Wie kann man nur....? Eine gruselige Tuningsünde

Ich glaube der Kollege kennt die ProCar Autos nicht, sondern nur die unverspoilerte (in meinen Augen "uncoole") Straßenversion....die ohne die ProCar Autos noch weniger / nur mit noch mehr Nachlass verkauft worden wär, als es ohnehin schon der Fall war.
 
Unabhängig vom gezeigten M1 hier:
Ich beneide die Amerikaner um ihr unverkrampftes Verhältnis zu alten Autos.

Sie haben einfach das Glück, dass dort eher die Petrolheads den Markt bestimmen und gut umgebaute Autos überwiegend positiv aufgenommen werden und daher auch beim Wiederverkauf meist besser abschneiden als Originale - zumindest solange es sich nicht um echte Raritäten handelt.

In Deutschland ist der Oldtimermarkt fest in der Hand von Investoren, für die Werterhalt über alles geht. Und weil Originalität bei seltenen Bugattis aus den 20er Jahren so wichtig ist, meinen diese Leute, das müsse auch für einen hunderttausendfach gebauten Golf 1 GTI oder einem e30 325 gelten. Wenn da jemand auch nur ein Luftfahrwerk einbaut, dann gilt das Auto für sie als total zusammengeschustert, und wenn die Radläufe verbreitert werden, dann ist es fast wertlos.

Mit dem Ergebnis:
Selbst diejenigen, die das locker sehen würden, neigen dazu, allenfalls reversible Eingriffe vorzunehmen, damit man das Auto auch später noch rückrüsten kann. Schließlich will man den Wert seines Fahrzeugs nicht mindern. Und selbst wilde Umbauten aus den 80-90er Jahren, die selbst schon Zeitgeschichte dokumentieren und Unikate sind, werden rückgerüstet. Ist ja dann viel mehr wert.
Am liebsten auf den originalen Stahlfelgen und mit dem Originalradio. Beides Dinge, die fast jeder Erstkäufer in den 70-80er Jahren nach dem Kauf selbst ausgetauscht hat. Aber was soll's - das ist ja angeblich Zeitgeschichte.

Firmen wie Singer oder Foose hätten in Deutschland nie eine Chance gehabt, aus der Hinterhof-Schmuddelecke raus zu kommen.
Jetzt aber, wo diese Firmen da sind und ihre Fahrzeuge plötzlich immens an Wert gewinnen, reißen sich die vermeintlichen Oldtimer-Sammler um diese Bastelbuden. Plötzlich ist Originalität gar nicht mehr so wichtig. Ja, ja, Geld regiert die Welt.
 
...jaein. Auch in Deutschland gibt es Firmen die sehr hochwertige Restomods bauen. Qualitativ besser als vieles aus dem Amiland. Um die wird nur nicht solch ein Brimborium gemacht. Die meisten sind nur Freaks bekannt.

...und der Witz ist das gerade in unteren Preissegmenten hier ein fürchterliches Trara um Originalität gemacht wird...bzw. diese dann die Keule immer als "Argument" rausholen, wenn der geforderte Preis nicht gezahlt werden will.

Nur Fahrwerk/Räder machen schon ein ganz anderes Auto. Man kann auch stilvoll verbessern/modifizieren. Da muss nicht die ganze Karre nach irgendwelchen Zeitgeistern plastifiziert werden. Da wiederum verstehe ich jeden (und 80er/80er waren "meine Zeit") der das heute wieder runter reißt und das Benetton-Momo entsorgt.

...anders herum sehe ich gerade bei der Suche nach einem Auto für meine Tochter das ich auch lieber nach Original suche. Man weiß ebend nie was da für einer in welcher Qualität rum geschraubt hat. Gerade wenn man nach den größeren Motoren der jeweiligen Baureihe (Tendenz geht aktuell zum E90) sucht, nimmt man lieber den braven Serienkarren und macht ihn dann selber passend, statt an einen per Stätsch irgendwas zerblasenen zu geraten....
 
Ich habe ja auch von mir geredet. Ich erhebe nicht Anspruch die Meinungshoheit über meine Mitmenschen zu haben. ;)


...sonst wär ich ja bei den Grünen. :whistle:

...und ja, auch wir haben in den frühen 90ern dem Pirelli GTI vom Kumpel das volle D&W Programm "gegönnt". :eek: :o
Jetzt hat er sich für entsprechende Kohle einen Top Originalen geholt.:roflmao:
 
Da sprichst du einen Punkt an.
Die Idee, dass etwas nur dann erhaltenswert ist, wenn es zeitgemäß ist, ist schon eine völlig verrückte Idee von völlig verrückten Menschen, die den Sinn von Tuning oder Individualisierung nicht verstehen und wieder einmal nur Regeln aufstellen, um ihre Vorstellung von Werten durchzudrücken.

Die feiern sich dann, wenn ein 85er 3er BMW ein zeitgemäßes Beneton-Lenkrad oder einen Karmei-Spoiler hat, was beides damals schon peinlich war und nur Baumarkttuner an ihren 316er montiert haben, aber wenn man ein modernes Gewindefahrwerk oder BBS-Nachbauten draufschrauben will, womöglich noch in einer Dimension, die es damals gar nicht gab, dann ist das H-Kennzeichen gleich weg.

Deshalb bekommt sowas ganz leicht ein H-Kennzeichen:
1719919048892.png

Und das hier oft dann nicht:

1719919059972.png
 
Man sollte allerdings nicht vergessen, dass die Oldtimer-Zulassung ein (insb. Steuer-)Privileg ist. Da hat der Gesetzgeber nun einmal entschieden, dass nur bestimmte Fahrzeuge in den Genuss kommen, weil diese ein rollendes Zeitzeugnis darstellen sollen.

Wie soll etwas ein Zeugnis längst vergangener Zeiten sein, wenn es das so in der Vergangenheit gar nicht gab? Das wird dann leider auch vergessen. Und manche meinten, es übertreiben zu müssen. Ähnlich wie Mitte der 2000er als teils deutlich verrottete Golf, 3er, C-Klassen etc. mit 07-Nummern im Alltag bewegt wurden.

Die Änderungen stehen einem aber ansonsten - abgesehen von den üblichen Vorgaben - frei. Man kann dann halt nur nicht zugleich das Privileg erwarten.
 
Man sollte allerdings nicht vergessen, dass die Oldtimer-Zulassung ein (insb. Steuer-)Privileg ist. Da hat der Gesetzgeber nun einmal entschieden, dass nur bestimmte Fahrzeuge in den Genuss kommen, weil diese ein rollendes Zeitzeugnis darstellen sollen.

Wie soll etwas ein Zeugnis längst vergangener Zeiten sein, wenn es das so in der Vergangenheit gar nicht gab? Das wird dann leider auch vergessen. Und manche meinten, es übertreiben zu müssen. Ähnlich wie Mitte der 2000er als teils deutlich verrottete Golf, 3er, C-Klassen etc. mit 07-Nummern im Alltag bewegt wurden.

Die Änderungen stehen einem aber ansonsten - abgesehen von den üblichen Vorgaben - frei. Man kann dann halt nur nicht zugleich das Privileg erwarten.
Genau dieses "entscheiden, was ein rollendes Zeitzeugnis ist" ist das Problem.
Fragen mal 100 Leute, was sie für erhaltenswerter halten.

Das
1719923848278.png


oder das

1719923782272.png

Was der Gesetzgeber meinen, erkennt man gut am Kennzeichen.
 
@DerLupo tja über Geschmack lässt sich trefflich streiten aber historische Originalität ist (i.d.R.) belegbar.

Ansonsten wäre man ja noch mehr dem persönlichen Faible des Prüfers ausgeliefert, als bisher schon.

Dann sagt einer "och son oller Bus ist nicht historisch erhaltenswert, aber son originaler Golf 3, auf dem hab ich den Führerschein gemacht, der ist erhaltenswert!"...

Also wenn schon ein Maßstab für den Erhalt von Vergünstigungen auf Kosten der Allgemeinheit gewählt wird, dann bitte nicht persönlicher Geschmack von Einzelpersonen - der sich auch noch über die Zeit ändern kann (zu Golf3 Fahrschulzeiten fand der Prüfer vielleicht noch den Hippiebus geil)! ;)
 
Macht denn das so einen riesen Unterschied? Das H Kennzeichen hat ja auch jede Menge Nachteile...und die Ersparnis ist, gemessen an den Umbaukosten in dem Fall des Busses, doch eher so meh.
 
@DerLupo
Nein, das ist gerade kein Problem. Es gibt klare (Prüfungs-)Vorgaben, welche erfüllt werden müssen, um das Privileg zu erhalten. Wer diese nicht erfüllen möchte, ist gleichwohl nicht daran gehindert, sein Fahrzeug zu individualisieren. Er kommt halt nur nicht in den Genuss des Privilegs.

Das kann man nun bedauerlich finden, weil man selbst gerne auch das Privileg trotz individueller Ausrichtung haben möchte. Aber so ist es nun einmal. Da muss man nun wirklich keinen Terz drum machen.
 
Ich finde die Regel für Oldtimer H auch ein Ordnung und vor allem auch halbwegs nachvollziehbar.
Und sind wir ehrlich so viel Vorteil hat doch ein H Kennzeichen nicht, mitunter weil die meisten ja eh Saisonkennzeichen fahren.

Mein e30 könnte es problemlos ein H haben aber für mich ist es günstiger mit Steuer und Versicherung ihn normal als Saison laufen zu haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie schon geschrieben wurde verkauft sich das bei den Amis. Hab früher immer die Gas Monkey Sendungen auf DMAX angeschaut und sie nehmen da keine Rücksicht auf Historie oder sonstwas.
Mein Mechaniker hat einen 318i Automatik umgebaut da er während Corona viel Zeit hatte, siehe Foto unten. Damit zieht man keine Wurst vom Teller aber er hat gut Geld damit gemacht. Der jetzige Besitzer will den zur Zeit verkaufen für einen heftigen Preis. Weiss aber nicht ob ein Verkauf mittlerweile zustande gekommen ist.
Zu dem Auto gab es auch verschiedene Meinungen, von verschandelt bis zu absolut Geil. Ist eben Geschmackssache...

20201009_123233.jpg

Keine Ahnung wieso das Bild so alt aussieht wie aus einem D&W Katalog, hat er wahrscheinlich absichtlich bearbeitet :D Ist aber von 2020.
 
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Und sind wir ehrlich so viel Vorteil hat doch ein H Kennzeichen nicht
Na ja, für mich zählt nur ein Vorteil: Steuerersparnis. Es macht einen Unterschied, ob ich 410 oder 180 Euro KFZ Steuer bezahle. Deshalb bekommt mein T4 in 5 Jahren ein H- Kennzeichen.
 
Na ja, für mich zählt nur ein Vorteil: Steuerersparnis. Es macht einen Unterschied, ob ich 410 oder 180 Euro KFZ Steuer bezahle. Deshalb bekommt mein T4 in 5 Jahren ein H- Kennzeichen.
Ja 200 Euro aufs Jahr sind was, aber bei nem T4 ist ja H auch kein Problem.
 
Wie schon geschrieben wurde verkauft sich das bei den Amis. Hab früher immer die Gas Monkey Sendungen auf DMAX angeschaut und sie nehmen da keine Rücksicht auf Historie oder sonstwas.
Ja, weil hier keiner solchen Schrott kauft, bzw. die Kundschaft für sowas selber schraubt...und es TÜV gibt.
Ich erinnere mich noch an diese "tollen" West Coast laberlaber.... die dann eine Dependance in Berlin eröffnet haben...ein Jahr später konnte nichtmal ein ordentliches Konkursverfahren mangels Masse eröffnet werden. :roflmao:

Was Leute wie LCE, Mechatronik, Sterngarage usw. bauen, hat dagegen Hand und Fuß.
 
Ja, weil hier keiner solchen Schrott kauft, bzw. die Kundschaft für sowas selber schraubt...und es TÜV gibt.
Ich erinnere mich noch an diese "tollen" West Coast laberlaber.... die dann eine Dependance in Berlin eröffnet haben...ein Jahr später konnte nichtmal ein ordentliches Konkursverfahren mangels Masse eröffnet werden. :roflmao:
Stimmt, das gabs ja auch noch. Da hätte ich nicht mal mein Fahrrad zum Kette schmieren hingebracht.
 
Ich frage mich auch, was daran

sein soll, sieht doch weitgehend nach original Procar von damals aus!?!?

M1 Procar ist ein absoluter Traum :inlove:
Werde nie vergessen, wie ich den Motor vor langer Zeit zum ersten Mal am Ende der Start/Ziel vom Nürburgring gehört habe, bestes Ansauggeräusch ever und dann beim Runterschalten ordentliche Fackel ausm Auspuff. Bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich nur daran denke... :D
Mir ging es vordergründig um die Farbgebung: klassische M-Farben ./. grau.
Sorry wenn das jetzt zur aktuellen Diskussion nicht passt, wollte es nur nachreichen.
Mir gefällt der M1 nach wie vor klassisch besser:

bmw-m1-procar-social-image.jpg
 
Mir ging es vordergründig um die Farbgebung: klassische M-Farben ./. grau.
....aber grau war wirklich keiner
Gab's auch damals schon, vielleicht nur nicht beim Procar ;) Allerdings waren letztere vor lauter Werbung ja ohnehin kaum einfarbig...


Ich finde der im Urspungspost abgelichtete darf so sein, wie er ist und ich würde mich jederzeit freuen den zu sehen. :thumbsup:
 
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