AW: Tuning oder Auslesen über ODB Schnittstelle?
1. KWP200+ sollte vom Namen her ein Tool sein, das für das Auslesen von Daten mittels dem KW (KeyWord) - Protokoll gedacht ist. Wenn ein Fahrzeug aber über einen CAN - Bus verfügt, dann benötigt man ein Tool das eines der verschiedenen CAN-Protokolle lesen kann.
3. Heutzutage kann man so gut wie keine EEPROM's mehr ein und Auslöten
4. Einen neuen Datenstand im Netz runterladen und programmieren ist mit den "Auslesetools" i.d.R. nicht möglich, geschweige denn ein einzelnes Kennfeld ändern.
Zum Thema "hier hat keiner das Know-How" aus 1.):
In welcher Ramzelle steht denn das gewünschte Kennfeld oder die zu erhöhende Abregeldrehzahl ? Eine gängige Motorsteuerung verfügt über deren ca. 4000 Stück (und da steht nirgendwo "Maximalzündung" dran - dann sucht mal die Richtige
Bin auch vom Fach - aber nicht speziell für Motorsteuergeräte. Aber da muß ich jetzt auch mal was zu sagen:
Zu 1.
Keyword 2000 ist ein Standardprotokoll, was aus dem Datenwust auf dem CAN-bus lesbare Diagnoseinformationen liefert. Dieses Protokoll werden in naher Zukunft mehr oder weniger alle KFZ Hersteller verwenden. Dann benötigt man nur eine SW zum Auslesen der Daten (die dafür vorgesehen sind). Was diese dann bedeuten, muß man allerdings wissen. Denn eigentlich werden nur Codes im Hexadezimalformat über den Bus verschickt - wegen der 16 bit Identifier auf dem Bus.
Das Programmieren eines µC's über CAN, wenn vorgesehen, erfolgt über bestimmte Befehle, die der µC über CAN bekommt und entcodieren = verstehen muß. Die Befehle müssen also a) bekannt sein und b) braucht man dazu spezielle SW und Interfacekarten.
Nächstes Problem: Eigentlich kann immer nur die Gesamtsoftware oder komplette Teile der SW neu aufgespielt werden. Dazu gibt es sehr strenge Regeln und Randbedingungen, wie das funktioniert. Das weiß selbst beim Hersteller meißt nur ne Handvoll Leute. Dieser SW oder Teile der SW haben in bestimmten Feldern eigene Teilenummern des Herstellers. Wenn da ein interner Plausibilitätscheck durchgeführt wird und man hat für die Bandbreite des prüfenden Programms Müll eingegeben ist der µC erst mal ganz ruhig. Da kann man nur noch zum

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Weiterhing hängt eine Menge von der SW-Struktur des jeweiligen Gerätes ab. Die read, write and delete-Befehle sind nicht trivial, außerdem muß bekannt sein, was gelöscht wird und wohin die neue SW geschrieben wird. Einzelne Bits und Bytes gehen i.d.R. gar nicht, da das für die Serie meist nicht vorgesehen ist.
Nächstes Problem: Selbst wenn wir es geschafft haben die Gesamtsoftware zu löschen, wären wir dick in der Tinte. Denn dann wären nicht mal mehr die einfachsten Steuerbefehle für den µC selbst vorhanden. Dann ist das Teil nur noch über das (seeehr teure) µC Herstellertool programmierbar - für den Laien meist gar nicht erhältlich. Besser formuliert: dann hat man das Teil dann so rasiert, das man das Steuergerät nur noch austauschen kann. Der Hersteller hat dafür spezielle SW, die jeweils für das Gerät freigegeben werden müssen und die zu einem speziellen Release gehören. Also so eine SW nehmen und für den Hausgebrauch verwenden geht leider auch nicht. Da müßte man schon im C-Code rumspielen. Da die SW aber schon für den µC codiert ist geht das auch nicht.
zu 3.
EEprom auslöten ist heute meist technisch gar nicht mehr möglich, da normalerweise dieser Teil im µC selber integriert ist - also kein separates Bauteil sondern eben integriert.
Aber abgesehen davon stehen solche Datenmengen im sogenannten Flash-ROM-Bereich. E² ist viel zu langsam, zu teuer und zu anfällig - sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben. Da bei Motorsteuergeräten seitens der Hersteller SW updates vorgesehen sind (bei manchen gibt es fast alle paar Wochen eine neue Version) scheidet E² als Datenspeicher für die Motorkalibrierung aus.
Trotzdem verfügt der µC über E². Dort stehen meist irgendwelche temporären, nicht-zeitkritische Daten. Veränderliche und zeitkritische Daten, stehen im RAM - die gehen allerdings bei Battery-disconnect verloren, es sei denn sie sind im E² gespiegelt.
Zu 4.
Einzelne Ramzellen umprogrammieren kann man nur(!!!) mit dem Original-Programmiergerät des Herstellers des µC's(!) - und auch nur dann, wenn das vorgesehen ist (über den sogenannten Compiler). Über CAN lassen sich die meisten µC's nur in bestimmten Bereichen (wie oben erwähnt) komplett löschen und beschreiben.
Oft ist die Kalibrierung als ein Stück Software austauschbar. Nach meiner Auffassung müßte man normalerweise die Gesamtkalibrierung des Steuergerätes austauschen. Das ist ein Mehrdimensionaler Kennfeldraum, der ohne Spezialkenntisse nicht mal ansatzweise zu verstehen ist. Im "Klartext" hat man ein riesiges array mit zigtausenden Zahl-Werten
Zudem kommt, daß in einigen Steuergeräten nur mit Sicherheitszugriff SW downloadbar ist - selbst wenn man also die Tools dazu besäße und wüßte wie das jetzt geht, ginge dann ohne die entsprechenden Zugangscodes gar nischt. Man kann sich vorstellen, daß das z.B. beim Airbag ja auch durchaus sinnvoll ist.
Deswegen werden beim Chiptuning ja auch oft ganze Chips = µC's getauscht oder huckepack aufgesattelt. Da die Eingangs- und Ausgangsgrößen viel überschaubarer sind. Und die will man ja gezielt manipulieren. Aber bei nem heutigen Benziner ist meist nicht mehr viel Spielraum drin. Die Steuerzeiten kann man was schärfer machen und vielleicht etwas fetter schmieren und Drehzahlbegrenzung raus. Aber so schlecht sind die Geräte heute nicht mehr programmiert, das man aus 170 PS plötzlich 200 machen kann (Benziner ohne Turbo/Kompressor).
Beim Diesel ist das heute oft einfacher, da meist der Ladedruck des Turbos etwas erhöht wird. Das ist ne relativ einfache Kiste und schon 0,1 bar Erhöhung haben oft erhebliche Mehrleistung zur Folge. Mit dem Risiko, das der Motor oder andere Teile eben möglicherweise nicht so lange halten wie vom Hersteller vorgesehen.
Es gibt ja für die Zettis auch Kompressorumbauten oder Hubraumerweiterungen (z.B. von G-Power). Das bringt auf jeden Fall deutliche Verbesserung, auch wenn mir persönlich der Kompressorumbau Sorgen über die Haltbarkeit von Motor und Antriebsstrang bereiten würde, wenn man denn mal was schärfer Fahren will ... und das wollen wir doch gell
Hope it helps a bit ...
