AW: STT am 11.01.2009
@Touri320
Ich bin ja neulich kaum zu Wort gekommen, deshalb hier nochmal ein Nachtrag zu der Geschichte mit den Sünden vor allem bei den Evangelischen

Ich weiß, es ist ein bisserl viel zum lesen... aber ich denke du kommst zu einer anderen "Quintessenz" wenn du es ließt. Außerdem ist Paulus ein sehr guter Schriftsteller.

Ganz unten hab ich sie dir nochmal groß gemacht. Falls die Leserrei wirklich zu viel sein sollte.
Der Brief an die Roemer
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Die Gemeinschaft der Getauften mit Christus: 6,1-23
Heißt das nun, daß wir an der Sünde festhalten sollen?
Keineswegs! Wie können wir, die wir für die Sünde tot sind, noch in ihr leben?
Wißt ihr denn nicht, daß wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind?
...
Wir wissen doch: Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt, damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde und wir nicht Sklaven der Sünde bleiben.
Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde.
Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, daß wir auch mit ihm leben werden.
Denn durch sein Sterben ist er ein für allemal gestorben für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott.
So sollt auch ihr euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus.
Daher soll die Sünde euren sterblichen Leib nicht mehr beherrschen, und seinen Begierden sollt ihr nicht gehorchen.
Stellt eure Glieder nicht der Sünde zur Verfügung als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch Gott zur Verfügung als Menschen, die vom Tod zum Leben gekommen sind, und stellt eure Glieder als Waffen der Gerechtigkeit in den Dienst Gottes.
Heißt das nun, daß wir sündigen dürfen, weil wir unter der Gnade stehen? Keineswegs!
Ihr wißt doch: Wenn ihr euch als Sklaven zum Gehorsam verpflichtet, dann seid ihr Sklaven dessen, dem ihr gehorchen müßt; ihr seid entweder Sklaven der Sünde, die zum Tod führt, oder des Gehorsams, der zur Gerechtigkeit führt.
Gott aber sei Dank; denn ihr wart Sklaven der Sünde, seid jedoch von Herzen der Lehre gehorsam geworden, an die ihr übergeben wurdet.
Ihr wurdet aus der Macht der Sünde befreit und seid zu Sklaven der Gerechtigkeit geworden.
Wegen eurer Schwachheit rede ich nach Menschenweise: Wie ihr eure Glieder in den Dienst der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit gestellt habt, so daß ihr gesetzlos wurdet, so stellt jetzt eure Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit, so daß ihr heilig werdet.
Denn als ihr Sklaven der Sünde wart, da wart ihr der Gerechtigkeit gegenüber frei.
Welchen Gewinn hattet ihr damals? Es waren Dinge, deren ihr euch jetzt schämt; denn sie bringen den Tod.
Jetzt, da ihr aus der Macht der Sünde befreit und zu Sklaven Gottes geworden seid, habt ihr einen Gewinn, der zu eurer Heiligung führt und das ewige Leben bringt.
Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.
Die evangelische Theologie beruft sich sehr auf Paulus. Hier geht man davon aus, dass der Mensch sich im Laufe seines (Christenlebens - vor der Taufe gilt nicht mehr) zur Heiligkeit entwickeln muss, um gerettet zu werden.
Die katholische Theologie geht davon aus, dass der Mensch in der Taufe eine Grundsatzentscheidung zu einem guten Leben treffen kann, aber aufgrund seiner "Fehlerhaftigkeit" hinter dieser Entscheidung zurückbleibt. In der Beichte werden ihm die Sünden aber immer wieder vergeben,
wenn er aufrichtig bereut und Willens ist sich zu bessern.
Wer ist nun besser dran??

Nachtrag:
Bei beiden Kirchen kann man eigentlich im Groben von einer Gabe/Aufgabe - Theologie sprechen. Aus der Gabe/ Hingabe Gottes, seiner Menschwerdung und seinem Tod für die Menschen erwächst die Aufgabe seinem Beispiel zu folgen, das heißt durch gute Taten das Reich Gottes auf Erden ein bisschen sichtbar zu machen.
"Sndige! Er ist ja für uns gestorben - also egal! ist ganz sicher NICHT die Quintessenz des neuen Testamentes.