AW: Stoßfängerantenne?
Wo sind denn die elektrischen Profis, um die Grundlagen mal zu erklären? :) Dann will ich es mal tun:
Für guten Empfang muss eine Antenne an das übertragende Feld angepasst werden. Das Feld findet im Falle von UKW bei rund 100 MHz statt, dem entspricht eine Wellenlänge von 3 Metern. Daran kann man nichts ändern, solange die Ausbreitungsgeschwindigkeit praktisch die Lichtgeschwindigkeit ist.
Wenn man seine Antenne daran optimal anpassen möchte, dann braucht man einen Dipol mit halber Wellenlänge. Das hat neben der Abmessung von 1,5 Metern den Nachteil, dass so ein Dipol eine ausgeprägte Richtwirkung hat. Und wenn man in der falschen Richtung unterwegs ist, empfängt man gar nichts.
Beim Auto (nicht nur hier) ist es deshalb üblich, eine Stabantenne zu verwenden, d. h. eine Hälfte eines Dipols, der in der Mitte "geerdet" ist und deren optimale Länge ein Viertel der Wellenlänge beträgt, hier also 0,75 Meter. Wenn die einigermaßen nach oben steht (und in der Nähe einer Karosseriekante - nein, den Grund Polarisation erklär ich hier nicht

), dann ist der Empfang nicht von der Fahrtrichtung abhängig. Soweit also zur Antennenform.
Wenn man die Antenne gegenüber der optimalen Länge verkürzt (oder verlängert), dann kann man den schwindenden Pegel zwar mit Verstärkern wieder aufpeppen, aber danach hat man ein stärkeres Rauschen (d. h. einen schlechteren Rauschabstand), als wenn man dasselbe Nutzsignal durch eine besser angepasste Antenne erreicht. Nebenbei: Vor allem aus diesem Grunde werde ich auf keinen Fall meine Kotflügelantenne gegen eine kürzere austauschen! :)
Soweit die Antenne selber. Das Feld ist aber auch nicht so konstant, wie der Sender es abstrahlt. Bei der Ausbreitung entstehen Löcher und Verstärkungen, meist durch Überlagerung mit Reflexionen (z. B. an Hauswänden). Je nach Phasenlage zwischen Originalwelle und Reflexion ergibt sich die Verstärkung oder Abschwächung bis hin zur Auslöschung. Jeder kennt dieses Phänomen: Man bremst an der Ampel und der Empfang geht weg. Wenn man dann noch einen Meter weiter fährt, ist er wieder da. Und genau hier setzt das (Raum-) Diversity an. Die zweite Antenne ist an einem anderen Ort (bestenfalls denselben Meter entfernt, der bis zum guten Empfang fehlt) und hat dann ein gutes Signal. Der Diversity-Schalter vergleicht nun ständig die Signale beider Antennen und schaltet das jeweils bessere Signal durch.
Wenn man nun eine der beiden Antennen stark verkürzt oder ganz wegnimmt, wird immer noch ein Empfang möglich sein, weil der Diversity-Schalter ja meist noch das Signal der anderen Antenne durchschalten kann. Und wenn die nun in der Auslöschung steht, geht halt nichts mehr. Übrigens hat die Stoßstangenantenne m. E. noch den Nachteil einer gewissen Richtwirkung (d. h. Fahrtrichtungsempfindlichkeit), weil sie im wesentlichen horizontal eingebaut ist.
Ich hoffe, damit wird etwas klarer, auf welcher Grundlage das Thema "Antenne" sich bewegt. :)
Noch etwas: Ich weiß nicht, wie die ggf. vorhandene Freisprecheinrichtung antennenmäßig versorgt wird. Die Spirale, die zusätzlich auf der serienmäßigen Stabantenne umläuft, ist m. W. von Hause aus dazu geeignet, das Handy zu versorgen (ist zumindest bei der Bosch-Antenne meines Passat so). Falls diese Spirale beim Zetti auch zu diesem Zweck benutzt wird, sollte man die Antenne noch weniger austauschen.