Genau das bezweifele ich. Sicherlich wird es in dem Genre, nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit, auch lobenswerte Ausnahmen geben. Mein Eindruck ist allerdings, dass das Gros der Tracks schlicht nichts enthält, was man als echte schöpferische Leistung ansehen könnte. Dabei unterstelle ich allerdings auch, dass man es noch nicht per se als schöpferische Leistung ansieht, wenn ein Track gerade mal die einfachsten "Grundregeln" wie Intro, Outro etc. umsetzt und dann auch noch so etwas wie einen kleinen "Spannungsbogen" aufweist. Natürlich kann alles schöpferisch wertvoll sein, wenn man den Anspruch nur tief genug ansetzt.
Mit der Schöpfungshöhe meine ich nicht den Handwerklichen Aufbau des Stückes… das ist das "Handwekliche Grundgerüst"… aber genau wie die Melodie der kleinen Nachtmusik, hat sich auch der Künstler der Anderen Musikstükce die Melodie erdacht, die Beats erdacht… Ich gehe halt nicht hin und Drücke auf einen Knopf und das Lied ist fertig… genau wie ein normales Stück an einer Gitarre komponiert wird, wird ein lektrostück auch komponiert… die Melodie, die Instrumente/Effekte.. das muß genau wie bei einem Rockstück erdacht werden… Was ist den z.B. mit Space Odity.. was ist an dem Stück die Schöpfungshöhe???? Mit einer Gitarre Töne aneinanderbasteln… haben schon tausende gemacht, was ist daran die Schöpfungshöhe? ne Melodie für eine Gitarre, Klavier oder einen Synthesizer ist doch exact die gleiche geistige Leistung oder macht sich die Melodie auf nem Syntheziser etwa von alleine?????
Zumal die Produzenten, die ich kenne, bzw. DJ's die selber produzieren sitzen eben wie Manu auch, an normalen Musikinstrumenten und komponieren da die Melodie, ob nun wie Manu an der Gitarre oder wie ein bekannter von mir eben am Klavier bzw. am Synthesizer… sie stellen keinen Computer an und sagen "mach mal" alles was zu den ergebnissen komt beruht auf Arbeit und Gefühl für die Musik!
Übrigens stellst du immer wieder darauf ab, bzw. deutest es an, dass man den Wert eines Songs womöglich deshalb nicht erfasse, weil man ihn nicht möge bzw. mit dem Genre "nichts anfangen" könne. Du darfst einem halbwegs engagierten und erfahrenen Musiker aber durchaus zutrauen, auch solche Tracks zu erfassen und zu analysieren, die nicht dem eigenen Geschmack entsprechen. Was meinst du, wie oft man sich im Studium der Musik, in einer (neben-)beruflichen musikalischen Tätigkeit oder auch bereits im schulischen Musikunterricht mit Werken auseinandersetzen muss, die man selbst furchtbar findet?
Das ist schon richtig, wie im meinem Post oben schon erwähnt… wenn man sich mit den Songs beschäftigt, kann man da garantiert was machen… aber hast Du Dich mit dem Genre und deren Songs nachhaltig beschäftigt???? Man muss sich eben wie Du schon sagt´st mit den jeweiligen Werken oder halt dem ganzen Genre auseinandersetzen!
Auch wenn du mit der "Originalität" immerhin ein "Indiz" für die Schöpfungshöhe nennst, stelle ich weitergehend die Frage, ob diese von dir genannten - leider nicht
benannten - Tracks sich wirklich dadurch von der Masse abheben, dass sie schöpferisch wertvoll sind. Oder sind sie vielleicht einfach nur besonders eingängig, leicht hörbar, gut tanzbar oder kamen zu einer Zeit, als es wenig Konkurrenz gab?

Ich weiß das nicht, weil nach wie vor einfach die Beispiele fehlen. Aber vielleicht magst du es selbst hinterfragen.
Naja, wenn etwas besonders eingängig ist etwas besonders Tanzbar ist und das andere eben nicht, hebt sich dies ja nun besonders von der Konkurrenz ab, d.H. es hat eine gewisse Originalität… Wenn es also so einfach wäre ein solch gutes Stück zu machen, was eben dies schafft, warum machen es nicht alle, wenn es so einfach wäre und eben keine geistige Anstrengung dafür von Nöten ist… Kann ich Dir sagen, weil es eben doch nicht so einfach und automatisch geht einen solchen Track zu machen… man muß eben doch was können und eine besonders eingängige Melodie zu erdenken, die eben noch keiner hat, ein arrangement aus Effekten zu finden, die so gut harmonieren, das man von dem Song nicht genug haben kann… den im elektronischen ist es etwas anders wie in der Kommerziellen Pop/HipHop Branche, dort geht viel über den Künstler und den Hype um diesen, das Marketing… im elektronischen gibt es zwar ein paar gehypte DJ's aber um die Produzenten der Stücke gibt es relativ wenig (mit ein paar Ausnahmen) hier geht es nur darum, wie das Stück die Menge zum ausrasten bringt.. da Kreischt keiner weil Star X/Y auf der Bühne steht, da wird gekreischt da das Stück dir gerade dein Gehirn in eine Schüssel mit aufgeweichten Haferflocken verwandelt….
Ich würde Dir gerne jetzt aus dem Stehgreif Stücke nennen, kann ich aber nicht, ich höre normalerweise nur Sets, keine einzelnen Stücke… deswegen kenne ich alle Melodien und ich habe die Stücke im Kopf, aber nicht deren Namen… ich kann Dir sagen in welchem Set von Moonbootica auf welcher Party oder auf Sputnic Radio oder was weiss ich wo, die Stücke vorkommen… zwei fallen mir gerade ein, das eine ist eben Virtalic mit La Rock und Sono mit keep kontrol… dann natürlich the Perspects mit keep dancing was aber kein klassisches Techno Stück ist… Im Bereich House oder Frenchhouse natürlich fast alles wo Thomas Bangalter mitgemacht hat, von Daft Punk über Together… im Techno natürlich noch Underworld mit Born Slippy… diese ganzen Stücke sind keine "Zufallsprodukte" sondern von sehr Musikalischen Menschen Komponiert…. es sind alles Stücke wie sie eben einzigartig sind. Wie gesagt, vielleicht nehme ich mir mal die Zeit und finde mit Shazzam die ganzen Titel der Tracks raus, aber nicht heute….
Wie schon gesagt: Sicherlich wird man in den meisten Genres ordentliche Ausnahme finden, wenn man nur intensiv genug sucht. Das ist aber etwas anderes, als wenn man versucht, für ein ganzes Genre die schöpferische Leistung herbei zu diskutieren.