Unterboden reparieren ... Der Freundliche sagt NO!

Der Flache

Fahrer
Registriert
9 Oktober 2017
Ort
Hamburg
Wagen
BMW Z4 e86 coupé 3,0si
Moin Leute,

ich bin mit dem Zetti leider an einer Baumwurzel hängengeblieben und habe mir dabei einen Befestigungspunkt für eine Kunststoffabdeckung am Unterboden zerstört. D.h. es wurde eine kleine Gewindestange aus dem Unterboden rausgerissen, welche die Kunststoffabdeckung wiederum mit einer Kunststoffmutter hält. Es gibt aber mehrere Befestigungspunkte, an denen die Kunststoffabdeckung noch hält. Ich wollte das nun von BMW reparieren lassen. Der Freundliche hat sich das angeschaut und dann abgewunken. „Lassen Sie die Abdeckung doch einfach so hängen. Da passiert nichts. Und schmieren Sie das kleine Loch im Unterboden einfach mit Silikon zu. Sie können auch ein Stück daneben ein neues Loch mit Gewinde in den Unterboden bohren.“ Ich dachte zuerst, der will mich auf den Arm nehmen. Ich meinte dann, dass ich keinen Pfusch möchte sondern der Originalzustand bestmöglich wiederhergestellt werden soll. Dann meinte er, dass er dann bestimmt nach einer Arbeitsanleitung von BMW ein größeres Stück aus dem Unterboden flexen und ersetzen müsste etc. Es würde mir auch nicht auf das Geld ankommen, sagte ich. Er wurde dann aber unruhig und meinte, nein nein, das ist kein Auftrag für BMW, solche friemeligen Reparaturarbeiten machen wir nicht. Das Wort Oldtimer konnte er sich wohl gerade noch verkneifen. Ich hätte statt mit einem BMW genauso gut mit einem alten VW Golf dort aufkreuzen können, hatte ich das Gefühl. Enttäuscht bin ich dann abgefahren.

Nun überlege ich, es einfach selbst zu machen, bevor ich den Zetti in die Hände einer unbekannten Karosseriebauwerkstatt gebe. Ich kann aber nicht wirklich schweißen und komme deswegen vielleicht doch nicht darum herum. Ich werde mir aber auf gar keinen Fall noch ein Loch in den Unterboden bohren, so wie der Freundliche vorgeschlagen hatte! Der Unterboden ist an der Stelle offensichtlich auch viel zu dünn, um da ein neues Gewinde reinzuschneiden.

Mein Plan ist, eine passende Gewindestange mittig auf ein ca. 20 Cent großes, kreisrundes Blech zu schweißen (meinetwegen auch quadratisches) und das wiederum über das kleine Loch auf den Unterboden zu schweißen bzw. ein paar Mal anzupunkten. Die Plastikmutter die dann die Kunststoffabdeckung wieder hält, habe ich mir schon bei Leebmann bestellt. Klingt einfach, aber da stellen sich mir dann doch einige Fragen:

Kann oder sollte man zwecks Rostschutz das Blech und die Gewindestange aus Edelstahl nehmen? Aber mit dem Schweißen von Edelstahl geht es wahrscheinlich schon los. Sollte wohl reichen, ein normales Stahlblech und die Gewindestange anschließend mit Rostschutz zu behandeln.

Womit sollte man vorher das kleine Loch im Unterboden am besten verschließen? Silikon … fließt das nicht weg, wenn es durch das anschließende Schweißen in unmittelbarer Umgebung dort warm/heiß wird? Funktioniert sowas ggf. mit Flüssigmetall aus der Dose? Wenn man um das 20 Cent große Blech ringsherum eine Schweißnaht auf den Unterboden zieht (und nicht nur anpunktet) wäre das Loch darunter ja auch verschlossen. Aber wenn der Unterboden beim Schweißen zu heiß wird, brennt nachher noch das Auto ab, wenn sich da Dämmmaterial oder Teppich im Auto entzünden. Nur anzupunkten wäre wohl sicherer. Aber wahrscheinlich mache ich mir da zu viele Gedanken und es wird bei dieser Minischweißnaht nicht wirklich so heiß.

Zum Schluss will ich eine ordentliche Unterbodenschutzmasse auftragen, die quasi fest bzw. so hart wird, wie der helle originale Unterbodenschutz. Nur ein Unterbodenwachs aufzusprühen wäre mir irgendwie zu wenig. Hat jemand einen konkreten Tipp für solch einen festeren Unterbodenschutz? Idealerweise auch so hell wie der Originale. Man findet meist nur schwarzes Zeug (Bitumen?), abgesehen von dem grauen Unterbodenschutz aus der Spraydose.

Oder wie würdet Ihr das Ganze machen? Vielleicht doch besser zum Karosseriebauer wegen dem Schweißen und sich wegen vlt. 100 Euro keinen Stress machen ...

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Hab ein ähnliches Problem. Meine Idee war das Loch aufzubohren (da wo der Bolzen abgerissen ist) und ne Blindniete oder ähnliches zu befestigen um den Unterboden fest zu machen.

Details hier


Der ,,Kurze Frage -Kurze Antwort" Thread ( Z4 Roadster e85 )

Cool, danke Dir. Blindnietbolzen ... die Idee gefällt mir. Dann muss man nicht schweißen. Vielleicht gibt es auch noch eine filigranere Ausführung bzw. für eine dünnere Gewindestange/Bolzen, bei der man wieder die originale Kunststoffmutter verwenden kann. Welche Dichtmasse genau hast Du benutzt?
 
Erst einmal schade, dass durch diesen „Blechschaden“ nun dein Auto als Unfallwagen verkauft werden darf 🫣

Spaß 😅

Also Schweißen kann man natürlich alles.
Ich würde da aber eher eine Einziehmutter setzen. Vorher soweit wie nötig aufbohren, gut versiegeln und dann eine entsprechende Einziehmutter setzen… danach kannst die Unterbodenverkleidung dann an der Stelle mit einer M4, M5 oder was auch immer befestigen.
 
Wenn wir bei uns in der Firma Prüfvirrichtungen in der Werkstatt bauen, nutzen wird häufig solche Schweißbolzen. Das sind Grobgewindebolzen mit einem Bund, den man dann anschweißt.

Mein Vorschlag:
- guten freien Schrauber suchen, der schweißen kann
- Bruchfläche unten blank und plan machen
- Bolzen anschweißen
- mit Brunox Epoxy einnebeln
- dann BK nitrofest drauf
- Abdeckung drauf, neue Kunststoffmutter verschrauben
- weiter Spaß am Fahren haben

Bohr da bloß kein Loch rein, die Lasten an dem Bolzen sind vernachlässigbar.

Gruß Olli
 
Bei meinem Vorbesitzer ist auch solch ein Bolzen rausgerissen.

Hab solch einen Stopfen im passenden Durchmesser rein gedrückt und fertig.
Vorher natürlich die Kanten mit dem Lackstift versiegelt.
 

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Olli hats schon gesagt- fahr zu einem x beliebigen Karosseriebauer- der soll nen Bolzen anschweißen und etwas ubs drüber nebeln- alles andere wäre Pfusch und eine einziehmutter bildet ein perfektes Feuchtbiotop welches dir im Zeitraffer gammeln wird...
 
Cool, danke Dir. Blindnietbolzen ... die Idee gefällt mir. Dann muss man nicht schweißen. Vielleicht gibt es auch noch eine filigranere Ausführung bzw. für eine dünnere Gewindestange/Bolzen, bei der man wieder die originale Kunststoffmutter verwenden kann. Welche Dichtmasse genau hast Du benutzt?


Ich hab es noch nicht umgesetzt, weil ich noch nicht sicher war wegen den hier auch schon angemerkten Gammel-Bedenken. 😉
Die haben mich auch dazu bestärkt mal beim Karosserie-Bauer zu fragen wegen anschweißen. Dafür war dein Thread schon gut. Danke 🙃
 
Auch so eine Einzieh-Mutter, ggf. mit Bolzen (würde ich bevorzugen) kann man versiegeln.
Wenn das RICHTIG gemacht werden soll - also wie Du so schön schriebst "den Originalzustand weitestgehend wieder herstellen" - dann bist Du mit 100€ etwas weit weg. Zunächst mal müsste dafür wohl geschweißt werden - das bedeutet Teppich raus, was da alles dranhängt brauch ich ja nicht ausführen. Die geschweißte Fläche muß auf beiden Seiten behandelt werden, auf der Innenseite sind Lack und Grundierung etc. weggebrannt. Vielleicht müssen noch Bitumenmatten entfernt/repariert werden usw. usf.....da stellt sich für mich die Frage ob eine Einziehmuitter nicht vielleicht doch nicht so verkehrt ist. Der UBS an der Stelle ist "streichbare Nahtabdichtung", kann mit dem richtigen Werkzeug auch gespritzt werden.
 
Davon rate ich ab in einem Bereich, der Wasser und Salz ausgesetzt ist. Im Anlagebereich kann Feuchtigkeit eindringen und dann korrodiert es.
Gruß Olli
Daher muss sowas auch sehr gut versiegelt werden. Vorher schon Lack drauf.. dann Wachs… dann einziehen… danach Lack drauf… Wachs drauf. Fertig. Ich würde es selbst auch nicht bei meinen eigenen Autos machen… aber Schweißen schien eher ungewünscht. Daher der Vorschlag.


Auch Schweißen hat einen Nachteil: du schweißt… danach ist zwar alles dicht aber im Hohlraum ist der Lack verbrannt… da gammelt es dann auch… und man kommt nicht mal so gut mehr ran das dann zu versiegeln.

Hat einfach alles seine vor und Nachteile.
Offen ist aber der Bereich eh hier und da. Eine Einziehmutter geht vollkommen klar… man muss es aber eben sehr gut machen und ideal versiegeln… nach einem Jahr kontrollieren und wenn es doch gammeln sollte, dann kann man die immer noch wieder entfernen und es Schweißen.

So war mein Gedanke.
 
Habe jetzt nicht alle Kommentare durchgelesen aber ich hatte auch einige abgebrochene Stehbolzen durch den Vorbesitzer, nachdem 2 Karosseriewerkstätte abgewunken haben, hat mir eine dritte dann an den originalen Befestigungen Nieten mit Gewinde in der Mitte eingesetzt, keine Ahnung wie genau aber haben das wirklich sauber gemacht, danach alles mit Korrosionsschutz behandelt, abgesehen vom Gewinde zum einschrauben im Vergleich zum Stehbolzen nicht zu unterscheiden.
 
Schraube in Stärke des ehemaligen Gewindebolzens. Karosseriescheibe auf die Schraube, mit einem Schweißpunkt fixieren. Von innen durchstecken und mit Sika verkleben und von unten abdichten. Wenn du von innen nicht drankommst, dann von unten dagegenkleben.
 
Danke erstmal für die vielen Antworten. Nun muss man die Entscheidung treffen, mit welcher Variante es gemacht wird. Beim Schweißen würde also die Gefahr bestehen, dass auch innen Lack- bzw. Rostschutz verbrennt und es dann von innen anfängt zu gammeln? Auch wenn es innen dann trocken ist? Aber Feuchtigkeit durch "Schwitzen" und dadurch Rost kann ich mir schon vorstellen. Sitz ausbauen, Teppich raus usw. das möchte ich mir ersparen. Die Stelle ist bestimmt auch hinter dem Sitz genau unter der Trennwand zum Kofferraum, wo man wohl gar nicht hinkommt. Ob das bei dieser kleinen Schweißarbeit überhaupt nötig wäre, würde der Karroseriebauer aber wohl ganz gut einschätzen können.

Und warum sollte man das mit einer Blindnietmutter plus anständiger Dichtmasse nicht dicht kriegen? Es gibt da ja verschiedene Varianten:

Diese Spreizvariante werde ich wohl nicht nehmen, die sieht mir in der Tat zu "offen" aus (und ist nicht aus Alu):

K-fig-Blindniet-Muttern-Stahl-verzinkt-klein_800x800.jpg

Diese gibt`s aus Alu und wenn ich da einen (Edelstahl-)Gewindebolzen (grün dargestellt) mit Locktite rot reinschraube sollte doch das Gewinde schon mal dicht sein, mit Sikaflex (schwarz dargestellt) einsetzen, und dann ordentlich mit Unterbodenschutz (gelb dargestellt) abdichten:

blindnietmutter-stahl-verzinkt-rundschaft-offen-flachkopf-m10-10-bis-35mm.jpg AKM-ALM-AUTORIV-blindnietmutter-blindnietelement-rundschaft-verbindungselement-detail-querschn...jpg

Es gibt auch eine geschlossene Blindnietmutter aus Alu. Also noch besser, da hinten dicht und somit auch ein Anschlag für den Gewindebolzen:

geschl.jpg

Dann gibt es halt noch die Blindnietschrauben- bzw. Bolzen, aber aus Alu habe ich auch noch keine gefunden und auch noch nicht kleiner als M4:

20203-S-M6_640x640.jpg Blindnietschrauben.jpg blindnietschrauben-gesipa-stahl.jpg

Stand jetzt tendiere ich zur geschlossenen Blindnietmutter aus Alu, schraube da einen Edelstahlbolzen rein (mit Locktite), auf den ich mir vorher ggf. einen noch kleineren Edelstahlbolzen aufschweißen lasse, auf den dann die Original-Kunststoffmutter passt; die dürfte nämlich ein kleineres Gewinde als M4 haben. Ansonsten mit Stahlbolzen. Wenn die gammeln, macht das nichts. Die Blindnietmutter ist ja aus Alu.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde zunächst mal vergleichsweise den Außendurchmesser eines originalen "Stehbolzen" messen; M4 kommt mir dafür gar nicht zu groß vor, eher das Gegenteil.
Weiterhin, mit Blick auf das Thema Korrosion: Auch wenn man wirklich einen Riesenaufwand mit Abdichtung und Konservierung betreibt würde ich damit rechnen daß es immer irgendwo einen Spalt gibt oder dieser sich irgendwann einstellt - und dann ist Alu gepaart mit Stahlblech nicht grad eine tolle Wahl (galvanische Spannungsreihe, Kontaktkorrosion als Stichworte). Ich würde einen Blindnietbolzen in Stahl verzinkt nehmen. Bei Edelstahl droht die Gefahr daß sich bei Feuchtigkeit das Karosserieblech als unedleres Element zersetzt.
 
Schließe mich @catmanjag an.... Keine Experimente mit Alu oder Edelstahl.... Einfach eine verzinkte Dichtniet.... Egal ob Nietmutter und anschließend Gewindestift einkleben oder Nietbolzen.
Anschließend gut mit Karosseriedichtmasse abdichten ....fertig.....einfach, gut, billig...😉

Ist die Rückseite eigentlich zugänglich?
Wegen späne entfernen und evtl auch von innen mit Karosseriedichtmasse abdichten?

Schweißen würde ICH wegen so einem Bolzen auf gar keinen Fall...da wird durch die Hitze viel mehr an Korrosionsschutz zerstört.

Alternativ könnte man evtl auch einen Bolzen auf eine Blechscheibe schweißen und diese dann mit Karosseriekleber einfach ankleben?!
Dann muss man gar nichts Bohren oder schweißen...
 
Um Deine Entscheidung zu unterstützen... ich würde aus den besagten Gründen auch nicht schweissen und Peters Lösung...
Alternativ könnte man evtl auch einen Bolzen auf eine Blechscheibe schweißen und diese dann mit Karosseriekleber einfach ankleben?!
wäre mein Favorit :t
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Niet hinterher dann noch schön einfetten, dann passiert auch nix.
 
Dazu musst du doch aber von innen rankommen? Ich weiß nicht was das für ein Aufwand ist, da ich das Loch nicht genau lokalisieren kann.
Beim Kleben fette ich vorher durchs Loch ein und klebe den „Gewindepatch“ auf die zuvor gereinigte Stelle.
 
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