AW: Stüber vs Eisenmann
Ich möchte mal mit meinem Hintergrundwissen meine ganz eigene pro / contra Liste für beide Hersteller (Eisenmann/Stüber) aufmachen, sie erhebt keinen Anspruch auf göttliche Weisheit, ist aber meine, so wie ich hoffe, fundierte Auseinandersetzung mit der Thematik:
Eisenmann
pro:
- gute Paßform... hab noch keinen Eisenmann gesehen, der nicht gut gepasst hätte, außer falsch oder nachlässig montierte. Wenn es mal gerappelt hat, lag es nie am Pott sondern an der Ausrichtung dessen durch den Monteur.
- wählbarer Sound ( wo gibt es sowas sonst noch ab Werk?)
Die neuen Stufen Sport und Race decken die meisten Ansprüche ab, Sport für die Individuellen mit einem Rest an Anstand, Race für die Racer unter uns, die Flammen wollen.
- hochwertiger Edelstahl und schöne Verarbeitung... auch da gibt es Unterschiede, die Eisenmann-Auspuffe sind immer hochwertig verarbeitet und meistens sehr schön poliert, die Rohre sauber gebogen ohne fette Schweißnähte etc.
- Die Schalldämpfer sind, und das ist mein Hauptbefürwortungsgrund für Eisenmänner, wenn möglich, als
Absorptionsdämpfer ausgeführt, besonders die Race-Versionen. Also keine staudruckerhöhenden Kammersysteme.
contra:
-
preislich im oberen Drittel
- "
Stangenware", wobei das auch ein "pro"-Punkt sein könnte, mehr Auspuffe= höhere Konstanz in der Fertigungsqualität.
-
Sport-Version ist ein recht moderater Auspuff, dessen Wirkung zu 50% über die Optik geht und nur zu 50% über den Klang, der zwar besser als Serie, aber nicht sehr aufdringlich ist.
-
Race-Versionen konsequent ohne TÜV-Gutachten und ohne Plakette.
Will man einen Race eintragen lassen, muss man eine Firma finden, die den Race mit beiliegender Plakette und Gutachten von Eisenmann bestellen kann, diese Plakette dann anschweißt und man muß noch einen tauben Prüfer finden.
Im bösesten Falle ist das aber dennoch ein unnützer TÜV-Eintrag.
-
weniger Auswahlmöglichkeiten, obwohl Eisenmann inzwischen recht vielfältig ist
Stüber
pro:
-
individuelle Optik nach Wunsch, 2, 4 Rohr, gerollt, gerade, schräg, versetzt enger/weiter, oval, Absorber ja / nein etc. alles möglich
-
Einbau zwangsläufig mit dabei und die Einbauqualität war bei den Auspuffen, die ich bislang gesehen habe, gut, auch die Heckschürzenausschnitte.
-
Sound nach Wunsch, man kann vor dem Bau Wünsche äußern (dumpf/hell, laut(leise) und der Auspuff wird dementsprechend gefertigt (
siehe contra!)
-
Preis über zroadster.com sehr annehmbar
contra:
-
TÜV nicht dabei, kostet immer 200 € extra und ist dann eine
Einzelabnahme, die nur in Euskirchen durchgeführt werden kann.
-
Wunschlautstärke kann evtl.
nicht vor dem TÜV eingestellt werden, weil auch der taubste Euskirchener TÜV noch Ohren hat
- Bei
Erstlingswerken (oder Zweit-, Dritt-) wird man zum
Beta-Tester des Herrn Stüber... kann gelingen, kann aber auch mal nicht so toll werden, bis hin zu deutlichen Leistungsverlusten
- Auspuffe sind
nicht in der hochwertigen glatten Optik eines maschinell gefertigten Auspuffs gehalten, obwohl handwerklich einwandfrei, sieht man die Handarbeit auch. Reine Geschmackssache, kein echter Nachteil. Gegen Mehrpreis poliert Stüber auch seine Werke, glaube ich, normal ist ein Säurebad (matt)
-
Stüber fertigt so gut wie alles in Kammerbauweise (Reflexionssysteme). der für mich
gravierendste Contrapunkt.
Kammerschalldämpfer sind zwar schwieriger in der Konstruktion, aber auch mit höherem Staudruck und einer gänzlich anderen Soundqualität gekennzeichnet:
Während reine Durchgangssysteme (Absorbtionsschalldämpfer) eine über alle Frequenzen gleichmäßig erhöhte Lautstärke liefern mit leichtem Hang zu tiefen Frequenzen, dämpfen Kammern vorwiegend die tiefen Frequenzen.
Laut gemachte (von vorneherein oder auch nachträglich, egal) Kammersysteme hingegen haben bei geringen Drehzahlen einen kräftigen Sound, der bei höheren Drehzahlen jedoch keine Fortsetzung findet, da die Systeme den höheren Strömungsgeschwindigkeiten nicht mehr gewachsen sind und so lautstärkentechnisch begrenzt sind.
Der Grund, warum Stüber mit Vorliebe Kammern verbaut, ist logisch wie simpel:
Kammern sind im Nachhinein viel einfacher zu modifizieren ( Plasmabrenner > Durchlässe vergrößern) als ein offenes System, welches für Modifikationen in entscheidenden Eigenschaften geändert werden müsste, wie z.B. Durchmesser, Lochanzahl, Wolleigenschaften oder auch die pure Länge.
Oder, um es anders zu sagen:
Ein Absorptionsschalldämpfer ist so im Nachhinein ohne einen großen Aufwand, der einem Neubau nahekäme, nicht mehr zu ändern.
Darum, um seinem selbst auferlegten Anspruch, jeden Auspuff solange modifizieren zu können, bis der Sound "passt",
verwendet Stüber fast nur Kammersysteme, mit allen sich daraus ergebenden Nachteilen.
Um etwaigen Unmutsbekundungen an dieser Stelle vorzubeugen: Die Stüber-Auspuffe, die ich kenne, sind nach teilweise mehrfacher Nacharbeit meist bei dem angekommen, was man sich erhofft hatte: Etwas Besseres als "von der Stange".
Also Entwarnung

an die Stüber-Anhänger!
Nur doof, wenn man eine lange Anreise zu den Nachbesserungen hat...
Mein persönliches Fazit:
Wenn mein Z4 einen neuen Auspuff bekommt, was der Fall sein wird, dann wird es entweder ein Eisenmann Race mit TÜV-Gefummel oder ich spreche mit Herrn Stüber und vereinbare, daß er mir erstmal eine x-beliebige Nummer an meinen Serienpott macht, ich den als "Stüber" eintragen lasse und DANN soll er mir mit dieser Nummer ein lautes
Absorptionssystem bauen... und wenn ich nicht hinterher einen flexiblen Draht bis in den Brennraum schieben kann, bekommt er keinen Cent von mir.
Im Gegenzug verzichte ich gerne auf Nachbesserungsmöglichkeiten.
So ungefähr jedenfalls würde ich es angehen!
Gruß, Ingo