheinend mag das Auto die V5-Klasse gewinnen, ich frage mich wirklich, ob es überhaupt was ausmacht, wer das Auto fährt.
Beim nachfolgenden VLN-Lauf am 25.10. wird dann der Dicke mit dabei sein.
Frederik Breitung war so nett, uns seine Kamera zu leihen, daher gibt es ein - sehr langsames - Onboard-Video:
http://www.ring-fokus.de/videos.php?vid=44
Aber immerhin taugt der Sound schon mal was!
Auch hier taucht der Dicke in Vorbeifahrt auf, er hört sich auch von außen gut an:
http://www.ring-fokus.de/videos.php?vid=45