Also zu den Tatsachen möchte ich doch schon noch etwas sagen. Nur weil ein Experte eine bestimmte Meinung aufgrund "wissenschaftlicher Fakten" postuliert, sind das noch lange keine unumstößlichen Wahrheiten, sondern erst mal Thesen. Recht deutlich wird das bei der 9/11 - Verschwörungstheorie, die darin gipfelt, dass der eine Bauphysiker zu dem Ergebnis kommt, dass es sich hier um eine Sprengung handeln MUSS, weil die Einsturzgeschwindigkeit anders gar nicht möglich wäre, während ein anderer Bauphysiker erklärt, wie die Brandlänge und die Konsequenzen beweisen, dass es sich um einen Flugzeugeinschlag gehandelt haben MUSS! Beide unterfüttern ihre These mit entsprechend komplizierten Berechnungen, verweisen auf lange Erfahrung, und zeigen irgendwelche Materialgutachten.
Der Laie kann hier nur entscheiden, welchem der beiden Experten er "glauben" will. (Deswegen nenne ich die Wissenschaft auch immer gerne die neue Religion, der in den letzten Jahrzehnten nahezu genauso blind geglaubt wurde, wie der Kirche im Mittelalter.) Das bricht nun langsam auf, und wir erkennen die Grenzen der "Wissenschaftsgläubigkeit".
Nun neigen Menschen, die zu irgendeinem Thema eine recht "massive" und/oder "emotionale" Haltung haben, gerne dazu, den radikaleren "Thesen" zu vertrauen und berufen sich dabei auf wissenschaftliche Argumente, denn das sind ja immer "unumstößliche Tatsachen", die auf keine andere Weise interpretiert werden können, und vor allem dürfen!
Die Art wie dieselben Fakten dann (zum Beispiel) vom deutschen Jagdverband interpretiert und dargestellt werden, ist dann natürlich deren Interessen geschuldet und eine Verdrehung der Tatsachen.
Ich habe mir jetzt auch die von Brummm zitierte Seite angesehen. Ich denke, niemand wird ernstlich bei einer Adresse, die da lautet:
www.abschaffung-der-jagd.de, davon ausgehen, dass es sich hier um den Versuch einer unabhängigen, objektiven Abwägung der Erkenntnisse und Argumente handeln wird...

? Das Pendant auf der Gegenseite wäre dann wohl:
www.jagdverband.de. Wer würde wohl glauben, dass hier objektiv informiert wird?
Mein persönliches Kriterium bei der Auswahl der Quellen: Ich versuche immer den Leuten zuzuhören, die aus beiden extremen Lagern Kritik ernten, aber auch von beiden Lagern noch akzeptiert werden. Ich habe das nun mal versucht bei diesem Thema anzuwenden und folgenden Beitrag gefunden:
http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/quarks_und_co/videobrauchenwirnochjaeger102.html
Das Fazit ist hier im Prinzip: Es gibt wie überall Missstände und Korrekturbedarf, aber ohne Jäger geht es nicht.Die meisten Jäger verbringen sehr viel mehr Zeit mit Wildpflege, als mit Wildabschuss. Und mit "ohne Jäger geht es nicht" sind natürlich auch diese Jäger gemeint, die das in ihrer Freizeit tun.
(Exkurs: Ich würde diese Tätigkeit allerdings aufgrund der damit einhergehenden Verpflichtungen und der Verantwortung, eher als "Ehrenamt" bezeichnen, denn als "Hobby". Das schließt den Missbrauch nicht aus, sondern ausdrücklich mit ein, weil das Ehrenamt in nahezu allen Bereichen auch immer die Möglichkeit des Missbrauchs offeriert. Vom Geltungsbedürfnis in bestimmten Ämtern bis hin zu Unterschlagungen in Vereinen, Brandstiftung durch Feuerwehrleute, oder sogar dem Kindesmissbrauch bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.Trotz all dieser Probleme wir niemand die Notwendigkeit des Ehrenamts für eine funktionierende Gesellschaft in Frage stellen.)
Ich meine, dass hier im Moment versucht wird, einer Diskussion mit "Quellenverweisen" und "wissenschaftlichen Tatsachen" einen objektiven Anstrich zu geben, die in Wirklichkeit zutiefst emotional geführt wird. Das ist nicht schlimm, aber ich bin mir nicht sicher, ob wir dafür hier einen guten Ort haben. Ich befürchte nämlich, dass die Leute, die sich dann hier an die Gurgel gehen, ansonsten in freier Wildbahn (

) recht gut verstehen würden.
Meine persönliche Erfahrung zeigt, dass hoch emotionale Diskussionen oft nur dann nicht im Streit enden, wenn die Diskussionspartner sich schon länger kennen und sich gegenseitig so sehr schätzen, dass in der Lage sind, neben all ihrer Emotionalität den Anderen in, und trotz seiner Haltung zu achten. Das wird hier kaum irgendwo der Fall sein. Ich kenne den Harald (Pixelrichter) z.B.(flüchtig) persönlich, und das hat ihn nicht davon abgehalten, in dieser Frage eine derart harte und unsachliche Attacke gegen mich zu reiten. Das zeigt für mich doch, dass es sich hier offensichtlich um eine Thema handelt, das ihm persönlich besonders wichtig ist. Mir nicht, und deswegen war ich doch recht überrascht, welchen Tabubruch ich mit meinen Thesen doch wohl begangen zu haben scheine.
(Die im Übrigen bei mir noch keine gefestigte Meinung darstellen, sondern eher den Ausgangspunkt erster Überlegungen zur menschlichen Natur aufgrund meiner Kenntnisse aus Studium persönlichen Erfahrungen. Also im Prinzip einfach mal eine These)
VB Robert