Tod der Zivilcourage?

AW: Tod der Zivilcourage?

Ja, eine echt böse Sache ...

Aber was will man machen?

Zuschauen: ist falsch ...
Wegschauen: auch falsch ...
Eingreifen: sehr gefährlich (teilweise tödlich) ...
Hilfe rufen: immer machen, kann man nix verkehrt machen ... aber dann?

Die Frage beim "Eingreifen" ist nicht nur die Gefährlichkeit, sondern das Problem, dass beim Zweikampf ein Sieger hervorgehen wird.

Es ist nur recht schwer ohne große Verletzungen so lange durchzuhalten bis Hilfe kommt, die die "Befugnis" hat den Täter bewusstlos zu schlagen, zu erschießen oder festzusetzen.

Und wie wären wohl die Folgen, wenn man eingreift und man den Täter mit einem gezielten Tritt ins Kreuz für den Rest seines Lebens in den Rollstuhl schickt?
Ist unsere Justiz wirklich in der Lage den Eingreifenden "straffrei" zu sprechen?

Erst wenn es eine "Garantie" gibt, dass Zivilcourage niemals strafrechtliche Konsequenzen nachsich zieht, wird die Courage wieder zunehmen.

... aber das geht ja auch nicht, denn was ist, wenn jemand den Angreifer übern Haufen schießt? ... Selbstjustiz ist verboten und wird's auch bleiben.

Also muss der Eingreifende absolut "übermächtig" den Angreifer packen und fast körperverletzungsfrei außer Gefecht setzen.

Tja, und das ist die "Antwort" darauf wieso die anderen Menschen nur zuschauten - ud sorry, wenn ein Angreifer brutal auf ein Opfer einprügelt, dann kann es nicht die Pflicht eines jeden Bürgers sein in den Kampf einzugreifen.

Aber was ist denn nun richtig? Und kann man blitzschnell erfassen welch Gefahr man sich aussetzen wird?
 
AW: Tod der Zivilcourage?

Ja, eine echt böse Sache ...

Aber was will man machen?

Zuschauen: ist falsch ...
Wegschauen: auch falsch ...
Eingreifen: sehr gefährlich (teilweise tödlich) ...
Hilfe rufen: immer machen, kann man nix verkehrt machen ... aber dann?

Die Frage beim "Eingreifen" ist nicht nur die Gefährlichkeit, sondern das Problem, dass beim Zweikampf ein Sieger hervorgehen wird.

Es ist nur recht schwer ohne große Verletzungen so lange durchzuhalten bis Hilfe kommt, die die "Befugnis" hat den Täter bewusstlos zu schlagen, zu erschießen oder festzusetzen.

Und wie wären wohl die Folgen, wenn man eingreift und man den Täter mit einem gezielten Tritt ins Kreuz für den Rest seines Lebens in den Rollstuhl schickt?
Ist unsere Justiz wirklich in der Lage den Eingreifenden "straffrei" zu sprechen?

Erst wenn es eine "Garantie" gibt, dass Zivilcourage niemals strafrechtliche Konsequenzen nachsich zieht, wird die Courage wieder zunehmen.

... aber das geht ja auch nicht, denn was ist, wenn jemand den Angreifer übern Haufen schießt? ... Selbstjustiz ist verboten und wird's auch bleiben.

Also muss der Eingreifende absolut "übermächtig" den Angreifer packen und fast körperverletzungsfrei außer Gefecht setzen.

Tja, und das ist die "Antwort" darauf wieso die anderen Menschen nur zuschauten - ud sorry, wenn ein Angreifer brutal auf ein Opfer einprügelt, dann kann es nicht die Pflicht eines jeden Bürgers sein in den Kampf einzugreifen.

Aber was ist denn nun richtig? Und kann man blitzschnell erfassen welch Gefahr man sich aussetzen wird?




Guckst Du zu bis die Polizei kommt oder sich jemand erbarmt einzugreifen???

Ich meine, dass jeder der sich in der Lage fühlt einzugreifen, auch eingreifen muss!!!

Und falls ich dann für meine Zivilcourage bestraft werde, ja dann ist das so!
Ist zwar sch......., aber wenn ich nicht eingreifen würde, könnte ich ggf. mit meinem Gewissen nicht mehr ins reine kommen
.

Wie gesagt es muss jeder für sich selber entscheiden, aber man sollte bedenken das man es selber sein könnte der dort liegt und zusammen getreten wird
 
AW: Tod der Zivilcourage?

Ich meine, dass jeder der sich in der Lage fühlt einzugreifen, auch eingreifen muss!!!

Mein ich auch. Ich glaube auch ganz ehrlich nicht, dass die Leute, die nicht eingegriffen haben, sich groß gedanken über potentielle rechtliche Folgen (halte ich eh für Blödsinn und bestenfalls eine schlechte Ausrede halte) Gedanken gemacht haben, sondern einfach Angst hatten. Irgendwie durchaus verständlich, wer kriegt schon gern auf die Fresse. Da kann man nur hoffen, dass man selbst im Falle eines Falles anders handelt.

Auf jeden Fall ganz, ganz bitter die Geschichte. Der arme Mann. Sich augenscheinlich eher besonnen und vermeintlich richtig verhalten und jetzt ist er tot :(
 
AW: Tod der Zivilcourage?

Auch wenn Jokin das mE gut beobachtet und dargestellt hat, ist eingreifen nur unter absoluter eigener Absicherung auch keine Option. Denn eine echte Absicherung kann es nicht geben und wenn es nur noch geringes bis kein Risiko mehr birgt, einzugreifen, ist es auch kaum mehr "Zivilcourage". Dieser Begriff beinhaltet, daß man aus einer gewissen Überzeugung sein eigenes Wohl hinter den aktuellen Handlungsbedarf stellt. Und sei es nur, weil man es für richtig hält.

Der Bericht ist tragisch und traurig.

Ich habe ähnliches vor einigen Jahren miterlebt.
Kurz umrissen handelte es sich um einen Raub des Nachts in der Wiener Innenstadt. Einem Taxifahrer wurde mehr oder minder gewalttätig die Geldbörse entrissen. Ich hörte die Hilferufe, versuchte die Situation zu peilen und verfolgte dann die Täter auch ein Weilchen. (Mann und Frau, beide ausländischer Abstammung, sie sollte den Taxler wohl nur ablenken, hatte aber nicht geklappt) Frau war zu langsam für eine Flucht mit einem Verfolger. Ergo stellte er sich mir nach einer Weile... wirkte recht friedlich zunächst, weshalb ich mich dagegen streubte, gleich auf einen "Wehrlosen" einzuprügeln. "Die Tore die man nicht schießt, kassiert man", trifft es in etwa. Haltlose Prügelei die halbe Gasse hinunter. Die Frau gab derweil die Beute dem Taxler zurück mit der Bitte, daß dieser mich zurückhalte. Dieser war auch noch so dumm, diesen Deal einzulösen, anstatt sich um sie zu kümmern, die in seiner Reichweite war. Sobald der Taxler mich zurückhielt, war der Täter auch schon getürmt. Danach gings zur Polizei, wo der Taxler dankenswerterweise auch noch zu Protokoll gab "Die Frau sagte zu mir 'Hilfe, Hilfe, der prügelt meinen Freund tot'. Situationskomik vom feinsten, der Polizist schaute ihn an als wäre er zurückgeblieben und meinte nur 'Das schreib ich nun nicht rein'.

Ich schildere den Fall nicht aus Selbstinszenierung, sondern weil ich das Ausbleiben von Hilfe in einem solchen Fall selbst erlebt habe. Natürlich stimmt einen so etwas wie der obige Fall nachdenklich. Wiener Innenstadt, es war spät, aber es gab noch Spaziergänger, die diese Hilferufe eingangs nicht einmal interessiert haben. Es war obwohl das ein Weilchen dauerte, als wäre diese Gasse komplett gesperrt. Man kann sich in einer so dicht besiedelten Gegend trotz allem ziemlich alleine fühlen in solchen Situationen und ist es in der Praxis dann auch. Nachdem die Sache erledigt war, rief immerhin jemand aus einem Fenster herunter "Ruhe da unten oder ich ruf die Polizei". Tja..
Ausgezahlt hat es sich nicht wirklich. Das komplette Gewand war reif für die Tonne, dazu sauber 1x umgeknöchelt und das Gesicht nicht besonders geschäftstüchtig geschwollen. Nichts dramatisches, aber auch nicht erfreulich. Der Taxifahrer war zunächst so happy über seine ganzen Ausweise und die 300 in bar, daß er gelobte, das Gewand zu ersetzen, sobald er die nächste Kreditrate herinnen hat (wir gingen trotz seiner Dummheit auf einen Kaffee). Gekommen ist nie was.

Ich würde es in derselben Situation dennoch wiedermachen, nur vllt. nicht für denselben Menschen. Nicht, weil es so prickelnd war, sondern einfach, weil ich mir insgeheim doch erhoffe, daß wenn ich ein Problem haben sollte, sich auch ein Einzelner findet, der das so handhabt. Und in solchen Angelegenheiten macht es den Unterschied, ob sich einer von zwanzig überwindet oder eben keiner. Ein bißchen dumm aka irrational ist es dennoch, wie man am obigen Fall leider erkennen kann.
Ich meine, dass jeder der sich in der Lage fühlt einzugreifen, auch eingreifen muss!!!
Der Satz triffts wirklich gut.
 
AW: Tod der Zivilcourage?

Bei mir kommt immer wieder dieser Würgereiz auf , wenn ich daran denken muß, was diese Jugendlichen Pisser zu erwarten haben. die ihn zu Tode geprügelt haben.....oder in dem anderen Fall, wo man ein 9 jähriges Mädchen in einen Gullischacht wirft, als wäre es ein Beutel mit Restmüll...ICH KÖNNTE SOWAS VON ABKOTZEN!!!!!b:b:b:
 
AW: Tod der Zivilcourage?

Nur soviel:
Ich verstehe den Rechtsanwalt nicht, der solche Schläger vertritt. Ende.
 
AW: Tod der Zivilcourage?

Bei mir kommt immer wieder dieser Würgereiz auf , wenn ich daran denken muß, was diese Jugendlichen Pisser zu erwarten haben. die ihn zu Tode geprügelt haben.....oder in dem anderen Fall, wo man ein 9 jähriges Mädchen in einen Gullischacht wirft, als wäre es ein Beutel mit Restmüll...ICH KÖNNTE SOWAS VON ABKOTZEN!!!!!b:b:b:

Bin ebenfalls sehr berührt, traurig und wütend.
Deswegen schreibe ich heute auch nichts weiter.
 
AW: Tod der Zivilcourage?

ich denke auch, wenn ich helfen kann, dann greife ich auch ein... wobei, überlege ich ob ich helfen kann? ich denke nicht, ich würde helfen... in solch einer situation denke ich garnicht über die folgen für mich nach... man sieht das jemand in einer notsituation ist und so greift man ein... genauso würde ich in einen reißenden fluß springen, wenn darin jemand zu ertrinken droht... man denkt doch nicht erst drüber nach und wägt ab... man handelt...
klingt jetzt blöd wenn man über sich selbst sagt, man würde helfen, aber es gab solche situationen für mich schon und ich habe geholfen... bislang sind sie aber immer glimplich abgelaufen... gott sei dank!
 
AW: Tod der Zivilcourage?

Donnersberger Brücke ist so 2geteilt, ab dort steigt man in die BOB um, so wie ich als Bewerberin, aber das will ich nachts nicht sehen!!!

Und ich wohne in GGC, aber Rösner & Degowski sind ja mittlerweile Chorknaben gegen das Gesocks, das sich hier rumtreibt...Ich nehme die nicht in Schutz, aber es gibt zu wenig Polizei. Zum lasern, etc genug, aber nicht als Schutz nachts:# Und wehe, die Jungs vom Trachtenverein sagen was hier, dann werden die strafversetzt!

Mein Flugticket für nächste Woche habe ich annuliert, weil ich wäre ab Donnersberger Brücke umgestiegen in die BOB. Fahre lieber selber mit dem Auto :# Auch wenn es sich staut auf den AB´s.


Gruß nach MUC
 
AW: Tod der Zivilcourage?

Donnersberger Brücke ist so 2geteilt, ab dort steigt man in die BOB um, so wie ich als Bewerberin, aber das will ich nachts nicht sehen!!!

Und ich wohne in GGC, aber Rösner & Degowski sind ja mittlerweile Chorknaben gegen das Gesocks, das sich hier rumtreibt...Ich nehme die nicht in Schutz, aber es gibt zu wenig Polizei. Zum lasern, etc genug, aber nicht als Schutz nachts:# Und wehe, die Jungs vom Trachtenverein sagen was hier, dann werden die strafversetzt!

Mein Flugticket für nächste Woche habe ich annuliert, weil ich wäre ab Donnersberger Brücke umgestiegen in die BOB. Fahre lieber selber mit dem Auto :# Auch wenn es sich staut auf den AB´s.


Gruß nach MUC

och... hättest nicht umbuchen müssen.... ich hätte dich am flughaven auch abgeholt und hätte dich da hin gefahren, wo du hin willst!

aber mal im ernst, ansonsten ist muc echt harmlos... meine cousine läuft nicht nachts über den stuttgarter bahnhof, aber in muc hat sie damit kein problem... eigentlich ist es hier sehr sehr ruhig!


achso, du kannst im übrigen auch am hauptbahnhof in die bob umsteigen... bist also nicht auf donnersberger brücke angewiesen...!
 
AW: Tod der Zivilcourage?

Ich finde es eine Schande, wie feige die meisten Menschen sind!
Im Prinzip würde es in den meisten Fällen ja gar nicht den Mut eines Einzelnen erfodern, der sich dann einer großen Gefahr aussetzt.
Wenn ALLE umstehenden handeln würden (ich glaube im obigen Fall waren etwa ein dutzend Leute in der Nähe), dann wäre die Gefahr doch recht gering, denn gegen eine solche Überzahlt würden so feige Schweine (sorry, anders kann ich solche Menschen nicht bezeichnen) ganz schnell einen Rückzieher machen.
Keine der couragierten Personen wäre wirklich in großer Gefahr gewesen.
So aber wird es wohl eher noch eine Bestätigung für die Anwesenden gewesen sein. So nach dem Motto "Puh das hätte ich sein können, der da tot am Boden liegt".

Ich war glücklicherweise noch nie in einer vergleichbaren Situation, hoffe aber, dass ich ähnlichen Mut wie das Opfer aufbringen würde und andere sich mit auf meine Seite stellen würden.
Wegsehen würde ich jedenfalls nicht!
Ich hoffe nur, der Fall lässt jetzt nicht noch mehr Zivicourage in Deutschland schwinden, sondern das Opfer lohnt sich zumindest in dem Sinne, dass viele ihr Handeln (oder Nichthandeln) mal überdenken.

Jim
 
AW: Tod der Zivilcourage?

Hatte letztes Jahr in München ein zusammentreffen zweier Menschen, der eine hat den anderen versehentlich etwas mit dem Fahrad gestreift und schon ging´s los...bin dazwischen gegangen und hätte beinahe die Faust eines der beiden im Gesicht gehabt. Konnte gerade noch ausweichen, aber die Leute haben erstmal nur zugeschaut und dann nachdem ich auch die Leute um Hilfe gebeten hatte, haben Sie auch geholfen und dann hat sich das ganze auch schon wieder Unblutig im Sande verlaufen.
Aber es war schon sehr viel Adrenalin im Spiel... die Sache ist gleich unmittelbar neben mir passiert, drum hab ich auch eingegriffen. Aber natürlich kommt das auch immer auf die Situation drauf an...ich weiss natürlich nicht ob und wie ich mich verhalten hätte wenn es gleich mehrere Leute gewesen währen...aber bin froh das ich noch nicht all zu oft mit derartigen Situationen konfrontiert worden bin ;)

in diesem Sinne
 
AW: Tod der Zivilcourage?

och... hättest nicht umbuchen müssen.... ich hätte dich am flughaven auch abgeholt und hätte dich da hin gefahren, wo du hin willst!

aber mal im ernst, ansonsten ist muc echt harmlos... meine cousine läuft nicht nachts über den stuttgarter bahnhof, aber in muc hat sie damit kein problem... eigentlich ist es hier sehr sehr ruhig!


achso, du kannst im übrigen auch am hauptbahnhof in die bob umsteigen... bist also nicht auf donnersberger brücke angewiesen...!

Auf Dein Angebot komme ich gerne zurück ;)

ich hatte dort keine Probleme, vielleicht sieht man mir auch an, die ist im STRESS und Finger von die Dinger....:s :s :d

Gruß an den Kackigel von meinem Bruder :t
 
AW: Tod der Zivilcourage?

Grad kommt ein Bericht bei RTL "EXTRA" über dieses Thema....wahnsinn...sind das für Assis...Bin absolut Fassungslos...was ist nur mir der heutigen Jugend los....
 
AW: Tod der Zivilcourage?

Auch wenn Jokin das mE gut beobachtet und dargestellt hat, ist eingreifen nur unter absoluter eigener Absicherung auch keine Option. Denn eine echte Absicherung kann es nicht geben und wenn es nur noch geringes bis kein Risiko mehr birgt, einzugreifen, ist es auch kaum mehr "Zivilcourage". Dieser Begriff beinhaltet, daß man aus einer gewissen Überzeugung sein eigenes Wohl hinter den aktuellen Handlungsbedarf stellt. Und sei es nur, weil man es für richtig hält.

Der Bericht ist tragisch und traurig.

Ich habe ähnliches vor einigen Jahren miterlebt.
Kurz umrissen handelte es sich um einen Raub des Nachts in der Wiener Innenstadt. Einem Taxifahrer wurde mehr oder minder gewalttätig die Geldbörse entrissen. Ich hörte die Hilferufe, versuchte die Situation zu peilen und verfolgte dann die Täter auch ein Weilchen. (Mann und Frau, beide ausländischer Abstammung, sie sollte den Taxler wohl nur ablenken, hatte aber nicht geklappt) Frau war zu langsam für eine Flucht mit einem Verfolger. Ergo stellte er sich mir nach einer Weile... wirkte recht friedlich zunächst, weshalb ich mich dagegen streubte, gleich auf einen "Wehrlosen" einzuprügeln. "Die Tore die man nicht schießt, kassiert man", trifft es in etwa. Haltlose Prügelei die halbe Gasse hinunter. Die Frau gab derweil die Beute dem Taxler zurück mit der Bitte, daß dieser mich zurückhalte. Dieser war auch noch so dumm, diesen Deal einzulösen, anstatt sich um sie zu kümmern, die in seiner Reichweite war. Sobald der Taxler mich zurückhielt, war der Täter auch schon getürmt. Danach gings zur Polizei, wo der Taxler dankenswerterweise auch noch zu Protokoll gab "Die Frau sagte zu mir 'Hilfe, Hilfe, der prügelt meinen Freund tot'. Situationskomik vom feinsten, der Polizist schaute ihn an als wäre er zurückgeblieben und meinte nur 'Das schreib ich nun nicht rein'.

Ich schildere den Fall nicht aus Selbstinszenierung, sondern weil ich das Ausbleiben von Hilfe in einem solchen Fall selbst erlebt habe. Natürlich stimmt einen so etwas wie der obige Fall nachdenklich. Wiener Innenstadt, es war spät, aber es gab noch Spaziergänger, die diese Hilferufe eingangs nicht einmal interessiert haben. Es war obwohl das ein Weilchen dauerte, als wäre diese Gasse komplett gesperrt. Man kann sich in einer so dicht besiedelten Gegend trotz allem ziemlich alleine fühlen in solchen Situationen und ist es in der Praxis dann auch. Nachdem die Sache erledigt war, rief immerhin jemand aus einem Fenster herunter "Ruhe da unten oder ich ruf die Polizei". Tja..
Ausgezahlt hat es sich nicht wirklich. Das komplette Gewand war reif für die Tonne, dazu sauber 1x umgeknöchelt und das Gesicht nicht besonders geschäftstüchtig geschwollen. Nichts dramatisches, aber auch nicht erfreulich. Der Taxifahrer war zunächst so happy über seine ganzen Ausweise und die 300 in bar, daß er gelobte, das Gewand zu ersetzen, sobald er die nächste Kreditrate herinnen hat (wir gingen trotz seiner Dummheit auf einen Kaffee). Gekommen ist nie was.

Ich würde es in derselben Situation dennoch wiedermachen, nur vllt. nicht für denselben Menschen. Nicht, weil es so prickelnd war, sondern einfach, weil ich mir insgeheim doch erhoffe, daß wenn ich ein Problem haben sollte, sich auch ein Einzelner findet, der das so handhabt. Und in solchen Angelegenheiten macht es den Unterschied, ob sich einer von zwanzig überwindet oder eben keiner. Ein bißchen dumm aka irrational ist es dennoch, wie man am obigen Fall leider erkennen kann.
Der Satz triffts wirklich gut.

:tSchöner Beitrag, danke !!!

Übrigens: Ich kann bei Ungerechtigkeiten nicht wegsehen, greife IMMER und SOFORT ein wenn ich in so eine Situation komme wo jemand Schwächerer bedroht oder gar angegriffen wird. Und ich lebe immer noch (hab auch momentan kein Messer im Rücken stecken *gg*) und habe auch noch nie eine Vorstrafe etc dafür bekommen.
 
AW: Tod der Zivilcourage?

Natürlich muss man eingreifen, wenn man solche Dinge beobachtet, da gibt es überhaupt nichts zu diskutieren!

Dabei sollte man sich jedoch an ein paar Regeln halten - wenn möglich - auch wenn diese zum Teil irgendwie bissl albern klingen. Beispielsweise umstehende Leute direkt ansprechen "Sie im roten Pulli, rufen Sie die Polizei" und so weiter. Möglichst Abstand zum Täter halten, nicht in greifbare Nähe kommen. Andere Passanten direkt ansprechen und somit dazu bringen zu helfen. Manchmal hilft es auch schon, wenn sich einfach mehrere Menschen zusammenschließen und in der Überzahl sind. Gerade dann muss man nicht schlagen, sondern ist eventuell in der Lage den Täter einfach nur festzuhalten.

Ich mag auch manchen Leuten nicht mal Dummheit oder Ignoranz unterstellen, wenn sie nicht eingreifen. Ich kann mir gut vorstellen, dass man auch vor Entsetzen "gelähmt" sein kann. Das sind keine alltäglichen Situationen, manche sind vielleicht einfach in dem moment nicht in der Lage etwas zu tun und wirken daher wie dumme Gaffer. Bei Unfällen, bzw. erster Hilfe ist es doch auch oft so. Habe ich selbst erlebt, eine Freundin stand hilflos da und war nicht in der Lage ihrem eigenen Kind zu helfen, sie war einfach stocksteif vor Entsetzen.

Was die Anwälte betrifft... ich kann mir denken, dass es denen auch nicht leicht fällt, aber es ist ihr Job. Im Grunde sehr mutig, denn besonders wenn sie in der Presse auftauchen müssen sie leider mit Racheakten gegen sich oder ihre Familien rechnen. Unser Rechtssystem schützt nun mal jeden erstmal und das ist auch gut so. In diesem Fall sind sie schuldig, aber wie oft ist jemand unschuldig.

Naja und Muc harmlos? Nein. Erst vor kurzem wurde ein Freund überfallen und lebt nur noch dank eben solcher hilfsbereiten Menschen. :#
 
AW: Tod der Zivilcourage?

Meine Hochachtung für jemanden, der nicht wegschaut und hilft !!!

In diesem Fall hilft es wohl nur in sehr geringem Maße den Freunden und Hinterbliebenen,
wenn es Anerkennung dafür gibt - leider !


Für jeden von uns sollte gelten:
Hilfe ist Pflicht ! Andere ansprechen und gemeinsam sofort einschreiten ist der beste und sicherste Weg. Auch wenn die Polizei schnell ist - hier war es etwas zu spät - zaubern können die leider auch nicht...

Martl
 
AW: Tod der Zivilcourage?

München, harmlos? War es nicht in München, wo ein Renter vor einigen Monaten mit Anlauf vor dem Kopf getreten wurde. Harmlos sind leider mittlerweile die wenigsten Städte Deutschlands.
Die bereits angesprochene Sicherheit und die nicht vorhanden Polizeipräsenz ist wohl mit ein Problem. Klar kann nicht bei jedem Gewaltverbrechen die Polizei vor Ort sein, aber wie von Pharmatusse treffend bemerkt, lasern können die Jungs an jeder Ecke. Das bringt ja auch direkt Bares. :X
Bei dem gestern ausgestrahlten TV-Bericht forderte jemand sofortige U-Haft für Täter solcher Straftaten. :t In den meisten Fällen werden solche Delikte aufgenommen, der Schläger nach Hause geschickt und nach 6-monatiger Bearbeitungszeit kümmert man sich dann erstmals um ihn. Wenn überhaupt. b: Das dann der Bezug zur Tat einem Täter abhanden kommt oder er zum weisen Entschluss kommt straffrei alles zu tun was ihm in seinen meist nicht all zu hellen Kopf kommt, ist leider nachvollziehbar.
 
AW: Tod der Zivilcourage?

In Floridas Grossstädten hat man vor rund 10 Jahren viele solche Überfälle gehabt und als Gegenmassnahme wieder das ein paar Jahre zuvor verbotene Tragen von Schußwaffen durch zuverlässige, geprüfte Personen erlaubt.
Da die Täter nun mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit mit bewaffneter Gegenwehr rechnen mussten, gingen Raubüberfälle, Vergewaltigungen und ähnliche Straftaten deutlich zurück. Das Modell war so erfolgreich, dass inzwischen fast alle Staaten der USA wieder das Waffentragen erlauben, selbstverständlich nur für überprüfte Bürger.
Falls jetzt jemand fragt ob dadurch die Anzahl der Schußwaffenopfer angestiegen ist: Nein, ist sie nicht.
Quelle: Selber googeln, es gibt zig Abhandlungen darüber, inklusive Dissertationen an hochrangigen Unis, die alle den Erfolg dieser Strategie belegen.

Anderes Beispiel: Als vor einigen Jahren in Zürich die Regierung von Vernünftig auf Rot-Grün wechselte, wurde sogar das Mitführen von Tränengas etc. verboten. Die Gewalttaten auf offener Strasse nahmen daraufhin zu, den Täter mussten nun mit gar keiner Gegenwehr mehr rechnen.

Die Liste dieser nachgewiesenen Zusammenhänge kann man quer durch die Welt beliebig fortführen. Wer googeln mag: Australien und GB sind auch schöne Beispiele...

Wann lernen wir endlich daraus?
 
AW: Tod der Zivilcourage?

Was die Anwälte betrifft... ich kann mir denken, dass es denen auch nicht leicht fällt, aber es ist ihr Job. Im Grunde sehr mutig, denn besonders wenn sie in der Presse auftauchen müssen sie leider mit Racheakten gegen sich oder ihre Familien rechnen.

Naja; oft ist es das reine Eigeninteresse, durch so einen Fall bekannt zu werden.

Was Zivilcourage angeht, hatte ich vor einigen Wochen eine ähnliche Begegnung. Ein Mann ca. 25 Jahre schubst und bedrängt einen etwas jüngeren Mann, ich greife ein und halte die zwei auseinander und ein Dritter kommt von der Seite und gibt mir mit der Faust eins aufs Auge. Gesehen hab ich nicht, wers war und die 30 Leute, die der Menge angehören, haben angeblich auch nix gesehen. Wenigstens hats dem Bedrohten geholfen, von dem hat der Andere dann abgelassen - die Platzwunde über dem Auge war dann mein Problem :#

Was ich damit aussagen will ist im Prinzip leider immer wieder das Gleiche: keiner will sich die Finger schmutzig machen, schaut sich das Ganze aus sicherer Entfernung an und am Ende hat keiner was gesehen. So hab ich das schon öfters erlebt - leider.
...aber sicherlich wird jeder, der so eine Situation noch nicht erlebt hat behaupten, dass er eingreifen würde.
 
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